Pereas Traumdebüt verhilft Hansa Rostock zum Traumstart
Fußball-Zweitligist Hansa Rostock hat schon nach dem zweiten Spieltag einen neuen Helden: Juan José Perea, Leihgabe vom VfB Stuttgart, der beim Sieg gegen die SV Elversberg Historisches vollbrachte und einen Zweitligarekord aufstellte.
Vaterfreuden, Wechsel, Doppeltorschütze - was für eine Woche für den 23-Jährigen. Der Neuzugang von den Schwaben zeigte sich nach seinen beiden für die 2. Liga historisch späten Treffern bei Hansas irrem 2:1-Comebacksieg gegen Elversberg erstaunlich aufgeräumt und bescheiden, dachte zunächst an seine Familie: "Das ist für meine Frau und meinen Sohn. Er wurde vor drei Tagen geboren", sagte er.
Pereas Tore für die Geschichtsbücher
In der 10. und 13. Minute der Nachspielzeit hatte Perea zugeschlagen und sorgte für eine Stimmungs-Explosion im Gästeblock. Damit ist er der späteste Doppeltorschütze in der Geschichte der 2. Fußball-Bundesliga. Zu hoch hängen wollte er die eigene Leistung aber nicht. Die wilde Schlussphase mit Großchancen für die Saarländer und seinen Treffern nannte er schlicht ein "Traumdebüt" und betonte, dass er noch "viel arbeiten" wolle.
Vorbereitungszeit hatte Perea angesichts von nur einer Einheit mit der Mannschaft in der Tat kaum, lange brauchte er zur Eingewöhnung nicht. In der 68. Minute kam er für den unauffälligen Svante Ingelsson, eine gute halbe Stunde später war er mit zwei Toren der gefeierte Held.
"Sein Offensivdrang wird unsere vorderste Reihe beleben." Rostocks Sportdirektor Kristian Walter
Die Stuttgarter Leihgabe zeigte, was Hansa-Sportdirektor Kristian Walter bei der Präsentation an Erwartungen und Hoffnungen an den Neuzugang formuliert hatte: "Sein Tempo und sein Offensivdrang werden unsere vorderste Reihe beleben. Er besitzt eine hohe Arbeitsrate mit und gegen den Ball."
Beides brachte Perea ein an einem Nachmittag, an dem die Mängelliste aus Hansa-Sicht lang war. "Wir waren nicht gut, hatten ein unheimlich schlechtes Passspiel, waren schlecht bei den zweiten Bällen", analysierte Hansa-Coach Alois Schwartz und ergänzte mit Blick auf die nicht nur in der Nachspielzeit ausgelassenen Chancen der Gastgeber: "Elversberg hat uns am Leben gelassen."
Wahrscheinlich auch deshalb dachte sich der Trainer: "Schmeiß ihn rein. Der Junge hat eine gewisse Dynamik und Schnelligkeit. Vielleicht macht er einen." Es wurden zwei. Zwei Tore, die zudem die Vielseitigkeit des Kolumbianers zeigten. Beim ersten Treffer setzte er sich nach Vorlage des ebenfalls eingewechselten Lukas Hinterseer robust durch, bevor er abschloss. Den umjubelten Siegtreffer hämmerte er handlungsschnell aus rund 16 Metern ins Netz.
Kolkes Parade ermöglichte die Perea-Show
Neben dem laut gefeierten gab es in Reihen der Mecklenburger aber auch einen stillen Helden, der die Perea-Show überhaupt erst ermöglichte. Der wie schon gegen den 1. FC Nürnberg starke Torhüter Markus Kolke hatte mit seiner Elfmeter-Parade gegen Jannik-Rochelt den FC Hansa in der wilden Nachspielzeit im Spiel gehalten.
Die sechs Zähler aus zwei Spielen bedeuten den besten Saisonstart der Kogge seit 19 Jahren in der 2. Liga. Doch trotz der optimalen Punkteausbeute zeigten die 90+13 Minuten von Saarbrücken für Coach Schwartz vor allem eines: "Die Liga ist ganz eng". Man müsse "immer ans Limit kommen. Das waren wir nicht und haben trotzdem gepunktet. Das ist positiv, aber wir müssen daraus lernen, um das besser zu machen".