Coronavirus-Blog: Bundesregierung will Impfstoff-Lieferverträge ändern
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, 23. Dezember 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Ereignisse des Tages können Sie hier nachlesen. Nach den Weihnachtsfeiertagen starten wir am Dienstagmorgen einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bundesregierung will Lieferverträge für Impfstoffe ändern
- Verkehrsministerium lehnt Stopp von China-Flügen wegen Corona-Lage ab
- Unklarheit über wahre Corona-Zahlen in China: Sorge vor neuen Mutationen
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 478,0 in Niedersachsen, 321,4 in Schleswig-Holstein und 234,1 in Hamburg und 361,5 in Mecklenburg-Vorpommern
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 258,5 - 41.431 Neuinfektionen
Der Corona-Blog macht Pause
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt über die Weihnachtsfeiertage eine Pause bis Dienstagmorgen. Das Team wünscht Ihnen eine gute Nacht und ein frohe Weihnachten. Wir starten dann in der kommenden Woche einen neuen Blog zu den Auswirkungen von Corona in Norddeutschland.
Gesundheitsministerium rät: Vor Besuchen auf Corona testen
Rekordkrankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und steigende Corona-Zahlen: Das Bundesgesundheitsministerium weist vor den Feiertagen dringlich darauf hin, dass die Menschen sich und ihre Familien und Freunde vor Ansteckung schützen sollten - mit den bekannten Verhaltensregeln wie Maske Tragen, regelmäßig Lüften und Abstand halten. Wer Krankheitssymptome hat, dem wird geraten, Kontakte möglichst zu vermeiden. Vor Besuchen sollte man sich auf Corona testen.
Warnungen vor Überlastung der Kliniken an den Feiertagen
Angesichts der Häufung von Infektionskrankheiten und zugleich dünner personeller Besetzung warnen Krankenkassen und Gesundheitsexperten vor einer Überlastung der Krankenhäuser über die Feiertage. "Ärzte und Pflegekräfte sind am Limit. Erst Corona, jetzt Grippe und RSV gleichzeitig", sagte die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, der "Bild"-Zeitung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich dafür aus, Patientinnen und Patienten früher zu entlassen. Durch Bürokratieabbau, andere Regeln für Abrechnungen und durch mögliche frühere Entlassungen sollten mehr Behandlungskapazitäten in den Krankenhäusern geschaffen werden, schrieb Lauterbach laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland an den GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Kassen, den Verband der Privaten Krankenversicherung und die Deutsche Krankenhausgesellschaft.
Land Bremen meldet 470 neue Corona-Fälle
Das Bundesland Bremen hat 470 neue Corona-Infektionen bestätigt. Davon entfallen 402 auf Bremen und 68 auf Bremerhaven. Die Inzidenz liegt in Bremen nun bei 400,5 und in Bremerhaven bei 449,8. Ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde in Bremerhaven registriert.
866 neue Corona-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden 866 neue Corona-Infektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt landesweit bei 361,5 (-0,8). 40 Covid-19-Patientinnen und -Patienten werden landesweit auf Intensivstationen behandelt. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 13,6. Zwei weitere Todesfälle wurden im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt.
Gottesdienste in Hamburg meist ohne Corona-Maßnahmen
In den vergangenen beiden Jahren waren viele Weihnachtsgottesdienste ausgefallen oder es gab strenge Corona-Auflagen und kreative Ideen. In diesem Jahr kehrt fast überall in Hamburg wieder Normalität ein. Im Hamburger Stadtgebiet sind am Weihnachtswochenende Hunderte Gottesdienste geplant. Dabei ist von Corona-Maßnahmen kaum etwas geblieben. Auf der Veddel gibt es etwa einen Gottesdienst unter 3G-Bedingungen. Und nur noch wenige Gemeinden setzen diese Weihnachten auf Übertragungen über das Internet.
Verkehrsministerium lehnt Stopp von China-Flügen wegen Corona-Lage ab
Das Bundesverkehrsministerium hat einen Vorstoß aus der Union zurückgewiesen, wegen der massiv steigenden Zahl von Corona-Infektionen in China alle Flugverbindungen zwischen Deutschland und der Volksrepublik zu stoppen. "De facto finden kaum noch Flüge zwischen Deutschland und China statt", erklärte ein Sprecher des Ministeriums. "Ein einseitiges deutsches oder EU-weites Einflugverbot" wäre zudem "nicht zielführend, solange es alternative Routen über die Golfstaaten oder die Türkei gibt". Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt (CDU) hatte zuvor einen Stopp aller Flugverbindungen zwischen Deutschland und China gefordert.
Bundesregierung will Lieferverträge für Impfstoffe ändern
Angesichts der schwachen Nachfrage nach Corona-Impfungen bemüht sich die Bundesregierung um eine Änderung der Lieferverträge mit den Herstellerunternehmen. "Die nationalen Bestände an Covid-19-Impfstoff sind hoch und der Bedarf an Covid-19-Impfstoff ist gesunken", erklärte heute ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Man stehe deswegen bereits "im Gespräch mit der Europäischen Kommission und den Impfstoffherstellern zu Vertragsanpassungen". Im Zentrallager des Bundes waren am 19. Dezember insgesamt rund 151 Millionen Dosen Corona-Impfstoff gelagert, erklärte der Sprecher. Zugleich bestünden derzeit noch Abnahmeverpflichtungen für weitere 130,7 Millionen Dosen Impfstoff bis Ende 2023. Die EU-Kommission unterstütze Forderungen von Mitgliedstaaten nach einer Nachverhandlung mit den Herstellern, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Allein in Niedersachsen sind einer Umfrage zufolge Zehntausende abgelaufene Impfdosen vernichtet worden.
Leichenwagen-Schlangen vor Krematorium: Unklarheit über wahre Corona-Zahlen in China
Nach fast drei Jahren mit der strengen Null-Covid-Politik hat China am 7. Dezember überraschend fast alle Maßnahmen aufgehoben. Seither breitet sich das Virus stark aus. Während das Leben nach Peking zurückkehrt, gibt es auch eine andere Seite der plötzlichen Öffnung: Mitarbeiter eines Krematoriums erzählen dem ARD-Reporter Benjamin Eyssel, dass sie deutlich mehr zu tun hätten als üblich. Auf der Zufahrt stauen sich die Leichenwagen oder dazu umfunktionierte Mini-Vans. Die Polizei vertreibt die Presse kurz darauf, solche Bilder sollen offensichtlich nicht die Runde machen. Denn in der offiziellen Statistik ist von meist milden Verläufen bei den Infektionen die Rede. Seit der Öffnung habe es zehn Corona-Tote gegeben. Gesundheitsexperten gehen jedoch davon aus, dass es 5.000 Tote gibt - pro Tag.
Die USA haben China unterdessen zu Offenheit im Umgang mit der massiven Corona-Welle aufgerufen. In einem Telefonat mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi unterstrich US-Außenminister Antony Blinken "die Notwendigkeit von Transparenz für die internationale Gemeinschaft", wie es in einer Mitteilung des US-Außenministeriums hieß. Das Gespräch erfolgte vor dem Hintergrund von Befürchtungen, dass China das Ausmaß und die Schwere der Infektionswelle herunterspielt. Auch gibt es Sorgen im Ausland, dass sich bei so vielen Infektionen neue Virus-Varianten entwickeln könnten.
Wegen Überproduktion: EU will Lieferverträge mit Impfstoffherstellern neu verhandeln
Die EU-Kommission will bestehende Lieferverträge mit Herstellern von Corona-Impfstoffen neu verhandeln. Grund ist ein mehrere Milliarden Euro teurer Überschuss an Impfdosen. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides kündigte in den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" ein Treffen der EU-Minister mit den Herstellern für Anfang des kommenden Jahres an. Mehrere Länder haben demnach gefordert, die Lieferverträge flexibler zu gestalten. Die bisherige Struktur führe zu einer Situation, in der öffentliches Geld für große Mengen an Corona-Impfstoffen ausgegeben werde, die niemand mehr benötige. Auch Deutschland bemüht sich darum, Lieferungen zu stornieren oder zu reduzieren. Im Raum stehen Bestellungen für 160 Millionen Dosen Corona-Impfstoff für die kommenden zwei Jahre.
Dahmen: Wieder mehr Maske tragen
Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion Janosch Dahmen wirbt mit Blick auf die Corona-Ausbreitung in China und den hohen Krankenstand hierzulande dafür, wieder häufiger Masken zu nutzen. Es sei "wichtig, dass wir die Maske in Innenräumen wieder viel mehr nutzen - völlig unbenommen, welche Regeln gelten", sagte Dahmen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der aktuell gültige Rechtsrahmen gebe es her, dass die Bundesländer dabei strengere Regeln einführen. "Dass davon auch bei fast zehn Millionen erkrankten Deutschen im Moment immer noch nicht Gebrauch gemacht wird, finde ich nicht nur als Politiker, sondern auch als Arzt sehr befremdlich", so Dahmen. Er warnte angesichts der Infektionswelle in China: "Hohe Ansteckungszahlen bedeuten auch mehr Chancen für Mutationen des Virus."
CDU-Politiker: Flugverbindungen mit China wegen Corona stoppen
Wegen der massiven Corona-Welle in China fordert der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, einen Stopp der Flugverbindungen mit der Volksrepublik. "Die durch die verfehlte Corona-Politik der chinesischen Regierung verursachten explodierenden Covid-Zahlen in China bedrohen die ganze Welt mit einer neuen Infektionswelle", sagte der CDU-Abgeordnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Wir dürfen den Fehler von vor drei Jahren nicht wiederholen und sollten jetzt alle Flugverbindungen von und nach China sofort einstellen." Der Oppositionspolitiker fügte hinzu: "Erst wenn wir sicher sind, dass aus China keine neue, gefährliche Mutation droht, sollten wir die Flugverbindungen wieder aufnehmen."
Seit dem explosionsartigen Anstieg der Corona-Infektionen und dem abrupten Ende der rigorosen Null-Toleranz-Strategie in China vor gut zwei Wochen verbreitet sich das Virus mit hoher Geschwindigkeit in dem Milliardenvolk. Vielerorts sind die Krankenhäuser voll. Nach Schätzungen muss mit Hunderttausenden Toten gerechnet werden.
Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenz jetzt bei 478,0
Die Sieben-Tage-Inzidenz für Niedersachsen beträgt nach Angaben des RKI aktuell 478,0 (Vortag: 479,4 / Vorwoche: 467,7). Insgesamt wurden aus dem Bundesland 7.094 neue Corona-Fälle gemeldet (Vortag: 9.141; Vorwoche: 7.139). 14 weitere Infizierte starben (Vortag: 36).
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg beträgt 234,1
In Hamburg sind laut RKI 670 neue Corona-Fälle registriert worden (Vortag: 976; Vorwoche: 919). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt den Angaben zufolge aktuell bei 234,1 (Vortag: 240,7 / Vorwoche: 211,5). Es gibt vier weitere Corona-bedingte Todesfälle (Vortag: fünf).
1.635 neue Fälle in Schleswig-Holstein
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in Schleswig-Holstein liegt derzeit bei 321,4 (Vortag: 312,6, Vorwoche: 314,5), wie aus Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Es wurden 1.635 neue Corona-Infektionen erfasst (Vortag: 1.799; Vorwoche: 1.572).
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 258,5
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 258,5 angegeben. Gestern hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 254,3 gelegen (Vorwoche: 247,8; Vormonat: 177,9). Binnen eines Tages wurden 41.431 Corona-Neuinfektionen (gestern: 47.988; Vorwoche: 40.701) und 187 Todesfälle (gestern: 178; Vorwoche: 143) verzeichnet.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Freitag geht an den Start
Einen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Freitag, 23. Dezember 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog vom Donnerstag nachlesen.