Kliniken in Schleswig-Holstein schränken Regelbetrieb ein
Das Städtische Krankenhaus Kiel schränkt den Regelbetrieb ein. Grund ist die hohe Zahl an Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfekten, außerdem sind viele Mitarbeitende krank. Weitere Kliniken sind betroffen.
Im Städtischen Krankenhaus Kiel werden bis zum 12. Dezember nur noch Notfälle aufgenommen und dringend notwendige Behandlungen durchgeführt. "Wir schränken die Versorgung von elektiven Behandlungsfällen ein. Das sind Behandlungen, die ohne medizinische Konsequenz verschiebbar sind - zum Beispiel Gelenkoperationen oder Herzeingriffe, wenn sie nicht einen direkten Bedrohungscharakter haben", erklärt der Ärztliche Direktor des Städtischen Krankenhauses in Kiel, Dr. Sebastian Ullrich. "Das heißt, alle Notfälle werden behandelt und alle dringlichen Behandlungen wie Tumorerkrankungen, Operationen, Chemo-Therapien werden selbstverständlich weiter durchgeführt."
Besuch mit FFP2-Maske weiter möglich
Grund für die Einschränkungen ist laut einer Sprecherin ein hoher Krankenstand bei den Beschäftigten. Darüber hinaus müssten derzeit viele Patientinnen und Patienten wegen schwerer Atemwegserkrankungen stationär aufgenommen und zum Teil isoliert werden. Das bedeute für das Personal einen hohen Arbeitsaufwand. Nach Angaben der Sprecherin werden im Städtischen Krankenhaus derzeit 44 Menschen behandelt, die positiv auf Corona getestet wurden. Die meisten von ihnen seien aber wegen einer anderen Erkrankung in Behandlung.
Die Besuchsregelung bleibt laut der Sprecherin unverändert. Patientinnen und Patienten dürfen einmal am Tag für eine Stunde von einer Person besucht werden. Besucherinnen und Besucher müssen dafür einen aktuellen, negativen Corona-Test von einer offiziellen Teststelle vorweisen und im Krankenhaus durchgängig eine FFP2-Maske tragen.
UKSH kommt an seine Grenzen
Am UKSH läuft der OP-Betrieb noch normal. Doch wie ein Sprecher NDR Schleswig-Holstein am Freitagnachmittag mitteilte, kommen die beiden Standorte Kiel und Lübeck zunehmend an ihre Kapazitäts-Grenzen. Möglicherweise müssten schon bald verschiebbare Behandlungen und Operationen abgesagt werden. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden, so der Sprecher.
Westküstenklinikum schränkt Betrieb ebenfalls ein
Auch die Westküstenkliniken in Brunsbüttel und Heide im Kreis Dithmarschen schränken die Aufnahme von Patientinnen und Patienten ein. Wie die Klinik mitteilt, werden aktuell ebenfalls nur Notfälle und Menschen mit einem dringenden Behandlungsbedarf - zum Beispiel mit Krebserkrankungen - aufgenommen. Die Welle an Atemwegserkrankungen führe sowohl zu hohen Personalausfällen als auch zu einer steigenden Zahl an Patientinnen und Patienten, heißt es in einer Mitteilung. Zurzeit werden in den Westküstenkliniken mehr als 50 positiv auf Corona getestete Patientinnen und Patienten stationär versorgt, die meisten sind aber nicht deshalb in Behandlung. Wegen Influenza mussten neun Personen stationär aufgenommen werden.
Geburten sind ohne Einschränkungen im Geburtszentrum Heide möglich. Besuche von Angehörigen sind unter den geltenden Regeln ebenfalls weiter gestattet. Der medizinische Geschäftsführer Martin Blümke bittet jedoch dringend darum, nur in Ausnahmefällen zu Besuch zu kommen und diese Besuche dann so kurz wie möglich zu halten.
Besuchsverbot in Paracelsus Klinik
Die Paracelsus Klinik in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) hat dagegen wegen der Welle an Atemwegserkrankungen ein vorübergehendes Besuchsverberbot ausgesprochen. Dies soll nach Angaben der Klinik vorerst für zwei Wochen gelten.
Verschärfte Besuchsregeln in Regiokliniken Pinneberg und Elmshorn
Die Regiokliniken in Pinneberg und Elmshorn (Kreis Pinneberg) verschärfen ihre Besuchsregeln. Laut einer Sprecherin dürfen Patienten ab Montag nur noch von Menschen besucht werden, die einen tagesaktuellen zertifizierten Corona-Schnelltest oder aktuellen PCR-Test vorlegen. Außerdem darf nur eine Person pro Tag für eine Stunde empfangen werden und diese muss durchgängig eine FFP2-Maske tragen. So sollen Patienten und auch Personal vor Infektionen geschützt werden.
Auch Sana Kliniken in Lübeck schränken punktuell Betrieb ein
Der Krankenstand der Mitarbeitenden der Sana Kliniken in Lübeck sei aktuell aufgrund des parallelen Erkrankungsgeschehens - Corona plus sonstige Erkältungskrankheiten - deutlich höher als üblich zu dieser Jahreszeit, sagt ein Sprecher. Die ebenfalls steigenden Patientenzahlen führen zu einer deutlichen Mehrbelastung in der Notaufnahme. Es ist daher nicht auszuschließen, dass es punktuell zu Einschränkungen bei geplanten Aufnahmen und Eingriffen kommen kann. In diesen Fällen werden die Patienten über die Sekretariate der Fachbereiche über die Verschiebung informiert. Die Versorgung von akuten und Notfallpatienten ist jedoch jederzeit gesichert. Eingriffe, deren Absage für Patienten lebensbedrohliche Folgen haben könnte, finden ebenso weiterhin statt.
Eingeschränkter Regelbetrieb im Klinikum Itzehoe
Auch das Klinikum Itzehoe hat seinen Regelbetrieb und die Aufnahme von neuen Patienten eingeschränkt. Diese Maßnahme sei notwendig geworden, weil es sehr viele Patienten mit den zur Zeit grassierenden Atemwegserkrankungen gebe, hieß es in einer Mitteilung. Zusätzlich würden auch noch Teile der Belegschaft krankheitsbedingt ausfallen. Der Ärztliche Direktor Michael Kappus sagte, dass "eine so extreme Situation wie im Moment noch nie dagewesen" sei. Man sei absolut überlastet, so eine Kliniksprecherin. Im Klinikum Itzehoe könne man nur noch Notfälle und Patienten mit unaufschiebbarem Behandlungsbedarf aufnehmen, hieß es weiter. Diese Regelung gelte zunächst bis einschließlich zum 19. Dezember.