Coronavirus-Blog: WHO berät über internationalen Gesundheitsnotstand
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, 27. Januar 2023, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Beginn der WHO-Beratungen über internationalen Gesundheitsnotstand
- Heute vor drei Jahren wurde die erste Covid-19-Infektion in Deutschland bekannt
- Autorin warnt vor zunehmendem Antisemitismus in Corona-Zeiten
- NDR, WDR, "SZ": Bund bestellte Impfstoff für 13,1 Milliarden Euro - zu hohen Preisen
- WHO berät über den internationalen Gesundheitsnotstand
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 127,5 in Niedersachsen, 47,4 in Schleswig-Holstein, 41,9 in Hamburg, 75,3 in Mecklenburg-Vorpommern und 84,6 in der Stadt Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 78,5 - 13.155 neue Fälle registriert
Corona-Blog von NDR.de legt Wochenend-Pause ein
Schon seit einiger Zeit halten wir es bei NDR.de so, dass der Coronavirus-Blog sonnabends und sonntags pausiert. An dieser Stelle endet deshalb unsere Covid-19-Berichterstattung der vierten Kalenderwoche 2023. Zu Beginn von Woche fünf setzen wir am Montag einen neuen Blog auf. Wir freuen uns, wenn Sie dann wieder bei uns mitlesen. Die gesamte Redaktion wünscht Ihnen bis dahin ein schönes Wochenende. Als Begleiter empfehlen wir Ihnen das Hörfunk-Programm von NDR Info - dort bleiben Sie nachrichtlich immer auf dem aktuellsten Stand.
90 Neuinfektionen im Bundesland Bremen gemeldet
Die Gesundheitsbehörde in Bremen meldet für das Land Bremen insgesamt 90 Neuinfektionen mit dem Coronavirus - 77 davon in der Stadt Bremen und 13 in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadtgemeinde Bremen stieg von 79,5 gestern auf aktuell 84,6, in Bremerhaven beträgt sie nun 74,2 (Vortag: 67,2). In der Stadt Bremen gab es einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Lebensberatung: Not vieler Menschen hat zugenommen
Die seelische Not vieler Menschen hat durch die Krisen der vergangenen Jahre der Lebensberatungsstelle der Diakonie Hildesheim-Peine zufolge zugenommen. Der Mangel an Kontakten und die Mehrfachbelastungen in den Familien hätten auch zu einem erhöhten Bedarf an Unterstützung geführt, sagte die Leiterin der Einrichtung, Marlies Stockmeier. "Die Dringlichkeit ist größer geworden." Die Menschen hätten die Erschöpfung und Anspannung durch die Folgen der Corona-Pandemie gar nicht verarbeiten können, da seien mit Energiekrise, Inflation und globalen Krisen schon die nächsten Belastungen auf sie zugekommen, ergänzte Stockmeier. "Wenn jemand lange über seiner Belastungsgrenze lebt, liegen irgendwann die Nerven blank." Auch Beziehungen litten unter diesen Erfahrungen, sagte die psychologische Beraterin Barbara Hermanns. "Wir beobachten einen Anstieg bei eskalierendem Streitverhalten bis hin zu Gewalt und Suizidgedanken." Manche Klienten seien selbst über ihre Reaktionen erschrocken.
Krankenkasse: Deutlich mehr Arbeitsausfälle in Niedersachsen
Der Krankenstand bei Arbeitnehmern in Niedersachsen war im vergangenen Jahr nach Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit so hoch wie lange nicht. Wie die Kasse heute mitteilte, waren rechnerisch an jedem Tag des Jahres 56 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben - ein Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut DAK-Gesundheit handelt es sich um den höchsten Wert seit Beginn dieser Auswertung vor 25 Jahren. Vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis nahmen demnach stark zu (plus 207 Prozent), aber auch die Zahl der durch Corona verursachten Fehltage schnellte in die Höhe. Pro Kopf verzeichneten DAK-versicherte Erwerbstätige im Jahr 2022 rund 21 Fehltage und damit rund 6 Tage mehr als 2021. welt.»
173 neue Fälle in Mecklenburg-Vorpommern registriert - Inzidenz bei 75,3
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit gestern 173 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 186 / Vorwoche: 174). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 75,3 (Vortag: 75,1 / Vorwoche: 80,4).
Intensivbettenbelegung mit Covid-Patienten sinkt deutlich
Die Intensivbettenbelegung mit coronainfizierten Patienten ist in Niedersachsen so niedrig wie zuletzt vor einigen Monaten. Am Freitag waren 1,8 Prozent der Intensivbetten im Land mit Covid-Patienten belegt, zuletzt war dieser Wert im Juni vergangenen Jahres so niedrig, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Vor einem Monat waren noch 4,8 Prozent der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. Die Hospitalisierungsinzidenz ging in den vergangenen Wochen ebenfalls deutlich zurück. Am Freitag lag dieser Wert bei 5,2, vor einem Monat waren es noch 15,6. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt an, wie viele Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen neu mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern aufgenommen wurden. In dieser Zahl sind allerdings auch Patienten enthalten, die ursprünglich wegen eines anderen Grunds in Kliniken kamen und dort einen positiven Corona-Test hatten.
Corona-Eindämmungsverordnung in Hamburg läuft aus
Die Hamburgische Corona-Eindämmungsverordnung tritt mit Ablauf des 31. Januar außer Kraft. Damit enden in Hamburg die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sowie die fünftägige Isolationspflicht für mit dem Coronavirus Infizierte, wie der Senat heute mitteilte. Die Infektionslage habe sich in den vergangenen Wochen weiter entspannt, die Infektionszahlen seien rückläufig, hieß es. Hinzu kämen eine sehr hohe Impfquote in der Stadt Hamburg und ein großer Immunschutz innerhalb der Bevölkerung.
"Nach fast drei Jahren Pandemie befinden wir uns nun in einer neuen Phase, in der wir vor allem auf die Eigenverantwortlichkeit der Hamburgerinnen und Hamburger setzen", sagte Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). Weiterhin gelten Regelungen, die das Infektionsschutzgesetz des Bundes festlegt, hieß es. Dazu zählen die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske in Einrichtungen des Gesundheitswesens oder der Nachweis eines negativen Tests bei Besuchen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.
Beginn der WHO-Beratungen über internationalen Gesundheitsnotstand
Internationale Expertinnen und Experten haben am Freitag Beratungen über eine mögliche Aufhebung des internationalen Corona-Gesundheitsnotstands aufgenommen. Bei der virtuellen Sitzung des sogenannten Corona-Notfallausschusses stand laut einer WHO-Sprecherin zunächst die Präsentation aktueller Pandemie-Daten und danach die Debatte auf dem Programm. Die Entscheidung selbst werde voraussichtlich frühestens am Montag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf bekannt gegeben, hieß es aus WHO-Kreisen. Der Ausschuss gibt danach eine Empfehlung an WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus ab, der dann selbstständig eine Entscheidung für oder gegen eine Aufhebung trifft. Tedros hatte diese Woche betont, dass ihm der anhaltende Anstieg der wöchentlichen Corona-Sterbefälle Sorge bereitet.
Autorin warnt vor zunehmendem Antisemitismus in Corona-Zeiten
Die jüdische Autorin Ruth Weiss hat am Holocaust-Gedenktag vor zunehmender Judenfeindlichkeit in Deutschland gewarnt. Antisemitismus sei tief im Unterbewusstsein vieler Gesellschaften verankert, sagte die 98-Jährige am Freitag während einer Gedenkstunde im nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf. "Heute geht es wieder um einen angeblich jüdischen Komplott, die Welt zu regieren." Jüdinnen und Juden würden sogar für die Corona-Pandemie verantwortlich gemacht. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hob die Bedeutung von Zeitzeuginnen und -zeugen und der Erinnerung hervor. "Jeder, der in Deutschland lebt, ist aufgerufen, sich mit den Schrecken der Vergangenheit immer wieder auseinanderzusetzen", sagte er. "Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz." Am Holocaust-Gedenktag wird weltweit an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 erinnert.
Vor genau drei Jahren: Die erste Corona-Infektion in Deutschland wird bekannt
Heute vor genau drei Jahren ist die erste Corona-Ansteckung in Deutschland bestätigt worden. Ein Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in der Nähe von München hatte sich infiziert. Es war der Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland - mit Lockdowns, Homeoffice und Homeschooling, Maskenpflicht und vielen weiteren Regeln. Bislang wurden hierzulande mehr als 37 Millionen Infektionen mit dem Virus nachgewiesen, mehr als 165.000 Menschen starben mit oder an Covid-19. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt - viele Maßnahmen gelten nicht mehr oder werden bald aufgehoben.
Bund bestellte Impfstoff für 13,1 Milliarden Euro - zu hohen Preisen
Deutschland hat in der Corona-Pandemie Impfstoffe im Wert von 13,1 Milliarden Euro bestellt. Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium gegenüber NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung". Damit hat Deutschland den Recherchen zufolge offenbar deutlich mehr Impfstoff bestellt, als gebraucht wird: rein rechnerisch bislang acht Impfstoff-Dosen pro Einwohner. Weitere Lieferverträge mit den Herstellern laufen noch.
Laut den Recherchen haben die Pharmafirmen Biontech und Moderna zudem den Preis für ihren Impfstoff während der Pandemie um rund 50 Prozent erhöht. So hat Deutschland im Dezember 2020 knapp 39 Millionen Impfdosen bei Biontech/Pfizer zum Preis von rund 15,50 Euro pro Dosis bestellt. Neun Monate später, als die Regierung weitere 168 Millionen Impfdosen bestellt hat, kostete die Einzeldosis im Schnitt bereits rund 23,20 Euro - ein Anstieg um rund 50 Prozent. Aus dem Bundestag kommt deutliche Kritik an den Preissteigerungen. Der Arzt und Abgeordnete Stephan Pilsinger (CSU) sagt: "Wenn das so stimmt, dann bin ich der Meinung, dass das völlig ungerechtfertigt ist. Die Bundesregierung hätte sich auf solche Deals nicht einlassen sollen."
WHO berät über internationalen Gesundheitsnotstand
Drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie beraten unabhängige Experten heute darüber, ob der internationale Gesundheitsnotstand aufgehoben werden soll. Der Corona-Notfallausschuss gibt eine Empfehlung ab, die Entscheidung trifft der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Entscheidung werde voraussichtlich frühestens Montag bekanntgegeben, wie es aus WHO-Kreisen in Genf verlautete. Die WHO betont, dass das Virus Sars-CoV-2 immer noch weltweit zirkuliert und gefährlich ist. Seit Anfang Dezember sind nach ihren Zählungen weltweit mehr als 170.000 Menschen an einer Infektion gestorben. Es gebe aber mit den Impfstoffen, Medikamenten und Vorsichtsmaßnahmen wie Maskentragen oder Abstandhalten zahlreiche wirksame Werkzeuge zum Schutz vor dem Virus.
Die Erklärung eines Notstands ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Sie tut dies bei Bedrohungen, um Regierungen und die Öffentlichkeit aufzurütteln, damit sie sich vorbereiten. Weder die Erklärung noch die Aufhebung eines Notstands - offiziell "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" - hat unmittelbare Folgen. Jedes Land entscheidet selbst über sein Krisenmanagement.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg beträgt 41,9
In Hamburg sind laut RKI 132 neue Corona-Fälle registriert worden (Vortag: 141). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt den Angaben zufolge aktuell bei 41,9 (Vortag: 41,0).
Inzidenz in Niedersachsen liegt bei 127,5
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in Niedersachsen liegt heute bei 127,5. Gestern lag der Wert bei 121,2. Das RKI meldete 1.933 Neuinfektionen (Vortag: 2.244).
221 neue Fälle in Schleswig-Holstein registriert
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Schleswig-Holstein liegt derzeit bei 47,4, wie aus Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Gestern betrug sie 49,5. Es wurden 221 neue Corona-Infektionen erfasst (Vortag: 274).
RKI: Sieben-Tage-Inzidenz liegt bundesweit jetzt bei 78,5
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner heute früh mit 78,5 an. Gestern hatte der Wert bei 74,4 gelegen. Den aktuellen Zahlen zufolge gab es 13.155 Neuinfektionen in Deutschland.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Der Corona-Liveticker am Freitag beginnt
Einen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Freitag, 27. Januar 2023 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog vom Donnerstag nachlesen.