Hildesheimer Projekt stärkt Mädchen und deren Chancen

Stand: 11.04.2025 11:03 Uhr

"Empowerment"-Kurse für Mädchen gibt es bereits. Das Besondere am "She Grows"-Projekt: Es hilft schnell und unbürokratisch im Alltag. Die Mädchen können einfach vorbeischauen.

von Julia Willkomm

Die Räume des Vereins "Unsere Zukunft" liegen mitten in der Hildesheimer Innenstadt im Einkaufszentrum "Arnekengalerie". Es gibt einen großen Tanzbereich mit Spiegelwand, dahinter eine Podcast-Ecke und einen Bastel-Bereich. Jede Menge Workshops werden dort angeboten: Tanzen, Kampfsport, Kunst, aber auch Ernährung und Finanzen. Sie richten sich an Mädchen zwischen 12 und 16 Jahre, aber auch Jüngere sind dabei. Jede kann ohne vorherige Anmeldung vorbeikommen. Der Verein bietet noch weitere Kurse an - auch für Jungs.

Ein Ziel: Mehr Frauen in die Chef-Etagen!

Bei "She Grows" geht es darum, die Mädchen zu ermutigen, über ihre Zukunft nachzudenken - auch über ihre beruflichen Chancen und Wünsche. "Unsere Arbeit besteht vor allem darin, jungen Menschen einen Weg zu ebnen, den sie vorher nicht sehen konnten, weil sie keine Chancen haben und keine Kontakte, die sie inspirieren", sagt die Leiterin des Projekts Aylin Wolter. Auch der große Einfluss von Sozialen Medien werde thematisiert, inklusive der Gefahren, die sich dahinter verbergen.

Das Ziel: Das Selbstbewusstsein der Mädchen stärken

Zwei Mädchen bei Kampfsportübung © NDR Foto: Julia Willkomm
Die Zwillinge Marie und Sophie im Kampfsport-Kurs.

Für die 12-jährigen Zwillinge Marie und Sophie ist es nicht das erste Projekt, das sie besuchen. Sie tanzen gerne und freuen sich, neue Sachen zu lernen und neue Freundinnen zu finden. Ihre Mutter Natalia André sieht deutliche Erfolge. Früher seien ihre Mädchen viel schüchterner gewesen, die Projekte hätten sie stärker gemacht. Mehr Selbstbewusstsein, das wünschen sich auch die anderen Teilnehmerinnen. Nirosh beispielsweise, um Probleme mit Klassenkameraden zu lösen und Shaimaa, um bei Streitigkeiten in der Familie besser miteinander reden zu können.

Frauen werden in der Berufswelt nach wie vor benachteiligt

Frauen sind immer noch unterrepräsentiert in vielen Berufen, vor allem auf der Führungsebene. Sie leisten mehr Pflege-Arbeit und werden schlechter bezahlt. Zwar sind laut dem Daten-Portal Statista mehr als 77 Prozent der Frauen berufstätig, allerdings arbeitet rund die Hälfte davon in Teilzeit. Im Durchschnitt leisten Frauen demnach knapp 30 Stunden unbezahlte Arbeit pro Woche in Form von Kinderbetreuung, Haushaltstätigkeiten oder der Versorgung der Familie. Männer machen das zwar auch, investieren wöchentlich aber rund neun Stunden weniger als Frauen.

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