Coronavirus-Blog: Weniger Kontakte und Aus für Groß-Events?
Im Live-Ticker hat NDR.de Sie auch am Montag, 20. Dezember 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Beschlussvorlage für Bund-Länder-Gipfel: Weniger Kontakte und Aus für Groß-Events
- Mehr als 10.000 Menschen bei Corona-Demo in Rostock - 2.500 in Schwerin
- EU-Kommission lässt Novavax-Impfstoff zu
- Günther: In SH derzeit keine strengeren Vorschriften nötig
- 40 Prozent der Infizierten berichten über Long-Covid-Symptome - aber auch viele Nicht-Infizierte
- Hamburg: Weitere Kontaktbeschränkungen schon zu Weihnachten
- Großbritannien gilt seit heute als Virusvariantengebiet
- Keine Präsenzpflicht im Unterricht in Niedersachsen bis zu den Ferien
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 677 in Niedersachsen, 229 in Schleswig-Holstein, 372 in Mecklenburg-Vorpommern, 510 in Hamburg und 192 im Bundesland Bremen
- RKI: Bundesweit 16.086 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 316,0
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog geht in die nächtliche Pause
Das war's für heute mit der Berichterstattung über die Folgen der Pandemie in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Am Dienstagmorgen sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie da.
Mitglied des Expertenrats: "Es ist bitterer Ernst"
Der Kommunal-Vertreter im Corona-Expertenrat der Bundesregierung, Stefan Sternberg, hat sich in der derzeitigen Pandemie-Lage gegen Großveranstaltungen ausgesprochen. "Ich sehe im Moment überhaupt gar keine Chance mehr für Großveranstaltungen", sagte der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern in den "tagesthemen" im Ersten. Am Wochenende hatte das Gremium eine Stellungnahme abgegeben und sich mit Blick auf die Omikron-Variante für Kontaktbeschränkungen "bereits für die kommenden Tage" ausgesprochen. Auch Sternberg betonte, dass nicht mehr viel Zeit bleibe. "Es ist bitterer Ernst, was der Expertenrat der Bundesregierung empfiehlt." Mit Blick auf Berichte auf europäische Nachbarländer, in denen die Omikron-Variante des Coronavirus sich bereits durchsetzt, sagte Sternberg, er mache sich Gedanken über die kritische Infrastruktur. Dazu zählten nicht nur Krankenhäuser und Altenheime, sondern etwa auch der öffentliche Gesundheitsdienst, der die Pandemie manage.
Es sei wichtig, in der Pandemie-Bekämpfung wieder einen roten Faden zu haben und nicht von Welle zu Welle zu laufen. "Wir haben Ende September die Impfzentren geschlossen, Ende Oktober haben wir sie dann wieder eröffnet. Wir müssen längerfristig zu stabilen Krisenstrukturen kommen, um die Bürgerinnen und Bürger auch mitzunehmen", mahnte Sternberg.
RKI erhöht Risikobewertung von "moderat" auf "hoch"
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat wegen der Omikron-Variante des Coronavirus seine Risikobewertung aktualisiert. Für zweifach Geimpfte und Genesene werde die Gefahr einer Ansteckung nun nicht mehr als "moderat", sondern als "hoch" angesehen, teilte das RKI mit. Für Geimpfte mit Auffrischimpfung gilt die Gefährdung als moderat. Für Ungeimpfte bleibt sie sehr hoch. Für die Bevölkerung insgesamt sehe das RKI die Gefährdung durch Covid-19 als sehr hoch an, heißt es in der geänderten Risikobewertung weiter. Das Ziel der Anstrengungen sei es, die Infektionszahlen deutlich zu senken, "um die Dynamik der Ausbreitung der Omikron-Variante zu bremsen, schwere Erkrankungen und Todesfälle zu minimieren und das Gesundheitswesen zu entlasten".
Etwa 17.000 Menschen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in MV
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Demonstranten gegen Corona-Beschränkungen und Impfpflicht-Ausweitung weiter gestiegen. Wie Polizeisprecher sagten, beteiligten sich heute rund 17.000 Menschen in 20 Städten im Nordosten an angemeldeten Lichterspaziergängen, Kundgebungen und nicht angemeldeten Veranstaltungen. Das waren erneut mehr als doppelt so viele wie eine Woche zuvor. In Rostock demonstrierten mehr als 10.000 Menschen. Die Polizei machte durch Lautsprecherdurchsagen darauf aufmerksam, dass es eine nicht genehmigte Veranstaltung sei. In Schwerin kamen zunächst etwa 2.500 Menschen zu einer Demo. Beim Marsch durch die Innenstadt hätten sich dann noch weitere Personen der bislang größten Corona-Demonstration in der Landeshauptstadt angeschlossen, teilte die Polizei mit. In den friedlichen Protestzug hätten sich Menschen nahezu aller Altersgruppen eingereiht, auch Familien mit Kindern. Auch in Stralsund verlief die Demonstration friedlich. Dort hatten sich etwa 220 Menschen versammelt. In Neubrandenburg startete die Demo am Abend mit rund 1.000 Teilnehmern auf dem Marktplatz.
Auch in Schleswig-Holstein gab es eine Demonstration gegen Corona-Maßnahmen. Zu dem "Spaziergang" in Lübeck kamen etwa 300 Menschen.
Beschlussvorlage: Die Vorschläge für den Bund-Länder-Gipfel
Zum morgigen Bund-Länder-Treffen ist eine Beschlussvorlage des Kanzleramtes entstanden, über die viele Medien berichten:
- Demnach sind ab dem 28. Dezember private Zusammenkünfte auf maximal zehn Personen begrenzt. Wenn eine ungeimpfte Person teilnimmt, sollen Treffen auf einen Haushalt plus höchstens zwei Personen eines weiteren Haushaltes beschränkt werden. Kinder bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres sollen dabei jeweils nicht mitzählen.
- Spätestens ab dem 28. Dezember dürfen der aktualisierten Beschlussvorlage zufolge "überregionale Sport-, Kultur- und vergleichbare Großveranstaltungen" nur noch ohne Zuschauer stattfinden. In einem ersten Entwurf waren lediglich Begrenzungen der Zuschauerzahlen anvisiert worden. Nun drohen dem Profisport wieder Geisterspiele.
- Clubs und Diskotheken in Innenräumen sollen geschlossen werden.
- Betreiber wichtiger Infrastrukturen wie Polizei, Feuerwehr und Krankenhäuser werden aufgefordert, ihre Pandemiepläne "umgehend zu überprüfen, anzupassen und zu gewährleisten, dass diese kurzfristig aktiviert werden können".
- Bund und Länder wollen der Vorlage zufolge zudem die Corona-Impfkampagne weiter intensivieren. "Die Impfkampagne soll auch über Weihnachten, an den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester und an Silvester weiterlaufen", heißt es. Genannt wird eine konkrete Zielmarke: weitere 30 Millionen Impfungen (Booster-, Erst- und Zweitimpfungen) bis Ende Januar 2022.
Auf der Grundlage der Vorlage sollen die Chefinnen und Chefs von Bundeskanzleramt und Staatskanzleien der Länder einen endgültigen Entwurf für die Spitzenrunde morgen Nachmittag erstellen.
Inzwischen mehr als 30 Infizierte an Erzieher-Fachschule in Hamburg
In einer Hamburger Fachschule für Erzieher und Erzieherinnen ist es zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen. Auch Verdachtsfälle mit der Omikron-Variante gibt es. Betroffen ist die Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg-Stellingen. Vor knapp einer Woche wurden von dort die ersten Infektionen gemeldet. Inzwischen ist deren Zahl nach NDR Informationen auf mehr als dreißig gestiegen. Allein in einer Klasse haben sich 16 von 27 Schülerinnen und Schülern infiziert. Die gesamte Schule hat auf Distanzunterricht umgestellt. Angesteckt haben sich auch Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen, die gegen Corona geimpft und geboostert sind.
Corona-Test für Pflegeheim-Besuch: An Feiertagen eine Herausforderung
Besucherinnen und Besucher von Pflegeheimen müssen in Niedersachsen einen zertifizierten negativen Schnelltest vorweisen können, auch wenn sie eine Auffrischungsimpfung haben. Das Sozialministerium schreibt den Einrichtungen zwar vor, dass sie Tests anbieten sollen - aber wer zu Besuch kommt, soll eigentlich bereits einen Testnachweis mitbringen, um die Mitarbeitenden in den Heimen zu entlasten. In ländlichen Regionen ist es für die Menschen ohnehin nicht einfach, sich testen zu lassen - über Weihnachten wird sich die Situation wohl noch verschärfen.
MV: Hospitalisierungsinzidenz steigt auf 9,8
In Mecklenburg-Vorpommern sind heute 372 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das sind 192 weniger als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen sank auf 418,9 - heute vor einer Woche betrug sie 432,5. Die Hospitalisierungs-Inzidenz, also die Zahl der Corona-Patienten, die innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner zur Behandlung in eine Klinik gebracht wurden, stieg hingegen auf 9,8 - vor einer Woche lag sie bei 8,1. Es wurden neun weitere Todesfälle in MV im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet.
Schwesig will bundesweit Rehakliniken als Hilfskrankenhäuser nutzen
Deutschland muss sich nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gezielt für eine fünfte Corona-Welle mit der Omikron-Variante wappnen. "Ich werde den Bund bitten, dass wir die Rehakliniken weitgehend freiziehen, damit wir zusätzliche Kapazitäten gewinnen", sagte Schwesig vor den für Dienstag geplanten Corona-Beratungen von Bund und Ländern. In vielen Bundesländern sind die Krankenstationen derzeit stark belegt, Intensivbetten vielerorts kaum noch verfügbar. In Mecklenburg-Vorpommern waren vorsorglich sechs Rehakliniken als Hilfskrankenhäuser bestimmt worden. Sie bieten 230 Krankenbetten.
Günther: In SH derzeit keine strengeren Vorschriften nötig
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther sieht nach eigenen Worten derzeit keine Notwendigkeit für eine Verschärfung der Corona-Vorschriften in seinem Bundesland. "Ich sehe uns mit dem Regelwerk, das wir haben, auch für die Weihnachtstage gut gerüstet", sagte der CDU-Politiker. Morgen wollen Bund und Länder erneut über die Lage in der Corona-Pandemie beraten. Obwohl Schleswig-Holstein das Bundesland mit der niedrigsten Zahl an Corona-Fällen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sei, habe es auch die strengeren Kontaktregeln für Ungeimpfte mitgetragen, sagte Günther. Konsequente Maßnahmen trotz niedrigster Inzidenz - das sei bislang der richtige Weg gewesen. Den werde die Jamaika-Koalition weitergehen. "Aber natürlich werbe auch ich bei den Menschen dafür, die eigenen Kontakte zu reduzieren in den kommenden Wochen", sagte Günther. An Weihnachten und Silvester sollten sie eher kleinere Feierlichkeiten planen. "Die Corona-Lage in Schleswig-Holstein ist im Griff", sagte Günther weiter. Die Regierung beobachte aber intensiv die Entwicklung in Nachbarländern und anderen Bundesländern durch die Ausbreitung der Omikron-Variante.
Von der Leyen: EU-Kommission hat Novavax zugelassen
Die EU-Kommission hat die Zulassung des Novavax-Corona-Impfstoffes für die Europäische Union bestätigt. Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen twitterte, damit habe die EU nun fünf genehmigte Impfstoffe. Diese beruhten auch auf unterschiedlichen Technologien - neuen wie mRNA und klassischen wie Novavax. Die Entscheidung der EU-Kommission kam nur wenige Stunden nach der heutigen Zulassung durch die europäische Arzneimittelagentur EMA. Das Mittel des US-Herstellers Novavax ist ein proteinbasierter Impfstoff und wird in zwei Dosen im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Das Vakzin ist den Studien zufolge mit einem Infektionsschutz von etwa 90 Prozent hochwirksam. Wie stark er allerdings bei der sehr ansteckenden Omikron-Variante wirkt, ist noch unklar. "Möge diese Zulassung all denjenigen, die noch nicht geimpft sind oder noch keine Auffrischungsimpfung erhalten haben, starker Ansporn dafür sein, nun dafür zu sorgen", sagte von der Leyen.
40 Prozent der Infizierten berichten über Long-Covid-Symptome - aber auch viele Nicht-Infizierte
40 Prozent der Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, berichten einer Studie der Universitätsmedizin Mainz zufolge sechs Monate nach der Infektion über Long-Covid-artige Symptome. Das betreffe sowohl Menschen, die sich wissentlich infiziert haben, als auch unwissentlich Infizierte, sagte Studienleiter Philipp Wild. Etwa jeder dritte Infizierte gab an, seine ursprüngliche Leistungsfähgkeit von vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht zu haben. Allerdings sagten auch 22 Prozent der Menschen, die gar keine Infektion durchgemacht hatten, sich im Vergleich zu vor der Pandemie ungesünder zu fühlen und Symptome wahrzunehmen. Grund dafür sei, dass die häufigsten Long-Covid-Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Abgeschlagenheit so unspezifisch seien, sagte Wild. Einen Zusammenhang gibt es laut Studie zwischen Long Covid und dem Verlauf der Infektion: Je mehr Symptome während der akuten Erkrankung auftreten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Long-Covid-Symptome folgen. Und: Frauen sind den Angaben zufolge von Long Covid häufiger betroffen als Männer (45,8 Prozent zu 34,6 Prozent). Einen Alterszusammenhang gibt es offenbar nicht.
Für die Studie wurden 10.250 Menschen im Alter von 25 bis 88 Jahren untersucht, beziehungsweise ihre bereits vorliegenden Daten ausgewertet.
Forschungsministerin: "Novavax-Zulassung sehr gute Nachricht"
Die Bundesregierung hat die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Unternehmens Novavax durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) begrüßt. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) spricht von einer "sehr guten Nachricht". Dadurch werde das Impfangebot in absehbarer Zeit sinnvoll ergänzt "und die Impflust angeregt", sagte sie. Bei dem Präparat Nuvaxovid von Novavax handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff. Stark-Watzinger äußerte die Hoffnung, dass auch die Ständige Impfkommission den Einsatz des Vakzins in Deutschland zügig empfehlen werde. Die Ministerin wies darauf hin, dass der Impfstoff von Novavax "mit einer Wirksamkeit von 90 Prozent hoch effektiv und diesbezüglich vergleichbar mit mRNA-Impfstoffen" sei.
Niedersachsen rechnet mit Shopping-Touristen aus den Niederlanden
Wegen Omikron haben die Niederlande das öffentliche Leben heruntergefahren, viele Geschäfte sind zu. Da liegt es nahe, die Weihnachtseinkäufe andernorts zu erledigen - etwa in Niedersachsen. Einzelhändler würden deutlich mehr niederländische Kundinnen und Kunden erwarten, heißt es vom Handels- und Dienstleistungsverband (HDV) Osnabrück-Emsland. Der mögliche Zulauf hat zwei Seiten: "Dem Einzelhandel tut jeder Euro Umsatz gut", sagte HDV-Verbandspräsidentin Mechthild Möllenkamp dem NDR in Niedersachsen. Allerdings steige dadurch auch das Infektionsrisiko. Der Einkaufstourismus müsse deshalb eingedämmt werden - mit ähnlichen Corona-Regeln auf beiden Seiten der Grenze. Niedersachsen könnte für viele Niederländer auch deshalb ein attraktives Ziel sein, weil die 2G-Regel beim Einkaufen dort nicht mehr gilt. Das befürchtet zumindest der emsländische Landrat Marc-André Burgdorf (CDU). Er appellierte an die Menschen im Nachbarland, zu Hause zu bleiben.
Ausrüstung aus Corona-Testzelt gestohlen
Unbekannte haben in Oldenburg ein Corona-Testzelt beschädigt und Teile der Ausrüstung gestohlen. Laut Polizeiangaben schnitten sie am Wochenende die Seitenwände des Zelts auf und beschädigten dann im Inneren mehrere Einrichtungsgegenstände. Sie nahmen unter anderem Desinfektionsmittel, FFP2-Masken und Heizlüfter mit. Die Tat wurde am Sonntag bei der Polizei angezeigt.
EU-Behörde EMA gibt grünes Licht für Novavax-Impfstoff
In der Europäischen Union kommt ein fünfter Covid-19-Impfstoff auf den Markt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gab grünes Licht für das Vakzin des US-Biotechunternehmens Novavax. Der zuständige EMA-Ausschuss empfiehlt eine bedingte Zulassung für den Protein-Impfstoff. Die finale Entscheidung muss noch die Europäische Kommission fällen, sie gilt aber als Formsache.
Novavax könnte möglicherweise auch einige nicht geimpfte Menschen, die Zweifel an den Technologien der übrigen Wirkstoffe haben, zur Impfung bewegen. Denn das Präparat ist im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff - wie die Präparate von Biontech und Moderna - noch ein Vektor-Impfstoff wie die von AstraZeneca und Johnson & Johnson. Das Vakzin enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen.
Weltwirtschaftsforum in Davos wird wegen Corona verschoben
Die für Januar 2022 geplante Jahreskonferenz des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos wird verschoben. Zu diesem Entschluss sei die Stiftung wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus gekommen, teilte sie an ihrem Sitz in Cologny bei Genf mit. Mit den nötigen Corona-Maßnahmen und den Reisebeschränkungen wegen der Pandemie wäre es extrem schwierig gewesen, ein internationales Treffen abzuhalten. Als nächster Termin werde der Frühsommer 2022 angepeilt. Das Treffen hätte vom 17. bis 21. Januar im Schweizer Alpenort Davos im Kanton Graubünden stattfinden sollen.
Color Line stellt Fährbetrieb nach Norwegen schrittweise ein
Aufgrund der Corona-Beschränkungen in Norwegen wird die Reederei Color Line den Fährverkehr zwischen Kiel und Oslo schrittweise einstellen. Wie das Unternehmen mitteilte, wird das Schiff "M/S Color Magic" am 29. Dezember vorübergehend außer Betrieb gestellt. Ab dem 10. Januar soll dann auch das Schwesterschiff "M/S Color Fantasy" zunächst im Hafen bleiben. 700 Mitarbeiter würden nun freigestellt. "Leider haben wir keine Möglichkeit, den Fahrgastbetrieb zwischen Norwegen und Deutschland aufrechtzuerhalten, nachdem die Regierung neue und strenge Corona-Maßnahmen eingeführt hat", sagte Konzernchef Trond Kleivdal. Die Verbindungen zwischen dem dänischen Hirtshals und den norwegischen Städten Kristiansand und Larvik blieben in Betrieb.
Dänemark Hochrisikogebiet - Ferienhäuser aber weiter gefragt
Obwohl Dänemark seit Sonntag als Hochrisikogebiet gilt, wollen viele deutsche Urlauber offenbar dennoch ihre Ferien in Dänemark verbringen. Von gut 11.000 Corona-Fällen, die auf die neue Omikron-Variante zurückzuführen sind, am vergangenen Freitag ist die Zahl laut dem zuständigen Statens Serum Institut auf mehr als 18.700 (Stand 19.12.) gestiegen. Auf die Buchungslage hat sich die Entwicklung bisher offenbar noch nicht negativ ausgewirkt. Der Bedarf an Information sei groß, sagte Sebastian Rehn von Dansk.de dem NDR. Rehn ist der Geschäftsführer des nach eigenen Angaben größten Ferienhausanbieters für Dänemark. Viele wollten wissen, ob sie ihre Buchung stornieren könnten, so Rehn, getan hätten das bislang aber wohl nur wenige. Die Buchungen für das nächste Jahr seien deutlich gestiegen.
Hamburg: Kontaktbeschränkungen schon zu Weihnachten
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat im Interview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal gesagt, dass die Corona-Maßnahmen in der Hansestadt verschärft werden. Die strengeren Regeln sollen bereits für die Weihnachtstage gelten. Die Verschärfung trifft auch Geimpfte und Genesene: Nur noch zehn bis 20 Menschen dürfen sich privat treffen. Wie groß die Treffen genau werden können, soll morgen bei den Beratungen von Bund und Ländern zur Corona-Lage beschlossen werden. Die Regelung soll dann bundesweit gelten.
Reederei MSC streicht Kreuzfahrten ab Hamburg
Die Kreuzfahrtreederei MSC streicht wegen der Ausbreitung der Corona-Variante Omikron mehrere Reisen ab Hamburg. Gestern wurden Gäste, die bereits auf dem Weg zum Schiff "MSC Magnifica" waren, wieder nach Hause geschickt. Der Grund: An Bord des Schiffs sind auch Passagiere, die in Großbritannien zugestiegen sind, das inzwischen als Virusvariantengebiet gilt. Die Reederei ließ deshalb die enttäuschten deutschen Passagiere nicht an Bord.
Nach Angaben von MSC sind bis Mitte Januar weitere Abfahrten ab Hamburg abgesagt. Die Reederei Aida hat Großbritannien bereits vor längerer Zeit aus dem Fahrplan gestrichen. Bei Hapag-Lloyd Cruises wird nach Angaben einer Sprecherin derzeit geprüft, ob Schiffe umgeleitet werden müssen.
Bund-Länder-Treffen: Kontaktbeschränkungen werden morgen ein Thema sein
Zur Eindämmung der prognostizierten starken fünften Corona-Welle in Deutschland erwägen Bund und Länder deutliche Kontaktbeschränkungen bei privaten Treffen sowie im Freizeitbereich. Vor dem Treffen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder morgen Nachmittag laufe jetzt der Austausch darüber, "welche weiteren Beschränkungen denkbar sind", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Dabei gehe es auch um Großveranstaltungen und Bars und Clubs.
Der Corona-Expertenrat der Regierung hatte gestern vor gravierenden Folgen einer beispiellosen Verbreitung der Virusvariante und einer möglichen "neuen Dimension" der Pandemie gewarnt. Büchner sagte dazu: "Omikron stellt uns vor neue Herausforderungen. (...) In Deutschland haben wir mit Omikron auch deshalb ein Problem, weil die Zahl der Geimpften nicht hoch genug ist." Allerdings gehe bei den Geimpften die Booster-Kampagne gut voran. Mindestens 26,2 Millionen Menschen - insgesamt 31,5 Prozent der Bevölkerung - haben nach aktuellen Zahlen bereits zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Das Impfen und Boostern müsse auch über die Feiertage intensiviert werden, so Büchner.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg geht leicht zurück
Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat die aktuellen Corona-Zahlen veröffentlicht. Demnach ist die Sieben-Tage-Inzidenz der bestätigten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner von 314,4 gestern auf aktuell 308,5 leicht zurückgegangen (Vorwoche: 259,8). 510 registrierte Corona-Fälle gab es demnach binnen 24 Stunden - das sind weniger als gestern (593) und am vergangenen Montag (622). Seit Beginn der Pandemie sind laut Robert Koch-Institut in der Hansestadt insgesamt 1.953 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. In den vergangenen 24 Stunden wurde kein weiterer Todesfall gemeldet.
Städte-und Gemeindebund schließt Lockdown nicht aus
Der Städte- und Gemeindebund sieht durch die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante die Funktionsfähigkeit des Staates bedroht. Wenn viele Beschäftigte bei Feuerwehr, Polizei, Gesundheitsämtern, Ordnungsämtern, Verwaltungen und in Krankenhäusern ausfielen, "sind unsere Reaktionsmöglichkeiten beschränkt", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Möglicherweise bliebe "als letzter Ausweg" nur ein flächendeckender Lockdown als schärfere Maßnahme. Da die Corona-Notlage ausgelaufen sei, gebe es für einen flächendeckenden Lockdown aber keine Rechtsgrundlage. Hier sei der Bundestag gefordert - er sollte laut Landsberg noch vor dem Jahreswechsel in einer Sondersitzung erneut die epidemische Lage feststellen.
Booster-Impfungen: Hamburg hält an Stiko-Empfehlung fest
Möglichst schnell möglichst viele Menschen boostern, ihnen also eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus verabreichen. Das ist die Strategie der Politik, um die Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Wochen so gut es geht im Griff zu behalten und vor allem den Schutz vor der Omikron-Variante zu erhöhen.
Wenn man sich aber das Tempo bei den Auffrischungsimpfungen anschaut, gibt es unter den Bundesländern erhebliche Unterschiede. Hamburg liegt dort - trotz guter Erst- und Zweitimpf-Quote - auf dem vorletzten Platz. Ein Grund ist, dass sich die Stadt strikt daran hält, den Menschen frühestens sechs Monate nach der meist zweiten Impfung erneut einen Termin zu geben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und auch andere Experten dringen aber darauf, den Abstand zwischen den Impfungen zu verkürzen.
Booster-Impfung mit Moderna schützt wohl vor Omikron-Variante
Der Impfstoff von Moderna scheint Studiendaten zufolge nach drei Dosen immer noch effektiv gegen die neue Omikron-Variante zu sein. Die Booster-Impfung mit einer Dosierung von 50 Mikrogramm erhöhe den Omikron-neutralisierenden Antikörperspiegel um das rund 37-fache, teilte Moderna unter Verweis auf vorläufige Daten mit. Eine Booster-Dosis über 100 Mikrogramm erhöhe den Antikörperspiegel demnach um das rund 83-fache im Vergleich zum Niveau vor der Auffrischungsimpfung. "Um auf diese hochgradig übertragbare Variante zu reagieren, wird Moderna die Entwicklung eines Omikron-spezifischen Booster-Kandidaten weiter vorantreiben und zügig in die klinische Testphase bringen, falls dieser in Zukunft notwendig werden sollte", sagte Vorstandschef Stephane Bancel.
Impfaktion im Kuhstall: Hunderte nutzen Angebot in Garrel
Im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen haben sich gestern viele Menschen in einem Kuhstall gegen das Coronavirus impfen lassen. Ein Rinderzüchter in Garrel hatte die Idee, den ungewöhnlichen Ort direkt neben seinen Tieren zur Verfügung zu stellen. Rund 600 Menschen seien gekommen und vom Praxisteam eines örtlichen Kinderarztes geimpft worden. Schon beim ersten Termin waren im Stall mehrere Hundert Menschen geimpft worden. Die Aktion soll bald noch einmal wiederholt werden.
Weihnachten unter Corona-Bedingungen: Das gilt in Niedersachsen
Auch beim zweiten Weihnachtsfest in der Corona-Krise gibt es vieles zu beachten und zu organisieren: Wer muss sich wann testen für Familienfeiern oder Besuche in Pflegeheimen? Wann braucht man ein Zertifikat und wann nicht? Und wo können die Tests gemacht werden? Für Niedersachsen gilt Folgendes:
- Bei Familienfeiern mit mehr als zehn Personen gilt laut der aktuellen Corona-Verordnung im Rahmen der "Weihnachtsruhe" 2G-Plus. Teilnehmen dürfen nur genesene und geimpfte Personen, die sich zusätzlich testen müssen. Bei Familienfeiern reicht ein Selbsttest, der vom Gastgeber kontrolliert werden muss. Ausgenommen davon sind geboosterte Menschen, Genesene nach einer Durchbruchsinfektion sowie Kinder und Jugendliche. Ungeimpfte Menschen dürfen nur mit maximal zwei Personen aus einem weiteren Haushalt feiern. Kinder unter 14 Jahren zählen dabei nicht mit.
- In Pflege- und Seniorenheimen brauchen alle Besucherinnen und Besucher - unabhängig vom Impfstatus - einen zertifizierten negativen Test. Nach dem Bundesinfektionsschutzgesetz sind die Einrichtungen verpflichtet, Schnelltests vor Ort zu ermöglichen. Die Einrichtungen bitten aber darum, möglichst bereits mit einem negativen Testnachweis (maximal 24 Stunden alt) zu erscheinen, um das Personal zu entlasten.
Wer über die Feiertage einen Test benötigt, sollte sich vorher erkundigen, ob Testzentren vor Ort wirklich geöffnet sind oder wie die Situation im jeweiligen Pflegeheim ist.
Kinder erhielten Moderna: Prüfungen nach Panne in Olpe
Nach der Panne um Impfungen einiger jüngerer Kinder mit dem Impfstoff von Moderna im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen wird der Fall dort intern aufgearbeitet. Dazu würden sich "sehr zeitnah" der ärztliche sowie der organisatorische Leiter des Impfzentrums, Landrat Theo Melcher (CDU) sowie "alle weiteren Personen von Belang" austauschen, sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung. Ein Elternpaar hat nach Polizeiangaben inzwischen Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Am Sonntag hatte der Kreis über eine "fehlerhafte Verimpfung" des Vakzins an mehrere Kinder informiert, denn für sie ist bisher nur das Präparat von Biontech zugelassen. Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums sind drei Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren betroffen. Ob "nur" eine Medizinische Fachangestellte oder weitere Personen im Impfzentrum den Kindern Moderna spritzten, müsse ebenfalls noch geklärt werden.
Der Fehler war der impfenden Medizinischen Fachangestellten selbst aufgefallen, wie der Kreis berichtet hatte. Die Eltern der betroffenen Kinder seien sofort über den Vorfall informiert worden. Im Gespräch mit der ärztlichen Leitung des Impfzentrums sei ihnen mitgeteilt worden, dass für Moderna die Zulassung für Kinder bei der Europäischen Arzneimittelagentur bereits beantragt sei. Der Moderna-Impfstoff Spikevax ist bisher in der EU für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt das Präparat aufgrund eines erhöhten Risikos für Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen allerdings nicht mehr für Menschen unter 30 Jahren.
Virologin Protzer: Kommen um deutliche Kontaktbeschränkungen nicht herum
"Wenn wir in die Nachbarländer schauen, wie schnell sich dieses Virus ausbreitet, mit einer Verdopplungszeit von zwei bis drei Tagen, dann wissen wir, dass allerspätestens Anfang Januar diese Welle heftig auf uns zurollt", sagte die Virologin Ulrike Protzer im NDR Info Interview. Gesicherte Erkenntnisse, dass Infektionen mit B.1.1.529 milder verlaufen als Ansteckungen mit der Delta-Mutante, gebe es bislang nicht, erklärte die Wissenschaftlerin von der TU München. Die Omikron-Welle werde allein aufgrund ihrer Dynamik schwerer in den Griff zu bekommen sein. Daher halte sie deutliche Kontaktbeschränkungen in Deutschland nach Weihnachten für erforderlich.
Anstieg bei Inzidenz: In Hamburg drohen strengere Corona-Regeln
Der Corona-Inzidenzwert ist in Hamburg in der vergangenen Woche um mehr als 60 Punkte angestiegen und liegt nun bei 314. Setzt sich diese Entwicklung fort, sind weitere Einschränkungen noch vor Weihnachten wahrscheinlich. Anfang dieses Monats hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, dass die Regeln ab einer Inzidenz von 350 wieder verschärft werden - auch für Geimpfte und Genesene. Das bedeutet konkret: Clubs und Bars müssten schließen. Private Feiern würden beschränkt auf maximal 50 Menschen drinnen und 200 draußen. Warum die Corona-Zahlen in Hamburg entgegen dem Bundestrend ansteigen, ist unklar.
Wüst stellt neue Kontaktbeschränkungen und Notfallplan in Aussicht
Bund und Länder wollen bei ihrem Spitzentreffen zur Corona-Krise morgen neue Kontaktbeschränkungen auch im privaten Bereich beschließen. Das sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) im ARD-Morgenmagazin. Zudem solle ein "Notfallplan" verabschiedet werden, um das Land weiter am Laufen zu halten, wenn sehr viel Menschen am Coronavirus erkranken sollten. Auch die Fortsetzung und Beschleunigung der Booster-Impfkampagne stehe auf dem Programm. "Die Omikron-Variante mahnt zur absoluten Wachsamkeit", sagte Wüst. Er wollte nicht ausschließen, dass die Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene gelten werden. "Wir sollten vorsichtig sein, irgendetwas auszuschließen", sagte er.
Althusmann: Omikron wird uns über den Jahreswechsel erheblich fordern
Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann hat die Corona-Maßnahmen der Landesregierung trotz Niederlagen vor Gericht verteidigt. "Auch wenn die 2G-Regelung und 2G-Plus vom Gericht gekippt wurden, ist es uns gelungen, dadurch eine hohe Einsicht in der Bevölkerung hinsichtlich des Impfens zu schaffen", sagte der CDU-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Das OVG in Lüneburg hatte die 2G-Regel für den Einzelhandel kassiert, weil sie aus Sicht der Richter zur weiteren Eindämmung des Coronavirus nicht notwendig und auch nicht mit dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz vereinbar sei. "Ich hätte mir gewünscht, dass das Gericht anerkennt, dass die Landesregierung keine ihrer Maßnahmen leichtfertig entschieden hat", sagte Althusmann. "Omikron wird uns über den Jahreswechsel erheblich fordern." Am Wochenende hatte die Landesregierung reagiert und sich auf eine FFP2-Maskenpflicht geeinigt, die für den gesamten Einzelhandel ab morgen gelten soll.
Habeck plädiert für Nachschärfen der Corona-Maßnahmen
Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck spricht sich für ein Nachschärfen der Corona-Maßnahmen aus. "Ich bin mir sicher, dass Clubs und Diskotheken schließen werden", sagte der Grünen-Politiker im Deutschlandfunk. Zudem müssten Kontakte auch für Geimpfte in Innenräumen reduziert werden. Es werde noch nicht alles lahmgelegt werden, "aber wir müssen sicherlich nachschärfen in den Maßnahmen." Mit einem Lockdown, in dem auch Schulen und Kitas geschlossen und Kulturveranstaltungen gestrichen würden, solle man nicht leichtfertig umgehen. "Wenn wir schlau sind, dann machen wir differenzierte Maßnahmen, wie ich das eben gesagt habe. (...) Und wenn wir das früh ansetzen und konsequent ansetzen, wenn wir das Tragen von FFP2-Masken konsequent anwenden, dann bleibt uns anderes hoffentlich erspart." Er gehe davon aus, dass dies Gegenstand der für morgen geplanten Bund-Länder-Beratungen sein und für Januar verabredet werde.
Der Expertenrat der Bundesregierung hatte das Einschränken von Kontakten dringend angemahnt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte einen harten Lockdown noch vor Weihnachten ausgeschlossen.
Unimedizin Greifswald behandelt nur noch Notfälle
An der Universitätsmedizin Greifswald können von heute an nur noch Notfälle behandelt und Patienten operiert werden, die lebensbedrohlich erkrankt sind. 26 Prozent aller Intensivbetten müssten mittlerweile für schwer an Covid-19 Erkrankte vorgehalten werden. Alle schweren Verläufe und Todesfälle auf der Intensivstation betreffen nach Angaben der Klinik ungeimpfte Frauen und Männer oder hochbetagte und mehrfach vorerkrankte Menschen. Die Lage sei dramatisch, so Krisenstab-Leiter Klaus Hahnenkamp, besonders für mögliche Unfallopfer mit Verletzungen und andere Schwerkranke.
Kliniken dürfen Patienten wegen Maskenverweigerung rauswerfen
Wer als Patient gegen die Corona-Regeln in einer Rehaklinik verstößt, muss damit rechnen, seine Behandlung vorzeitig beenden zu müssen. In bestimmten Fällen seien vorzeitige Patientenentlassungen in Ordnung, sagte die Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (Degemed), Julia Peters. Dies könne der Fall sein, wenn sich Patienten nicht an die Hausregeln halten oder andere Patienten gefährden. Die "Neue Deister-Zeitung" (Springe) hatte Anfang Dezember berichtet, dass in Bad Münder (Landkreis Hameln-Pyrmont) eine Gruppe Patienten "trinkend und schmusend" bei einem verbotenen Spieleabend erwischt worden sei. Nach Angaben der Deister-Weser-Kliniken wurden neun Patienten entlassen, weil sie gegen Corona-Regeln verstoßen hatten. Sie hätten sich mit mehr Personen als erlaubt und ohne Masken in einem Aufenthaltsraum getroffen, um ein Brettspiel zu spielen, sagte Kliniksprecherin Silvia Schilling. Dem Fachverband Degemed liegen keine Zahlen zu Klinikverweisen wegen Verstößen gegen Corona-Regeln vor.
Besonderes Gedenken an Corona-Tote in Schleswig-Holstein
Sie wollen an die Verstorbenen der Corona-Pandemie erinnern und ein Signal für Hoffnung und Zusammenhalt der Gesellschaft geben: Bei einer landesweiten Aktion am vierten Advent haben mehrere Feuerwehren in Schleswig-Holstein ihre Drehleitern auf 30 Meter ausgefahren - im Korb jeweils Musiker, die das Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" spielten. Die Idee dazu kam von der Feuerwehr Schwarzenbek. Auch der Gemeindewehrführer aus Pinneberg, Claus Köster, hörte davon und organisierte das Gedenken in seinem Kreis. 1.856 Menschen sind in Schleswig-Holstein bislang an oder mit dem Coronavirus verstorben, wie die Landesbehörden bestätigten.
Krankenhausgesellschaft warnt vor fünfter Welle mit Omikron
Vor dem Hintergrund der Ausbreitung der Omikron-Variante in Europa warnt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor einer weiteren Eskalation der Situation in deutschen Krankenhäusern. "Diese fünfte Welle würde uns nach den Berechnungen der Wissenschaftler treffen, noch bevor die aktuell hohe Belegung auf den Intensivstationen deutlich gesunken ist. Wir sehen in Großbritannien und Dänemark, dass durch die hohen Infektionszahlen auch deutlich mehr Beschäftigte im Gesundheitswesen Corona-bedingt ausfallen. Noch mehr schwerkranke Patienten und zeitgleich massive Personalausfälle wären eine weitere Eskalation der Situation, die über das bisherige hinausgeht", sagt der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der Zeitung "Rheinische Post". Die Regelversorgung in den Kliniken müsste dann noch stärker und auch deutschlandweit eingeschränkt werden, um zumindest die dringlichsten Notfälle auch jenseits von Corona versorgen zu können.
Kritik an Aufhebung der Unterrichts-Präsenzpflicht in Niedersachsen
Die Präsenzpflicht an Niedersachsens Schulen vor den Weihnachtsferien wird zur Eindämmung des Coronavirus ab heute aufgehoben. Kritik kommt vom Schulleiterverband Niedersachsen (SLVN) und der Lehrergewerkschaft VBE. SLVN-Geschäftsführer René Mounajed sagte, die Situation sei für Schulen nicht planbar. Die Entscheidung, ob die Kinder zur Schule gehen oder nicht, müssten eigentlich die Politiker treffen. Sie werde nun auf die Eltern abgewälzt. Der Verband hätte sich vom Ministerpräsidenten und vom Kultusminister eine klare Entscheidung gewünscht. Die jetzt beschlossene Lösung sei die schlechteste aller Möglichkeiten, hieß es vom VBE. Nun kämen wieder Chaos-Tage mit halben Klassen und nicht planbarem Unterricht auf die Schulen zu. Die Ferien beginnen in Niedersachsen offiziell erst am Donnerstag. Von heute an können Schülerinnen und Schüler auf Antrag der Eltern aber bereits vom Unterricht befreit werden. Einen Anspruch auf Distanzlernen gibt es nicht. Der erste Schultag nach den Ferien ist der 10. Januar.
Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 177,1
Das Robert Koch-Institut hat heute früh auch die aktuellen Corona-Zahlen für das Bundesland Niedersachsen gemeldet. Demnach sind 677 neue Corona-Fälle registriert worden - nach 1.676 gestern. Am vergangenen Montag waren aus Niedersachsen wegen technischer Probleme keine Zahlen veröffentlicht worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen liegt den Angaben zufolge aktuell bei 177,1 (Vortag: 173,8). Mit drei weiteren bestätigten Todesfällen stieg die Gesamtzahl auf 6.685 seit Pandemie-Beginn vor knapp zwei Jahren.
RKI registriert bundesweit 16.086 neue Corona-Fälle - Inzidenz bei 316,0
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist deutschlandweit nach einer längeren Abwärtstendenz erstmals wieder im Vergleich zum Vortag leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche heute früh mit 316,0 an. Am Vortag hatte der Wert bei 315,4 gelegen, vor einer Woche bei 389,2 (Vormonat: 386,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 16.086 neue laborbestätigte Corona-Fälle. Vor genau einer Woche waren es 21.743 Ansteckungen gewesen, gestern 29.348. Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden zudem 119 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen in Deutschland verzeichnet. Die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie stieg damit auf 108.352.
Bundesregierung stuft Großbritannien als Virusvariantengebiet ein
Zum Schutz vor einer schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus wird Großbritannien von der Bundesregierung von heute an wieder als Virusvariantengebiet eingestuft. Das hatte das Robert Koch-Institut am Sonnabend bekannt gegeben. Damit wird die Einreise aus Großbritannien nach Deutschland erheblich eingeschränkt. Fluggesellschaften dürfen nun im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von Großbritannien nach Deutschland befördern. Die Regel gilt auch für den Bahn- und den Schiffsverkehr. Für Einreisende aus Virusvariantengebieten gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann nicht durch negative Tests verkürzt werden. Großbritannien war schon im Mai von Deutschland als Virusvariantengebiet eingestuft worden, Anfang Juli folgte jedoch eine Herabstufung.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Lage in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein.
229 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein bestätigt
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein erneut leicht gestiegen - auf 168,2 je 100.000 Einwohner pro Woche. Am Vortag waren es 167,5, vor einer Woche 162,4. Wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht, wurden 229 laborbestätigte Neuansteckungen gemeldet. Am Vortag waren es 557, vor einer Woche 220. Es wurde ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Auf Intensivstationen in Schleswig-Holstein werden 56 Covid-Patienten behandelt.
Expertenrat für Kontaktbeschränkungen: Morgen Bund-Länder-Beratung
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung empfiehlt die Einführung weiterer Kontaktbeschränkungen für die Bürger in den kommenden Tagen. Das geht aus einem gestern veröffentlichen Beschluss des Gremiums hervor. Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens müssten vorbereitet werden. Zur Begründung für seine Empfehlung verwies der Rat auf die als besonders infektiös geltende Omikron-Virusvariante, die eine "neue Dimension" in das Pandemie-Geschehen bringe. Es sei eine erhebliche Überlastung der Krankenhäuser zu erwarten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte gestern in einem ARD-Interview erklärt, es solle in Deutschland keinen "Lockdown - so wie in den Niederlanden, vor Weihnachten" geben. Er ließ aber offen "was über die Feiertage möglich ist". Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz vereinbarten für morgen eine Bund-Länder-Konferenz zum weiteren Vorgehen gegen Omikron.
Ab morgen FFP2-Maskenpflicht in Niedersachsen
In Niedersachsen soll ab morgen eine FFP2-Maskenpflicht für den gesamten Einzelhandel gelten. Darauf hatte sich die Landesregierung am Wochenende verständigt. Es soll dabei keine Unterscheidung zwischen Geschäften des täglichen Bedarfs und anderen Läden geben. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die vergangene Woche vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg gekippte 2G-Regel in niedersächsischen Geschäften.
Los geht's mit dem Corona-Live-Ticker am Montag
Guten Morgen aus unserer Redaktion! NDR.de hält Sie auch heute - am Montag, 20. Dezember - über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Stand der Dinge. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Nachrichten und Ereignisse von gestern können Sie im Blog von Sonntag nachlesen.
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