Daniela Behrens wird neue Gesundheitsministerin
Ministerpräsident Stephan Weil hat am Dienstag Daniela Behrens als neue niedersächsische Gesundheitsministerin vorgestellt. Die 52-Jährige tritt die Nachfolge von Carola Reimann an.
"Behrens verfügt über eine ausgesprochene Organisationskompetenz, sie ist durchsetzungsfähig und kann gut kommunizieren", sagte Weil. All das seien Voraussetzungen, die im aktuellen Management der Corona-Krise dringend gebraucht würden. Von daher sei er sicher, mit Behrens eine gute Lösung für die Nachfolge von Reimann gefunden zu haben. Weil betonte, dass sie die einzige Kandidatin sei, die er gefragt habe. Weil zeigte sich erfreut, dass Behrens bereit sei, in die niedersächsische Landespolitik zurückzukehren. Die 52-Jährige soll am Freitag in einer Sondersitzung des Landtags als neue Ministerin vereidigt werden. "Ich werde sie mit großer Überzeugung vorschlagen", so Weil. Bis dahin werde Innenminister Boris Pistorius (SPD) die Geschäfte des Sozialministers wahrnehmen, hieß es.
Langjährige Erfahrung in Landesregierung
Die aus dem Landkreis Cuxhaven stammende Behrens leitete bislang die Gleichstellungsabteilung im Bundesfamilienministerium in Berlin. In Niedersachsens Landesregierung und in den Abläufen von Ministerien kennt sich die 52-Jährige aus, denn sie war bis vor vier Jahren Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium in Hannover. Damals zog sie sich im Zuge einer Affäre um fehlerhafte Auftragsvergaben zurück. Laut Staatsanwaltschaft hatte sie sich in der Affäre aber strafrechtlich nichts zu Schulden kommen lassen. Auch Weil betonte noch einmal, dass Behrens mittlerweile vollständig rehabilitiert worden sei. "Sie hat Fehler gemacht und eingeräumt, sich dabei mit ihrem Rücktritt aber sehr gradlinig verhalten", sagte Weil. "Ich sehe daher keinen Grund, eine sehr geeignete Kollegin nicht für dieses Amt zu berücksichtigen."
Als Journalistin in den Landtag
Behrens ist seit 1996 Mitglied der SPD. Von 2007 bis 2013 war sie Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag. Davor leitete die gelernte Journalistin die Stabsstelle Marketing und Öffentlichkeitsarbeit an der Hochschule Bremerhaven. Als Gesundheitsexpertin ist die studierte Politikwissenschaftlerin gleichwohl bislang nicht aufgefallen. Mit der Wahl von Behrens setzt sich Weil zudem über den für die Landes-SPD wichtigen regionalen Proporz hinweg. Auf die Braunschweigerin Reimann folgt mit Behrens eine Sozialdemokratin aus dem Bezirk Nord- Niedersachsen. Behrens lebt in der Gemeinde Beverstedt bei Bremerhaven.
Reimann: Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen
Carola Reimann hatte gestern für ihren Rücktritt gesundheitliche Gründe angeführt. Sie müsse zeitnah in einem Krankenhaus behandelt werden und hätte deshalb ihre Amtsgeschäfte in nächster Zeit nur sehr eingeschränkt wahrnehmen können, so die 53-Jährige. In der kommenden Zeit werde es ihr nicht möglich sein, den zur Bekämpfung der Corona-Pandemie geforderten "mindestens einhundertprozentigen Einsatz" zu leisten. Weil sagte, er sei noch immer sehr betroffen von dem Gespräch mit Reimann. Er könne angesichts ihrer gesundheitlichen Situation aber sehr gut nachvollziehen, dass sie sich zu diesem Schritt entschlossen habe. "Carola Reimann hat sich in den vergangenen Jahren mit großer Kompetenz für die Gesundheit der Menschen in Niedersachsen eingesetzt", betonte Weil. Es sei auch ihr Verdienst, dass das Land die Corona-Krise bislang einigermaßen gut gemeistert habe.