Coronavirus-Blog: Scholz verteidigt Kurs der Bundesregierung
In diesem Blog hat NDR.de Sie am Sonntag, 6. Februar 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bundeskanzler Scholz verteidigt Corona-Kurs der Bundesregierung
- Dehoga fordert einheitlichen Öffnungsplan für Gastronomie
- Umfrage: Tausende Impfstoffdosen in Niedersachsen vernichtet
- In Hansestadt und Landkreis Rostock gelten von heute an Lockerungen
- Vizekanzler Habeck und Lauterbach warnt vor voreiligen Corona-Lockerungen
- 33 afrikanische Staaten ab heute nicht mehr Hochrisikogebiet
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 10.136 in Niedersachsen, 1.696 in Schleswig-Holstein, 1.368 in Hamburg, 1.414 in Mecklenburg-Vorpommern und 643 im Land Bremen
- RKI: Bundesweit 133.173 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 1.400,8
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
NDR.de wünscht gute Nacht!
Der Coronavirus-Blog legt eine kleine Pause ein. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Montag früh geht es wie gewohnt in einem neuen Blog weiter. Schlafen Sie gut!
Immunologe beantwortet Fragen zum Coronavirus und der Impfung
Was wäre, wenn wir es in Deutschland so machen wie Dänemark und alle Corona-Maßnahmen weglassen? Kann eine dritte oder vierte Impfung gefährlich sein? Kann der Protein-Impfstoff Novavax in der Corona-Pandemie helfen? Professor Reinhold Förster, Leiter der Immunologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, beantwortet Zuschauer-Fragen.
Bundesinnenministerin Faeser besorgt über Anstieg von Straftaten gegen Politiker
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigt sich besorgt über die Zunahme politisch motivierter Kriminalität gegen Politikerinnen und Politiker. Laut aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA), die dem "Handelsblatt" vorliegen, sind die Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger um fast 200 Prozent gestiegen. Im Jahr 2021 waren es den Angaben zufolge 4.458 Straftaten; 2017 waren es noch 1.527. Die Zahlen sind erst vorläufig. "Der starke Anstieg dieser Taten zeigt eine Verrohung und eine Verachtung von Staat und Demokratie, die mir große Sorge macht und die konsequentes Handeln erfordert", sagte die SPD-Politikerin dem "Handelsblatt". Faeser will dafür sorgen, dass die sozialen Medien sich nicht als "Brandbeschleuniger für Hass und Verschwörungsideologien missbrauchen lassen und die gesetzlichen Verpflichtungen zum Löschen und Melden von Mordaufrufen und ähnlich gefährlichen Hass-Spots einhalten". Das BKA führt den Anstieg unter anderem auf Radikalisierungstendenzen in den sozialen Medien durch die Corona-Pandemie zurück. Die Behörde hat dabei vor allem den Messengerdienst Telegram im Blick. Dort seien im Rahmen der Corona-Pandemie Beleidigungen, Bedrohungen und Aufrufe zu Tötungsdelikten sichergestellt worden.
Scholz verteidigt Corona-Kurs der Bundesregierung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am Sonntag in einem Interview in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin zu der Debatte um die Corona-Pandemie geäußert und die zahlreichen Wortmeldungen von Politikern kritisch bewertet. Das Ergebnis dieser Vielstimmigkeit sei: "Alle Leute sind total verunsichert, aber alle haben mal drüber gesprochen." Er fühle sich durch den aktuellen Stand im Kampf gegen die Pandemie in seinem Kurs bestätigt, sagte Scholz. "Deutschland ist ja gegenwärtig gerade das erfolgreichste Land in Europa in der Frage des Umgangs mit der Pandemie." Die Infektionszahlen und die Zahl der Gestorbenen seien niedriger als in anderen europäischen Ländern, sagte der Kanzler. Zudem habe die Entscheidung, in diesem Winter auf einen Lockdown zu verzichten, Schaden von der Wirtschaft abgewendet.
Scholz äußerte sich auch zur Ukraine-Krise und bekräftigte, dass Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefern werde. Es gebe in der Ukraine-Frage eine klare Strategie mit allen Verbündeten, so Scholz vor seiner USA-Reise.
Positive Corona-Tests bei zwei Flensburger EM-Handballern
Vor der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs bei der SG Flensburg-Handewitt mit allen Nationalspielern haben sich zwei Handballer mit positiven Corona-Testergebnissen zurückgemeldet. Wie die SG am Sonntag mitteilte, seien bei allen EM-Teilnehmern engmaschige PCR- und Schnelltests durchgeführt worden. Welche Spieler betroffen sind, wurde nicht bekanntgegeben.
643 Neuinfektionen im Land Bremen
Das Gesundheitsressort hat für das Land Bremen am Sonntag 643 neue Corona-Fälle gemeldet. 413 Neuinfektionen entfallen demnach auf die Stadt Bremen, in Bremerhaven wurden 230 Neuinfektionen registriert. Vor einer Woche waren 685 neue Corona-Fälle im Land registriert worden; 483 in Bremen und 202 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt Bremen sinkt, aber nur leicht von 1.185,0 auf 1.170,0. In Bremerhaven steigt der Wert für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen an: von 1.997,2 auf jetzt 2.022,8.
1.414 Neuinfektionen im MV - kein weiterer Todesfall
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Sonnabend 1.414 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 588 Fälle mehr als vor einer Woche. 77 Covid-Patienten werden landesweit auf Intensivstationen behandelt (+5). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen steigt auf 1.333,2. Die Landes-Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 7,3 (-0,2). Die Zahl der Todesfälle liegt unverändert bei 1.657.
Nach FDP-Kritik: SPD und Union unterstützen RKI-Präsident Wieler
Nach Kritik aus der FDP-Spitze am Präsidenten des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, haben sich sowohl die SPD- als auch die Unionsfraktion im Bundestag hinter Wieler gestellt. Er habe "in der zweijährigen Pandemie viel geleistet und unermüdlich gearbeitet", sagte SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). Das RKI sei "wissenschaftlich unabhängig und trägt mit seiner Expertise dazu bei, dass wir gut durch die Pandemie kommen." Es werde auch weiterhin notwendig sein, politisches Handeln der wissenschaftlichen Expertise anzupassen, sagte Schmidt weiter. Dabei müsse auf eine gute Kommunikation und Umsetzbarkeit Rücksicht genommen werden. Der stellvertretende Unionsfraktionschef Sepp Müller (CDU) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Sonntag, es sei klar, dass sich die Kommunikation des RKI deutlich verbessern müsse. "Unabhängig davon ist Professor Wieler eine ausgewiesene wissenschaftliche Koryphäe, die wir von der Union respektieren und unterstützen." Am Sonnabend hatte bereits Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) Wieler in Schutz genommen. "Seine Expertise, die Fachlichkeit, die Standhaftigkeit bei Angriffen" von Feinden der Wissenschaft verdiene Respekt, schrieb sie auf Twitter. Für Wielers Arbeit "weit über das Selbstverständliche hinaus" sei sie sehr dankbar.
Hintergrund der Diskussion ist die scharfe Kritik des designierten FDP-Generalsekretärs Bijan Djir-Sarai. Mit Verweis auf die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus von sechs auf drei Monate hatte er dem "Spiegel" gesagt, Wieler könne sich "des Vertrauens der FDP" aufgrund dieser "neuerlichen Verfehlung, die ja leider keinen Einzelfall darstellt", nicht mehr sicher sein.
Außergewöhnliche Impfaktion in Hamburg: "Love Booster" in der Herbertstraße
Ungewöhnliche Impfaktion auf Hamburgs Reeperbahn: In einem Bordell in der berühmten Herbertstraße konnten sich Besucher am Sonntagmorgen impfen lassen. Unter dem Motto "Love Booster" gab es 120 Impfdosen von Biontech und Moderna für angemeldete Impfwillige ab 18 Jahren. Egal war dabei, ob es sich um die erste, zweite oder dritte Impfung handelte. "Wir sind zufrieden. Es wurden nicht ganz alle Impfdosen verimpft, aber zahlreiche Menschen haben das Angebot genutzt, darunter auch viele Frauen", sagte ein Sprecher der Aktion. Dabei wurden vor allem Booster- und Zweitimpfungen gegeben. Gleichzeitig gab es noch eine Kunstausstellung zum Thema "Sexy Aufstand Reeperbahn" zu sehen. Diese Initiative hatte die Impfaktion gemeinsam mit einer Galerie und einem Corona-Testzentrum auf St. Pauli organisiert. In der Gruppe Sexy Aufstand Reeperbahn sind Prostituierte und Bordellbetreiber vertreten. Die Prostituierten selbst sind dem Sprecher zufolge bereits durchgeimpft.
Portugal: Entschärfte Corona-Maßnahmen für Reisende aus der EU
Portugal mildert die Corona-Maßnahmen für Reisende aus der EU ab morgen ab. Wer mit einem in der EU anerkannten Nachweis über die vollständige Impfung zur Grenze kommt, muss keinen zusätzlichen Test mehr absolviert haben, wie es in einem heute veröffentlichten Regierungsbeschluss heißt. Die Einreise ohne Test nach Portugal ist auch dann möglich, wenn ein digitales EU-Zertifikat über eine nicht länger als sechs Monate zurückliegende Genesung von Covid-19 vorliegt. Seit Anfang Dezember hatte die portugiesische Regierung Reisende ab zwölf Jahren zur Vorlage von negativen Corona-Tests verpflichtet, selbst wenn sie geimpft waren.
Dehoga dringt auf einheitlichen Öffnungsplan für Gastronomie
Mit Blick auf die nächste Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Krise am 16. Februar fordert der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) einen deutschlandweit geltenden Öffnungsplan für die Gastronomie. "Da sich abzeichnet, dass Omikron trotz hoher Inzidenzwerte das Gesundheitssystem nicht überfordert, sollten Bund und Länder rasch, möglichst schon Mitte Februar bei ihrer nächsten Konferenz, einen bundesweit einheitlichen Öffnungsplan vereinbaren", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der "Rheinischen Post". Der Dehoga fordert ihren Worten zufolge die Aufhebung der 2G-Plus-Regel in der Gastronomie. "Die abendlichen Sperrzeiten um 22 Uhr wie in Bayern und in fünf weiteren Ländern sollten sofort abgeschafft werden, denn die Sinnhaftigkeit erschließt sich nicht", sagte Hartges. Auch Clubs und Diskotheken sollten aus ihrer Sicht sehr bald wieder geöffnet werden.
Debatte über Lockerungen: Lauterbach warnt vor übereilten Schritten
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat erneut vor übereilten Schritten bei den von vielen geforderten Löckerungen der Corona-Maßnahmen gewarnt. "Unsere Strategie ist bisher gut aufgegangen", sagte er der "Bild am Sonntag". Mit gezielten Regelungen sowie dem Boostern sei es gelungen, Alte und Vorerkrankte zu schützen. "Wenn wir aber jetzt zu früh lockern, stellen wir unseren eigenen Erfolg unnötig infrage und riskieren neue, gefährliche Infektionen und eine Verlängerung der Welle. Das, was wir in Wochen aufgebaut haben, können wir so in Tagen verspielen." Die neue Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang äußerte sich im "Tagesspiegel" ähnlich: "Ich halte nichts von einem Überbietungswettbewerb der Lockerungsforderungen." Die Bürger hätten in der Pandemie schon genug leere Versprechungen erlebt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte die Bundesregierung hingegen auf, einen Öffnungsplan vorzulegen. "Wenn wir uns sicher sein können, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, dürfen Freiheitsrechte nicht mehr wie in anderen Phasen der Pandemie zurückstehen", sagte der CSU-Chef der "Bild am Sonntag". Bei Kultur, Sport und Handel sollten weitere Öffnungsschritte angegangen werden, wenn die Krankenhauszahlen stabil bleiben.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg leicht rückläufig
Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Hamburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz der bestätigten Corona-Neuinfektionen von 1.910,9 gestern auf aktuell 1.860,9 gesunken - vor einer Woche lag der Wert noch bei 2.186,5. Die Zahl der binnen 24 Stunden laborbestätigten neuen Corona-Fälle in Hamburg wird mit 1.368 angegeben (Vortag: 5.421 / Vorwoche: 2.321). Es wurden zudem vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen registriert - die Gesamtzahl der seit Pandemie-Beginn vor zwei Jahren an oder mit dem Virus Verstorbenen beträgt in der Hansestadt 2.171.
Hamburg: Corona-Testzentrum nach Kontrolle dichtgemacht
Polizei und Gesundheitsamt haben bei einer Kontrolle in Hamburg-Rothenburgsort ein Corona-Testzentrum dichtgemacht. In einer Arztpraxis wurden Patientinnen und Patienten offenbar im Hausflur getestet. Nachbarinnen und Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus waren genervt, weil sie sich im Treppenhaus an Kundinnen und Kunden des Testzentrums vorbeischlängeln mussten. Außerdem sollen gebrauchte PCR-Tests im Hausmüll entsorgt worden sein. In derselben Straße wurde auch ein Friseursalon dichtgemacht, da er kein Hygienekonzept vorlegen konnte, bestätigte ein Polizeisprecher.
Niedersachsen: Zahl der Klinikpatienten mit Corona weiter gestiegen
In niedersächsischen Krankenhäusern werden erneut mehr mit dem Coronavirus infizierte Patientinnen und Patienten behandelt. Die Hospitalisierungsinzidenz (Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche) betrug heute nach offiziellen Angaben des Gesundheitsministeriums 10,1 nach 9,5 am Vortag (Vorwoche: 8,3). Unter ihnen können auch Menschen mit positivem Corona-Test sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten stieg landesweit innerhalb eines Tages von 5,2 auf nun 5,5 Prozent (Vorwoche: 5,4 Prozent).
Impfnachweis-Ärger: Zwei Schwerverletzte in Bremen
Nach einer Auseinandersetzung um fehlende Corona-Impfnachweise sind zwei Männer in Bremen schwer verletzt und dann ins Krankenhaus gebracht worden. Die beiden 38 und 39 Jahre alten Männer wollten gestern Abend bei geltender 2G-Plus-Regel in eine Gaststätte in Bremen-Osterholz gehen. Da sie keine Booster-Impfung oder negativen Test vorweisen konnten, wurden sie aber an der Tür abgewiesen, wie die Polizei heute mitteilte. Nachdem die Männer daraufhin die Scheibe der Eingangstür einschlugen, wurden sie von etwa zehn Menschen mit Schlägen und Tritten angegriffen. Die mutmaßlichen Täter konnte die Polizei noch nicht finden. Die Ermittlungen dauern an.
Vorpommern-Rügen: Gesundheitsamt informiert Infizierte per SMS
Das Gesundheitsamt des Landkreises Vorpommern-Rügen reagiert auf die aktuell hohe Zahl der Corona-Neuansteckungen. Infizierte, die einen PCR-Test machen, werden künftig nur noch per SMS über das Ergebnis informiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes könnten die Anrufe bei der Vielzahl der Menschen mit positivem Testergebnis nicht mehr telefonisch bewältigen, so eine Sprecherin. In der SMS wird auch ein Link verschickt, der Informationen etwa zur häuslichen Isolation und zum Umgang mit Kontaktpersonen enthält. Die Umstellung von Anrufen auf SMS-Informationen schaffe laut Kreis zusätzliche Kapazitäten für die Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes, die sich dann besser um ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen kümmern könnten.
Aufhebung von 2G im Handel in MV: Kaderali "würde noch abwarten"
Aus Sicht des Corona-Experten Lars Kaderali kommt die sich abzeichnende Aufhebung der sogenannten 2G-Regel im Einzelhandel in Mecklenburg-Vorpommern zu früh. "Ich würde noch abwarten", sagte das Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung der Deutschen Presse-Agentur. Zum einen steige die Zahl der Neuinfektionen derzeit noch an. Außerdem verlagere sich das Infektionsgeschehen zunehmend in ältere Bevölkerungsgruppen. "Es ist schon relativ klar, dass das da auch schwere Verläufe geben wird", sagte er mit Blick auf die Omikron-Variante des Coronavirus. So gingen etwa die Zahlen der Krankenhauseinweisungen wieder nach oben. Im Nordosten wird mit einer Entscheidung zur 2G-Aufhebung für den Einzelhandel bei der Kabinettssitzung am kommenden Dienstag gerechnet. Kaderali zeigte sich überrascht von der Kehrtwende der Regierung. Man gehe davon aus, dass die Omikron-Welle zwar heftig, aber relativ kurz sein werde. Modelle sagten voraus, dass die Zahlen in der zweiten Februarhälfte zurückgehen werden. "Da fällt es mir schon schwer zu verstehen, warum man diesen Zeitpunkt nicht abwartet."
Experte: Krebspatienten sind auch in Corona-Pandemie gut versorgt
Krebspatienten sind nach Einschätzung der niedersächsischen Krebsgesellschaft auch in der Corona-Pandemie extrem gut versorgt. Im vergangenen Jahr hätten Krebsoperationen angesichts des Drucks auf den Intensivstationen zwar verschoben werden müssen, aber "nie zum Nachteil eines Patienten", sagte der Vorsitzende der niedersächsischen Krebsgesellschaft, Peter Meier, im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Bei regionalen Corona-Ausbrüchen könne es zu "momentanen Versorgungsproblemen" kommen, die betreffenden Patienten würden dann verlegt. Es gebe aber "keine fundamentale Therapieverzögerung, die den Verlauf der Therapie des Patienten grundsätzlich negativ beeinflusst".
Auch Vizekanzler Habeck warnt vor voreiligen Corona-Lockerungen
Ebenso wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht auch Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) die Voraussetzungen für Lockerungen in der Corona-Krise noch nicht erfüllt. "Natürlich brauchen wir eine Öffnungsperspektive, aber die Lockerungen müssen zum richtigen Zeitpunkt kommen", sagte der Wirtschaftsminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Noch ist die Omikron-Welle nicht gebrochen." Ähnlich hatte sich zuletzt auch Scholz geäußert. Ampel-Koalitionspartner FDP dringt dagegen auf baldige Öffnungsschritte - und in einzelnen Bundesländern werden die Regeln bereits gelockert. Habeck rief vor diesem Hintergrund zu Einheitlichkeit bei den Lockerungen auf: "Ich halte es für wichtig, dass wir die einzelnen Schritte, was kommt zuerst, miteinander abstimmen."
Für den 16. Februar ist das nächste Spitzengespräch zwischen den Ministerpräsidenten und Kanzler Scholz geplant. Dort könnten bundesweite Lockerungen vereinbart werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte mehrfach erklärt, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle in Deutschland wahrscheinlich Mitte Februar erreicht sein dürfte.
Tausende Impfstoffdosen in Niedersachsen vernichtet
Tausende Corona-Impfstoffdosen sind in den vergangenen Wochen in Niedersachsen wegen zu geringer Nachfrage vernichtet worden. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben, an der sich insgesamt 30 Landkreise und kreisfreie Städte beteiligt haben. Nur sechs der Kommunen gaben an, dass sie bisher noch keinen Impfstoff beseitigen mussten. Wie mehrere Kommunen erläuterten, verliert der Impfstoff nach ein paar Wochen seine Haltbarkeit - danach müsse er entsorgt werden. Im Landkreis Lüneburg mussten den Angaben zufolge im Januar insgesamt 5.000 Dosen vernichtet werden. Der Landkreis Osterholz nannte als Zahl 3.600 Dosen. Die Stadt Osnabrück berichtete etwa von 100 Fläschchen Moderna, was bis zu 2.000 Dosen für Auffrischungsimpfungen entspreche.
Die Zahl der täglichen Corona-Schutzimpfungen ist in Niedersachsen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Am vergangenen Donnerstag waren es beispielsweise rund 29.000, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte. Im Dezember wurden im Bundesland mitunter mehr als 100.000 Impfungen pro Tag verabreicht.
Leichter Inzidenz-Anstieg in Niedersachsen
Auch in Niedersachsen ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden noch einmal leicht gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt der Wert aktuell bei 1.102,2 - nach 1.101,6 gestern (Vorwoche: 907,5). Innerhalb eines Tages sind landesweit 10.136 laborbestätigte neue Corona-Fälle registriert worden - das sind weniger als gestern (18.292), aber mehr als am vergangenen Sonntag (9.982). Die Zahl der im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen Verstorbenen stieg in Niedersachsen laut RKI um 2 auf jetzt 7.139 seit Pandemie-Beginn.
33 Staaten in Afrika gelten nicht mehr als Hochrisikogebiete
Die Bundesregierung streicht erneut viele afrikanische Länder von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete. Von heute an werden laut Robert Koch-Institut 33 Staaten von der Risikoliste genommen. Dabei handelt es sich um Äquatorialguinea, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Kapverden, die Elfenbeinküste, die Demokratische Republik Kongo, die Republik Kongo, Dschibuti, Eritrea, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Komoren, Liberia, Mali, Mauretanien, Mosambik, Niger, Nigeria, São Tomé und Príncipe, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Südsudan, Togo, Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Neu als Hochrisikogebiete eingestuft werden die Länder Armenien, Aserbaidschan und die Palästinensischen Gebiete. Schon vor einer Woche waren 13 afrikanische Länder von der Liste genommen worden. Insgesamt gibt es 54 anerkannte Staaten auf dem afrikanischen Kontinent.
In Hansestadt und Landkreis Rostock gelten von heute an Lockerungen
In der Hansestadt und im Landkreis Rostock gelten von heute an gelockerte Corona-Regeln. So ist wieder der Besuch zahlreicher Einrichtungen gestattet, wenn dabei die 2G-Plus-Regel beachtet wird, wie die Stadt im Vorfeld mitteilte. Damit können zum Beginn der Winterferien etwa Schwimm- und Spaßbäder auch jenseits bisher geltender Ausnahmen wieder genutzt werden. Auch Indoorspielplätze dürfen wieder öffnen. Geschlossene private Gesellschaften in Gaststätten und gewerblich organisierte private Zusammenkünfte mit ausschließlich geimpften und genesenen Personen sind ebenfalls unter 2G-Plus-Bedingungen mit maximal zehn Personen wieder möglich. Die Lockerungen sind möglich, weil der Hansestadt und dem Landkreis auf der Corona-Stufenkarte mehrere Tage hintereinander der Warnstufe "Orange" zugeordnet wurde. Nun entfällt dort etwa bei Besuchen von Kinos, Theatern oder Museen unter 2G-Plus-Bedingungen auch die Maskenpflicht für das Publikum.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1.400,8
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals die Schwelle von 1.400 überschritten. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche heute früh mit 1.400,8 an. Am Vortag hatte der Wert bei 1.388,0 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1.156,8 (Vormonat: 285,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 133.173 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 118.970 Ansteckungen. Experten gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 41 Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 118.717.
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 872,9
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in Schleswig-Holstein bleibt unter der Marke von 1.000 - nach Angaben der Landesmeldestelle in Kiel ist sie auf einen Wert von 872,9 gesunken. Am Vortag hatte die Zahl je 100.000 Einwohner binnen einer Woche 915,1 und vor einer Woche 949,9 betragen. Innerhalb eines Tages wurden in Schleswig-Holstein 1.696 neue Ansteckungen gezählt - nach 4.204 am Vortag und 1.626 vor einer Woche. An Wochenenden ist die Übermittlung der Daten jedoch oftmals lückenhaft. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus Gestorbenen blieb in Schleswig-Holstein bei insgesamt 1.993 seit Beginn der Pandemie. Die Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der in Krankenhäuser neu aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche - veränderte sich ebenfalls nicht und beträgt 4,98 (Vorwoche: 6,32). Die Zahl der in Krankenhäusern liegenden Covid-19-Patienten verharrte bei 306 und auch die der an Sars-CoV-2 Erkrankten auf Intensivstationen betrug unverändert 48; 29 von ihnen werden beatmet.
Gastgewerbe leidet unter Durststrecke mit 2G-Plus
Viele Gastronomen und Hoteliers verzeichnen starke Umsatzrückgänge. Sie hoffen daher auf schnelle Corona-Lockerungen - wie Christian Kermel, Geschäftsführer des Hotels Vier Jahreszeiten in Lübeck. Er betreibt auch ein Restaurant in Timmendorfer Strand.
Corona und der Norden: Nachrichten per Newsletter-Mail
Die Corona-Krise hat das Leben in Norddeutschland einschneidend verändert. Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie auch in diesen unruhigen Zeiten auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages, erklären neue Erkenntnisse der Wissenschaft und erzählen Geschichten von Alltagshelden. Darüber hinaus greifen wir wichtige Themen aus dem Norden abseits der Pandemie auf. Der kostenlose NDR Newsletter wird montags bis freitags immer am Nachmittag verschickt.
Start für den NDR.de Corona-Live-Ticker am Sonntag
Guten Morgen aus der Redaktion von NDR.de. Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Sonntag, 6. Februar 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Sonnabend nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 5. Februar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 4. Februar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 3. Februar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 2. Februar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 1. Februar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 31. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 30. Januar