Coronavirus-Blog: Lauterbach nennt Kita-Schließungen "unnötig"
NDR.de Sie auch am Mittwoch, 2. November 2022, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Lauterbach: Kita-Schließungen waren nicht nötig
- Schleswig-Holstein reduziert Zahl der Impfzentren von 15 auf 7
- Post räumt Zustellprobleme ein - bis zu 30 Prozent Personal fehlt
- Studie: Corona-Hilfen stimmen Selbstständige optimistisch
- Unwirksame Impfungen: Angeklagte bestreitet politische Motivation
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 294,8 in Niedersachsen; 290,5 in Schleswig-Holstein; 220,0 in Hamburg; 422,9 in Mecklenburg-Vorpommern; 349,9 in der Stadtgemeinde Bremen
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog macht jetzt eine kleine Pause. Das Team von NDR.de wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am Donnerstag starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen von Corona in Norddeutschland.
Zoonosen: Norddeutsche Institute verstärken Zusammenarbeit
Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und das Greifswalder Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit intensivieren ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der sogenannten One-Health-Forschung. Ziel der Forschung sei es, Ziel sei, wechselseitige Infektionskrankheiten zwischen Tieren und Menschen (Zoonosen) effektiver zu bekämpfen und Human- und Tiergesundheit nachhaltig zu verbessern. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass die Infektionsforschung Mensch, Tier und Umwelt zugleich betrachten müsse, so die Institute. Um Erkrankungen besser zu bekämpfen, berücksichtige eine ganzheitliche Forschung im Sinne des One-Health-Ansatzes, dass Tier und Mensch sich Lebensräume, Klima- und Umweltbedingungen sowie viele Infektionserreger teilen.
Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern liegt bei 422,9
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern seit gestern um 2.115 Fälle gestiegen (Vorwoche: 1.785 Neuinfektionen). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 422,9. Vor einer Woche betrug der Wert noch 618,3. Die höchste Inzidenz hat der Landkreis Nordwestmecklenburg mit 522,6, die niedrigste der Landkreis Rostock mit 363,2. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 11,2. Es gab vier weitere Todesfälle.
731 neue Fälle im Bundesland Bremen
Die Gesundheitsämter im Land Bremen haben 731 neue Corona-Infektionen registriert - 592 in der Stadtgemeinde Bremen und 139 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in der Stadt Bremen auf 349,9 (Vortag: 324,9), in Bremerhaven steigt der Wert auf 353,1 (Vortag: 337,34). Die Zahl der Todesfälle im Land Bremen seit Beginn der Pandemie steigt auf insgesamt 848 (+3).
Studie: Corona und Ukraine-Krieg kosten deutsche Wirtschaft 420 Milliarden Euro
Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die deutsche Wirtschaft konjunkturell sowie strukturell zurückgeworfen und sorgen für hohe Einbußen. Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat in einer Studie die Kosten für den Zeitraum von 2020 bis 2022 auf insgesamt 420 Milliarden Euro geschätzt. Hohe Staatsausgaben wirkten diesen Verlusten zwar entgegen, beim privaten Konsum waren durch Lockdowns und inflationsbedingte Kaufkraftverluste jedoch Einbußen von rund 400 Milliarden Euro zu verzeichnen, wie die Ökonomen erklärten. In seinen Berechnungen vergleicht IW-Institut die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung mit einem erwartbaren Konjunkturverlauf, wenn es Pandemie und Krieg nicht gegeben hätte. So ergeben sich ökonomische Kosten von 175 Milliarden Euro im ersten Corona-Jahr 2020, von 125 Milliarden Euro 2021 und - vor allem kriegsbedingt - von 120 Milliarden Euro 2022.
Lauterbach: Kita-Schließungen waren nicht nötig
Die Kita-Schließungen in den ersten Corona-Wellen sind nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unnötig gewesen. "Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen und wäre auch in dem Umfang, wie wir es damals gemacht haben, nach heutigem Wissen nicht nötig gewesen", sagte der SPD-Politiker. "Es wird keine Schließungen dieser Art mehr geben." Lauterbach äußerte sich anlässlich der Veröffentlichung des Abschlussberichts der "Corona-Kita-Studie" gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Paus sagte, laut der Studie trügen die Kinder, die am meisten von frühkindlicher Bildung und Förderung profitieren können, besonders schwer an den Folgen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Kitas mit vielen Kindern aus sozial benachteiligten Familien hätten jetzt einen fast doppelt so hohen Förderbedarf etwa bei Sprache oder Motorik wie vor der Pandemie. Die von beiden Ministerien finanzierte und vom Deutschen Jugendinstitut und Robert Koch-Institut durchgeführte Studie lief von Sommer 2020 bis Juni dieses Jahres.
Post räumt Zustellprobleme ein - bis zu 30 Prozent Personal fehlt
Die Deutsche Post hat bei der Zustellung von Briefen erhebliche Probleme eingeräumt. In bestimmten "Hotspots" fehlten bis zu 30 Prozent des Personals, sagte das zuständige Post-Vorstandsmitglied Nikola Hagleitner. Dies liege unter anderem an einem hohen Corona-Krankenstand. In anderen Gegenden sehe es besser aus, im Gesamtschnitt fehlten zwei Prozent des Personals in der Zustellung. Die Personalprobleme führten dazu, dass von den rund 50.000 Zustellbezirken 100 nicht bedient werden könnten. Hagleitner betonte, dass das Netz bundesweit stabil sei. "Aber die lokalen Probleme möchte ich nicht beschönigen." Bei den Zustellproblemen geht es im Schwerpunkt um Briefe, bei der Paket-Auslieferung sieht es besser aus. Von Juli bis September gingen bei der Bundesnetzagentur 11.500 Beschwerden wegen verlorener oder verspäteter Sendungen ein, die allermeisten richteten sich gegen den Marktführer, die Deutsche Post. Der Dreimonatswert war höher als die Gesamtzahl aller Beschwerden im ersten Halbjahr (8.900).
Unwirksame Impfungen - Angeklagte bestreitet politische Motivation
Im Prozess um mögliche unwirksame Covid-19-Impfungen hat die Angeklagte eine politische Motivation für ihr Handeln bestritten. Ihr sei in der sogenannten Impfküche im damaligen Corona-Impfzentrum im niedersächsischen Schortens (Landkreis Friesland) aus einem Missgeschick heraus eine Ampulle mit dem Impfwirkstoff heruntergefallen, sagte ihr Verteidiger vor dem Landgericht Oldenburg. Um dies zu vertuschen und aus Angst um ihren Arbeitsplatz, habe sie sechs Spritzen mit geringen Impfstoffresten aus anderen Ampullen und mit Kochsalzlösung aufgezogen und zum Verimpfen an Kollegen weitergegeben. "Sie bereut ihre Handlung und ist auch bereit, die Konsequenzen zu tragen", sagte ihr Anwalt. Die Anklage wirft der 39-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor. Sie soll im April vergangenen Jahres 15 Spritzen entweder ausschließlich mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Impfstoff so stark damit verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Der Staatsanwalt sagte beim Prozessauftakt, sie habe die Impfkampagne sabotieren wollen, weil sie die Pandemie als eine Verschwörung angesehen habe.
Studie: Corona-Hilfen stimmen Selbstständige optimistisch
Selbstständige, die während der Corona-Pandemie Soforthilfe erhalten haben, beurteilen nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ihre Zukunftsaussichten besser. Der Anteil der Selbstständigen, die im Frühjahr 2020 erwarteten, ihr Geschäft trotz Pandemie weiterführen zu können, war bei jenen, die Soforthilfe erhalten hatten, um 6,5 Prozentpunkte höher als bei jenen, die keine erhalten hatten, teilte das DIW mit. Besonders stark sei der Effekt bei Selbstständigen gewesen, deren Unternehmen stark digitalisiert sind. Hier habe der Unterschied 11 Prozentpunkte betragen. Keinen messbaren Effekt haben dem DIW zufolge die Corona-Hilfen hingegen bei schwach digitalisierten Unternehmen gehabt. Die Studienautorinnen und -autoren argumentieren daher dafür, die Digitalisierung von Selbstständigen und kleinen Unternehmen zu fördern. Insgesamt hätten mehr als die Hälfte aller Selbstständigen in Deutschland Corona-Nothilfen beantragt, dies seien 2,2 Millionen Anträge gewesen.
Künftig noch halb so viele Corona-Impfzentren in SH wie bisher
Schleswig-Holstein verringert die Zahl der Corona-Impfstellen zum Jahreswechsel von 15 auf 7. Die Impfstellen in Heide, Eutin, Preetz, Büdelsdorf, Kropp, Kaltenkirchen, Itzehoe und Bad Oldesloe fallen weg, wie das Gesundheitsministerium ankündigte. Vom 1. Januar bis zum 31. März 2023 sollen dann nur noch die Zentren in Kiel, Flensburg, Lübeck, Neumünster, Husum, Prisdorf und Schwarzenbek die niedergelassenen Ärzte beim Impfen gegen Corona unterstützen. Fünf mobile Teams ergänzen weiterhin das Angebot. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) sagte, die hohen Impfquoten und der leistungsstarke niedergelassene Bereich erlaubten es, die Angebote der Impfstellen zu konzentrieren. Die Kosten für den Weiterbetrieb der sieben Standorte sind mit rund 5,8 Millionen Euro veranschlagt und sollen aus Landesmitteln für Maßnahmen zur Corona-Krise kommen. Einige andere Bundesländer haben bereits die Einstellung aller Impfzentren beschlossen, weil der Bund eine finanzielle Beteiligung über das Jahresende hinaus bisher offengelassen hat.
Impfungen mit Kochsalzlösung: Prozess startet in Oldenburg
Eine ehemalige Beschäftigte am früheren Corona-Impfzentrum im niedersächsischen Schortens (Landkreis Friesland) muss sich von heute an in einem Prozess vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft der 38-Jährigen Körperverletzung in 15 Fällen vor, wie das Landgericht mitteilte. Die damalige Krankenschwester soll im April vergangenen Jahres 15 Spritzen entweder nur mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Covid-Impfstoff so stark damit verdünnt haben, dass dieser nicht mehr wirkte. Die Spritzen wurden danach von anderen Beschäftigten verwendet, die nichts von dem Handeln der Beschuldigten wussten. 15 Menschen sollen in der Folge Spritzen ohne wirksamen Covid-Impfstoff bekommen haben. Hintergrund für die mutmaßlichen Taten der Frau war laut Staatsanwaltschaft, dass sie den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie kritisch gegenüberstand.
Hamburg: Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 220,0
In Hamburg wurden laut RKI 2.873 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: - / Vorwoche: 897). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt den Angaben zufolge aktuell bei 220,0 (Vortag: 143,6 / Vorwoche: 300,9).
Niedersachsens Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 294,8
Die Sieben-Tage-Inzidenz für Niedersachsen beträgt nach Angaben des RKI aktuell 294,8 (Vortag: 361,7 / Vorwoche: 599,0). Insgesamt wurden aus dem Bundesland 4.829 neue Corona-Fälle gemeldet (Vortag: - / Vorwoche: 11.376).
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt bei 290,5
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist erneut gesunken. Sie liegt nun bei 290,5, wie aus Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 467,6 gelegen. Es wurden 3.620 Neuinfektionen gemeldet (Vorwoche: 3.311). 594 Patienten werden aktuell mit einer Corona-Infektion in einer Klinik behandelt (Vorwoche: 720). Auf Intensivstationen liegen 32 Patienten (Vorwoche: 59). Die Hospitalisierungsinzidenz beträgt 6,57 und ist damit niedriger als eine Woche zuvor (11,77). Die höchsten Corona-Inzidenzen wurden in Flensburg (398,4), Steinburg (371,4) und Lübeck (358,8) gemeldet; die niedrigste in Stormarn (209,4).
Heute keine Zahlen zur bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz
Sie erhalten heute von uns keine tagesaktuelle Meldung zur bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz und zu den Neuinfektionen. Mehrere Bundesländer hatten am Dienstag einen Feiertag, was die Meldung der Fallzahlen an das Robert Koch-Institut (RKI) in der Regel beeinflusst. Deshalb sind die am Mittwoch veröffentlichten Zahlen in ihrer Aussagekraft sehr begrenzt.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Mittwoch startet
Wir wünschen Ihnen einen schönen guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Auch heute - am Mittwoch, 2. November 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Dienstag nachlesen.