Coronavirus-Blog: Behrens mahnt - Pandemie noch nicht vorbei
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 19. Dezember 2022 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Für den kommenden Tag ist ein neuer Blog geplant.
Das Wichtigste in Kürze:
- Mehr als tausend Corona-bedingte Geschäftsschließungen in Hamburg
- Niedersachsens Gesundheitsministerin: Pandemie noch nicht vorbei
- WTO: Erleichterung der Generika-Produktion von Corona-Arznei gescheitert
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 427,7 in Niedersachsen, 300,8 in Schleswig-Holstein, 190,7 in Hamburg und 375,7 in Mecklenburg-Vorpommern
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 236,6
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Für heute schließen wir nun dieses Blog. Alle wichtigen Coronavirus-Nachrichten des Tages können Sie hier nachlesen. Morgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
RKI: Corona-Datenspende App wird eingestellt
Wie das Robert-Koch Institut (RKI) heute mitteilte, wird die Datenerhebung über die Corona-Datenspende App planmäßig zum Ende des Jahres eingestellt und die App aus den App-Stores entfernt. Das Projekt war im April 2020 gestartet worden. Seitdem haben sich mehr als 540.000 Personen die App heruntergeladen, ihr Fitness-Armband oder ihre Smart Watch verknüpft und ihre Zustimmung zur wissenschaftlichen Datenauswertung gegeben. Mehr als 120.000 Teilnehmende haben nahezu täglich auf freiwilliger Basis ihre Daten zum Ruhepuls, der täglichen Schrittanzahl, und Schlafdauer bereitgestellt. Aus diesen Daten werden Hinweise auf Symptome einer Infektion mit SARS-CoV-2 gewonnen. Die Ausbreitung des Coronavirus konnte laut RKI so besser erfasst und zu verstanden werden. Die weitere wissenschaftliche Auswertung der Daten wird mit der Zustimmung der Teilnehmenden auch 2023 fortgesetzt.
Corona-Pandemie sorgt für Plus bei Berufskrankheiten
Die Corona-Pandemie hat auch bei den Berufskrankheiten deutliche Spuren hinterlassen. Nach Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund haben sich im Jahr 2021 die Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Lagen 2020 rund 111.000 Anzeigen vor, waren es 2021 mehr als 232.000. Vor der Pandemie waren es 2019 nur knapp 85.000. Die Zahl der Anerkennungen hat sich 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 126.213 verdreifacht. Die Daten werden jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erstellt. Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor.
Weihnachtsmärkte in Hamburg ziehen positive Zwischenbilanz
Nach zwei schwierigen Jahren mit Corona-Einschränkungen läuft der Betrieb auf den Weihnachtsmärkten in der Hamburger Innenstadt wieder deutlich besser. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Veranstalterin Katja Dieckmann-Zerbe, die für die Weihnachtsmärkte am Gänsemarkt und rund um die St. Petri Kirche zuständig ist. "Die Besucher sind uns treu geblieben. Es ist alles ganz spitze." Ähnlich positiv äußerten sich andere Weihnachtsmarkt-Betreiber. Vom Umsatz her habe man an die "Vor-Corona-Jahre" anschließen können.
In Hamburg haben mehr als tausend Geschäfte Corona-Zeit nicht überstanden
Zwangsschließungen, geringere Umsätze und Personalmangel - in Hamburg haben viele Geschäfte die Corona-bedingten Einschränkungen nicht überstanden. "Schon heute gibt es im Vergleich zu 2019 bundesweit 41.000 Geschäfte weniger. Rechnerisch auf Hamburg bezogen sind das etwa 1.100 Geschäfte, die bereits weggefallen sind", sagte die Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, Brigitte Nolte, dem "Hamburger Abendblatt". Die Zahlen beinhalteten auch Filialschließungen, sagte Nolte. Neueröffnungen seien bei diesen Zahlen nicht gegengerechnet.
China rechnet mit drei Corona-Wellen bis März
Wegen des massiven Corona-Ausbruchs in China haben Grund- und Mittelschulen sowie Kindergärten und Kindertagesstätten in Shanghai seit heute wieder geschlossen. Die Schüler machen Online-Unterricht, wie die Bildungsbehörden der Hafenmetropole mitteilten. Hingegen können Oberschüler wählen, ob sie weiter zur Schule gehen oder von zu Hause lernen wollen. Epidemiologen erwarten, dass bis Mitte März drei Infektionswellen durch das bevölkerungsreichste Land der Erde rauschen werden. Die jetzige erste Welle werde bis Mitte Januar dauern und vor allem die städtischen Gebiete betreffen, sagte der Chef-Epidemiologe des Gesundheitsamtes, Wu Zunyou, laut Staatsmedien. Die zweite Welle erwartet der Experte bis Mitte Februar mit der Reise-Zeit um das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar. Mit der Rückkehr der Reisenden sei dann die dritte Welle von Ende Februar bis Mitte März zu erwarten.
Niedersachsens Gesundheitsministerin: Pandemie noch nicht vorbei
Die Corona-Pandemie ist nach Einschätzung von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens noch nicht endgültig überwunden. "Auch wenn wir uns alle etwas anderes wünschen: Noch ist diese Pandemie nicht vorbei", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Neuinfektionen und die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden, seien zuletzt wieder gestiegen. Dank der Impfungen und einer hohen Grundimmunität sei die Lage jedoch anders als noch vor einigen Monaten oder vor einem Jahr. So könne Weihnachten dieses Jahr "endlich wieder ohne Einschränkungen mit unseren Freunden und Familien" gefeiert werden.
Behrens betonte den Wert der Corona-Impfkampagne. "Die Impfungen haben unglaublich viele Leben gerettet, darüber wird viel zu selten gesprochen", sagte sie. "Wenn Sie sehen, wie die Lage in China derzeit eskaliert, erhalten Sie eine gute Vorstellung davon, was dieses Virus in einer Bevölkerung anrichten kann, die keinen guten Impfschutz hat. Viele, viele Menschen wären in Deutschland heute nicht mehr am Leben, wenn es nicht diese unglaublich schnellen Forschungsergebnisse und die darauf folgende Impfkampagne gegeben hätte." Behrens erklärte zudem, sie könne sich vorstellen, dass viele Menschen in bestimmten Situationen auch zukünftig freiwillig eine Maske tragen werden. "Die Pandemie hat uns den Nutzen der Masken sehr stark vor Augen geführt. Gerade mit den mittlerweile weit verbreiteten FFP2-Masken können wir uns und andere vor vielen Viren schützen, die über die Luft übertragen werden", sagte sie.
Erleichterung der Generika-Produktion von Corona-Arznei gescheitert
Eine Frist der Welthandelsorganisation (WTO) zur Erleichterung der Produktion von Corona-Medikamenten in ärmeren Ländern ist ergebnislos verstrichen. Die 164 Mitgliedsländer wollten bis zum 17. Dezember entscheiden, ob Patentschutzlockerungen, die sie für Corona-Impfstoffe erlaubt haben, auch auf Medikamente und Tests ausgeweitet werden sollen. Ein entsprechender Beschluss scheiterte am Widerstand der reicheren Länder mit Pharmaindustrie. Die Frist wurde auf unbestimmte Zeit verlängert. Die USA hatten argumentiert, die Regierung brauche mehr Zeit, um zu prüfen, ob ein solcher Beschluss die Versorgung ärmerer Länder mit Medikamenten gegen Covid-19 überhaupt verbessere. Hilfsorganisationen wiesen dies als unbegründete Hinhaltetaktik zurück. Auch in der EU, der Schweiz und Großbritannien gab es Widerstand. Weil die WTO-Länder einstimmig beschließen müssen, scheiterte das Vorhaben nun.
Für Corona-Impfstoffe bestehen gewisse Patentschutzlockerungen seit Juni. Dafür hatten mehr als 100 Länder monatelang gekämpft. Nach Angaben der Allianz People's Vaccine leben in Ländern mit niedrigen oder mittlerem Einkommen 84 Prozent der Weltbevölkerung, doch werde dort nur jeder 50. Corona-Test durchgeführt. Nur ein Bruchteil der Produktion von Corona-Medikamenten wie Paxlovid oder Molnupiravir sei in armen Ländern angekommen.
Auch aus den Nordländern heute nur Inzidenzwerte
Weil die Bundesländer am Wochenende keine Zahlen zu den registrierten Neuinfektionen ans Robert Koch-Institut übermittelt haben, werden heute nur die aktuellen Inzidenzwerte pro 100.000 Einwohner und Woche ausgewiesen - die Zahlen werden dann voraussichtlich morgen nachgemeldet. Für Niedersachsen wird der Inzidenz-Wert mit 427,7 angegeben (Vorwoche: 409,3), für Schleswig-Holstein mit 300,8 (Vorwoche: 272,6) und für Hamburg mit 190,7 (Vorwoche: 189,1). Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bremen veröffentlichen ihre aktuellen Corona-Zahlen heute Nachmittag.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 236,6
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 236,6 an. Vor einer Woche hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 210,8 gelegen. Wie in den vergangenen Wochen und Monaten üblich, haben die Länder am Wochenende keine Daten ans RKI übermittelt. So werden erst morgen wieder Zahlen der bestätigten Neuinfektionen bekannt gegeben.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Montag startet
Einen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Montag, 19. Dezember 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich Ende vergangener Woche ereignet hat, können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.