Coronavirus-Blog: Bundestag beschließt Bonus für Pflegekräfte
NDR.de hat Sie auch am Donnerstag, 19. Mai 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Morgen früh geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bundestag verabschiedet Gesetz für Pflegekräftebonus
- Weitere Corona-Steuerhilfen für Bürger und Wirtschaft
- Bundesverfassungsgericht: Impfpflicht für Pflegekräfte ist verfassungsgemäß
- Hapag-Lloyd Cruises verzichtet ab sofort auf Masken an Bord
- Barmer: Nutzung des Kinderkrankengelds in Hamburg verdreifacht
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 3.081 in Schleswig-Holstein, 1.658 in Hamburg, 8.185 in Niedersachsen, 651 in Mecklenburg-Vorpommern und 402 im Land Bremen
- RKI: Bundesweit 58.719 neue Corona-Fälle - Inzidenz bei 383,2
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog endet für heute
Das war's für heute mit der aktuellen Berichterstattung über die Folgen der Corona-Pandemie in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Morgen früh sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie da.
RKI: Omikron-Subvariante BA.5 weiterhin auf sehr niedrigem Niveau
Der Anteil der Omikron-Subvariante BA.5 in Deutschland wächst, aber bisher auf sehr niedrigem Niveau. Er lag nach den jüngsten verfügbaren Daten, einer Stichprobe von vorletzter Woche, bei 1,4 Prozent. In den Wochen zuvor waren es 0,5 und 0,3 Prozent, wie aus dem neuesten Corona-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Mit 97,4 Prozent ist die Omikron-Variante BA.2 nach wie vor die vorherrschende in Deutschland. "Der aktuell besonders in Südafrika und zuletzt auch in Portugal zunehmende Trend der Omikron-Linien BA.4 und BA.5 geht dort mit einem Anstieg der Covid-19-Fallzahlen und Positivenrate einher", schreibt das RKI. In Deutschland ist bei BA.4 bisher nur eine sehr kleine Zunahme auszumachen, von 0,1 auf 0,3 Prozent. Auch bei Mischvarianten ist dem Bericht zufolge bisher kein starker Anstieg zu verzeichnen.
Apotheken dürfen bald auch gegen Grippe impfen
Neben Corona-Impfungen sollen Apotheken zukünftig auch Impfungen gegen eine Grippe durchführen können. Eine entsprechende Neuregelung verabschiedete der Bundestag am Abend. Danach sind Apotheken in Zukunft grundsätzlich zur Grippeschutzimpfung berechtigt, wenn das Personal dafür entsprechend geschult wurde. Bislang war dies nur im Rahmen eines Modellprojekts erlaubt. Die Apothekervereinigung ABDA begrüßte den Parlamentsbeschluss. "Gerade beim jährlichen Grippeschutz sind zusätzliche Angebote dringend erforderlich, da die Impfquote trotz aller Angebote und Kampagnen viel zu niedrig ist", erklärte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Apotheken impfen bundesweit seit Anfang Februar gegen das Coronavirus.
Bundestag beschließt Pflegebonus in Höhe von einer Milliarde Euro
Für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie erhalten mehr als 1,5 Millionen Pflegekräfte einen Bonus von bis zu 2.500 Euro. Der Bundestag verabschiedete am Abend mit großer Mehrheit ein entsprechendes Gesetz, mit dem für das Vorhaben eine Milliarde Euro bereitgestellt wird - je zur Hälfte für den Klinikbereich und die Altenpflege. "Dass Deutschland bisher die Pandemie bewältigen konnte, verdanken wir zu großen Teilen dem unermüdlichen Einsatz der Pflegekräfte", erklärte Karl Lauterbach (SPD). Gleichzeitig räumte der Bundesgesundheitsminister ein, unabhängig vom Bonus seien auch bessere Arbeitsbedingungen und höhere Bezahlung vonnöten. Deshalb wurde mit dem Gesetz auch beschlossen, dass sich Pflegeeinrichtungen ohne eigenen Tarifvertrag ab September bei der Bezahlung an den durchschnittlichen Tariflöhnen der Region orientieren müssen.
Die 500 Millionen Euro für die Kliniken werden an 837 Krankenhäuser verteilt. Die Kliniken sollen das Geld gestaffelt an die Beschäftigten verteilen, der Höchstsatz soll an Fachpflegekräfte auf Intensivstationen ausgezahlt werden. Weitere 500 Millionen gibt es für Altenpflegekräfte: So sollen Angestellte in Vollzeit eine einmalige Prämie in Höhe von 550 Euro erhalten.
Nur noch knapp 8.400 Schüler in Niedersachsen positiv auf Corona getestet
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Schülerinnen und Schüler ist in Niedersachsen zurückgegangen. In der vergangenen Woche sind 8.388 positive Tests von den Schulen gemeldet worden, teilte das Kultusministerium mit. Zudem wurden laut Ministerium 1.433 Lehrkräfte und 480 sonstige Schulangestellte als infiziert übermittelt. Vor zwei Wochen waren es noch 12.450 positive Tests bei Schülerinnen und Schülern gewesen. Landesweit gibt es gut eine Million Schülerinnen und Schüler. Die aktuellen Zahlen sind nur bedingt mit Zahlen aus den vergangenen Wochen vergleichbar: Anders als vor den Osterferien werden von den Schulen inzwischen alle registrierten Positivmeldungen durchgegeben - also PCR- und Selbsttests. Seit Anfang Mai gibt es zudem keine Testpflicht mehr für den Schul- oder Kita-Besuch in Niedersachsen.
402 neue Corona-Fälle im Land Bremen
Im Bundesland Bremen sind heute 402 Neuinfektionen bestätigt worden. Davon entfallen 318 auf Bremen (Vorwoche: 409) und 84 auf Bremerhaven (Vorwoche: 120). Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Bremen aktuell bei 462,8. In Bremerhaven liegt der Wert für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 473,8.
Gesundheitsministerinnen Behrens und Drese begrüßen Impfpflicht-Urteil
Sowohl Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens als auch Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (beide SPD) haben das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen begrüßt. Die Richter hatten heute Vormittag eine Verfassungsbeschwerde gegen die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht abgewiesen. Behrens zufolge bestätige das Urteil aus Karlsruhe die Rechtsauffassung der Landesregierung, dass dieses Instrument "eine angemessene und verhältnismäßige Maßnahme zum Schutz der von Covid-19 besonders gefährdeten Gruppen darstellt". Laut Drese habe der Schutz vulnerabler Menschen vor einer Corona-Infektion höchste Priorität und damit auch Vorrang vor einer freien Impfentscheidung der Angestellten im Gesundheitswesen.
651 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern seit Mittwoch um 651 Fälle gestiegen. Das sind 91 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag landesweit bei 279,7 Fällen pro 100.000 Einwohner (Vortag: 285,6; Vorwoche: 338,5). Den höchsten Wert hat Nordwestmecklenburg mit 371,6, den niedrigsten die Mecklenburgische Seenplatte mit 202,3. 18 Covid-Patienten werden landesweit auf Intensivstationen behandelt. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt bei 1,4. Drei weitere Menschen starben an oder mit Covid-19.
Schulze zuversichtlich über weltweite Impfung gegen das Coronavirus
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zuversichtlich, dass die Weltbevölkerung in ausreichendem Maße gegen das Coronavirus geimpft werden kann. Es stünden genügend Vakzine bereit, um 70 Prozent der Menschen zu impfen, sagte Schulze heute am Rande der Beratungen der Gesundheits- und Entwicklungsminister der sieben führenden Industriestaaten (G7) in Berlin. Die größte Herausforderung sei nun, die Impfstoffe auch in den entlegensten Ort der Welt tatsächlich zu verabreichen. In den ärmsten Ländern seien teilweise erst 15 Prozent der Menschen geimpft. Schulze zufolge müsse vor allem dafür gesorgt werden, dass überall Kühlschränke für den Impfstoff, Materialien wie Spritzen und geschultes Gesundheitspersonal zur Verfügung stehen. "Die Corona-Pandemie ist noch nicht beendet", betonte Schulze. "Sie ist erst dann besiegt, wenn sie wirklich überall besiegt ist."
Die G7-Gesundheitsminister einigten sich zudem darauf, Konzepte für einen schnelleren Kampf gegen weltweite Gesundheitskrisen zu entwickeln, damit aus einem Krankheitsausbruch erst gar keine Pandemie entstehe, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) anlässlich des Treffens mit seinen Amtskollegen. Bei den Plänen gehe es um klare Zuständigkeiten, die Vernetzung von Spezialisten und schnell abrufbare Zuständigkeiten.
WHO erteilt Notfallzulassung für weiteren Impfstoff aus China
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Notfallzulassung für einen weiteren chinesischen Corona-Impfstoff erteilt. Der Impfstoff Convidecia des Herstellers Cansino Biologics aus Tianjin ist ein sogenannter Vektorimpfstoff und wird in einer Einzeldosis verabreicht und von der WHO nun für Menschen ab 18 Jahren empfohlen, wie die Organisation in Genf mitteilte. Er schützt demnach zu 64 Prozent vor symptomatischen Corona-Infektionen und zu 92 Prozent vor schweren Verläufen. Es ist bereits der dritte chinesische Impfstoff gegen das Coronavirus, der von der WHO eine Notfallzulassung erhalten hat.
China erlebt seit einigen Wochen den schlimmsten Corona-Ausbruch seit Beginn der Pandemie. Das Land hatte von Beginn an auf besonders strenge Restriktionen gesetzt und die Infektionszahlen damit über lange Zeit hinweg auf im internationalen Vergleich niedrigem Stand halten können. Obwohl sich eine Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante nur schwer eindämmen lässt, setzt China auch weiterhin auf eine strikte Null-Covid-Strategie und unterscheidet sich damit von vielen anderen Ländern. Die WHO hatte Chinas restriktive Corona-Politik deshalb in der vergangenen Woche als "unhaltbar" bezeichnet.
Bundestag beschließt Corona-Steuerhilfen für Bürger und Wirtschaft
Zur Abfederung der Corona-Folgen hat der Bundestag am Donnerstag mehrere Steuer-Erleichterungen für Bürger und Wirtschaft beschlossen. Damit wurden unter anderem die Homeoffice-Pauschale und die Abgabefristen für die Steuererklärung verlängert. Corona-Boni für Beschäftigte in der Pflege, in Krankenhäusern und Praxen bleiben bis 4.500 Euro steuerfrei. Unternehmen bekommen bessere Möglichkeiten zur Abschreibung und Verrechnung von Verlusten mit Gewinnen der Vorjahre. Wer sich bei der Steuererklärung von einem Steuerberater helfen lässt, muss die Erklärung für 2021 nun erst im August 2023 abgeben. Wer die Steuererklärung selbst macht, bekommt bis Ende Oktober Zeit. Der Bund erwartet durch die Hilfen in diesem Jahr Steuerausfälle von 235 Millionen Euro. Bis 2026 sollen sie sich auf mehr als elf Milliarden summieren. Dem Gesetz stimmte im Bundestag nicht nur die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP zu, sondern auch die oppositionelle Union. Linke und AfD enthielten sich.
Hamburger Flughafen erwartet höchste Passagierzahlen seit Pandemie-Beginn
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie kündigen rasant steigende Passagierzahlen am Hamburger Airport eine Wende für den Flugverkehr an. Erstmals seit 2019 würden in den kommenden Wochen wieder rund 260.000 Fluggäste pro Woche starten und landen, wie der Airport mitteilte. Das seien die höchsten Zahlen seit Beginn der Corona-Pandemie. Pünktlich zum Hamburger Ferienstart und den Feiertagen im Mai und Juni sind an manchen Tagen sowohl 170 Starts als auch 170 Landungen geplant. "Je weiter wir in Richtung Sommer kommen, desto deutlicher spüren wir, dass die Norddeutschen wieder raus wollen - raus aus dem gewohnten Umfeld, ab in den Flieger und in die Sonne", sagte eine Flughafensprecherin laut Mitteilung dazu. Klassische Urlaubsziele wie Mallorca, Griechenland, die Türkei oder die Kanarischen Inseln seien besonders beliebt. "Die Nachfrage ist so groß, dass wir in den Terminals stundenweise mehr Fluggäste als 2019 zählen."
Hapag-Lloyd Cruises verzichtet ab sofort auf Masken an Bord
Kreuzfahrtgäste der Reederei Hapag-Lloyd Cruises dürfen auf den Schiffen der Reederei auf die bislang obligatorischen Schutzmasken verzichten. "Ab sofort können sich die Gäste sowohl in den Außen- als auch in den Innenbereichen wieder ohne Maske aufhalten und genießen somit ein Reisevergnügen ohne Einschränkungen", teilte die Tochter von TUI Cruises mit. Festgehalten wird dagegen an der Impfpflicht: Voraussetzung für die Mitreise bleibe für alle Gäste ab zwölf Jahren auch zukünftig ein vollständiger Impfschutz sowie für Gäste ab 18 Jahren eine Auffrischungsimpfung. Zusätzlich benötigen alle Gäste weiter einen negativen Covid-19-Test für die Einschiffung. Die Mutter TUI Cruises hatte bereits angekündigt, dass an Bord der "Mein Schiff"-Flotte für alle Reisen der Sommersaison mit Start ab dem 29. Mai die Maskenpflicht an Bord aufgehoben wird. Große Konkurrenten wie Aida Cruises und MSC sind dem Schritt von TUI Cruises in Sachen Maskenpflicht bisher nicht gefolgt.
Evangelisches Theater in Einbeck führt Stück zum Lockdown auf
Das Münstheater der evangelischen Kirchengemeinde Einbeck hat ein Stück zur Corona-Pandemie und zum ersten Lockdown im Frühjahr 2020 produziert. Das Kammerspiel "Logbuch Lockdown" hat morgen Premiere, wie das Theater mitteilte. Ende Mai sowie im Juni soll es weitere Vorstellungen geben. "Damals hatten wir noch nicht gelernt mit einer weltweiten Pandemie zu leben", beschreiben die Theaterleute den Inhalt des Stücks. "Wir blieben erst einmal alle zu Hause und trafen niemanden, dealten in der Gesellschaft mit Klopapier und die coolen Franzosen bunkerten währenddessen Wein." Das Münstheater ist ein Amateurtheater. Seit 2008 haben mehr als 80 Ehrenamtliche als Schauspieler oder hinter den Kulissen als Techniker, Bühnenbauer, Musiker oder als Helfer während der Aufführungen mitgewirkt.
Neue Hotline der DAK für Hilfe bei Long Covid
Die DAK-Gesundheit in Berlin bietet eine neue Telefon-Hotline für Betroffene von Long Covid. Die Krankenkasse reagiert nach eigenen Angaben mit dem kostenlosen Angebot auf die zunehmenden Langzeiterkrankungen durch die Corona-Pandemie. Demnach leiden nach Schätzungen 10 bis 15 Prozent der infizierten Menschen am sogenannten Long Covid. Symptome seien Herzklopfen, Kurzatmigkeit, eingeschränkte Lungenfunktion und chronische Müdigkeit bis hin zu Depressionen und Schlaflosigkeit. Über Angebote zur Behandlung informieren geschulte Gesundheitsberaterinnen und -berater. Der DAK-Service könne von Versicherten aller Krankenkassen genutzt werden, hieß es.
Nordkorea erhöht Produktion von Medikamenten gegen Fieber
Nordkorea fährt die Produktion von Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln wie Sterilisatoren und Thermometern hoch, um den Corona-Ausbruch in dem abgeschotteten Land zu bekämpfen. Auch die Produktion traditioneller koreanischer Medikamente zur Linderung von Fieber und Schmerzen soll erhöht werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete. Sie seien "wirksam zur Vorbeugung und Heilung der bösartigen Krankheit". Laut KCNA wurden innerhalb von 24 Stunden mindestens 262.270 neue Fälle von Fieber und ein weiteres Todesopfer gemeldet. Damit steigt die Zahl der Ansteckungen offiziellen Angaben zufolge auf 1.978.230. Seit Bekanntwerden der Pandemie in Nordkorea wurden insgesamt 63 Todesfälle gemeldet. Es gibt aber keine offizielle Bestätigung, ob die Erkrankten mit dem Coronavirus infiziert sind, da das Land nur über sehr geringe Testkapazitäten verfügt. In Ermangelung von Covid-Impfstoffen und -Medikamenten riefen die staatlichen Medien dazu auf, Schmerzmittel und Antibiotika zu verwenden sowie zu Hausmitteln zu greifen wie das Gurgeln mit Salzwasser oder das Trinken von Weidenblättertee.
Patientenschützer Brysch: "Impfpflicht bleibt arbeitsrechtliche Baustelle"
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hält Corona-Schutzmaßnahmen für gefährdete Gruppen grundsätzlich für richtig, zweifelt aber nach wie vor an der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Effizienter wäre ein verpflichtendes Testsystem für Personal in medizinisch-pflegerischen Einrichtungen, sagte Brysch am Donnerstag nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts. Er bemängelte, dass sich der Senat zur Test-Option nicht geäußert habe. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht bleibe "eine administrative und arbeitsrechtliche Baustelle".
Lauterbach: "Warnungen in Pandemie sind begründet"
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weist den Vorwurf zurück, er schüre Hysterie in der Corona-Pandemie. Es sei eine falsche Annahme, dass das Virus immer harmloser werde, sagte Lauterbach im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF. Bei seiner Warnung vor einer "Killer-Variante" habe er den "Begriff vielleicht nicht optimal gewählt". Aber schon mit der Omikron-Variante gebe es derzeit "um die 140, 150 Tote" pro Tag in Deutschland. Wenn sich das Virus leicht verändere, in tiefere Lungenabschnitte eindringe, aber so ansteckend bleibe wie derzeit, werde es mehr schwere Verläufe geben. "Das kann kein Wissenschaftler derzeit ausschließen", sagte Lauterbach. Der Minister erläuterte mit Blick auf den Herbst, dass die Impfzentren in Deutschland aufgebaut blieben und ausreichend Impfstoff vorhanden sein werde. Bei drei verschiedenen Vakzinen sei "für fast jede Variante" des Virus der richtige Impfstoff vorhanden.
Impfpflicht in Pflege offenbar bisher ohne ernstzunehmende Folgen
Die Corona-Impfpflicht im Pflege- und Gesundheitsbereich hat in der Branche einem ZDF-Bericht zufolge bisher zu keinen ernstzunehmenden Folgen für die Patientenversorgung geführt. Es sei zwar zu Personalausfällen gekommen, aber nicht im befürchteten Ausmaß, berichtete die Leiterin der Geschäftsstelle des Deutschen Pflegerats, Ute Haas. Sie sehe zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Auswirkungen für die Pflegebranche. Laut ZDF-Bericht verzeichnen die Behörden bundesweit fast überall hohe Impfquoten unter den Beschäftigten. In Schleswig-Holstein etwa sind mehr als 97 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen immunisiert, nur knapp drei Prozent nicht. In Niedersachsen liegt die Quote der Ungeimpften bei 4,6 Prozent.
Lauterbach begrüßt Gerichtsentscheidung zur Pflege-Impfpflicht
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht sich durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Corona-Impfpflicht für das Pflege- und Gesundheitspersonal bestätigt. "Der Staat ist verpflichtet, vulnerable Gruppen zu schützen", erklärte der SPD-Politiker. Er begrüße die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ausdrücklich. Das höchste deutsche Gericht hatte eine Verfassungsbeschwerde gegen die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht zurückgewiesen. (Az. 1 BvR 2649/21) Lauterbach bedankte sich bei allen Einrichtungen, die diese Impfpflicht umgesetzt haben. "Sie haben großen Anteil daran, dass es in der schweren Omikronwelle nicht noch mehr Todesfälle gegeben hat."
Bundesverfassungsgericht: Pflege-Impfpflicht ist verfassungskonform
Die Impfpflicht für Pflegekräfte und medizinisches Personal ist verfassungsgemäß. Mit der heute veröffentlichten Entscheidung wies das Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde zahlreicher Betroffener zurück. "Der sehr geringen Wahrscheinlichkeit von gravierenden Folgen einer Impfung steht die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung von Leib und Leben vulnerabler Menschen gegenüber", begründeten die Karlsruher Richter ihre Entscheidung. Auch die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie mit der Omikron-Variante begründe keine abweichende Beurteilung. (AZ: 1 BvR 2649/21) Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht war im Dezember 2021 beschlossen worden, um besonders verletzliche Menschen etwa in Pflegeheimen besser zu schützen. Seit Mitte März 2022 müssen Beschäftigte in Kliniken, Pflegeheimen oder Arztpraxen einen vollen Corona-Impfschutz oder eine Genesung nachweisen.
Barmer: Nutzung des Kinderkrankengelds in Hamburg verdreifacht
Schul- oder Kitaschließungen haben Eltern oft in Schwierigkeiten gebracht. Um sie in der Pandemie zu unterstützen, hat die Bundesregierung 2021 zusätzliche Kinderkrankentage und Kinderkrankengeld eingeführt. In Hamburg wurde davon kräftig Gebrauch gemacht. Allein die Barmer bewilligte 2021 in der Hansestadt mehr als 24.500 Kinderkrankengeldtage und damit fast drei Mal so viele wie im Vorjahr, wie die Krankenkasse mitteilte. Etwa 41 Prozent der Gesamtzahltage seien in Hamburg auf das pandemiebedingte Kinderkrankengeld entfallen. "Das Kinderkrankengeld entlastet Eltern, die ihre Kinder aufgrund einer Erkrankung oder pandemiebedingt selbst betreuen müssen. Es hat sich damit gerade in Krisenzeiten hervorragend bewährt", sagte Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Bei der Inanspruchnahme der 30 Kindergeldtage pro Kind gibt es den Angaben zufolge innerhalb von Familien ein deutliches Ungleichgewicht: So hätten in Hamburg Frauen im vergangenen Jahr mit insgesamt 17.350 Kinderkrankengeldtagen deutlich häufiger von der Möglichkeit Gebrauch gemacht. Ihr Anteil lag demnach bei 71 Prozent. Bei den Männern seien es nur 7.200 Tage gewesen.
29 Todesopfer in Niedersachsen - Inzidenz sinkt
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat heute 8.185 Corona-Neuinfektionen für Niedersachsen gemeldet (Vortag: 9.753; Vorwoche: 11.516). Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche, liegt bei 539,4 und ist damit gesunken. Am Vortag betrug der Inzidenz-Wert 555,3, am Donnerstag vor einer Woche 697,5. Das RKI registrierte 29 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt landesweit bei 9.176.
Inzidenz in Hamburg fällt auf 359,7
Der Hamburger Corona-Inzidenzwert ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gesunken und liegt bei 359,7. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner und Woche bei 373,4 gelegen, am Donnerstag der Vorwoche bei 457,1. Binnen eines Tages kamen in der Hansestadt 1.658 neue Fälle hinzu, gestern waren es 784, in der Vorwoche 2.409.
Weil die Hamburger Sozialbehörde Anfang Mai ihre bisher tägliche Veröffentlichung der Corona-Daten eingestellt hat, veröffentlicht der NDR nun im Corona-Ticker täglich die aktuellen Zahlen des RKI. Die Gesundheitsbehörde der Hansestadt teilt nur noch einmal wöchentlich - dienstags - eine Aktualisierung zur Sieben-Tage-Inzidenz sowie der Krankenhaus-Auslastung mit. Diese Daten und Werte können von denen des RKI abweichen.
G7-Gesundheitsminister beraten über künftige Pandemien
Die Gesundheitsminister der sieben führenden Industriestaaten (G7) beraten von heute an in Berlin über den Kampf gegen weltweite Gesundheitskrisen. Künftige Pandemien müssten schneller erkannt und in engerer Abstimmung eingedämmt werden, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als Gastgeber vorab deutlich gemacht. Weiteres Thema des zweitägigen Treffens sollen zunehmende Gesundheitsprobleme infolge des Klimawandels sein. Zudem geht es um einen stärkeren Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz der G7-Gruppe, zu der auch die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan gehören.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 553,7
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist auf 553,7 gesunken. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 724,6. Er steht für die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Unter anderem wegen rückläufiger Testzahlen muss aber davon ausgegangen werden, dass nicht alle Corona-Fälle behördlich erfasst werden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen liegt bei 3.081, eine Woche zuvor waren es 3.775. In den Krankenhäusern liegen derzeit 273 Covid-Kranke (eine Woche zuvor: 343). Von ihnen wurden 27 auf einer Intensivstation behandelt und 12 beatmet. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen meldeten die Kreise Rendsburg-Eckernförde (730,1) und Plön (664,1). Die niedrigste Inzidenz hat nun Steinburg mit 409,3.
Bundesweit 58.719 neue Corona-Fälle - Inzidenz bei 383,2
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Morgen mit 383,2 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 407,4 gelegen (Vorwoche: 502,4; Vormonat: 669,9). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 58.719 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 88 961 registrierte Ansteckungen) und 165 Todesfälle (Vorwoche: 197) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
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Live-Ticker zur Corona-Lage am Donnerstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Donnerstag, 19. Mai 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Mittwoch nachlesen.