Corona: Niedersachsen hebt Isolationspflicht ab Februar auf
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat zum Monatswechsel das Ende der Corona-Isolationspflicht angekündigt. Der Marbuger Bund warnt vor einem sorglosen Umgang mit dem Virus.
Behrens sprach vom "richtigen Schritt in Richtung Normalität im Umgang mit Covid-19". Niedersachsen habe sowohl die Herbstwelle im Oktober als auch die derzeit abebbende Winterwelle ohne eine Corona-bedingte Überlastung des Gesundheitssystems gut überstanden, sagte die Gesundheitsministerin. Laut ihrer Behörde befinden sich Deutschland und Niedersachsen mittlerweile in einer Phase, in der Corona einen endemischen Zustand erreiche und damit einen Großteil seines Schreckens verliere. Als Grund nannte sie vor allem die guten Impfquoten und eine hohe Grundimmunität in der Bevölkerung.
Marburger Bund warnt vor sorglosem Umgang mit Corona
Die Ärztevereinigung Marburger Bund hingegen warnt vor einem sorglosen Umgang mit dem Coronavirus. Auch nach dem Ende der Isolationspflicht sollten Erkrankte zu Hause bleiben. "Nur so verhindern wir eine anhaltende Zirkulation des Virus, Erkrankungen mit Langzeitfolgen, Personalausfälle und neue Mutationen", sagte Hans Martin Wollenberg, erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. Insbesondere im Krankenhaus sei es keine Option, infiziert zur Arbeit zu gehen, so Wollenberg. "Das wäre falsch verstandene Solidarität gegenüber den Kolleginnen und Kollegen und ihrer Arbeitsbelastung und brächte sowohl Mitarbeitende als auch die Patientinnen und Patienten in Gefahr." Die Ärztevereinigung hätte sich gewünscht, dass die Isolationspflicht in Niedersachsen zumindest noch bis zum Frühjahr gilt.
Niedersachsen folgt anderen Bundesländern
Niedersachsen hatte die Isolationspflicht zuvor etliche Male verlängert. Wer an Corona erkrankt ist, muss sich aktuell für mindestens fünf Tage in häusliche Isolation begeben, bei anhaltenden Symptomen auch länger. Mit dem neuen Schritt folgt Niedersachsen einigen anderen Bundesländern: In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein besteht die Isolationspflicht für Corona-Infizierte seit November nicht mehr. Thüringen will darauf vom 3. Februar an verzichten. Bremen beendet die Corona-Isolationspflicht zeitgleich mit Niedersachsen. Ministerin Behrens appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich bei entsprechenden Symptomen auch in Zukunft zu testen, im Krankheitsfall zu Hause zu bleiben und Kontakte zu reduzieren.
Maskenpflicht im Nahverkehr endet wohl im Februar
Zu einem Ende der Maskenpflicht im Nahverkehr soll es laut Behrens wahrscheinlich im Februar kommen. Sie nannte am Donnerstag allerdings noch kein konkretes Datum. Man wolle sich in der Frage eng mit Hamburg und Bremen abstimmen. So solle verhindert werden, dass Pendlerinnen und Pendler auf ihrem Weg zur Arbeit unterschiedliche Regeln beachten müssen. Bei Bus- und Bahnfahrten in Niedersachsen ist vorerst weiterhin das Tragen einer OP-Maske erforderlich - anders als etwa in Bayern, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, wo diese Pflicht mittlerweile nicht mehr gilt. In Zügen des Fernverkehrs gilt die Maskenpflicht vorerst noch bis Anfang April.
Opposition reagiert positiv auf Ende der Isolationspflicht
Die Opposition begrüßt die Pläne der Gesundheitsministerin. Volker Meyer, sozialpolitischer Sprecher der CDU, war bereits Ende November überzeugt, dass das Gesundheitssystem nicht mehr überlastet sei. "Ich glaube, wir können mit der Pandemie heute anders umgehen", sagte er jetzt. Wenn nötig könne das Land auf neue, größere Infektionswellen kurzfristig reagieren. Auch Jozef Rakicky, AfD-Abgeordneter und Arzt, ist überzeugt, dass Corona medizinisch keine Rolle mehr spiele: "Wir sollten uns anderen Problemen widmen."