Liveticker zum Nachlesen: Der Prozessauftakt gegen Daniela Klette
Unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen hat am Dienstag der erste Prozess gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette begonnen. Hier können Sie den Start der Verhandlung in Celle nachlesen.
Prozess soll am 1. April weitergehen - Liveticker beendet
Der erste Prozesstag gegen Daniela Klette ist beendet. Am 1. April soll weiterverhandelt werden. Dann sollen Staatsanwaltschaft und Nebenklage die Gelegenheit bekommen, zu den Anträgen der Verteidigung, besonders zur Einstellung des Verfahrens und Aussetzung des Haftbefehls, Stellung zu nehmen. Hier können Sie die Zusammenfassung des Prozessauftakts gegen Daniela Klette lesen. Damit beenden wir unseren Liveticker.
Anwalt der Nebenklage: "Verteidigung hat große Chance vertan"
Steffen Hörning, Anwalt der Nebenklage, hat im Anschluss an den Prozessauftakt eine Stellungnahme abgeben. Er glaubt, die Verteidigung habe eine große Chance vertan, die Chance auf die Durchführung eines normalen Verfahrens. Hier sehen Sie sein Statement im Video:
Politischer Hintergrund kein Thema in diesem Prozess
Nach rund sechseinhalb Stunden endet am frühen Abend der erste Prozesstag gegen Daniela Klette. Ahmad Mohamad, der Sprecher des Landgerichts Verden, betonte auf Nachfrage von NDR Niedersachsen: Bei diesem Prozess gehe es ausschließlich um Gewaltstraftaten, die Klette vorgeworfen werden, "der politische Hintergrund der Angeklagten sowie etwaige mögliche terroristische Taten stehen für uns in keinerlei Zusammenhang mit diesem Verfahren".
Anwalt von Daniela Klette beantragt Aussetzung des Prozesses
Einer von Daniela Klettes Anwälten hat sich darüber beklagt, dass es Unmengen von Akten gegeben habe, die nicht alle gesichtet werden konnten. Er beantragte, den Prozess auszusetzen, damit sich die Verteidigung mit den Ermittlungsakten vernünftig beschäftigen könne.
Daniela Klette: "Ich bin mir meiner Lage bewusst"
Daniela Klette hat ihre Erklärung vor Gericht selbst verlesen. Sie bedankte sich bei ihren Unterstützerinnen und Unterstützern und sagte, dass ihr Leben bis zum Tag ihrer Festnahme sehr schön gewesen sei. Zudem beklagte sie die Methoden der Ermittlerinnen und Ermittler - unter anderem, dass frühere Freundinnen und Freunde bespitzelt worden wären. Mit Blick auf den Prozess sagte Klette, dass das Vorhaben, ein normales Strafverfahren zu führen, von Anfang an verloren gewesen sei. Das Bild einer marodierenden Räuberbande, die zum Töten bereit wäre, werde absichtlich verbreitet, sagte Klette und zitierte damit ihren mutmaßliche Komplizen Burkhard Garweg. "Ich bin mir meiner Lage bewusst", sagte Klette am Ende ihrer Erklärung. "Der Prozess wird mit politischem Kalkül geführt, trotz gegenseitiger Behauptungen. Was hab ich zu erwarten?" Es gehe um die Abrechnung mit der Widerstandgeschichte, so Klette. Sie lasse sich in ihrer Ablehnung von "Kapitalismus und Patriarchat" aber nicht beeinflussen.
Unterstützung für Daniela Klette auch im Gerichtssaal
NDR Reporterin Annette Deutskens hat den Prozessauftakt in Celle verfolgt. Nicht nur vor dem Gerichtsgebäude, auch aus den Reihen der Zuschauerinnen und Zuschauer im Saal sei Daniela Klette unterstützt worden.
Daniela Klette droht jahrelange Haftstrafe
Ahmad Mohamad, ein Sprecher vom Landgericht Verden, sagte im Vorfeld des Prozesses zum möglichen Strafmaß: "Auch für versuchten Mord sieht das Gesetz eine lebenslange Freiheitsstrafe vor, die dann abgemildert werden kann. Und für die besonders schweren Raubüberfälle sieht das Gesetz eine Mindestfreiheitsstrafe von fünf Jahren vor."
Verteidigung fordert Einstellung des Verfahrens
Die Anwälte von Daniela Klette haben die Einstellung des Verfahrens am Landgericht Verden sowie die Aufhebung des Haftbefehls gefordert. Ein fairer, rechtsstaatlicher Prozess sei unmöglich, hieß es in einem entsprechenden Antrag. Sie befürchten ein politisches Verfahren, obwohl eine RAF-Mitgliedschaft Klettes nicht bewiesen sei. Anzeichen dafür sei auch das Ausmaß der Sicherheitsmaßnahmen. "Es geht um die Dämonisierung der Mandantin", so einer von Klettes Anwälten.
Keine Wachleute mehr in Glaskasten
Nach Kritik der Verteidigung dürfen keine zusätzlichen Beamten mehr im Glaskasten hinter Klette stehen. Das entschied das Gericht. Klettes Anwälte hatten das zuvor als "nicht hinnehmbar" kritisiert. Sie fordern ein faires Verfahren. "Frau Klette soll nicht besser oder schlechter gestellt werden als irgendeine andere angeklagte Person", sagte Verteidiger Lukas Theune. Die Verteidigung kritisiert zudem eine öffentliche Vorverurteilung: "Jeder, der die Presse gelesen hat, geht von der Schuld unserer Mandantin aus", sagte Anwältin Undine Weyers.
Nach Pause in Celle: Erklärung von Daniela Klette erwartet
Die Anklage gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin ist verlesen. Darin wurde genau rekonstruiert, wie die 13 Taten abgelaufen sein sollen. So soll Daniela Klette etwa bei einigen der Taten das Auto gefahren haben, mit dem später auch die Flucht ergriffen wurde. Nach einer Mittagspause wird die Verhandlung unter anderem mit der Verlesung einer persönlichen Erklärung Klettes weitergehen.
Nebenklagevertreter über Klette-Prozess: "Verfahren wie jedes andere"
Rechtsanwalt Steffen Hörning hofft, dass man sich während der Verhandlung von der Berichterstattung im Vorfeld lösen könne. "Am Ende ist es für mich ein Verfahren wie jedes andere", sagte er dem NDR Niedersachsen. "Wir verhandeln Tatvorwürfe, die tausendfach pro Jahr in diesem Land stattfinden." Hörning vertritt einen Fahrer des Geldtransporters, der im Juni 2015 bei Stuhr von drei schwer bewaffneten Menschen überfallen wurde. Dabei fielen auch Schüsse. Die Staatsanwaltschaft sieht darin einen versuchten Mord.
Überfall hat Geldtransporterfahrer stark zugesetzt
Die Anklage beschreibt, wie sehr die Taten auch den Zeugen in Stuhr zugesetzt haben. Sie wurden zwar nicht körperlich verletzt, aber waren beide in ärztlicher Behandlung und lange Zeit krankgeschrieben. Der eine, der vorne im Geldtransporter saß und auf den geschossen worden sei, hatte eine posttraumatische Belastungsstörung und war in stationärer Behandlung. Später auch ambulant. Der zweite Mann hat Schlafstörungen, Zitteranfälle und war auch in stationärer und ambulanter Behandlung.
Prozess beginnt: Daniela Klette sitzt in Glaskasten
Zum Prozessauftakt sitzt Daniela Klette in einem Glaskasten im Gerichtssaal. Bei der Feststellung ihrer Personalien spricht sie mit klarer fester Stimme. Sie wirkt unaufgeregt und interessiert. Immer wieder blickt sie vor Prozessbeginn in den Zuschauerbereich und lächelt. Die Verteidigung kritisierte zu Beginn, dass sie nicht vertraulich mit ihrer Mandantin sprechen konnte, weil sich im Glaskasten auch zwei Sicherheitsbeamte befänden. Damit seien die Rechte der Verteidigung massiv angegriffen. Der Vorsitzende Richter schlug vor, das Ganze in einer kurzen Pause zu besprechen.
"Solidarität für Daniela": Klette-Unterstützer versammeln sich vor Gerichtsgebäude
Vor dem OLG Celle haben sich rund 50 Menschen von verschiedenen linken bis linksradikale Gruppen versammelt. Die Kundgebung verlaufe friedlich, sagte eine Polizeisprecherin. Die Beteiligten tragen Banner mit Aufschriften wie "Freiheit für alle politischen Gefangenen" und "Revolutionäre Geschichte verteidigen". Die Gruppen sehen Klette nach NDR Informationen als politisch verfolgte Widerstandskämpferin, die - ebenso wie ihre mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub - vom Staat gezwungen worden sei, im Untergrund zu leben.
Anklage gegen Daniela Klette wird wohl vollständig verlesen
Die Anklageschrift umfasst rund 600 Seiten und wird heute nach Angaben des Gerichtssprechers Ahmad Mohamad vollständig verlesen. Das könne zwei bis drei Stunden dauern. Danach könne sich Klette äußern, so Mohamad. Sollte sie kein Geständnis ablegen, könnte sich das Verfahren über Jahre ziehen, wie der Sprecher dem NDR Niedersachsen sagte. Bislang sind für den Prozess 56 Tage angesetzt.
Opfer ging es nach Raubüberfall "sehr schlecht"
Nach Gerichtsangaben gibt es bisher vier Nebenkläger. Sie sollen Opfer der Raubüberfälle gewesen sein. Die Überfälle hätten bei den Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen, sagte Rechtsanwalt Steffen Hörning. "Meinem Mandanten ging es nach der Tat sehr schlecht, er musste monatelang in die Reha", sagte er dem NDR Niedersachsen. Hörning vertritt einen Mann, der am 6. Juni 2015 einen mit rund einer Million Euro beladenen Geldtransporter gefahren hatte. Klettes Festnahme und das jetzt anstehende Verfahren habe seinen Mandanten retraumatisiert, so Hörning. Er werde daher nicht im Prozess dabei sein - aber Mitte April als Zeuge aussagen.
Kein gewöhnlicher Prozess in Celle
NDR Reporter Tullio-Francesco Puoti ist vor Ort und schildert seine Eindrücke vor Beginn der Verhandlung.
Daniela Klette trifft am OLG Celle ein
Unter großem Polizeiaufgebot wird Klette in einem grauen Transporter zum Gericht in Celle gebracht. Mehrere Polizeifahrzeuge eskortieren den Wagen mit Blaulicht.
Mahnwache für Klette vor dem Oberlandesgericht
Gegenüber vom Gerichtsgebäude soll von 9 bis 16 Uhr eine Mahnwache unter dem Motto "Solidarität für Daniela" stattfinden. Das bestätigte die Stadt Celle gegenüber NDR Niedersachsen. Erwartet werden demnach 50 Personen.
Daniela Klette will sich über Anwälte äußern
Zum Prozessauftakt will sich die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Klette heute offenbar über ihre Verteidigung äußern. Das teilten ihre Anwälte vor dem ersten Prozesstag mit. Die 66-Jährige werde jedoch nicht auf einzelne Vorwürfen eingehen. "Ja, es wird wohl so sein, dass Frau Klette irgendetwas mit den Überfällen zu tun hatte", räumte Anwältin Undine Weyers kurz vor dem Prozess in einem Interview der "taz" ein. "Aber es gibt keinen einzigen Beweis, dass sie an einem der Tatorte war oder welche Rolle sie dabei hatte." Es bleibt abzuwarten, ob die Raubüberfälle vor Gericht aufgeklärt werden können.
Einsatzkräfte sichern Gerichtsgebäude in Celle
Der Prozess in Celle findet unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen statt. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte sichern das Gebäude des Oberlandesgerichts (OLG) ab.
Klette ist vor dem Landgericht Verden angeklagt
Das Verfahren gegen Daniela Klette ist vor dem Landgericht Verden eröffnet worden. Weil das Gericht aber keinen geeigneten Saal hat, der die Sicherheits- und Platzanforderungen erfüllt, findet der Prozess zunächst in Celle statt. Im Sommer sollen die Verhandlungen in eine Reithalle in Verden verlegt werden. Nach Informationen des NDR Niedersachsen wird die Halle derzeit umgebaut. So berichteten Anwohnerinnen und Anwohner davon, dass ein fester Boden verlegt und ein sehr hoher, mit Stacheldraht gesicherter Metallzaun errichtet wurde.
Liveticker zum Prozess gegen Daniela Klette am Dienstag - Guten Morgen!
In einem besonders gesicherten Gerichtssaal beginnt um 10 Uhr die Verhandlung. Wir halten Sie mit unserem Liveticker auf dem Laufenden zum Prozess gegen Daniela Klette. Auch wenn es darin nicht um die Terroranschläge der RAF geht, sorgt der Prozess für viel Aufmerksamkeit. Klette finanzierte offenbar ihr Leben im Untergrund mit dem Geld aus den vorgeworfenen Überfällen.
Klette werden versuchter Mord und 13 Raubüberfälle vorgeworfen
Klette wird versuchter Mord, unerlaubter Waffenbesitz sowie versuchter und vollendeter schwerer Raub vorgeworfen. Es geht um 13 Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
Festnahme nach mehr als 30 Jahren im Untergrund
Daniela Klette war im Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg von den Ermittlungsbehörden festgenommen worden. Seitdem sitzt sie in der Justizvollzugsanstalt in Vechta. Die heute 66-Jährige lebte zuvor 30 Jahre im Untergrund.
Liveticker zum Prozess gegen Daniela Klette startet!
Am Dienstag, 25. März, startet das erste Verfahren gegen Daniela Klette. An dieser Stelle geben wir Ihnen einen Überblick mit den wichtigsten Informationen von dem Prozessauftakt.
