Corona-Blog: Kritik wegen zu später Masken-Empfehlung
Das Coronavirus-Blog von NDR.de berichtete auch am Freitag, den 10. Juli über Ereignisse in der Corona-Krise für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Am Sonnabend geht es weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kritik an Robert Koch-Institut und WHO wegen später Masken-Empfehlung
- Die Norwegen-Fähren ab Kiel nehmen wieder deutsche Passagiere mit
- Corona-Fall: Urlauber-Familie muss Sylt verlassen
- UKE-Studie: Kinder leiden psychisch stark unter Corona
- Zwei neue Infektionen in Schleswig-Holstein und Hamburg, eine in Bremen sowie 21 in Niedersachsen gemeldet - kein neuer Fall in MV
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht gute Nacht!
Wir beenden unsere Berichterstattung für heute. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Auch am Wochenende macht das Team von NDR.de mit dem Coronavirus-Live-Ticker weiter. Schlafen Sie gut!
Corona-Beiträge aus den Landesmagazinen
Das NDR Fernsehen hat auch heute in diversen Beiträgen seiner Regionalmagazine über Aspekte der Corona-Krise berichtet. Hier die Videos:
Neue Studie: Sars-CoV-2 infiziert auch Herzzellen
Das neuartige Coronavirus kann einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge auch das Herz befallen. Demnach kann Sars-CoV-2 Herzzellen infizieren und sich darin vermehren. Ob dies Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf habe, ließe sich aber noch nicht sagen. Für die Studie waren laut UKE 39 verstorbene Herzpatienten untersucht worden, die an Covid-19 erkrankt waren.
Kulturfestival SH startet mit Konzert für Pandemie-Helfer
Heute ist in Eutin das Kulturfestival SH gestartet. 90 Gäste waren geladen, die sich seit Ausbruch der Pandemie ehrenamtlich besonders engagiert hatten. Ihnen wolle Schleswig-Holstein danken und zugleich eine Plattform für Künstler bieten, so Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Das Land finanziert das Festival mit 3 Millionen Euro, bis Oktober soll es 90 Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten geben.
Hamburg: Rotlicht-Branche will demonstrieren
Prostituierte und Bordellbetreiber aus ganz Deutschland wollen Sonnabend ab 22 Uhr in der Herbertstraße auf St. Pauli für die Wiedereröffnung der Bordelle demonstrieren. Laut Polizei werden rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen kritisiert, dass andere körpernahe Dienstleistungen wie Friseure, Tattoo-Studios und Massage-Salons bereits wieder öffnen dürfen. Außerdem seien sexuelle Dienste in Nachbarländern wie Belgien, der Schweiz und Österreich bereits wieder erlaubt. Eine andere Demonstration findet ab 15 Uhr am Jungfernstieg unter dem Motto "Sofortige Rücknahme aller Einschränkungen der Grundrechte" statt.
Umfrage: Viele Niedrigverdiener haben Einbußen
Laut einer Umfrage der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hatte im Juni jeder vierte Haushalt wegen der Corona-Pandemie weniger Geld zur Verfügung. Vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen verzeichneten Einbußen. Die Hans-Böckler-Stiftung warnt deshalb vor einer Verschärfung der sozialen Ungleichheit in Deutschland. Insgesamt wurden 14.000 Menschen befragt.
Hamburg: Studierende demonstrieren für Corona-Hilfen
Mit einer Demonstration am Hamburger Rathausmarkt haben Studierende auf ihre Probleme in der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Nach Polizeiangaben forderten etwa 75 Teilnehmer sofortige finanzielle Zuschüsse für Studierende, von denen viele wegen der Pandemie ihren Nebenjob verloren hätten. Durch das derzeit laufende reine Online-Semester seien zudem die Lernbedingungen schlecht, was für viele eine Verlängerung der Studienzeit bedeute. Dadurch seien der BAföG-Anspruch und bei ausländischen Studenten unter Umständen auch das Aufenthaltsrecht in Gefahr.
WHO: Weltweit höchster Stand an Neuinfektionen binnen 24 Stunden
Weltweit ist die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages so stark gestiegen wie noch nie, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet. Binnen 24 Stunden gab es 228.102 neue bekannte Fälle. Die stärksten Zuwächse verzeichneten die USA, Brasilien, Indien und Südafrika. Der tägliche Anstieg bei der Zahl der Toten blieb mit 5.000 in etwa gleich.
NDR Recherche: Massive Kritik an Robert Koch-Institut
Während Länder in Asien früh zu Masken rieten, taten WHO und das Robert Koch-Institut dies lange nicht. Eine fatale Entscheidung, die zu unnötigen Todesfällen geführt habe, kritisieren jetzt Mediziner gegenüber der Recherchegruppe von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung". "Ich würde vermuten, dass wir in Deutschland Tote hätten verhindern können", sagt dazu der SPD-Politiker und Epidemiologe Karl Lauterbach. Denn es habe etliche Untersuchungen gegeben, "die schon Jahre zuvor gezeigt hatten, dass Masken einen erheblichen Anteil von Viren zurückhalten." Nach derzeitigem Wissensstand reduzieren Masken das Risiko sich zu infizieren um etwa 80 Prozent.
Niedersachsen und Schleswig-Holstein schließen Testzentren
In den Corona-Testzentren in Niedersachsen (45) und Schleswig-Holstein (16) ist immer weniger los. Deshalb schließen die Länder diese Einrichtungen bis Ende des Monats. Die Zentren waren aufgebaut worden, als sich die Verdachtsfälle im Frühjahr häuften und die Arztpraxen dadurch überlastet waren. Außerdem herrschte ein Mangel an Schutzmaterialien in den Praxen. Beides ist nun nicht mehr der Fall.
SH: Bislang ein Corona-Fall bei Tests von Schulbeschäftigten
In Kitas, Schulen, Pflegeheimen und der Tourismusbranche Schleswig-Holsteins haben stichprobenartige Corona-Tests begonnen. Von mehr als 500 Tests von Schulbeschäftigten im Kreis Segeberg in einer ersten Phase des Pilotprojekts war nur einer positiv, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums heute der Deutschen Presse-Agentur sagte. In Planung sind Tests im Bereich Kita in Kiel und Lübeck sowie Erhebungen im Bereich Schule in der Hansestadt. Tests von Grundschullehrern seien dort alle negativ ausgefallen.
Norwegen-Fähren starten wieder mit deutschen Passagieren
Deutsche Touristen können in diesem Sommer doch noch Urlaub in Norwegen machen. Das skandinavische Land hebt ab dem kommenden Mittwoch, 15. Juli, seine Reisebeschränkungen für Menschen aus zahlreichen europäischen Staaten auf, die zufriedenstellende Corona-Zahlen haben - darunter auch das für den norwegischen Tourismus wichtige Deutschland. Nach rund viermonatiger Zwangspause wegen der Corona-Pandemie will die norwegische Reederei Color Line ab Mittwoch auch wieder deutsche Passagiere für ihre Fahrten zwischen Oslo und Kiel an Bord nehmen. Das Hygienekonzept sehe weitaus weniger Gäste an Bord vor, sagte der Geschäftsführer der deutschen Niederlassung, Dirk Hundertmark. Bereits seit Mitte Juni fahren zwei Schiffe wieder im täglichen Wechsel auf der Strecke Oslo-Kiel. Sie nehmen bislang aber nur norwegische Passagiere mit. Mitte März hatte die Reederei die Linie wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich eingestellt.
Bremen: Zahl aktiver Infektionen so niedrig wie Anfang März
Die Zahl der aktiven Corona-Infektionen im Land Bremen ist auf den tiefsten Stand seit Anfang März gesunken. Sie steht der Gesundheitsbehörde zufolge bei 33 - vier weniger als noch am Vortag. Einer registrierten Neuinfektion stehen in der Stadt Bremen vier genesene Corona-Patienten gegenüber. Zudem ist eine mit dem Virus infizierte Person verstorben. In Bremerhaven haben sich die Zahlen im Vergleich zu Donnerstag nicht geändert. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Infektionen in Land Bremen liegt bei 1.692 – 1.483 in Bremen, 209 in Bremerhaven.
UKE-Studie: Angst und Depressionen bei Kindern
Die psychische Gesundheit von Kindern hat sich während der Corona-Pandemie verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Hamburger Uniklinik. 70 Prozent der Befragten sind seelisch belastet.
Schleswig-Holstein öffnet sich für Urlauber aus Gütersloh
Reisende aus dem ehemaligen Corona-Risikogebiet Kreis Gütersloh dürfen von Sonnabend an auch ohne einen negativen Test und ohne Quarantäneverpflichtung nach Schleswig-Holstein kommen. Dies ergibt sich aus einer Änderung der Quarantäneverordnung, wie die Landesregierung heute mitteilte. Auch nachdem der von massenhaften Infektionen beim Fleischverarbeiter Tönnies betroffene Kreis in Nordrhein-Westfalen offiziell nicht mehr als Corona-Risikogebiet galt, konnten Reisende von dort zunächst nicht ohne weiteres nach Schleswig-Holstein kommen.
Wie gut war Deutschland auf die Pandemie vorbereitet?
NDR Info hat sich mit den Faktoren beschäftigt, die bestimmen, wie gut ein Land mit einer Pandemie klar kommt:
SH: Unternehmen halten trotz Corona an der Ausbildung fest
Schleswig-Holsteins Unternehmen bleiben auch in der Corona-Krise ausbildungsbereit. In einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern gaben 99 Prozent der Betriebe an, dass sie keine Ausbildungsverträge krisenbedingt wieder gelöst haben. An der Umfrage beteiligten sich 713 Unternehmen. 95 Prozent der Betriebe wollen demnach an ihren Einstellungsplänen für das bald startende Ausbildungsjahr 2020 festhalten. Ein Unternehmen trennte sich aufgrund seiner aktuellen wirtschaftlichen Situation von Auszubildenden.
Keine Neuinfektion in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern ist auch am Freitag keine neue Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Die Zahl der landesweit registrierten Infektionsfälle blieb damit bei 804, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales mitteilte. Die Zahl der im Nordosten bislang im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorbenen Menschen blieb mit 20 konstant. 779 der Infizierten gelten als genesen. Das sind zwei mehr als noch am Vortag.
Corona-Fall: Urlauber-Familie muss Sylt verlassen
Wegen eines Corona-Falls hat eine Urlauber-Familie heute Sylt verlassen müssen. Wie die Kreisverwaltung berichtete, war dem Gesundheitsamt am Vortag das positive Testergebnis gemeldet worden. "Die Insel ist momentan voller Touristen - dementsprechend war Eile geboten", sagte die Leiterin des amtsärztlichen Dienstes des Kreis-Gesundheitsamtes, Heike Dorothea Hill. In den frühen Morgenstunden sei die Familie mit ihrem Auto abgereist. Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass sich die Person bereits vor ihrer Anreise angesteckt hat. Die Familie war erst kurz dort. Vor der Abreise wurden alle Familienangehörigen auf Covid-19 getestet. Die infizierte Person erhielt eine Quarantäneanweisung bis zur Abreise. Das Kreis-Gesundheitsamt ermittelte darüber hinaus eine Kontaktperson, die umgehend in Quarantäne geschickt wurde. Weitere enge Kontaktpersonen gebe es nicht.
Schleswig-Holstein: Noch nicht alle Spaßbäder startklar
Ab dem 20. Juli dürfen Spaß- und Freizeitbäder in Schleswig-Holstein wieder öffnen. Einige Bäder brauchen aber noch etwas Vorbereitungszeit und sie warten auf die genauen Bestimmungen des Landes.
Reimann: Telefonische Krankschreibungen ermöglichen
Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, telefonische und digitale Krankschreibungen wieder zu ermöglichen. "In Zeiten von Corona gilt es mehr denn je, die Potenziale zu nutzen. Patientinnen und Patienten müssen sich keinem zusätzlichen Infektionsrisiko aussetzen", sagte sie heute bei ihrem Besuch der Kassenärztlichen Vereinigung in Braunschweig. Für die bevorstehende Erkältungssaison und ein potenziell wieder ansteigendes Infektionsgeschehen sollten die Möglichkeiten eingeräumt werden. Die bundesweite Sonderregelung war zum 1. Juni ausgelaufen.
Basketball-Bundesliga ab Anfang November, davor Pokal
Die Basketball Bundesliga (BBL) wird Anfang November in ihre neue Saison starten. Dies teilte die Liga heute in Frankfurt mit. Als Termin ist das Wochenende 6. bis 8. November vorgesehen. Am Modus werde sich nichts ändern, am 15. Juni 2021 soll die Spielzeit planmäßig beendet werden. Trotz der anhaltenden Coronakrise ist es das Ziel der BBL, "von Beginn an wieder vor Zuschauern zu spielen". Vor dem Start der Bundesliga wird ab Mitte Oktober der BBL-Pokal ausgespielt, in einem nur für die Spielzeit 2020/21 modifizierten und erweiterten Modus. Details hierzu sollen in Kürze mitgeteilt werden.
Fußball: Bundesliga-Saison 2020/21 startet am 18. September
Die kommende Saison der Fußball-Bundesliga beginnt am 18. September 2020 und endet am 22. Mai 2021. Die erste Runde im DFB-Pokal wird vom 11. bis 14. September gespielt, das Finale findet am 13. Mai in Berlin statt, wie aus dem heute verabschiedeten Rahmenterminkalender des Deutschen Fußball-Bundes hervorgeht.
Niedersachsen: Teamsport und Jugendreisen wieder erlaubt
Mit der neuen ab Montag geltenden Corona-Verordnung lockert Niedersachsen die Beschränkungen vorsichtig weiter. Heimbewohner und Krankenhauspatienten dürften künftig wieder, wenn es die örtlichen Hygienemaßnahmen zulassen, von mehr als einer Person gleichzeitig Besuch erhalten, teilte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, Claudia Schröder, heute mit. Jugendreisen und -veranstaltungen sind künftig bis zu einer Gruppengröße von 50 Teilnehmenden erlaubt. Im Mannschaftssport dürfen wieder Teams zu Wettkämpfen gegeneinander antreten. Sie sind in einer Gruppe von insgesamt nicht mehr als 30 Personen erlaubt. Zugelassen sind 50 Zuschauer, wenn es für jeden einen Sitzplatz gibt, sind bis zu 500 Zuschauer zulässig.
Niedersachsen vereinfacht Regelwerk zum Corona-Schutz
Ab Montag gilt in Niedersachsen eine neue, vereinfachte Corona-Verordnung. Die Regeln bleiben weitgehend wie bisher. Die neue Verordnung unterscheidet sich laut Claudia Schröder vom Corona-Krisenstab der Landesregierung vor allem dadurch, dass sie thematisch gegliedert ist, was das Arbeiten mit der Verordnung vereinfachen soll. Um die Verordnung verständlicher und kompakter zu gestalten, wurde die Verordnung von bislang 35 auf 24 Seiten reduziert. Über allem stehe der Appell an alle Bürger, physische Kontakte zu anderen Menschen auf das notwendige Maß zu beschränken. Bei jedem Kontakt müsse man sich fragen, ob dieser wirklich notwendig sei oder ob nicht auch ein Telefonat, eine E-Mail oder gar ein Brief ausreiche, sagte Schröder.
Hamburg: Fast alle Fahrgäste in Bus und Bahn tragen Masken
Die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste in den Hamburger Bussen, U- und S-Bahnen sowie auf den Fähren halten sich an die im öffentlichen Nahverkehr geltende Maskenpflicht. "Gut 95 Prozent der Fahrgäste trägt die Maske bei unseren Zählungen. Wir machen jeden zweiten Tag Stichproben. Dieses Ergebnis ist vom ersten Tag an auf hohem Niveau gehalten", sagte Arndt Malyska, Leiter der Hochbahn-Wache. Die Maskendisziplin lasse allerdings am späten Abend und am Wochenende zu wünschen übrig. Auch werde die Maske oft falsch, also unter der Nase, getragen. Wer dabei erwischt wird, wird von den Kontrolleuren zunächst angesprochen und um das richtige Tragen gebeten.
Scholz: Corona-Krise ist Chance für Europa
Bundesfinanzminister Olaf Scholz glaubt an ein baldiges Ende der Wirtschaftskrise in Folge der Corona-Pandemie. Dem SWR sagte der SPD-Politiker, möglicherweise könne die deutsche Wirtschaft schon Anfang 2022 oder etwas früher wieder so stark sein wie vor der Krise. Dafür habe die Regierung mit ihren Hilfen für Unternehmen und Konjunkturpaketen die Voraussetzungen geschaffen. Der Finanzminister bekräftigte zudem, dass sich Deutschland nur gemeinsam mit den anderen europäischen Staaten erholen werde. Die Corona-Krise sei auch eine Chance für einen Neustart Europas.
Studie: Kinder leiden psychisch stark unter Corona
Eine Umfrage des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zeigt für Deutschland erstmals, wie sich die Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt hat. Demnach fühlen sich mehr als 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen durch die Corona-Krise seelisch belastet. Stress, Angst und Depressionen haben zugenommen. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten habe sich fast verdoppelt. Die Kinder sind laut der Studie häufiger gereizt, hätten Einschlafprobleme und klagten über Kopf- und Bauchschmerzen. Jedes vierte Kind berichtet, dass es in der Familie häufiger zu Streit komme als vor der Corona-Krise. Die Eltern geben das sogar noch häufiger an und erklären, dass Streitigkeiten öfter eskalierten.
Zwei neue bestätigte Corona-Fälle in Hamburg
In Hamburg hat es zwei weitere bestätigte Coronavirus-Neuinfektionen gegeben. Damit liegt die Zahl der seit dem Ausbruch der Pandemie infizierten Hamburgerinnen und Hamburger bei 5.228, wie die Gesundheitsbehörde heute mitteilte. Die Zahl sank im Vergleich zum Vortag um zwei Fälle, weil vier Fälle aus dem März nachgemeldet wurden. Gleichzeitig wurden acht Fälle für die Monate März und April gelöscht. 4.900 Infizierte werden nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen als genesen angesehen. Die Zahl der Todesfälle in Hamburg blieb laut RKI bei 261. Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, das lediglich Fälle berücksichtigt, bei denen die Corona-Infektion laut Obduktion auch todesursächlich war, geht unverändert von 231 Toten aus.
Bauwirtschaft steigert im April trotz Corona-Krise Umsatz
Die Bauwirtschaft in Deutschland hat trotz der Corona-Krise im April ihren Umsatz gesteigert. Das Bauhauptgewerbe verzeichnete im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich demnach um ein Prozent. Nach Einschätzung der Statistikbehörde zeigten sich damit auch im April "noch keine erkennbaren Effekte der Corona-Pandemie auf Umsatz und Beschäftigung" in der Baubranche. In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg den Angaben zufolge der Umsatz im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 1,9 Prozent.
395 neue Corona-Infektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge 395 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit waren seit Beginn der Corona-Krise mindestens 198.178 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Freitagmorgen meldete (Datenstand 10.7., 0.00 Uhr). In Deutschland starben nach RKI-Angaben 9.054 mit dem Virus infizierte Menschen - das bedeutet ein Plus von 6 im Vergleich zum Vortag. Bis Freitagmorgen hatten 184.000 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Niedersachsen meldet 21 Corona-Neuinfektionen
In Niedersachsen gibt es mittlerweile 13.754 gemeldete Corona-Fälle, das sind 21 mehr als am Donnerstag. Die Zahl der Covid-19 Erkrankten, die dem Landesgesundheitsamt als verstorben gemeldet wurden, liegt weiter bei 643. Genesen sind in Niedersachsen 12.631 der Infizierten (91,8 Prozent aller Fälle).
Niedersachsen: Die meisten Tourismusverbände sind zufrieden
Die meisten niedersächsischen Tourismusverbände melden kurz vor Beginn der Sommerferien sehr gute Buchungszahlen. Urlaub im eigenen Land ist demnach für viele Menschen in Corona-Zeiten noch attraktiver geworden. Besonders Touristen aus Ballungszentren in Nordrhein-Westfalen hätten Urlaub an der niedersächsischen Küste gebucht, heißt es vom Tourismusverband Nordsee. Auch im Harz gibt es kaum noch freie Betten.
Hamburg-Altona: Mahnwache für mehr Außengastronomie
Mit einer Mahnwache vor dem Altonaer Rathaus haben Hamburger Gastronomen auf ihre schwierige Situation aufmerksam gemacht. Sie fordern wegen der Corona-Maßnahmen mehr Außenflächen für Tische und Stühle.
Abgesagtes Festival: Polizei tanzt - und erntet Kritik
Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hat die Polizei Ludwigslust wegen eines Videos in den sozialen Medien gerüffelt. Der 100-Sekunden-Clip zeigt Beamte, die unter anderem tanzend vor ihren Einsatzwagen an das abgesagte Festival Airbeat-One bei Neustadt-Glewe (Landkreis Ludwigslust-Parchim) erinnern. Das Festival sollte in dieser Woche auf dem Flugplatz starten, konnte wegen der Corona-Pandemie aber nicht stattfinden.
Corona-Folgen für Kinder: UKE stellt Studie vor
Inwiefern sind Kinder und Jugendliche durch die Corona-Krise psychisch besonders stark belastet? Dazu veröffentlicht das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf heute Mittag eine Studie, für die Wissenschaftler mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche und 1.500 Eltern befragt haben. Zwei NDR Info Reporterinnen haben mit Kindern aus der Hamburger Arche über ihre Situation gesprochen.
Hamburg findet nur wenig Ärzte für seine Gesundheitsämter
Die Stadt Hamburg ist als Arbeitgeber für Mediziner offenbar nicht sonderlich interessant: 80 Stellen für Ärztinnen und Ärzte hatte die Stadt im April ausgeschrieben - für die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nur acht wurden bisher eingestellt. In den Vorjahren lief es zwar besser, aber auch da konnten bereits nicht alle offenen Arzt-Stellen besetzt werden. Auf Nachfrage von NDR 90,3 erklärt die zuständige Sozialbehörde: "Ja, wir haben da ein Problem." Der öffentliche Gesundheitsdienst habe vor der Corona-Krise lange Zeit eher ein Schattendasein geführt - wegen einer vergleichsweise schlechten Bezahlung und Ausstattung.
Zwei neue Infektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
Seit Beginn der Pandemie sind in Schleswig-Holstein 3.202 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen worden (Datenstand von gestern Abend). Das sind zwei gemeldete Ansteckungen mehr als am Vortag. 3.000 Infizierte gelten als genesen.
Niedersachsen: 8.000 Studenten beantragen Nothilfe
In Niedersachsen haben bislang etwa 8.000 der landesweit 210.000 Studentinnen und Studenten die staatliche Corona-Nothilfe beantragt. Das teilten die fünf niedersächsischen Studentenwerke mit. Der Zuschuss für Studierende, die etwa wegen des Wegfalls ihres Studentenjobs in finanzielle Not geraten sind, beträgt monatlich zwischen 100 und 500 Euro jeweils für Juni, Juli und August. Das Geld muss nicht zurückbezahlt werden und kann von allen Studierenden, die an einer staatlichen Hochschule eingeschrieben sind, beantragt werden - auch von Studenten aus dem Ausland. Die Antragsteller müssen mit Kontoauszügen belegen, dass sie nur noch weniger als 500 Euro auf dem Konto haben und ihnen regelmäßige Einnahmen weggebrochen sind.
Mecklenburg-Vorpommern: Weitere Lockerungen treten in Kraft
In Mecklenburg-Vorpommern können sich die Menschen von heute an wieder ohne strenge Kontaktbeschränkungen treffen. Die Corona-bedingte Höchstgrenze für den öffentlichen Raum von zehn Personen gilt nicht mehr. Doch sind alle weiterhin aufgefordert, die gebotenen Abstände einzuhalten und Mundschutz zu tragen. Die neue Corona-Schutzverordnung lässt im Nordosten auch wieder mehr Besucher bei Veranstaltungen zu: In Räumen dürfen 200 statt wie bisher 100 Personen zusammenkommen, im Freien wird die Obergrenze von 300 auf 500 Personen angehoben. Gaststätten dürfen bis 2.00 Uhr öffnen. Und mit Busreisegruppen dürfen erstmals seit März auch wieder Tagestouristen ins Land, individuelle Tagesbesuche hingegen bleiben untersagt.
Niedersachsen stellt neue Lockerungen vor
Niedersachsen lockert derzeit Schritt für Schritt seine Beschränkungen in der Corona-Krise. Seit Beginn der Woche ist Kontaktsport in festen Kleingruppen mit bis zu 30 Akteuren wieder erlaubt, genauso wie Veranstaltungen mit bis zu 500 Personen. Ab kommenden Montag stehen erneute Lockerungen der Regeln an. Welche das sind und was in der vereinfachten Verordnung konkret steht, teilt der Krisenstab der Landesregierung heute ab 11.30 Uhr mit. NDR.de überträgt die Pressekonferenz live.
Wie belastend sind Masken in Gastronomie und Einzelhandel?
Die Beschäftigten im Einzelhandel und in der Gastronomie müssen den Mund-Nasen-Schutz oft den ganzen Tag lang tragen. Viele klagen über gesundheitliche Beeinträchtigungen. Der Mund-Nasen-Schutz: Fluch oder Segen?
Demo in Hamburg: Studierende wollen Corona-Hilfen fordern
Studierende wollen heute ab 17 Uhr auf dem Hamburger Rathausmarkt auf ihre Probleme in der Corona-Krise aufmerksam machen und für mehr Unterstützung demonstrieren. Sie fordern sofortige finanzielle Zuschüsse für Studierende, von denen viele wegen der Pandemie ihren Nebenjob verloren hätten. Zudem dürften das aktuell nur digital stattfindende Semester nicht als Fachsemester und nicht bestandene Prüfungen nicht als Fehlversuche gezählt werden. Durch das Onlinesemester seien die Lernbedingungen schlecht, was für viele Studierende eine Verlängerung der Studienzeit bedeute. Dadurch seien aber der BAföG-Anspruch und bei ausländischen Studenten unter Umständen auch das Aufenthaltsrecht in Gefahr, argumentieren die Organisatoren der Kundgebung.
Der NDR.de Live-Ticker am Freitag startet
Guten Morgen aus der NDR.de-Redaktion! Vor dem Start ins hoffentlich sommerliche Wochenende berichten wir auch heute wieder mit einem Live-Ticker über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für die norddeutschen Bundesländer. Neben Nachrichten gibt es hier Inhalte aus den Hörfunk- und Fernsehprogrammen des Norddeutschen Rundfunks.
Am Donnerstag wurden in Norddeutschland insgesamt 27 neue Coronavirus-Fälle bestätigt: 19 in Niedersachsen, sechs in Schleswig-Holstein und zwei in Hamburg. In Mecklenburg-Vorpommern wurde keine Neuinfektion gemeldet. Die folgende Tabelle gibt die gesamte Statistik der erfassten Fälle seit Ausbruch der Pandemie wieder:
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 9. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 8. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 7. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 6. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 5. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 4. Juli
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 3. Juli