Nach Tod in Disco in Trittau: Polizei ermittelt auch gegen Sicherheitspersonal

Stand: 16.04.2025 13:45 Uhr

Nach dem Tod eines 21-Jährigen in einer Disco in Trittau ermittelt die Polizei auch gegen das Sicherheitspersonal. Dabei geht es nach Angaben einer Sprecherin um unterlassene Hilfeleistung.

Nach dem Tod des 21-Jährigen in der Großraumdiskothek Fun-Parc in Trittau (Kreis Stormarn) in der Nacht zu Sonntag (13.4.) ermittelt die Polizei nach eigenen Angaben nun auch gegen das Sicherheitspersonal. Eine Sprecherin bestätigte NDR Schleswig-Holstein, dass dazu mindestens eine Anzeige vorliegen würde.

Betreiber veröffentlicht Statement auf Intagram-Seite

Am Dienstagabend (15.4.) hat sich der Betreiber in einem Statement bei Instagram erstmalig ausführlich geäußert. Demnach stehe das gesamte Team des Fun-Parc Trittau unter Schock. Weiter heißt es, dass der 21-Jährige bereits wenige Minuten nach der Tat durch die Sicherheitskräfte und einen internen Sanitäter versorgt wurde. Die Rettungskette sei vom Personal der Disco nicht verzögert worden. Unter dem Statement finden sich zahlreiche Kommentare von Userinnen und Usern, die Kritik am Club und am Sicherheitspersonal äußern.

Fun-Parc überarbeitet Sicherheitskonzept

In Zukunft sollen bei den Einlasskontrollen Metalldetektoren eingesetzt werden. Außerdem will der Betreiber das Sicherheitspersonal aufstocken und gezielt schulen und auch das Sicherheitskonzept wird in Zusammenarbeit mit Fachleuten und Behörden über gesetzliche Vorgaben hinaus überarbeitet.

Veranstaltungen, die am Gründonnerstag (17.4.) und Karfreitag (18.4.) geplant waren, entfallen laut Betreiber. Am Sonnabend (19.4.) soll der Fun-Parc erstmalig nach dem Vorfall wieder öffnen. Alle Eintrittsgelder dieser Veranstaltung sollen der Familie des Verstorbenen gespendet werden.

Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Lübeck ermittelt

Die Ermittlungen der Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Lübeck laufen einer Sprecherin zufolge weiter. Demnach seien bis Dienstagmittag mehr als 80 Hinweise über das Online-Portal eingegangen. Ob die neuen Informationen die Ermittlungen vorangebracht haben, dazu machte die Polizei keine Angaben.

Die Polizeisprecherin erklärte, dass die Hinweise, insbesondere in Form von Fotos und Videos, sehr wichtig für die Ermittlungsarbeit der Mordkommission seien. Die Ermittlerinnen und Ermittler fahnden weiter nach möglichen Tatverdächtigen. Nähere Angaben macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Polizei sucht weiter dringend Zeugen - Hinweisportal eingerichtet

Für Hinweise hat die Bezirkskriminalinspektion Lübeck ein Onlineportal eingerichtet und bittet Zeugen, auch weiter Fotos oder Videos von der Tatnacht hochzuladen, die hilfreich für die Ermittlungen sein könnten - egal ob in der Diskothek oder draußen gefilmt. Hinweise nimmt die Polizei auch unter der zentralen Rufnummer 0451 1310 entgegen.

War die Tatwaffe ein Messer?

Die Klärung der näheren Hintergründe - insbesondere, ob der Mann durch einen spitzen Gegenstand oder ein Messer verletzt wurde - sind weiter unklar. Erste Obduktionsergebnisse haben laut Polizei jedoch bestätigt, dass der 21-Jährige verblutet ist. In der Nacht zu Sonntag waren Polizei und Rettungskräfte gegen 2 Uhr zu der Großraumdiskothek Fun-Parc in der Straße Technologiepark in Trittau (Kreis Stormarn) gerufen worden. Nach bisherigen Erkenntnissen soll es laut Polizei in den Räumlichkeiten der Diskothek zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gekommen sein, in deren Folge der 21-jährige Mann aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg so schwer verletzt wurde, dass er trotz Rettungsmaßnahmen noch vor Ort starb. Darüber hinaus sollen bei der Schlägerei weitere fünf Personen leicht verletzt worden sein.

Partygäste in Trittau behindern Polizei und Rettungskräfte

Wie es in der Pressemitteilung am Sonntagnachmittag hieß, behinderten in der Tatnacht einzelne Personen aus einer Gruppe von etwa 50 Menschen heraus die polizeilichen und rettungsdienstlichen Maßnahmen. Deswegen wurden zur weiteren Unterstützung 15 Streifenwagen mit Einsatzkräften der Polizei Hamburg an den Einsatzort gerufen. In diesem Zusammenhang seien mehrere Strafanzeigen wegen des Verdachts des tätlichen Angriffs auf sowie Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt worden.

VIDEO: Trittau: 21-Jähriger stirbt nach Schlägerei in Großraumdisco (2 Min)

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Schleswig-Holstein Magazin | 16.04.2025 | 09:30 Uhr

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