Hängepartie um geplante Batteriefabrik Northvolt bei Heide
Das schwedische Unternehmen Northvolt plant auf einer 160 Hektar großen Fläche vor den Toren Heides eine Batteriefabrik. Bei den Plänen ist es bislang geblieben. Aber es tut sich was in Lohe-Rickelshof (Kreis Dithmarschen).
Fünf Tieflader und weitere Baufahrzeuge sind am Donnerstag auf das Gelände direkt neben der B203 in Lohe-Rickelshof gefahren. Genau dort, wo später vielleicht einmal die riesige Batteriefabrik entstehen soll. Die Fahrzeuge bedeuten aber nicht den Baubeginn für die Northvolt-Fabrik.
Ein Containerdorf entsteht
Die Tieflader brachten elf Module für ein Containerdorf. Mitarbeiter eines Bauunternehmens stellten die Bürocontainer auf dem Gelände einer stillgelegten Biogasanlage auf. "Hier sollen die Mitarbeiter unseres Hamburger Projektteams arbeiten", erklärt Northvolt-Sprecher Martin Höfelmann. Im Hamburger Büro von Northvolt Deutschland arbeiten rund 20 Mitarbeiter. Sie wurden von Northvolt angestellt, um das Projekt der Gigafactory bei Heide zu planen und umzusetzen. "Im Rahmen des laufenden Bauleitplan-Verfahrens haben wir ständig Termine in Heide, mehrmals in der Woche müssen meine Kolleginnen und Kollegen zu den Genehmigungsbehörden", sagt Höfelmann. Da sei es natürlich einfacher, das aus den Bürocontainern direkt auf dem Gelände zu machen. Als Signal in Richtung einer endgültigen Investitionsentscheidung sei das aber nicht zu verstehen, so der Northvolt-Sprecher.
Akzeptanz-Umfrage: 74 Prozent für Northvolt
Ob in Lohe-Rickelshof oder in Norderwöhrden - die Akzeptanz in der Region für das Milliarden-Projekt Batteriefabrik ist laut einer Meinungsumfrage groß. Diese Umfrage hat Northvolt selbst bei einem Meinungsforschungs-Institut in Auftrag gegeben. Demnach bewerten 74 Prozent der Befragten in Schleswig-Holstein das Projekt positiv. Im Kreis Dithmarschen liegt die Akzeptanz sogar bei fast 80 Prozent. Ein Teil der Befragten ist unentschieden: Acht Prozent sind gegen den Bau. So gibt es einige kritische Stimmen von Anwohnern, die die Batteriefabrik wegen ihrer Größe und wegen des erwarteten Lkw-Verkehrs verhindern wollen.
Entspannter Bürgermeister
Die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker in Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden haben sich bereits in unzähligen Sitzungen mit dem Projekt Northvolt beschäftigt. Auch der Bürgermeister der 290 Einwohner-Gemeinde Norderwöhrden Kay-Uwe Evers hat schon viele Termine deswegen im Kalender gehabt. Dass Northvolt jetzt Bürocontainer aufstelle, das sehe er relativ emotionslos, so Evers. Das Unternehmen gebe sich größte Mühe alle Probleme vor Ort zu lösen: "Wir brauchen einen Gleisanschluss hier, um die LKW von der Straße zu bekommen. Und wir brauchen eine direkte Abfahrt von der B5 zum Gelände, um ein Verkehrschaos bei Schicht-Anfang oder Schicht-Ende zu verhindern."
Noch wartet Evers aber weiter auf die finale Investitionsentscheidung von Northvolt. "Wenn das Unternehmen sich hier ansiedeln möchte, dann soll es das tun und möge es bitte auch mal so formulieren in absehbarer Zeit. Und wenn es das nicht will, dann muss es das auch kommunizieren." Die Gemeinde Norderwöhrden bestehe auch weiter ohne Northvolt, so der Bürgermeister.