Lage auf Kinderstationen: Behrens warnt vor Dramatisierung
"Es gibt keinen Kollaps": So die klare Aussage von Niedersachsens Gesundheitsministerin zur Versorgung schwerkranker Kinder in den Krankenhäusern. Schwierig sei die Situation aber durchaus.
Durch die Welle von RS-Virus-Infektionen und Grippe-Erkrankungen gebe es momentan "eine sehr angespannte Lage in den Kinderkliniken", sagte Daniela Behrens (SPD) der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ). "Diese Welle trifft auf ein System, das seit zweieinhalb Jahren am Limit arbeitet. Die Beschäftigten sind stark belastet." Sie betonte aber zugleich: "Alle schwerkranken Kinder werden ordentlich versorgt."
"In dieser Drastik ist eine solche Aussage Alarmismus"
Oberarzt Michael Sasse von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hatte vor Kurzem für Aufsehen gesorgt, weil er sagte: "Kinder sterben, weil wir sie nicht mehr versorgen können." Laut Behrens hat es in Niedersachsen bislang keinen solchen Fall gegeben. Die Lage an der MHH sei ernst, aber beherrschbar. "In dieser Drastik ist eine solche Aussage Alarmismus", sagte Behrens und warnte: "Mit derartigen Aussagen sollte man, bei allem Verständnis für die Situation, vorsichtig sein. Das führt nur zu Ängsten bei betroffenen Eltern."
Wieder mehr Intensivbetten für Kinder frei
Behrens zufolge gibt es in Niedersachsen 1.400 Betten auf Kinderstationen, 77 davon auf Intensivstationen. Von diesen Intensivbetten seien zurzeit 21 frei. Das seien "fast doppelt so viele wie noch vor einer Woche". Für Neugeborene haben Krankenhäuser in Niedersachsen demnach 165 Intensivbetten, davon 52 frei. Sie könne allerdings nicht ausschließen, dass Eltern auch mal zu einer weiter entfernten Klinik fahren oder Kinder in andere Krankenhäuser verlegt werden müssten, sagte die Ministerin der Zeitung.
Neues Gesetz sieht mehr Geld für Kinderheilkunde vor
Eine Ursache für die Probleme von Kliniken seien zu niedrige Fallpauschalen: Die Krankenhäuser verdienten zu wenig für den Aufwand, den sie betreiben müssten. Dies wolle der Bund jetzt aber ändern. Ein entsprechendes neues Gesetz sehe unter anderem für die Kinderheilkunde höhere Erlöse vor. Es solle kommende Woche im Bundesrat beschlossen werden. "Man kann also sagen: Das Problem ist verstanden worden und es wird nun angegangen."