Wasserstoff- statt Erdgasspeicher: Erste Arbeiten in Huntorf starten
In Huntorf (Landkreis Wesermarsch) will der Energieversorger EWE einen seiner sieben Erdgasspeicher in einen Wasserstoffspeicher umwandeln. Die Vorarbeiten für die Umbaumaßnahmen beginnen heute.
Laut EWE wird in dieser Woche zunächst Sand aufgeschüttet, um das spätere Baufeld zu stabilisieren. So soll der Untergrund entwässert und tragfähig für schwere Maschinen gemacht werden. Nach Angaben des Unternehmens müssen Anwohnerinnen und Anwohner sich wegen der Arbeiten darauf einstellen, dass zwischen April und Juli unter anderem auf der L865 in Huntdorf viele Lastwagen rollen könnten. Container und Baumaschinen seien bereits in den vergangenen Wochen nach Huntdorf hingebracht worden. Ziel des Projekts ist es nach Unternehmensangaben, eine von sieben sogenannten Erdgaskavernen - große Hohlräume unter der Erde - für die Speicherung von grünem, also klimaneutralem, Wasserstoff umzurüsten.
Wasserstoff-Speicherung ab 2027 geplant
Im Herbst sollen laut EWE die eigentlichen Bauarbeiten für die Umrüstung beginnen. Dem Konzern zufolge wird zuerst die oberirdische Technik und Infrastruktur an dem Standort in Huntorf umgebaut. In einem zweiten Schritt sollen einzelne Teile der unterirdischen und bislang für Erdgas genutzten Kaverne ausgetauscht werden. Die Kaverne soll laut EWE erhalten bleiben. Der Start der Vorarbeiten für das Projekt hat sich einem Konzernsprecher zufolge etwa um ein Jahr verzögert, da einzelne Planungs- und Genehmigungsschritte länger gedauert hätten als angenommen. Der Zeitplan für die Inbetriebnahme des neuen Wasserstoffspeichers verschiebe sich dadurch allerdings nicht, sagte der Sprecher dem NDR Niedersachsen. 2027 soll nach Konzern-Angaben an dem Standort erstmals Wasserstoff gespeichert werden. Dem Sprecher zufolge soll die Kaverne dann bis zu 350.000 Kubikmeter Wasserstoff fassen können.
Umbau ist Teil eines großen Wasserstoff-Projektes
Die Umrüstung der Erdgaskaverne gehöre nach Konzern-Angaben zu einem vierteiligen Projekt zum Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft im Nordwesten. Es wird laut EWE vom europäischen IPCEI-Programm (Important Project of Common European Interest) gefördert. Die Förderbescheide hat der Energieversorger nach eigenen Angaben 2024 erhalten. Zum Projekt gehört laut EWE unter anderem der Bau einer Elektrolyse-Anlage in Emden, die grünen Wasserstoff produziert. Auch sollen mehrere Pipelines gebaut werden, die zum Beispiel den Wasserstoffspeicher in Huntorf mit dem Wasserstoff-Kernnetz verbinden sollen. Die Kosten für das gesamte vierteilige Projekt liegen bei rund 800 Millionen Euro.
