THW Kiel - Füchse Berlin: Nach dem Pokal-Triumph ist vor dem Topspiel
Der erste Titel ist eingefahren, folgen noch weitere? Nach dem Gewinn des DHB-Pokals können die Handballer des THW Kiel mit einem Sieg gegen Bundesliga-Spitzenreiter Füchse Berlin ins Titelrennen zurückkehren - oder sich daraus verabschieden. Und dann ist da ja auch noch die European League.
Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen: Eigentlich hatten die "Zebras" geplant, noch am Sonntagabend nach dem Final Four in Köln nach Kiel zurückzureisen. Nach dem überzeugenden 28:23-Endspielsieg gegen Melsungen warfen die Schleswig-Holsteiner diesen Plan aber kurzerhand über den Haufen. Stattdessen feierte die Mannschaft samt Trainer-Team, Betreuerstab, Familien und Freunden in einem Brauhaus in Köln-Deutz bis in den Abend hinein den 13. Pokal-Triumph.
"So ist das nun mal in der Bundesliga. Sonntag gewinnst du den Pokal, Mittwoch spielst du gegen Berlin." Kiels Torhüter Andreas Wolff
Um 22 Uhr war Zapfenstreich. Linksaußen Rune Dahmke hatte schon unmittelbar nach dem Spiel angekündigt, "mit Auge feiern" zu wollen. Nicht nur wegen der Rückreise - am Montagmorgen ging es dann um 9 Uhr gen Norden.
Während im Fußball das Pokal-Finale auf nationaler Ebene jedes Jahr der krönende Saisonabschluss ist, bleibt im Handball kaum Zeit zum Feiern: Bereits am Mittwochabend (19 Uhr) empfangen die Kieler in der Handball-Bundesliga Spitzenreiter Füchse Berlin zum nächsten Topspiel.
THW Kiel "im Moment beflügelt"
Und der THW wittert in einer eigentlich durchwachsenen Saison Morgenluft. "Ein Sieg gibt dir Energie, und zwei Siege beim Final Four beflügeln dich in dem Moment", sagte Trainer Filip Jicha. Mit einem Sieg könnten die Kieler bis auf zwei Punkte an die Füchse heranrücken.
Allerdings stehen in MT Melsungen und der TSV Hannover-Burgdorf in der Tabelle nicht nur zwei weitere Teams vor dem THW. Der aktuell sechstplatzierte Titelverteidiger SC Magdeburg hat noch drei Spiele weniger absolviert als alle Konkurrenten im Kampf um die internationalen Startplätze - und aktuell drei Minuspunkte weniger auf dem Konto als Kiel.
Zerbe: "Die Stimmung ist super"
Es muss ein Sieg her. Schon ein Unentschieden gegen Berlin dürfte die 24. deutsche Meisterschaft in wohl unerreichbare Ferne rücken lassen. Gewinnen die "Zebras", halten sie Kontakt. Zudem würde ein Erfolg gegen den Spitzenreiter - um bei Jichas Worten zu bleiben - die Kieler weiter beflügeln.
So sieht das auch Rechtsaußen Lukas Zerbe: "Klar hat das Kräfte gekostet am Wochenende, aber den Pokal mit nach Kiel genommen zu haben, ist einfach wunderschön. Titel helfen immer, Selbstvertrauen aufzubauen. Die Stimmung ist dementsprechend super", sagte der 29-Jährige dem NDR.
Auch Titel in der European League möglich
Eine Mission ist bereits erfüllt: Die scheidende Vereinsikone Patrick Wiencek, die nach dieser Saison die Karriere beendet, wird sich mit einem Titel in den Ruhestand verabschieden. Entsprechend wurde der Triumph des THW in Köln zelebriert, mit "Bam Bam" in der ersten Reihe.
Doch egal, wie das Bundesliga-Topspiel ausgeht, in der European League ist in dieser Spielzeit noch ein weiterer Titelgewinn möglich. Im Viertelfinale (22./29. April) gegen das französische Team Limoges Handball geht es um das Ticket für das Final Four in Hamburg (24./25. Mai).
Dienstag in Kiel Einstimmung aufs Topspiel gegen Berlin
Doch erst einmal gilt die volle Konzentration dem Bundesliga-Topspiel gegen Berlin, das in Hannover-Burgdorf bereits am Sonntag den nächsten Knaller vor der Brust hat. In eigener Halle hat der THW zuletzt in Reihe Hannover-Burgdorf (28:24), Magdeburg (31:25) und Melsungen (35:24) deutlich geschlagen.
"Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in die Partie und müssen wieder so eine gute Abwehr und Torhüter stellen." THW-Profi Lukas Zerbe
Nach der Ankunft in Kiel-Altenholz am Montagnachmittag durfte die Mannschaft gleich nach Hause. Jicha gab seinen Schützlingen frei. Der Fokus auf die Füchse stand für Dienstag auf der Tagesordnung: mit dem Abschlusstraining und einer Mannschaftsbesprechung samt Video-Analyse des Gegners. Manchmal erfordern besondere Ereignisse auch ganz normale Maßnahmen.
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