Corona-Blog: Schwesig selbstkritisch mit eigener Pandemie-Politik
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 30. Mai 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Ereignisse des Tages können Sie hier nachlesen. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Schwesig selbstkritisch mit eigener Corona-Politik: "Nicht jede Entscheidung fand ich richtig"
- Lauterbach: Strategie für den Herbst weiter in Arbeit
- Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in Niedersachsen bei 236,0, in SH bei 307, in Hamburg bei 181,2 und in MV bei 177,4
- RKI: Nur NRW meldet neue Corona-Fälle - bundesweite Inzidenz bei 189,0
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
Schwesig äußert sich selbstkritisch zu eigener Corona-Politik
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat sich beim ersten Jahresempfang seit Beginn der Corona-Pandemie selbstkritisch zu Aspekten ihrer eigenen Corona-Politik geäußert. "Wir haben Bürgerinnen und Bürger in unserem Land, die nicht alles richtig fanden", sagte Schwesig heute Abend in Parchim. "Und das konnte man gar nicht. Ich selber fand und finde nicht jede Entscheidung richtig, die ich getroffen habe." Was genau sie damit meinte, ließ Schwesig in ihrer Rede vor mehr als 200 Gästen offen. Ein Sprecher der Regierungschefin erläuterte später auf Anfrage, gemeint seien die Sperrung der Spielplätze und das Besuchsverbot in Altenheimen und Krankenhäusern während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr 2020. Mecklenburg-Vorpommern hatte während der vergangenen Pandemie-Wellen teilweise die härtesten Corona-Beschränkungen bundesweit. Insgesamt sei der Kurs Vorsicht jedoch richtig gewesen und die Menschen hätten zusammengestanden, betonte Schwesig. Allerdings gab es auch wiederholt Proteste gegen die Corona-Politik im Nordosten.
Hotelgewerbe in Bremen erholt sich, aber noch weit entfernt von Vor-Corona-Zeiten
Die Hotels im Bundesland Bremen haben im ersten Quartal dieses Jahres wieder deutlich mehr Gäste aus dem In- und Ausland begrüßen können. Insgesamt registrierten sie 166.031 Ankünfte mit 312.232 Übernachtungen, wie das Statistische Landesamt heute mitteilte. Das waren 182,5 Prozent beziehungsweise 113,9 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dennoch sei das Vor-Corona-Niveau aus dem Jahr 2019 noch nicht wieder erreicht. Damals gab es im ersten Quartal 284.202 Ankünfte mit 498.093 Übernachtungen.
Sieben-Tage-Inzidenz in MV steigt leicht auf 177,4
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Freitag 845 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 106 Fälle weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in MV stieg leicht auf 177,4. Vor einer Woche betrug der Wert 255,6.
Niedersächsischer Landtag: Trennscheiben werden abgebaut
Die gläsernen Trennscheiben zum Corona-Schutz im Niedersächsischen Landtag werden knapp zwei Jahre nach dem Einbau wieder demontiert. Außerdem werden die Sitzabstände in den Sitzungs- und Besprechungsräumen aufgehoben. Das teilte die Landtagsverwaltung in Hannover heute mit. Die Empfehlung von Landtagspräsidentin Gabriele Andretta, in den Räumen freiwillig eine Maske zu tragen, gelte aber weiterhin. Externe Zuhörer sollen von Juni an zum ersten Mal in der Pandemie wieder Zutritt zu öffentlichen Sitzungen der Ausschüsse erhalten. Auch das Besucherdienstangebot des Landtages soll wieder in gewohntem Umfang anlaufen.
Otto Group meldet deutlich höheren Gewinn im zweiten Corona-Jahr
Die Hamburger Otto Group hat im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 deutlich mehr verdient und den schon im ersten Corona-Jahr deutlich gestiegenen Umsatz nochmals erhöht. Der weltweite Umsatz des Konzerns mit rund 43.000 Beschäftigten stieg Firmenangaben von heute zufolge um 12,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss kletterte um 842,3 Millionen auf 1,814 Milliarden Euro. "Das abgelaufene Geschäftsjahr ist eines der besten Geschäftsjahre in der Firmengeschichte der Otto Gruppe", sagte Konzernchef Alexander Birken. Gleichzeitig stellt sich das Unternehmen jedoch angesichts der Inflation, des Ukraine-Kriegs und der Corona-Pandemie auf sinkende Gewinne ein. Die aktuellen Preiserhöhungen könnten nicht eins zu eins an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden, sagte Birken bei der Vorlage der Jahreszahlen. "Das heißt, das wird teilweise gegen die Marge gehen. Deswegen sprechen wir auch von niedrigeren Gesamterträgen, die wir in diesem Jahr erwarten."
Positiver Corona-Test: Werder-Torhüter Pavlenka nicht zur tschechischen Auswahl
Nach einem positiven Corona-Test verpasst Torhüter Jiri Pavlenka vom Bundesliga-Aufsteiger Werder Bremen die ersten vier Spiele der Nations League mit der tschechischen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Schweiz, Portugal und zwei mal Spanien. Der 30-Jährige dürfte demnach nun planmäßig am 22. Juni beim ersten Mannschaftstraining der Hanseaten für die neue Saison dabei sein können.
KfW-Studie: Wieder mehr Gründer nach Corona-Delle
Nach einer deutlichen Corona-Delle haben sich im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen in Deutschland selbstständig gemacht. Auch weil 2020 viele Projekte auf Eis gelegt worden waren, stieg die Zahl der Existenzgründungen mit Nachholeffekten nun wieder um 70.000 (13 Prozent) auf 607.000, wie die staatliche KfW Bankengruppe in Frankfurt berichtete. Mit 42 Prozent war der Frauenanteil laut KfW-Gründungsmonitor so hoch wie nie. Auch waren besonders viele junge Menschen bereit, auf eigenes Risiko ein Geschäft zu starten. Das Durchschnittsalter der Gründer und Gründerinnen sank so auf 35 Jahre. In der Pandemie setzten sich zudem digitale Geschäftsideen so stark durch wie noch nie: Internet-basiert waren 41 Prozent der Gründungen, und 31 Prozent der Gründer setzten bei ihren Kunden voraus, dass diese digitale Technologien nutzen. Zu 85 Prozent wurden neue Unternehmen gegründet.
Pekinger verstößt gegen Quarantäne: 5.000 Nachbarn müssen in Isolation
Als Folge mehrfacher Verstöße gegen Heimquarantäne durch einen 42-jährigen Pekinger, der später positiv getestet wurde, müssen mehr als 5.000 seiner Nachbarn in Corona-Isolation. Wie die Zeitung "Beijing Ribao" berichtete, war der Mann angewiesen worden, sich daheim zu isolieren, weil er in einem Einkaufszentrum als Kontaktperson eines Infizierten identifiziert worden war. Der 42-Jährige habe aber mehrfach seine Wohnung verlassen und sei in der Nachbarschaft herumgelaufen. Die Polizei habe strafrechtliche Ermittlungen gegen den 42-Jährigen eingeleitet. China verfolgt nach wie vor eine rigorose Null-Covid-Strategie.
Verschärfter Materialmangel in Industrie
Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich im Mai auch wegen der Corona-Lockdowns in China weiter verschärft. 77,2 Prozent der Firmen klagten über Engpässe oder Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Im April waren es noch 75,0 Prozent. "Die Lieferketten stehen unter Dauerstress", sagt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Schließung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert."
In Pandemie wird wieder deutlich mehr geraucht
Der missbräuchliche Tabakkonsum nimmt in Hamburg weiter zu. Im ersten Corona-Jahr 2020 wurden rund 115.000 Menschen in der Hansestadt wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischer Probleme behandelt, wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) mitteilte. Im Vergleich zu 2010 sei dies ein "bedenkliches Plus" von fast 50 Prozent, so die KKH. In Schleswig-Holstein waren es rund 200.000 Menschen und im Vergleich zu 2010 ein Zuwachs von 66 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 120.000 Betroffene und ein Plus von fast 138 Prozent.
Die Corona-Pandemie hat den Tabakkonsum vermutlich verstärkt. "Es ist möglich, dass einige Ex-Raucher in der Krise rückfällig geworden sind", sagte der KKH-Experte Michael Falkenstein. Als Gründe nennt er Ängste, Frust und Einsamkeit, aber auch das Homeoffice, in dem ungehemmter zur Zigarette gegriffen werden könne. Zudem seien viele Nichtraucher-Hilfsangebote vorübergehend eingestellt worden, was zu Rückfällen geführt habe.
RKI: Inzidenz in Hamburg liegt bei 181,2
Bei der Sieben-Tage-Inzidenz ist auch in Hamburg weiterhin ein Abwärtstrend zu beobachten: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche heute mit 181,2 angegeben. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 273,4. Neue Corona-Fälle wurden nicht aus der Hansestadt an das RKI übermittelt.
Weil die Hamburger Sozialbehörde Anfang Mai ihre bisher tägliche Veröffentlichung der Corona-Daten eingestellt hat, veröffentlicht der NDR nun im Corona-Ticker täglich die aktuellen Zahlen des RKI. Die Gesundheitsbehörde der Hansestadt teilt nur noch einmal wöchentlich - dienstags - eine Aktualisierung zur Sieben-Tage-Inzidenz sowie der Krankenhaus-Auslastung mit. Diese Daten und Werte können von denen des RKI abweichen.
Niedersachsen: Inzidenz sinkt laut RKI auf 236,0
Die Corona-Sieben-Tages-Inzidenz in Niedersachsen sinkt weiter: Heute liegt sie laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 236,0 - am vergangenen Montag war sie mit 418,2 angegeben worden. Dabei gilt es aber zu beachten, dass das Land am Wochenende keine Zahlen von Neuinfektionen ans RKI übermittelt hat - das wird heute nachgeholt, sodass in den Zahlen für morgen Nachmeldungen enthalten sein dürften.
Lauterbach: Corona-Strategie für den Herbst weiter in Arbeit
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kann bisher kein Corona-Konzept für den Herbst präsentieren, so wie es beispielsweise der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, fordert. Eine Strategie sei in Arbeit, so Lauterbach im "Bericht aus Berlin" am Sonntagabend. Es solle geklärt werden, wie es mit Testen, Impfen und dem Masketragen weitergeht, wenn die Corona-Fallzahlen wieder steigen sollten. Montgomery hatte am Wochenende in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gesagt, dass eine Anpassung des Infektionsschutzgesetzes nötig sei, "damit Eindämmungsmaßnahmen eingeführt werden können, wenn die Lage ernst wird, und zwar bundesweit einheitlich". Als letztes Mittel müsse darin "auch die Möglichkeit zu einem Lockdown verankert werden".
Laut Minister Lauterbach soll zukünftig auch die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -Patienten besser organisiert werden. Bisher werden Medikamente gegen Corona kaum genutzt. Der Bund hat sich zum Beispiel eine Million Dosen des Präparats Paxlovid gesichert, das der US-Konzern Pfizer in Freiburg herstellen lässt. Nach Medienberichten ist das Mittel bis April nicht einmal 10.000 Mal in Deutschland verschrieben worden.
Zum Thema vierte Corona-Impfung empfahl Lauterbach Risikopatienten oder über 70-Jährigen, sich diese schon jetzt verabreichen zu lassen. Mit Blick auf einen möglicherweise erst kurz vor einer Herbst-Welle verfügbaren Omikron-Impfstoff zeigt sich der Minister zuversichtlich, dass man gut vorbereitet sei.
Schleswig-Holstein: Inzidenz jetzt bei 307,1
Die Landesmeldestelle von Schleswig-Holstein in Kiel hat am Wochenende keine Zahlen zu den aktuellen Neuinfektionen im nördlichsten Bundesland veröffentlicht. Es ist also wie immer nach den Wochenenden in den kommenden Tagen mit Nachmeldungen zu rechnen. Somit liegt nur die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner vor - sie beträgt den Angaben zufolge landesweit 307,1. Zum Vergleich: Vor einer Woche war sie mit 493,2 angegeben worden. Aktuell werden in Schleswig-Holstein 257 Covid-19-Patientinnen und -Patienten im Krankenhaus behandelt. 23 liegen demnach auf Intensivstationen, 10 werden beatmet.
RKI: Nur NRW meldet Zahlen - Inzidenz 189,0
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 755 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 490 Fälle weniger als am Montag vor einer Woche, als 1.245 Corona-Infektionen gemeldet wurden. Allerdings hat laut RKI nur Nordrhein-Westfalen neue Zahlen gemeldet. Morgen ist wie üblich nach dem Wochenende mit den Nachmeldungen aus den anderen Ländern zu rechnen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 189,0 von 196,2 am Vortag. Zwei weitere Personen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 138.864.
Vergleiche der Daten sind wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Live-Ticker zur Corona-Lage am Montag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Montag, 30. Mai 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.