DDR-Bürgerrechtler Gerd Poppe gestorben
Der DDR-Bürgerrechtler, Grünen-Politiker und erste Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik, Gerd Poppe, ist im Alter von 84 Jahren gestorben.
Gerd Poppe ist tot. Er starb nach Angaben der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Samstagabend mit 84 Jahren. Der gebürtige Rostocker engagierte sich von 1968 an gegen das DDR-Regime. Gerd Poppe gilt als einer der bedeutendsten Bürgerrechtler der DDR, der sich seit den 1970er Jahren gegen die SED-Diktatur engagierte. Der studierte Physiker organisierte literarische Abende mit kritischen Autoren. Mehrfach wurde er festgenommen. Als Mitglied der Initiative Frieden und Menschenrechte war Poppe eine zentrale Figur der friedlichen Revolution 1989.
Für die Grünen im Bundestag
Nach der friedlichen Revolution war Poppe kurzzeitig Minister ohne Geschäftsbereich der DDR und stellvertretender parlamentarischer Fraktionsführer der Volkskammerfraktion von Bündnis 90. Nach der Wiedervereinigung und der Fusion mit den Grünen saß er von 1990 bis 1998 im Bundestag und war außenpolitischer Sprecher der Fraktion.
Bundesstiftung würdigt Poppe
1995 erhielt Poppe das Bundesverdienstkreuz. In einem Nachruf würdigte die Bundesstiftung Poppe als jemanden, der für eine Opposition gestanden habe, die gewaltfrei, prinzipientreu und zukunftsgewandt war. Mit seinem Tod verliere Deutschland einen Menschen, der gezeigt habe, "wie lang der Weg der Aufklärung sein muss und wie lohnend er ist", erklärte die Vorsitzende der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky, am Sonntag in Berlin. Die Stiftung verliere zugleich "nicht nur einen Mitgründer, sondern einen klugen, diskreten und beharrlichen Mitgestalter".
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt schrieb auf der OnlinePlattform X - er sei ein "Kämpfer für die Freiheit".
