Coronavirus-Blog: Hoher Krankenstand - Corona nicht die einzige Ursache
NDR.de hat Sie auch am Montag, 1. August 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Statistik der Berufskrankenkassen: Corona nur zum Teil Ursache für hohe Personalausfälle
- Österreich lockert Corona-Regeln, Frankreich hebt sie ganz auf
- Philologenverband fordert rechtzeitige Ausstattung der Schulen für Corona-Winter
- Montags werden keine aktuellen Fallzahlen aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein gemeldet
- Aktuelle Fallzahlen im Norden: 861 in Hamburg, 1.691 in Mecklenburg-Vorpommern und 249 im Bundesland Bremen
- Bundesweite Inzidenz liegt bei 538,9
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Corona-Blog macht Pause
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine Pause. Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Abend und eine gute Nacht. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Corona-Auswirkungen in Norddeutschland.
Tausende gedenken toter Ärztin in Österreich
Wenige Tage nach dem Suizid der von Corona-Maßnahmen-Gegnern bedrohten Ärztin Lisa-Maria Kellermayr in Österreich haben Tausende der Medizinerin gedacht. In Wien kamen am Abend viele Menschen zum Stephansdom, entzündeten Kerzen oder ließen ihre Handys aufleuchten. Außerdem läuteten die Glocken der Kirche. Die Medizinerin war nach eigenen Angaben monatelang massiv von Corona-Impfgegnern unter Druck gesetzt worden. Am Freitag wurde sie tot in ihrer Praxis in Oberösterreich gefunden. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte einen Suizid. Eine Obduktion wurde nicht angeordnet. Es wurden laut Staatsanwaltschaft Abschiedsbriefe gefunden, zu deren Inhalt man nichts sagen wollte.
Pandemie bremst Schwimmkurse aus - Gegenoffensive in Hamburg
Durch die Pandemie hat sich die Wartezeit auf Schwimmkurse in Hamburg örtlich von zwei auf vier Jahre erhöht. Der Kinderschutzbund bietet zurzeit in Kooperation mit Bäderland insgesamt sechs Ferien-Intensivschwimmkurse für Kinder aus sozial benachteiligten Familien an. Finanziert wurden die Kurse auch aus Spendengeld der NDR Aktion "Hand in Hand für Norddeutschland".
EZB: Nur jeder fünfte Haushalt konnte während der Pandemie sparen
Die Einschränkungen der Pandemie haben bei einem Großteil der Haushalte in der Eurozone nicht zu zusätzlichen finanziellen Einsparungen beigetragen. "Die meisten Haushalte waren während der Corona-Pandemie nicht in der Lage, Geld anzusparen", erklärte die Europäische Zentralbank (EZB). Lediglich in jedem fünften Haushalt stieg das Sparguthaben. 16 Prozent verzeichneten einen Verlust ihrer Ersparnisse. Vielen Haushalten fehle es deshalb an den finanziellen Mitteln, um die hohen Energiepreise zu tragen, warnte die EZB.
249 Neuinfektionen im Bundesland Bremen
Die Behörden haben im Bundesland Bremen 249 neue Corona-Fälle registriert: 223 in Bremen und 26 in Bremerhaven. In Bremen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nun bei 552,4, in Bremerhaven bei 571,4. Die Hospitalisierungsinzidenz wegen Corona liegt bei 3,35 beziehungsweise bei 3,52. Es wurden keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.
Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in MV bei 472,0
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Freitag 1.691 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 88 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 472,0 (-21,4). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist um drei gestiegen. 25 Covid-19-Patientinnen und -Patienten werden landesweit auf Intensivstationen behandelt. Die Hospitalisierungsinzidenz sinkt auf 5,3.
Tourismusbranche in MV fordert Fristverlängerung für Rückzahlung von Corona-Hilfen
Angesichts steigender Kosten und zunehmender Unsicherheiten bei der Energieversorgung hat die Tourismusbranche im Nordosten einen Forderungskatalog an die Politik vorgelegt. Darin verlangt die Branche unter anderem, die Zins- und Tilgungsaussetzung der rückzahlbaren Corona-Liquiditätshilfen über den 31. Oktober hinaus zu verlängern. Die Schweriner Landesregierung wird gebeten, aus Gründen der Planungssicherheit vor dem 31. August eine verbindliche Aussage zu Verlängerungen und Gewährung wirtschaftlicher Unterstützung zu treffen.
Krankenkassen: Auffällig viele Atemwegserkrankungen
Oft werden derzeit Corona-Infektionen als Ursache für massenhafte Krankschreibungen und damit einhergenden Personalmangel angenommen. Doch Covid-19 ist offenbar nur in einem Bruchteil der Fälle die Ursache für die Krankschreibung. Das berichtet tagesschau.de. Der Dachverband der Berufskrankenkassen, BKK-DV, hat demnach ermittelt, dass tatsächlich gerade eine Krankheitswelle über Deutschland schwappt. Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Die Symptome sind auf den ersten Blick Corona-ähnlich. Doch laut Statistik sind es vor allem andere Atemwegserkrankungen, die die Menschen plagen.
Im Durchschnitt war im Juni jeder BKK-Versicherte 0,3 Tage mit einer Atemwegserkrankung krankgeschrieben, was höchst ungewöhnlich für die Jahreszeit ist. Normalerweise spielten Atemwegserkrankungen im Mai und Juni keine Rolle, sagt Dirk Rennert, der beim BKK-Dachverband seit 2014 die Statistiken pflegt: "Das ist auffällig, dass die 'normalen Atemwegserkrankungen' so hoch liegen. Das Problem liegt von den Zahlen her eher bei den anderen Atemwegserkrankungen." Corona hingegen hat demnach im Juni nur mit 0,06 Arbeitsunfähigkeitstagen zugeschlagen, also um den Faktor fünf geringer als "normale Erkältungen". Zwar hätten auch die Corona-Fälle zugenommen, aber nicht im selben Ausmaß. Die Kassen gehen nicht davon aus, dass es sich bei den Atemwegserkrankungen um nicht-diagnostizierte Corona-Fälle handelt. Dagegen spreche, dass die Diagnosen von Ärzten gestellt wurden, die bei Corona-Verdacht normalerweise einen Test veranlassen. Zudem hätte das Phänomen dann auch schon zuvor auftreten müssen - ist es aber nicht.
Bestimmte Genvariante reduziert Sterberisiko bei Corona um gut ein Drittel
Eine bestimmte Genvariante verringert das Sterberisiko von Corona-Patienten laut einer Studie der Universität Duisburg-Essen um gut ein Drittel. Menschen, die die Genvariante "GNB3 TT" in sich trügen, hätten ein um etwa 35 Prozent geringeres Risiko, an einem schweren Verlauf von Covid-19 zu sterben, teilte das Universitätsklinikum Essen heute mit. Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung seien Trägerinnen und Träger dieser Variante. Für die Studie hat das Forschungsteam vom Institut für Pharmakogenetik des Klinikums den Krankheitsverlauf von 1.570 zwischen Mitte März 2020 und Ende Juni 2021 positiv auf das Coronavirus getesteten Patientinnen und Patienten verfolgt. Von ihnen hatten demnach 13 Prozent einen milden Verlauf und konnten ambulant behandelt werden. 48 Prozent mussten stationär aufgenommen werden, 19 Prozent kamen auf die Intensivstation, jeder fünfte Studienteilnehmer (20 Prozent) starb.
Philologenverband: Alle an Schulen brauchen digitales Endgerät vor Corona-Winter
Der Deutsche Philologenverband fordert angesichts der für den Herbst und Winter zu erwartenden hohen Corona-Infektionszahlen eine gute Vorbereitung. "Jede Schule muss materiell und rechtssicher für einen digital unterstützten Unterricht ausgestattet sein", forderte die Vorsitzende Susanne Lin-Klitzing. An den Schulen müssten alle Schüler, Lehrkräfte und Referendare mit einem digitalen Endgerät von ihrem Schulträger oder von ihrem Kultusministerium ausgestattet werden, um jederzeit vom Präsenzunterricht auch in einen digital unterstützten Unterricht von Zuhause aus wechseln zu können. "Wir wollen den Präsenzunterricht, aber ein solches Bekenntnis reicht für den Corona-Winter voraussichtlich nicht", sagte Lin-Klitzing. Bis zum Sommer sei noch immer ein Großteil der Mittel aus dem Digitalpakt nicht abgerufen worden. "Eine zukunftsorientierte Schulunterstützung sieht anders aus. Die Zeit drängt. Mitte August sind für die ersten Bundesländer die Sommerferien bereits zu Ende. Corona hingegen hat keine Ferien gemacht", sagte Lin-Klitzing.
Im ersten Halbjahr 2022 mehr Bier in Deutschland verkauft
Der Absatz von Bier ist in Deutschland nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen im ersten Halbjahr 2022 gestiegen. Insgesamt setzten die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager in den sechs Monaten rund 4,3 Milliarden Liter Bier ab. Das waren 3,8 Prozent mehr als in der ersten Hälfte des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Im Inland wurden 3,6 Milliarden Liter und damit 6,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum verkauft. Die Exporte in die EU (plus 6,6 Prozent) legten ebenfalls zu, die Ausfuhren in die Staaten außerhalb der Gemeinschaft sanken hingegen (minus 19,1 Prozent). Trotz des Anstiegs lag der Bierabsatz im ersten Halbjahr um 5,5 Prozent unter dem Niveau des Vergleichszeitraumes vor der Corona-Pandemie 2019.
Gedenken an Impfärztin Kellermayr in Österreich
Heute wird in Wien der toten Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gedacht. Engagiert hatte sie Corona-Infizierte behandelt und für Impfungen geworben. Dafür erlebte sie Hass und Hetze, aber zu wenig Schutz durch die Polizei. Die Landärztin wurde mit Beschimpfungen, Verleumdungen, Morddrohungen überflutet. Sie erzählte von angeblichen Patienten, die nur kamen, um den Praxisbetrieb zu stören, Handyvideos aufnahmen und die Bilder in Impfgegner-Kreisen verbreiteten. Kellermayr suchte Hilfe, bei der Polizei, beim Verfassungsschutz, sie machte ihr Problem öffentlich und wurde so zur Symbolfigur für Ärztinnen, Pfleger, Krankenschwestern, die sich während der Corona-Pandemie für ihre Mitmenschen aufreiben - und deswegen angefeindet und bedroht werden. Am vergangenen Freitag wurde Kellermayr tot aufgefunden, in ihrer Praxis. "Kein Fremdverschulden", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es gebe Abschiedsbriefe.
Tierheime im Nordosten sind voll - vor allem Hunde werden wieder abgegeben
Im Zuge der Corona-Pandemie landen in Mecklenburg-Vorpommern mehr Tiere in den Tierheimen. Gar von einer dramatischen Lage spricht Kerstin Lenz vom Landesverband des Tierschutzbundes. Sie erhalte täglich Anfragen vor allem von Hundehaltern, die ihre Tiere abgeben wollten, sagte Lenz, die auch zuständig für das Tierheim Demmin ist. Die Heime seien aber voll. Andernorts äußerte man sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zwar weniger drastisch. Aber auch Regina Groß vom Tierheim in Schlage bei Rostock berichtete von mehr Anfragen. Viele Menschen hätten sich während der Pandemie Tiere zugelegt und wollten diese nun loswerden. Lenz sagte, als während der Corona-Pandemie alle zu Hause waren, hätten sich viele Menschen Hunde angeschafft. Sie wisse von einer Händlerin, die an einem Tag zehn Labrador-Welpen verkauft und 27.000 Euro verdient habe. "Das war unnormal", sagte sie mit Blick auf die damalige Nachfrage. Wegen der allgemein steigenden Kosten befürchtet sie, dass sich bald noch mehr Halterinnen und Halter von ihren Tieren trennen könnten.
Österreich und Frankreich lockern Corona-Maßnahmen
In Frankreich werden heute sämtliche Corona-Maßnahmen aufgehoben. Ein Nachweis über den Corona-Impfschutz, einen Negativtest oder den Genesenenstatus ist bei Einreise nun nicht mehr vorgeschrieben. Nur die Möglichkeit obligatorischer Corona-Tests an den Landesgrenzen bleibt noch bestehen.
In Österreich fällt die Quarantäne-Pflicht weg. Wer positiv auf das Coronavirus getestet ist, sich aber nicht krank fühlt, darf damit künftig das Haus verlassen. Allerdings müssen positiv Getestete eine FFP2-Maske tragen - außer wenn sie im Freien sind und zu anderen Menschen einen Abstand von zwei Metern einhalten können. Auch Arbeiten mit positivem Test ist demnach möglich - allerdings nur in Berufen, in denen eine Maske getragen werden kann.
Neuseeland öffnet Grenzen wieder
Neuseelands Grenzen sind nach schrittweisen Lockerungen nun wieder vollständig für Reisende aus aller Welt geöffnet. "Es war ein sukzessiver und vorsichtiger Prozess, den wir seit Februar durchlaufen haben, um gemeinsam mit dem Rest der Welt eine sehr lebhafte globale Pandemie zu bewältigen und gleichzeitig unsere Bevölkerung zu schützen", sagt Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Einreisende müssen nach wie vor gegen Corona geimpft sein und sich nach ihrer Ankunft zwei Tests unterziehen. Es gibt keine Quarantänevorschriften. Auch internationale Studenten dürfen ihr Studium vor Ort aufnehmen, Kreuzfahrtschiffe und ausländische Sportboote können wieder anlegen.
Hamburg meldet sieben Todesfälle
Das RKI meldet für Hamburg als einziges Bundesland heute aktuelle Zahlen für Neuinfektionen und Todesfälle. Demnach wurden 861 Neuinfektionen registriert. Sieben Menschen starben mit dem Virus. Das geht aus Daten des RKI-Dashboards hervor, die um etwa 3 Uhr aktualisiert wurden.
Keine aktuellen Zahlen am Montag
Am Wochenende melden die meisten Bundesländer keine aktuellen Zahlen an das Robert Koch-Institut (RKI). Die Aussagekraft der Werte ist damit montags sehr begrenzt. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen bei 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bundesweit bei 538,9. In den norddeutschen Bundesländern lauten die Werte wie folgt: Hamburg 347,2; Niedersachsen 586,8; Mecklenburg-Vorpommern 477,8; Schleswig-Holstein 393,6.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
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Corona-Live-Ticker am Montag startet
Schönen guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Montag, 1. August 2022 - wollen wir Sie wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich vor dem Wochenende ereignet hat, können Sie im Blog von Freitag nachlesen.