Das Zehnfache für Strom? Edeka-Betreiberin ist wütend
Mechthild Möllenkamp betreibt in Osnabrück fünf Edeka-Märkte. Jetzt zieht sie die Schließung von einer oder mehrerer Filialen in Betracht. Grund: die drohende Erhöhung des Strompreises.
Möllenkamp gehört zu den 1.300 Gewerbetreibenden in Osnabrück, deren Verträge mit den örtlichen Stadtwerken in diesem Jahr auslaufen. Anders als in früheren Jahren hat Möllenkamp aber kein Nachfolgeangebot bekommen. Sie würde in die Ersatzversorgung, auch Grundversorgung genannt, rutschen. Wie viel sie im nächsten Jahr dann für Strom zahlen wird, weiß sie nicht. Sicher scheint jedoch - es wird deutlich mehr werden. Statt 4,5 Cent pro Kilowattstunde wie bisher könnte es sein, dass sie dann 50 oder sogar 60 Cent oder noch mehr zahlen. Eine Verzehnfachung der Stromkosten, das sei nicht zu verkraften, sagt die Unternehmerin. "Im Augenblick stellt es sich für mich sogar so dar, dass es nicht bezahlbar ist."
Im schlimmsten Fall werden Filialen geschlossen
Möllenkamp, die auch Vizepräsidenten des HDE und Präsidentin des Einzelhandelsverbands Niedersachsen-Bremen ist, überlegt nun, wie sie Strom sparen kann, zum Beispiel in der Kühlabteilung. Sie könnte auch weniger Licht einschalten oder die Öffnungszeiten verkürzen. "Und im schlimmsten Fall denke ich sogar darüber nach, ein oder zwei Filialen zu schließen", sagte Möllenkampf dem NDR in Niedersachsen.
Stadtwerke können den Strompreis nicht mehr kalkulieren
Die Stadtwerke Osnabrück weisen die Verantwortung für dieses Vertrags-Vakuum von sich. Die Preise seien nicht nur extrem gestiegen, sie würden auch schwanken, beschreibt der Vorstandsvorsitzende Stefan Grützmacher die Situation. "Die Preisschwankungen sind so enorm, dass es aktuell nicht möglich ist, zu kalkulieren", so Grützmacher. Deswegen könnten die Stadtwerke ihren Gewerbekunden, deren Verträge Ende des Jahres auslaufen, bis auf Weiteres keine neuen Verträge anbieten. Privatkunden hingegen würden weiterhin Verträge erhalten.