Nach Bundesliga-Abstieg: So plant die BG Göttingen für die Zukunft
Der Abstieg der BG Göttingen aus der Basketball-Bundesliga ist besiegelt. Nach der deutlichen 77:101-Niederlage im Derby bei den Löwen Braunschweig steht fest: Die BG muss in der neuen Saison in der Zweiten Liga antreten.
Für die Verantwortlichen um Geschäftsführer Frank Meinertshagen beginnt jetzt der sportliche und wirtschaftliche Neuaufbau - mit großen Herausforderungen. Denn trotz des sportlich verdienten Abstiegs bleibt das Ziel in Göttingen klar: Die BG will so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga. "Das Ziel ist schon, wieder aufzusteigen", sagt Meinertshagen. Für "einen Standort wie Göttingen" könne es kein anderes Ziel geben. "Aber das wird kein Selbstläufer. Die Konkurrenz in der ProA ist härter als beim letzten Mal."
2012 waren die "Veilchen" das erste Mal abgestiegen. Damals war die Trägergesellschaft "Starting Five GmbH" in die Insolvenz gegangen. Wenig später gründete sich die neue "Pro Basketball Göttingen GmbH", die seitdem unter Meinertshagen agiert.
Kader-Umbruch im Sommer unausweichlich
Fest steht jetzt bereits: Der Kader wird sich im Sommer deutlich verändern. Viele Spieler werden den Club verlassen, es soll ein neues Team aufgebaut werden - mit jungen, hungrigen Spielern und neuen Impulsen. Ob Kapitän und Rekordspieler Mathis Mönninghoff bleibt, ist noch offen. Er machte nach dem Abstieg aber deutlich: "Der Weg soll auf jeden Fall wieder hochgehen."
Schwierige Rahmenbedingungen in der BBL
Langfristig stößt die BG Göttingen aber auch strukturell an Grenzen. Die Basketball-Bundesliga plant bis 2032 eine Etatverdopplung bei allen Clubs. Zudem sind Hallen mit deutlich mehr Zuschauerkapazität gefordert. Die BG spielt aktuell in der Sparkassen-Arena - die bietet rund 3.700 Plätze und wäre damit für die Bundesliga langfristig zu klein. "Wir brauchen mehr Platz, mehr Einnahmen, um mehr Geld ins Team stecken zu können", sagt Meinertshagen, der mittlerweile einräumte in diesem Jahr "zu defensiv geplant" zu haben.
Sein Club war mit dem kleinsten Etat in die aktuelle Saison gegangen. Rund 4,3 Millionen Euro standen der BG zur Verfügung. Zuletzt hatten die Niedersachsen bereits BBL-Top-Rebounder Demajeo Wiggins nach Spanien in die 1. Liga (Lleida) verkauft, um noch etwas Geld für die kommende Saison in der 2. Liga zu bekommen.
Jugendarbeit soll weiter Priorität bleiben
Auch deshalb muss der Etat wohl nur unwesentlich reduziert werden. Unabhängig vom Abstieg will Göttingen auf jeden Fall weiter in die Nachwuchsarbeit investieren. "Wir werden in der Jugend so weitermachen wie bisher", betont Meinertshagen. Einsparungen im Nachwuchsbereich seien nicht geplant.
Auch wirtschaftlich schwierige Folgen
Neben den sportlichen Einschnitten hat der Abstieg indes auch wirtschaftliche Konsequenzen: In der Geschäftsstelle muss die BG Göttingen zwei Stellen abbauen, unter anderem im Sponsoring und im Medienbereich.
Am vergangenen Sonntagabend gab es einen weiteren Rückschlag für den Basketball in Göttingen: Geschäftsführer Richard Crowder teilte mit, dass die Bundesliga-Frauen der BG 74 Göttingen keine neue Erstliga-Lizenz beantragen und sich somit aus wirtschaftlichen Gründen in die 2. Liga Nord zurückziehen werden.
