Coronavirus-Blog: "Ende der Isolationspflicht wäre katastrophal"
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Dienstag, 26. Juli 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Mittwochmorgen geht es weiter mit einem neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Marburger Bund: "Ende der Isolationspflicht wäre katastrophal"
- Weil gegen Ende der Isolationspflicht: "Eine Pandemie ist keine Privatveranstaltung"
- Bundesverfassungsgericht verhandelt über Klagen zum EU-Corona-Hilfsfonds
- Lebenserwartung aufgrund hoher Zahl von Corona-Toten gesunken
- Aktuelle Fallzahlen im Norden: 4.371 in Schleswig-Holstein, 15.920 in Niedersachsen, 2.580 in Hamburg, 2.226 in Mecklenburg-Vorpommern und 1.208 im Land Bremen
- Bundesweite Inzidenz liegt bei 678,7
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Der Corona-Blog macht eine kurze Pause
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine Pause. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend und eine gute Nacht. Am Mittwochmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Corona-Auswirkungen in Norddeutschland.
Arzt: US-Präsident Biden kann wieder Sport treiben
US-Präsident Joe Biden hat sich offenbar weitgehend von seiner Corona-Infektion erholt. Der 79-Jährige fühle sich nun gut genug, um sein "Trainingsprogramm wieder aufzunehmen", erklärte sein Leibarzt Kevin O'Connor am Dienstag in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Schreiben. "Seine Symptome sind fast vollständig verschwunden." Die Behandlung mit dem Anti-Covid-Medikament Paxlovid sei abgeschlossen. Biden selbst hatte am Montag gesagt, er fühle sich "großartig" und hoffe, Ende der Woche wieder voll arbeitsfähig zu sein.
Karlsruhe: Verfassungsrichter befragen Experten zu Risiken des EU-Corona-Fonds
Das Bundesverfassungsgericht setzt am Mittwoch seine Verhandlung zum Hunderte Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbaufonds der EU fort. Am zweiten Tag soll es insbesondere um die Haftungsrisiken für den Bundeshaushalt gehen. Dazu wollen die Karlsruher Richterinnen und Richter auch Sachverständige wie den Präsidenten des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, und den früheren Wirtschaftsweisen Lars Feld befragen. Auch Vertreter des Bundesrechnungshofs sind geladen.
Die Kläger befürchten, dass am Ende womöglich Deutschland für die aufgenommenen Schulden geradestehen müsse. Das Geld soll den 27 EU-Staaten dabei helfen, nach der Pandemie wieder auf die Beine zu kommen. Dafür nimmt die EU-Kommission erstmals im großen Stil Geld an den Kapitalmärkten auf. Insgesamt geht es um ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018 - das sind inzwischen knapp 807 Milliarden Euro. Einen Teil gibt es als Zuschüsse, einen Teil als Darlehen. Bis spätestens Ende 2058 soll das Geld zurückgezahlt sein. Die Kläger meinen, dass der Bundestag dem nie hätte zustimmen dürfen. Das Urteil wird in einigen Monaten verkündet.
ARD-Politikmagazin Report Mainz: Kaum Behandlungsplätze für Long-Covid-Patienten
Das deutsche Gesundheitssystem ist nach Erkenntnissen des ARD-Politikmagazins Report Mainz kaum noch in der Lage, Long-Covid-Patienten angemessen zu behandeln. Vielerorts gebe es in Spezialambulanzen mittlerweile monatelange Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz, hatte die Redaktion bei einer Umfrage in den 35 größten Kliniken mit entsprechendem Angebot erfahren. Mehrere Einrichtungen meldeten demnach zurück, Betroffene könnten erst 2023 wieder aufgenommen werden.
Unter den angefragten Kliniken, die sich an der Umfrage beteiligt hätten, seien in 28,5 Prozent der Fälle Plätze erst im kommenden Jahr verfügbar, in einem Fall sogar frühestens ab Juni 2023. Weitere 43 Prozent der Ambulanzen könnten frühestens im Herbst neue Patienten behandeln. Auch bei der Genehmigung von Reha-Maßnahmen komme es momentan zu Verzögerungen über mehrere Monate. Eine Studie des Universitätsklinikums Bonn, für die 1.200 Long-Covid-Betroffene befragt worden waren, deute ebenfalls auf eine Versorgungslücke hin. 89 Prozent der Patienten hätten angegeben, sie benötigten weitere Behandlung, aber nur 49 Prozent hätten sie auch tatsächlich erhalten.
Österreich: Keine Isolationspflicht ab 1. August - aber FFP2-Maske
Während in Deutschland über die Corona-Quarantäne noch diskutiert wird, soll sie in Österreich ab dem 1. August abgeschafft werden. "Wir machen jetzt Verkehrsbeschränkungen statt verpflichtender Quarantäne", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag in Wien. Auch Infizierte dürften ab August weiter unterwegs sein, allerdings mit FFP2-Maske. "Wer krank ist, bleibt zu Hause", appellierte Rauch zugleich an die Bürger. Die Entscheidung sei auch gerade mit Blick auf die psychischen und sozialen Folgen der Corona-Krise gefallen, so Rauch. Weltweit hätten Ängste und Depressionen zugenommen. Weiterhin gelte jedoch eine Meldepflicht, um einen Überblick über das Krankheitsgeschehen zu behalten. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich liegt mit rund 900 Fällen pro 100.000 Einwohner und Woche über dem deutschen Wert. Im Vergleich zum Sommer des Vorjahres müssen aktuell wesentlich mehr Patienten in den Krankenhäusern betreut werden.
1.208 Corona-Neuinfektionen im Land Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 1.208 neue Corona-Fälle registriert. 1.034 Neuinfektionen entfielen auf Bremen, 174 auf Bremerhaven. Zudem sind zwei weitere Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, in Bremerhaven verstorben. Im Vergleich zum Vortag steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in Bremen leicht an: Der Wert, der die Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, erhöht sich von 736 auf 776. In Bremerhaven wiederum sank die Inzidenz von 687 auf 619.
MV: 2.226 Neuinfektionen - sechs weitere Todesfälle
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Dienstag 2.226 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 543 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 539,4 (-33,9). Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um sechs. Der Inzidenzwert der Corona-Patienten, die innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner zur Behandlung in eine Klinik gebracht wurden – die Hospitalisierungsinzidenz -, liegt bei 6,0 (+0,2). Nach Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGuS) und des Gesundheitsministeriums liegen aktuell 22 Personen (+1) mit Covid-19 auf einer Intensivstation. Laut Intensivregister (Stand: Dienstag, 15:05 Uhr) werden 10 (+2) Patienten invasiv beatmet.
DFB-Frauen im EM-Halbfinale ohne Bühl
Die deutschen Fußballerinnen müssen im EM-Halbfinale gegen Frankreich am Mittwoch auf Klara Bühl verzichten. Die Flügelspielerin habe sich mit dem Coronavirus infiziert, teilte der DFB per Twitter mit. Weitere Testungen des kompletten Teams und Staffs vor dem Duell in Milton Keynes (21.00 Uhr) fielen negativ aus. Bühl, Spielerin von Bayern München, sei aktuell symptomfrei und sofort isoliert werden. Auch Lea Schüller hatte sich im Turnierverlauf infiziert und war nach siebentägiger Isolation vor dem Viertelfinal-Erfolg gegen Österreich (2:0) zum Team zurückgekehrt.
Marburger Bund: Ende der Isolationspflicht wäre katastrophal
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund Niedersachsen hat vor einer Aufhebung der Isolationspflicht im Falle einer symptomfreien Corona-Infektion gewarnt. Die Forderung des Chefs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, gehe an der Versorgungsrealität im Gesundheitswesen vorbei und hätte katastrophale Folgen, teilten die beiden Vorsitzenden der Gewerkschaft, Hans Martin Wollenberg und Andreas Hammerschmidt, am Dienstag in Hannover mit. Ausdrücklich begrüßten sie die Positionierung von Ministerpräsident Stephan Weil und Sozialministerin Daniela Behrens (beide SPD), die den Forderungen eine Absage erteilt hatten. Gassen hatte am Wochenende für ein Ende der meisten Schutzmaßnahmen plädiert.
Wollenberg und Hammerschmidt betonten, es könne keine Lösung sein, dass Menschen zur Arbeit gehen, obwohl sie ansteckend sind: "Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist und bleibt weiterhin keine einfache Atemwegserkrankung." Das Festhalten an der Isolationspflicht sei ein wichtiger Schutz für vulnerabler Patientengruppen und "gelebter Mitarbeiterschutz". In den Kliniken und Praxen seien erneut steigende Fallzahlen zu beobachten, auch solche mit deutlicher Symptomatik sowie eine zunehmende Zahl an Intensivpatientinnen. Mehr Infektionsfälle bedeuteten mehr Corona-Patientinnen und mehr Todesfälle. "Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Infizierte im Laufe der Erkrankung sehr wohl Symptome entwickeln und krank werden", unterstrichen die Gewerkschafter.
Karlsruhe verhandelt Klagen zu EU-Hilfsfonds
Am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat die zweitägige Verhandlung zur Schuldenaufnahme der Europäischen Union für den Corona-Wiederaufbaufonds begonnen. Der Zweite Senat prüft, ob die deutsche Zustimmung zur Kreditaufnahme von insgesamt 750 Milliarden Euro verfassungswidrig war. Geklagt hatte unter anderem eine Gruppe von Wirtschaftsprofessoren um AfD-Mitgründer Bernd Lucke. Die Kläger meinen, dass der Fonds faktisch zu einem Einstieg in eine gemeinschaftliche Verschuldung auf EU-Ebene führe. Dies verstoße gegen das Grundgesetz. Zudem hafte Deutschland bei einem Zahlungsausfall und der Staatshaushalt stehe vor unkalkulierbaren Risiken.
Die Bundesregierung verteidigte die Schuldenaufnahme. So etwas wie die Corona-Krise habe man noch nicht gesehen, sagte Finanzstaatssekretär Werner Gatzer beim Verhandlungsauftakt. Er erinnerte an die dramatische Entwicklung im Frühjahr 2020. Damals sei in vielen europäischen Staaten das öffentliche Leben heruntergefahren worden, mit immensen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Ein entschlossenes gemeinsames Handeln sei in dieser Situation notwendig gewesen. Schon die Ankündigung des Aufbauprogramms habe positive Effekte gehabt und für Beruhigung gesorgt.
Im April 2021 hatte das Bundesverfassungsgericht einen Eilantrag gegen den Fonds abgewiesen. Nun wird über die Klagen ausführlich verhandelt. Ein Urteil wird es frühestens in einigen Monaten geben.
Lebenserwartung sinkt statistisch aufgrund hoher Zahl von Corona-Toten
Wegen der Corona-Pandemie ist in Deutschland die Lebenserwartung gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, haben im Jahr 2021 geborene Mädchen eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83,2 Jahren. Das sind knapp fünf Monate weniger als die Mädchen, die vor Corona geboren wurden. Jungen werden durchschnittlich 78,2 Jahre alt - und sterben damit gut sieben Monate früher. Hauptursache für die niedrigere Lebenserwartung sind demnach die vielen Sterbefälle infolge von Corona-Infektionen.
Bei dem Thema spielen zwei Faktoren zusammen: Weil der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung steigt, wird seit etwa 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle gerechnet. Gleichzeitig wurden - zumindest vor Beginn der Corona-Pandemie - alte Menschen immer älter. "Der Effekt der steigenden Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab", erklärt das Bundesamt. Bei gleichzeitigem Wirken beider Effekte stiegen die Sterbefallzahlen vor Beginn der Pandemie jährlich um durchschnittlich ein bis zwei Prozent. "Ausgehend von 2019 wäre für 2021 eine Sterbefallzahl von 960.000 bis 980.000 erwartbar gewesen, also ein Anstieg um zwei bis vier Prozent. Tatsächlich ist die Zahl der Sterbefälle von 2019 auf 2021 um neun Prozent gestiegen", teilten die Statistiker mit. "Bezogen auf die beiden Jahre 2020 und 2021 gab es demnach etwa 70.000 bis 100.000 zusätzliche Sterbefälle." Beim Robert Koch-Institut wurden in diesen beiden Jahren knapp 115.000 Covid-19-Todesfälle gemeldet.
Hamburg: Inzidenzwert laut Sozialbehörde gesunken
Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde ist der Inzidenzwert der Corona-Neuinfektionen in der Hansestadt in den vergangenen sieben Tagen gesunken. Demnach liegt er jetzt bei 524,5 (Vorwoche: 680). Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen wird mit 9.989 angegeben - in der Vorwoche waren es noch 12.951. Die Behörde veröffentlicht nur noch einmal in der Woche Corona-Zahlen, das Robert Koch-Institut hingegen täglich. Es kann zu Unterschieden in den Angaben kommen.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
SH: Deutlicher Anstieg bei Krankschreibungen wegen Corona-Infektion
Die Zahl der Krankschreibungen wegen einer Corona-Infektion ist in Schleswig-Holstein nach Angaben der Krankenkasse Barmer im Juli deutlich gestiegen. In der Woche vom 3. bis 9. Juli seien 225 Beschäftigte je 10.000 Barmer-Versicherte für arbeitsunfähig erklärt worden, teilte die Krankenkasse heute mit. Zum Vergleich: Vom 5. bis 11. Juni seien es nur 83 Arbeitnehmer je 10.000 Versicherte gewesen. Der bisherige Spitzenwert lag demnach im März mit 196. "Neben stark ansteigenden Krankmeldungen wegen einer Corona-Erkrankung sehen wir diesen Trend auch bei allgemeinen Atemwegserkrankungen", sagte Landesgeschäftsführer Bernd Hillebrandt. Das könne mehrere Gründe haben, unter anderem den Wegfall der Homeoffice-Pflicht. "Möglicherweise haben Beschäftigte im letzten Jahr bei Husten, Schnupfen oder einem anderen Atemwegsinfekt auch auf eine Krankmeldung verzichtet, wenn sie von zu Hause gearbeitet haben."
Hausärzteverband für Beibehaltung der Isolationspflicht
Die Diskussion über ein mögliches Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte geht weiter. Der Deutsche Hausärzteverband hat sich gegen Änderungen ausgesprochen. Wer einen positiven Test habe, solle weiterhin fünf Tage zu Hause bleiben, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt der Zeitung "Die Welt". Das gelte besonders für Beschäftigte im medizinischen Bereich. So würden weitere Ansteckungen vermieden. In der Ampel-Koalition ist vor allem die FDP dafür, die Isolationsvorschriften zu lockern.
Vorbereitung auf den Herbst: Wer will welche Corona-Regeln?
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt bereits vor einer "katastrophalen" Corona-Entwicklung, sollten vor dem Herbst keine tauglichen Maßnahmen beschlossen werden. Zum Frühjahr waren vor allem auf Drängen der FDP Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz deutlich zurückgefahren worden. Sie bilden die Rechtsgrundlage für Maßnahmen in den Ländern und definieren mögliche Instrumente, die die Politik in der Pandemie einsetzen kann. Die derzeit gültigen Bestimmungen laufen am 23. September aus. Was kommt danach? Werden Maskenregeln in Innenräumen wieder eingeführt? Endet die Pflicht, sich bei einer Coronainfektion zu isolieren? Was wird diskutiert? Und wer ist für was? Ein Überblick von tagesschau.de:
RKI: 2.580 neue Corona-Fälle in Hamburg
Das Robert Koch-Institut hat für Hamburg 2.580 neue Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet, vor einer Woche waren es 3.000. Die Inzidenz liegt demnach bei 476,9 (Vorwoche: 533,4). Zudem wurden fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Für heute werden zudem noch die wöchentlichen Corona-Zahlen der Hamburger Sozialbehörde erwartet.
Inzidenz in Niedersachsen steigt auf 798,3
In Niedersachsen gibt es seit gestern 15.920 bestätigte neue Corona-Fälle (Vorwoche: 17.975). Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt laut Robert Koch-Institut (RKI) auf 798,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, gestern lag der Wert bei 777,6, vor einer Woche bei 913,8. Das RKI registrierte zehn weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Weil zu Isolationspflicht: "Eine Pandemie ist keine Privatveranstaltung"
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat Vorstöße zur Aufhebung der Corona-Isolationspflicht zurückgewiesen. "Eine Pandemie ist keine Privatveranstaltung", sagte Weil dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland". Infizierte, die sich nicht isolierten, könnten auch ohne eigene Symptome andere anstecken und deren Gesundheit gefährden. Auch Lehrerverbände übten scharfe Kritik an dem Vorschlag. Zuvor hatte neben der FDP Kassenärzte-Chef Andreas Gassen die Aufhebung der Corona-Isolationspflicht gefordert. Auf diese Weise ließen sich Personalengpässe in Kliniken und anderswo vermeiden, sagte er zur Begründung. Weil hielt dem entgegen: "Man löst zudem keinen Personalmangel, indem man viele Infizierte in die Betriebe lässt, die dann wieder andere infizieren." Im Fall einer Aufhebung der Isolationspflicht würden alle Beschäftigten einem unnötigen Gesundheitsrisiko am Arbeitsplatz ausgesetzt. "Die Selbstisolation jetzt aufzugeben, käme bei den aktuellen Infektionszahlen einer Durchseuchung gleich", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Andreas Keller, dem "RedaktionsNetzwerk".
Bereits am Montag hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betont, an der Isolationspflicht festhalten zu wollen. Änderungen an der Verordnung halte er nicht für verantwortbar. Die Pandemie würde sich verschärfen, so der SPD-Politiker.
Bundesweit 145.472 Neuinfektionen - Inzidenz bei 678,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 678,7 an. Gestern hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 664,9 gelegen (Vorwoche: 744,2; Vormonat: 605,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI seit gestern 145.472 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 160.691) und 187 Todesfälle (Vorwoche: 102).
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Schleswig-Holstein registriert 4.371 neue Infektionen
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist im Wochenvergleich weiter rückläufig. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen lag laut Landesmeldestelle am Montag bei 543,9 (Stand: 18.41 Uhr). Vor einer Woche hatte die Inzidenz noch 643,6 betragen. Am Montag wurden in Schleswig-Holstein 4.371 neue Corona-Fälle gemeldet, eine Woche zuvor waren es 5.221. In den Krankenhäusern wurden 477 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt (Vorwoche: 482). Auf den Intensivstationen lagen 44 Corona-Patienten, von denen 17 beatmet wurden. Die Hospitalisierungsinzidenz lag bei 8,86.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
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Corona-Live-Ticker am Dienstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Dienstag, 26. Juli 2022 - wollen wir Sie wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Nachrichten vom Montag können Sie im Blog von gestern nachlesen.