Gasbohrungen vor Borkum: Umwelthilfe warnt vor neuen Plänen

Stand: 16.04.2025 15:41 Uhr

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt davor, dass der niederländische Energiekonzern One-Dyas neue Erdgasfelder in der Nordsee suchen will. Das Unternehmen hat Anträge dafür in den Niederlanden eingereicht.

Bei den Anträgen geht es nach Darstellung des Energiekonzerns nur darum, bestehende Genehmigungen zu erneuern. One-Dyas hat bereits die Erlaubnis, in dem Bereich an der deutsch-niederländischen Grenze nach Erdgas zu suchen. Das Unternehmen vermutet insgesamt 50 Milliarden Kubikmeter Gas in der Grenzregion. Zum Vergleich: Deutschland hatte laut Statistiken im Jahr 2023 einen Jahresverbrauch von rund 76 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hatte das bereits vor drei Jahren gebilligt. Seit März fördert One-Dyas auch bereits von einer ersten Plattform probeweise Erdgas - aus einem Feld rund 20 Kilometer nördlich von Borkum, das zur Hälfte auf niederländischem und zur Hälfte auf deutschem Gebiet liegt. Die Förderplattform steht auf niederländischer Seite.

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Zweite Förderplattform soll kommen

Findet One-Dyas in dem weiter nördlich gelegenen Feld Erdgas, plant der Konzern eine zweite Förderplattform. Allerdings nur, wenn dort ausreichend Gas gefunden werde, heißt es von einer Sprecherin. Diese Plattform könnte dann nordwestlich der jetzigen Plattform errichtet werden. Die Pläne seien nicht neu, heißt es vom LBEG. "One-Dyas macht kein Geheimnis daraus, dass sie die Erdgasförderung ausweiten wollen", sagt LBEG-Sprecher Stefan Wittke. Bis eine zweite Gasförderplattform errichtet werden kann, könnten noch Jahre vergehen. Die Stadt Borkum und die DUH kritisieren das Vorhaben. Es sei eine Industrialisierung der Nordsee, heißt es von einem Sprecher.

Umwelthilfe: Gasfördern in Nordsee nicht zeitgemäß

Die DUH hält Projekte, die Gas in der Nordsee fördern wollen, für unnötig. "Wir haben keine Gaskrise. Im Gegenteil, der Gasverbrauch sinkt sogar", sagt Constantin Zerger, Leiter für Energie bei der der DUH. "Hier findet einfach eine Verlängerung des fossilen Zeitalters statt, bei dem wir lägst wissen, dass wir aussteigen müssen", betont er.

Auch Borkum geht gegen Pläne vor

Die Stadt Borkum hat derweil angekündigt, weiter gegen die Pläne des Energiekonzerns vorzugehen. Zuletzt hatte am Dienstag die Insel einen Antrag auf Widerspruch gegen ein Seekabel eingereicht, das Strom aus Windkraftanlagen zur Gasförderplattform leiten soll. Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) sorgt sich, dass Schadstoffe, die beim Fördern von Gas entstehen, nach Borkum gespült werden und darunter der Tourismus leide.

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Aktuell | 15.04.2025 | 12:00 Uhr

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