Equal Pay Day: Drei Viertel der Frauen verdienen weniger als Männer
Der heutige Equal Pay Day will auf die immer noch teils sehr ungleiche Bezahlung der Geschlechter aufmerksam machen. In Niedersachsen verdienen drei von vier Frauen in Vollzeit weniger als Männer.
39 Prozent der betroffenen Frauen in Niedersachsen erhalten für ihre Vollzeit-Stelle mindestens 30 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Genauso viel oder mehr als Männer verdienen demnach 26 Prozent der Frauen. Durchschnittlich erhielten Frauen in Niedersachsen im vergangenen Jahr laut Statistischem Landesamt bei gleicher Arbeitszeit rund 18 Prozent weniger Gehalt als Männer.
Durchschnittlich fast 5 Euro weniger Brutto-Stundenlohn
Männer in Niedersachsen hatten laut Statistischem Landesamt einen durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von 24,12 Euro, Frauen von 19,74 Euro. Damit liegt Niedersachsen im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld, was die Lohn-Ungleichheit zwischen den Geschlechtern betrifft. Am größten ist der Abstand in Bayern und Baden-Württemberg, am geringsten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen.
Risiko von Altersarmut bei Frauen durch Gender Pay Gap
Von den durchschnittlich 18 Prozent Lohn-Unterschied lassen sich laut Birte Siemonsen, Präsidentin von Business and Professional Women (BPW) Germany, "zwei Prozentpunkte allein darauf zurückführen, dass Frauen im Durchschnitt in geringerem Umfang mit Erwerbsarbeit beschäftigt sind als Männer und den Großteil der Sorgearbeit übernehmen". Das führe nicht nur dazu, dass Frauen durchschnittlich ein geringeres Einkommen haben. Diese Lücke, der Gender Pay Gap, sei in der Folge eine der Ursachen für das erhöhte Risiko von Altersarmut bei Frauen, weil sie entsprechend weniger in die Rentenkasse einzahlen. "Höchste Zeit, dass sich das ändert", sagt Siemonsen.
Was hilft gegen die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern?
Nach wie vor geht es um grundsätzliche Fragen: Wie frei sind Frauen und Männer darin, wie sie ihre Zeit nutzen? Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit paritätisch aufgeteilt werden können? Sind die Vier-Tage-Woche oder die Reduzierung der Vollzeit gute Lösungen? Und was können Jobsharing oder Digitalisierung dazu beitragen? Die Equal Pay Day Kampagne 2024 und der Equal Pay Day sollen diese Themen aufnehmen und Lösungen formulieren.