Coronavirus-Blog: Lauterbach warnt vor mehr Todesfällen im Herbst
NDR.de hat Sie am Dienstag, 7. Juni 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Mittwoch geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor vielen Corona-Toten im Herbst
- Pandemie-Rekord: Hamburg Airport zählt mehr als eine Million Passagiere
- Außenministerin Baerbock positiv auf Corona getestet
- Bundesverwaltungsgericht verhandelt über Impfpflicht für Soldaten
- Nach den Feiertagen: Heute keine Corona-Tageswerte
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Nächtliche Pause für den Corona-Ticker
Für heute beendet das Team von NDR.de an dieser Stelle die Berichterstattung rund ums Thema Corona - mit einem Dank an Sie für Ihr Interesse. Wie gewohnt geht es nach einer kurzen Nacht-Pause dann am nächsten Morgen mit einem neuen Blog weiter.
Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor vielen Corona-Toten im Herbst
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat vor deutlich mehr Corona-Todesfällen im Herbst gewarnt. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker, dass eine erfolgreiche Kampagne für die vierte Covid-19-Impfung der sicherste Weg sei, um mehr als 1.000 Corona-bedingte Todesfälle pro Woche zu verhindern. Die Sterblichkeit sinke auch im Vergleich zur dritten Impfung noch einmal deutlich, so Lauterbach. Wenn Menschen aus den Risikogruppen geimpft seien, würde dies auch die Freiheit der Gesamtgesellschaft sichern, teilte der Minister mit. Den aktuellsten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge verstarben in der Kalenderwoche 19 (9. bis 15. Mai) 454 Menschen an oder mit Corona, in der Woche davor waren es 590 Todesfälle. Das RKI veröffentlicht die Daten zu den Todesfällen mit einer Verzögerung von rund drei Wochen, um eine relative Vollständigkeit der Daten zu gewährleisten. Die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 hatte es Ende 2020 und Anfang 2021 gegeben: In dieser Phase der Pandemie verzeichnete das RKI mehr als 5.000 Todesfälle pro Woche.
Laut RKI-Impfdashboard haben aktuell 49,7 Millionen Menschen in Deutschland bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten, das entspricht 59,8 Prozent. 5,1 Millionen Menschen (6,1 Prozent) haben bereits ihre zweite Booster-Impfung bekommen.
Ausgefallene Schwimmkurse: DLRG startet Sonderaktion
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind viele Schwimmkurse für Kinder ausgefallen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schätzt, dass alleine in Niedersachsen in dieser Zeit zwischen 75.000 und 150.000 Kinder nicht Schwimmen gelernt haben. Außerdem würden ohnehin schon rund 60 Prozent aller Viertklässler gar nicht oder nicht richtig Schwimmen können. Um den jungen Nichtschwimmern die Angst vor dem Wasser zu nehmen, hat der DLRG heute eine mehrmonatige Aktion gestartet. Bei der "Pool-Tour" werden kleine Schwimmbecken bei den Kindertagesstätten aufgebaut, damit sich die Kinder spielerisch an das Wasser gewöhnen können. Die durch das Land geförderte Aktion soll bis September laufen.
Beschäftigte arbeiten nach Aufhebung der Corona-Maßnahmen wieder mehr
Mit der Erholung des Arbeitsmarkts von den Folgen der Corona-Pandemie nimmt die Beschäftigung in Deutschland wieder zu. Das Arbeitsvolumen stieg im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,3 Prozent auf 15,4 Milliarden Stunden, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) heute mitteilte. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in den ersten drei Monaten des Jahres um 690.000 auf 45,1 Millionen Personen. Das war erstmals wieder das Niveau vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Auch bei den Nebenjobs machten sich die Lockerungen der Corona-Maßnahmen bemerkbar: 4,15 Millionen Menschen gingen im ersten Quartal 2022 einer Nebentätigkeit nach, ein Plus von 6,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Viele Nebenjobs seien während der Pandemie weggefallen und würden nun wieder verstärkt nachgefragt.
Außenministerin Baerbock positiv auf Corona getestet
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist während ihres Pakistan-Besuchs positiv auf das Coronavirus getestet worden und bricht ihre mehrtägige Auslandsreise ab. Baerbock habe nach dem Mittagessen einen Schnelltest vorgenommen, nachdem sie ihren Geschmackssinn verloren habe, teilte das Auswärtige Amt mit. Alle weiteren Termine der Reise würden abgesagt. Die Außenministerin habe sich konsequent getestet, betonte das Auswärtige Amt. Noch am Morgen sei ein Corona-Schnelltest bei ihr negativ ausgefallen.
Baerbock war am Montagabend nach Pakistan gereist und am Dienstagvormittag in Islamabad mit ihrem pakistanischen Kollegen Bilawal Bhutto Zardari zusammengekommen. Baerbock wollte ursprünglich am Mittwoch weiter nach Griechenland reisen, dritte und letzte Station ihrer bis Freitag dauernden Reise sollte die Türkei sein. Nun musste die Reise abgebrochen werden.
Weniger Hamburger krankgeschrieben
Der Krankenstand bei Hamburgs Erwerbstätigen ist im vergangenen Jahr weiter zurückgegangen. So sanken die krankheitsbedingten Fehlzeiten der Barmer-Versicherten auf 4,1 Prozent, wie die Krankenkasse heute mitteilte. Bundesweit verzeichnete nur Baden-Württemberg mit vier Prozent einen noch niedrigeren Wert. Insgesamt seien Hamburger Erwerbstätige vergangenes Jahr durchschnittlich 15,1 Tage krankgeschrieben gewesen, gut einen Tag weniger als im Jahr 2020. Der Bundesdurchschnitt habe 2021 bei 17,5 Tagen gelegen, so die Vorab-Daten des Barmer-Gesundheitsreports. "Vermutlich durch die Corona-Schutzmaßnahmen ist die Grippe- und Erkältungswelle in Hamburg erneut ausgeblieben", sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Susanne Klein. Die Zahl der Atemwegsinfekte ging laut Barmer-Report um 28 Prozent zurück, die dadurch bedingten Fehlzeiten verringerten sich um 35 Prozent. Deutlich gestiegen sei die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Verletzungen und Vergiftungen, Krankschreibungen wegen psychischer Leiden nahmen 2021 um knapp zehn Prozent zu. Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Erkrankungen machten fast 30 Prozent aller Krankheitstage in Hamburg aus, so Klein.
Umfrage: Viele Deutsche fürchten weitere Corona-Welle
Die Angst der Menschen vor Corona-Mutationen ist im dritten Pandemie-Jahr weiter groß. So befürchten zwei Drittel aller Deutschen eine weitere Corona-Welle, jeder Fünfte macht sich dazu sogar große Sorgen, heißt es in einer heute in Hamburg veröffentlichten Untersuchung der European Covid Survey (ECOS). Dennoch sei die allgemeine Impfbereitschaft in Deutschland seit Beginn des Jahres von 86 auf 83 Prozent im Mai gesunken. Wesentlich niedriger liege mit 75 Prozent die Bereitschaft für eine Auffrischungsimpfung. Im Vergleich zu anderen befragten Ländern liegt Deutschland damit im unteren Mittelfeld. Auf dem letzten Platz rangiert Frankreich, wo nur 74 Prozent allgemein impfbereit seien und weniger als 60 Prozent eine Auffrischungsimpfung wollten, so die Forscher an der Uni Hamburg. Für die Umfrage wurden rund 8.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien befragt. Die Untersuchung wird seit April 2020 rund alle zwei Monate wiederholt.
Inzidenz in Hamburg im Wochenvergleich gestiegen
Die Hamburger Sozialbehörde veröffentlicht nur noch einmal in der Woche Corona-Zahlen. Nach den neuen Angaben von heute ist der Inzidenzwert in den vergangenen sieben Tagen gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen liegt nach Angaben der Behörde jetzt bei 383,7. Vor einer Woche betrug der Inzidenzwert noch 286,3. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen wird mit 7.308 angegeben - in der Vorwoche waren es noch 5.442. Die Zahlen haben nur noch begrenzte Aussagekraft, denn viele Corona-Fälle werden gar nicht mehr registriert. Der Grund: Infizierte müssen keine PCR-Tests mehr machen - und nur diese werden in der Statistik gezählt.
Hamburg Airport: Erstmals wieder mehr als eine Million Passagiere
Im Mai zählte der Hamburger Flughafen erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als eine Million Passagiere. Rund 1,1 Millionen An- und Abreisende nutzten den Airport, was 68 Prozent des Aufkommens vom Mai 2019 entspricht. Flughafenchef Michael Eggenschwiler stimmt Touristen angesichts steigender Passagierzahlen und knappen Personals auf längere Wartezeiten in den kommenden Wochen ein. Er sagte, die wachsende Nachfrage stelle den Luftverkehr europaweit vor große Herausforderungen. "Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der schwierigen Personalplanung und Personalsuche. Wir können nicht ausschließen, dass es auch mal zu Verzögerungen und Unregelmäßigkeiten kommen kann", so Eggenschwiler. Reisende sollten daher deutlich mehr Zeit als üblich einplanen.
Wirtschaft: Corona hat für viele Unternehmer ein Nachspiel
Viele Solo-Selbstständige und mittelständische Unternehmen im Norden müssen bereits ausgezahlte Corona-Hilfen wieder erstatten. Ein Steuerberater aus Hamburg berichtet NDR Info von der Quote unter seinen Klienten von 90 Prozent. Hintergrund sei, dass bei der Beantragung im Frühjahr 2020 die Unternehmer ihren Bedarf schätzen mussten.
Bundesverwaltungsgericht verhandelt über Corona-Impfpflicht für Soldaten
Das Bundesverwaltungsgericht verhandelt heute über die Corona-Impfpflicht für Bundeswehrsoldaten. Es geht um die Beschwerde zweier Offiziere gegen die Aufnahme der Covid-19-Impfung in die Liste der Pflichtimpfungen für Soldaten. Sie sehen darin einen Verstoß gegen Grundrechte und fordern, die Impfung von der Liste zu streichen.
Seit Ende November besteht für Soldatinnen und Soldaten die Pflicht, die Corona-Schutzimpfung zu dulden, sofern dem keine medizinischen Gründe entgegen stehen. Zum sogenannten Basisimpfschema gehören auch Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis, Grippe und andere Infektionskrankheiten. Das Gericht verhandelte schon Anfang Mai und setzt die Verhandlung nun fort. Für morgen ist ein weiterer Verhandlungstag geplant, falls der heutige nicht ausreicht.
Heute keine tagesaktuellen Fallzahlen
Viele Bundesländer wie beispielsweise Niedersachsen meldeten die Corona-Fallzahlen am Wochenende und im Zuge des Feiertags gar nicht oder nicht vollständig an das Robert Koch-Institut (RKI). Die veröffentlichten Zahlen sind in ihrer Aussagekraft daher sehr begrenzt. Wir verzichten deshalb heute an dieser Stelle auf eine tagesaktuelle Fallzahlen-Berichterstattung.
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Start für den Live-Ticker zur Corona-Lage am Dienstag
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Nach dem langen Pfingst-Wochenende, an dem unser Live-Ticker pausiert hat, wollen wir Sie heute - am Dienstag, 7. Juni 2022 - wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.