Die Fans von Hansa Rostock jubeln. © picture alliance / zentralbild | Jens Büttner

Hansa Rostock und Hannover 96 - zwei unterschiedliche Entwicklungen

Stand: 19.08.2023 09:58 Uhr

Hansa Rostock und Hannover 96 treffen heute im Ostseestadion aufeinander. Die Teams haben in der 2. Liga saisonübergreifend zuletzt sehr gegensätzliche Entwicklungen genommen.

von Tobias Knaack

Unterschiedlicher könnten die Stimmungslagen bei beiden Vereinen vor dem Nordduell (13 Uhr, im NDR Livecenter) kaum sein. Die einen - die Rostocker, die vor allem nicht absteigen wollen - machen dort weiter, wo sie zum Ende der vergangenen Saison aufgehört haben: mit Siegen. Nach zwei Erfolgen zum Auftakt in der Liga steht die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz sogar an der Tabellenspitze, im DFB-Pokal gelang gegen Regionalligist FSV Frankfurt zudem der, wenn auch etwas glückliche, Einzug in Runde zwei.

Die anderen - die Hannoveraner, die ambitioniert in Richtung Top-Fünf-Platzierung schauen - machen aber irgendwie auch genau dort weiter, wo sie zum Ende der vergangenen Saison aufgehört haben: mit unkonstanten Auftritten. Zwei 2:2-Unentschieden in der 2. Liga folgte ein blamables Pokal-Aus in Sandhausen.

Hannovers Trainer Leitl gegen Rostock unter Druck

Entsprechend steht 96-Trainer Stefan Leitl gleich zu Saisonbeginn unter Druck. Geschäftsführer Martin Kind hatte bereits direkt nach dem Auftaktspiel gegen die SV Elversberg seinen Unmut ausgedrückt ("Wenn ich alles das sagen würde, was ich denke, dann hätten wir Krieg."). Der Coach, so scheint es, ist nach der verkorksten Rückrunde der vergangenen Saison und dem mauen Auftakt in die neue Spielzeit vor dem Duell heute an der Ostsee angezählt. Und in der Woche danach kommt der Hamburger SV an die Leine.

"Ich persönlich kann sehr gut mit Kritik umgehen und stelle mich dieser Kritik auch", sagte Leitl am Freitag. "Ich finde aber die Kritik meinen Jungs gegenüber oftmals deutlich überzogen - in der Art und Weise und auch in der Betrachtung unserer Spiele."

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Hannover-Trainer Stefan Leitl © IMAGO / Eibner

Hannover-96-Trainer Stefan Leitl nach Pokal-Aus unter Druck

Der blamable Pokalauftritt in Sandhausen macht die Situation des Coaches nach dem Stotterstart in der Liga nicht einfacher. mehr

Sowohl gegen Nürnberg - wenngleich der Ausgleich der Franken in der Nachspielzeit äußerst unglücklich war - als auch gegen Sandhausen verspielten die Niedersachsen jeweils Zwei-Tore-Führungen. Nach Gegentoren wirkte das Team nicht gefestigt. Zudem brachten defensive Nachlässigkeiten die Leitl-Elf immer wieder in Bedrängnis. Doch auch in spielerischer Hinsicht ist noch deutlich Luft nach oben - drei der vier bisherigen Ligatore waren Elfmeter.

"Wir im Trainerteam müssen versuchen, so viel Druck wie möglich von den Jungs zu nehmen. Wenn wir nur draufhauen auf die Jungs, dann wird es auch nicht besser", sagte Leitl.

FC Hansa mit großer Willenskraft

Die waren auch beim Gegner aus Rostock zuletzt Thema: Torhüter Markus Kolke parierte beim Pokal-Krimi in Frankfurt alle drei Strafstöße des Gegners und bestätigte damit seine starke Form der ersten Saison-Wochen. Das gilt nicht nur für den Kapitän, sondern für die gesamte Mannschaft, die saison- und wettbewerbsübergreifend mittlerweile seit neun Pflichtspielen ungeschlagen ist.

Anders als den kommenden Gegner aus Niedersachsen zeichnen die Mecklenburger aktuell vor allem ihre mentale Stärke und ihre Willenskraft aus. Beim irren 2:1-Comeback-Sieg gegen Elversberg drehte der FCH dank Neuzugang Juan José Perea ein verloren geglaubtes Spiel, in Frankfurt schoss Einwechselspieler Serhat-Semih Güler Hansa kurz vor Schluss in die Verlängerung.

Schwartz und Kolke mahnen trotz Siegen

Überhaupt hatte Trainer Alois Schwartz, Vater des aktuellen Rostocker Erfolges, bei den Einwechslungen zu Saisonbeginn ein gutes Händchen: Nils Fröling traf beim 2:0 zum Auftakt gegen den FCN wenige Minuten nach seiner Einwechslung, Perea doppelt gegen die SVE, Güler im Pokal. Macht in Summe vier der fünf Pflichtspieltore der bisherigen Saison.

Der FC Hansa scheint an Tiefe im Kader gewonnen zu haben - ein Pfund, gerade wenn es in enge Spiele geht. Und neben der mentalen Komponente wahrscheinlich einer der großen Unterschiede zwischen Hannover und Rostock vor der Partie im Ostseestadion. Kleiner 96-Mutmacher aber: Das letzte Duell an selber Stelle gewannen die Niedersachsen mit 1:0.

Mögliche Aufstellungen:

Hansa Rostock: Kolke - van der Werff, Roßbach, Rossipal - Neidhart, Dressel, Ingelsson, Bachmann, Schumacher - Präger, Perea.
Hannover 96: Zieler - Neumann, Halstenberg, Arrey-Mbi - Dehm, Kunze, Schaub, Christiansen, Ezeh - Tresoldi, Teuchert.

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 19.08.2023 | 15:17 Uhr

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