Coronavirus-Blog: Patentverletzung? Curevac klagt gegen Biontech
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Dienstag, 5. Juli 2022, über die Folgen von Corona für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Meldungen des Tages können Sie hier nachlesen. Am Mittwochmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Patentverletzung bei Impfstoff-Entwicklung? Curevac klagt gegen Biontech
- Hausärzteverband zu Bürgertests: Mediziner vor Ort sind die "Gelackmeierten"
- Patientenschützer Brysch spricht von "fehlendem Schutzkonzept" für Alten- und Pflegeheime
- Personalsorgen in Kliniken in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 19.005 in Niedersachsen, 8.011 in Schleswig-Holstein, 2.467 in Mecklenburg-Vorpommern, 2.445 in Hamburg
- RKI: Bundesweit 147.489 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 687,7
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht. Am Mittwochmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Corona-Auswirkungen in Norddeutschland.
Rüge für Dänemarks Regierungschefin wegen Massentötung von Nerzen
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hat wegen der umstrittenen Massentötung von Zuchtnerzen in der Corona-Pandemie eine Rüge vom Parlament bekommen. Es ist allerdings nur ein symbolischer Akt und hat keine direkten Konsequenzen für sie. Zudem wurde entschieden, keine strafrechtlichen Prozesse wegen der Keulung der Tiere anzustoßen. Die dänische Regierung hatte im vergangenen November die Tötung aller rund 15 Millionen Zuchtnerze im Land angeordnet. Damit sollte die Verbreitung einer mutierten Form von Sars-CoV-2 verhindert werden, von der befürchtet wurde, dass sie die Wirksamkeit künftiger Impfstoffe beeinträchtigen könnte. Für die Maßnahme fehlte aber damals die rechtliche Grundlage.
Trotz Corona: Gute Abi-Ergebnisse in Hamburg
Der Notendurchschnitt der Hamburger Abiturientinnen und Abiturienten liegt in diesem Jahr bei 2,28. Das hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen gesagt. "Es war ein anstrengendes Schuljahr, Corona hat Spuren hinterlassen, wir haben viele Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen, aber tatsächlich ist es so, dass das Abitur sehr gut ausgefallen ist", sagte Rabe. Der diesjährige Zensuren-Durchschnitt sei das zweitbeste Abitur der letzten zehn Jahre. Auf die Frage, wie er sich das gute Abschneiden erkläre, antwortete Rabe: "Ich glaube, das hängt auch damit zusammen, dass Lehrerinnen und Lehrer auch ein bisschen Verständnis haben für die besondere Situation."
MV: Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 620,9
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden 2.467 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 566 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner sank ebenfalls: auf 620,9 (-35,4). 21 Menschen mit einer Corona-Infektion werden derzeit in MV auf Intensivstationen behandelt. Die Hospitalisierungsinzidenz sank auf 5,5.
Patentrechte verletzt? Curevac klagt gegen Biontech
Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac hat Klage gegen seinen Mainzer Konkurrenten Biontech und zwei Tochterunternehmen wegen Patentrechtsverletzung eingereicht. Curevac teilte mit, dass es "seine geistigen Eigentumsrechte aus mehr als zwei Jahrzehnten Pionierarbeit in der mRNA-Technologie geltend machen wird, die zur Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen beigetragen haben". Curevac fordert nach eigenen Angaben "eine faire Entschädigung" für die Verletzung einer Reihe von Patenten, die von dem Unternehmen gehalten würden und die bei der Herstellung und dem Verkauf von Comirnaty, dem Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer, verwendet worden seien. Es gehe um mehrere Erfindungen, die für das Design und die Entwicklung unter anderem der Corona-Impfstoffe von Biontech "als wesentlich angesehen werden", erklärte Curevac. Biontech wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen erklärte, es respektiere valide geistige Eigentumsrechte: "Die Arbeit von Biontech ist originär, und wir werden sie entschieden gegen alle Anschuldigungen der Patentverletzung verteidigen."
MV: Nur ein Drittel der Infektionen in der offiziellen Statistik?
Während die "Corona-Sommerwelle" auch durch Mecklenburg-Vorpommern rollt, richten Landespolitik und Behörden den Blick auf den Herbst. Heute kam dazu der "Pandemie-Expertenrat" des Landes zu einer ersten Online-Beratung zusammen. Bis Ende August will sich das Gremium nun mehrfach treffen und über mögliche Vorkehrungen beraten. Zu dem "Expertenrat" in MV gehören mehr als 20 Personen, unter anderem der Bioinformatiker Lars Kaderali. Er geht nach eigenen Worten davon aus, dass die offizielle Statistik derzeit nur etwa ein Drittel der tatsächlichen Corona-Infektionen in MV darstellt. Grund sei, dass weniger getestet werde. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner wird vom Landesamt für Gesundheit und Soziales aktuell mit 620,9 angegeben.
Zeeb: Gut sitzende FFP2-Maske schützt Träger selbst und andere
Der Bremer Virologe Hajo Zeeb hat im Interview mit NDR Info gesagt, er halte es angesichts steigender Infektionszahlen für "hilfreich", weiter Corona-Masken zu tragen. Eine gut sitzende FFP2-Maske schütze sowohl die Trägerin oder den Träger selbst als auch andere Personen. Zeeb riet auch dazu, den eigenen Impfstatus im Auge zu behalten und gegebenenfalls eine Auffrischungsimpfung vornehmen zu lassen.
Hamburger Krankenhäuser haben Personalsorgen
Auch in Hamburger Krankenhäusern ist die Personallage wegen zahlreicher Corona-Infektionen angespannt. In den vergangenen zwei Wochen hätten sich viele Mitarbeitende mit dem Virus infiziert, sagte die Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Claudia Brase. Es drohe die Schließung einzelner Stationen. Angespannt sei auch die Situation der Zentralen Notaufnahmen der Hamburger Kliniken, heißt es in einer Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) berichtete, dass sich derzeit rund 250 von etwa 14.400 Mitarbeitenden in Isolation befinden.
Patientenschützer Brysch kritisiert fehlende Corona-Strategie für Pflegeeinrichtungen
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, kritisiert bei NDR Info eine nach seinen Worten fehlende Corona-Strategie für Alten- und Pflegeheime. "Wir haben kein überzeugendes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept, obwohl wir im dritten Jahr der Pandemie eigentlich wissen, auf was es ankommt: Tests und diese täglich zu organisieren. Aber wir fahren ja in dem Bereich gewaltig runter. Masken werden abgeschafft, das Testen wird abgeschafft. Deshalb gehört es zur Realität, dass mit der Infektion der Mitarbeiter diese auch noch in Pflegereinrichtungen eingeschleppt werden", sagte Brysch. Er sprach sich zudem für eine Verlängerung statt Verkürzung der Isolationszeiten aus und warf den Kliniken Intransparenz vor, wenn Stationen geschlossen werden müssten.
Corona-Bilanz 2021: Wenige Niedersachsen waren im Homeoffice
Die deutliche Mehrheit der Niedersachsen - 78 Prozent - hat vergangenes Jahr gar kein Homeoffice gemacht. Das teilte das Landesamt für Statistik in Hannover mit. Insbesondere Arbeiter sowie Auszubildende hatten offenbar kaum Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten: So gaben 98 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter an, nicht im Homeoffice gearbeitet zu haben. Von den Auszubildenden waren es rund 89 Prozent.
Bundesweit wieder mehr als 1.000 Corona-Intensivpatienten
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Deutschland ist wieder gestiegen. Mit aktuell 1.049 Fällen meldet das Robert Koch-Institut heute 90 Patienten mehr als vor einer Woche. Der Wert ist seit Anfang Juni fast kontinuierlich nach oben geklettert. Allerdings ist bei den gemeldeten Fällen nicht bekannt, ob die Menschen wegen einer Corona-Infektion in der Klinik liegen oder ob sie vornehmlich andere Beschwerden haben und obendrein eine Corona-Infektion.
Hausärzte kritisieren Verfahren zu Bürgertests als "Bürokratiemonster"
Der Deutsche Hausärzteverband sieht auch nach einer Einigung zur Abrechnung von Corona-Bürgertests Schwierigkeiten für viele Praxen. So müssten Praxen eine Kasse mit Bargeld führen und von einigen Patienten drei Euro eintreiben. Sie sollten außerdem überprüfen, ob jemand anspruchsberechtigt sei. Dies belaste sowieso schon stark geforderte Hausarztpraxen noch weiter. Der Vorsitzende Ulrich Weigeldt sagte, das "Bürokratiemonster" bleibe unverändert bestehen. "Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind aus dem Schneider, die Ärztinnen und Ärzte vor Ort sind die Gelackmeierten."
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatten sich gestern auf die Abrechnung der Tests geeinigt, die nicht mehr für alle gratis sind. Die Kassenärztlichen Vereinigungen nehmen demnach weiterhin die Abrechnungen der Teststellen entgegen und Auszahlungen vor. Die KBV betonte, dass sie die neuen Anspruchsvoraussetzungen nicht prüfen müssen. Lauterbach hatte in diesem Zusammenhang deutlich gemacht, dass Bürger ihren Anspruch auf einen bezuschussten Schnelltest für drei Euro selbst schriftlich bestätigen sollen. "Wir verlassen uns ein Stück weit auf die Ehrlichkeit der Bürger", sagte der Minister. Gratis sind Bürgertests nur noch für bestimmte Risikogruppen, in der Regel werden drei Euro fällig.
Gericht: Kanzleramt muss Corona-Protokolle herausgeben
Das Bundeskanzleramt muss nach einer Gerichtsentscheidung Protokolle zu den Bund-Länder-Konferenzen zur Corona-Pandemie herausgeben. In einem heute veröffentlichten Urteil des Berliner Verwaltungsgerichtes heißt es zur Begründung, bei Beratungen von Behörden sei "nur der eigentliche Vorgang der behördlichen Entscheidungsfindung als solcher" geschützt. Für Ergebnisse und Grundlagen der Entscheidung gelte dies nicht. Geklagt hatte der Berliner "TagesspiegelT. Die Zeitung hatte im Dezember 2020 beim Bundeskanzleramt unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz beantragt, Zugang zu den Kurzprotokollen der ab März 2020 stattfindenden Bund-Länder-Konferenzen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu bekommen. Das Kanzleramt lehnte dies den Angaben zufolge mit der Begründung ab, einer Herausgabe stehe der Schutz von behördlichen Beratungen und des Kernbereichs exekutiver Eigenverantwortung entgegen. Eine Veröffentlichung könne einen künftigen freien und offenen Meinungsaustausch beeinträchtigen. Das Gericht konnte diese Begründung so nicht nachvollziehen.
Niedersachsen: Sommerwelle macht Druck auf Kliniken
Niedersachsens Krankenhäuser geraten durch die Corona-Sommerwelle immer stärker unter Druck. Patientenzuwächse und Corona-bedingte Personalausfälle machen sich inzwischen bemerkbar. Im Klinikum Wolfenbüttel rechne man demnach spätestens Ende des Monats mit einer weiteren Verschärfung der Personallage, sagte ein Krankenhaussprecher dem NDR in Niedersachsen. Die Kliniken in Stade, Buxtehude und Rotenburg hätten schon jetzt schwerwiegende Engpässe durch Corona-Infektionen bei bis zu 20 Prozent der Belegschaft. Die Aller-Weser-Kliniken in Verden und Achim haben ihre Ausfälle nach eigenen Angaben gut kompensiert und machbare Ferienpläne erstellt. Eine Sprecherin sagte dem NDR, dass es sich dabei um Momentaufnahmen handele. Besonders beim Pflegepersonal gebe es täglich einen neuen Covid-Fall.
Personalmangel: Hamburgs Schwimmbäder schränken Öffnungszeiten ein
Weil unter anderem Corona-bedingt Personal fehlt, werden in Hamburg in den Sommerferien einige Hallenbäder geschlossen, um den Betrieb in den Freibädern gewährleisten zu können. Wie Betreiber Bäderland mitteilte, gibt es außerdem Änderungen der Öffnungszeiten in mehreren Freibädern, die nur noch fünf statt sieben Tage pro Woche geöffnet sind.
Personalnotstand an Kliniken in Schleswig-Holstein
Die Lage in den Krankenhäuser Schleswig-Holsteins wird angespannter. Die Omikron-Variante BA.5 sorgt für immer mehr Ausfälle in der Belegschaft, gleichzeitig steigt die Zahl der Corona-Patienten. Infektiologe Jan Rupp vom Uniklinikum in Lübeck (UKSH) sagt dem NDR, das sei eine logische Folge der gegenwärtigen Umstände: "Es gibt keine Kontaktbeschränkungen mehr (…) und das Virus hat nochmal an Fähigkeit gewonnen, sich zu übertragen" Am UKSH fehlten Corona-bedingt zuletzt 70 Ärzte und 200 Pflegekräfte. Die Kieler Lubinus Klinik musste drei OP-Säle schließen und das Westküstenklinikum in Heide kann einige Betten nicht mehr belegen. Am Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster werden Operationen, die nicht akut sind, verschoben. Nicht nur Kliniken, auch Feuerwehren, Arztpraxen und Pflegeheime und Rettungsdienste kämpfen mit Personalmangel durch Corona-bedingt hohe Krankenstände. Prof. Jan Rupp hält Kontaktbeschränkungen und Lockdowns dennoch in der jetzigen endemischen Phase der Pandemie für die falschen Mittel. Bei geringer Krankheitslast müssten trotz vieler Infektionen die Maßnahmen eher noch weiter zurückgefahren werden – auch in Krankenhäusern. Wenn nicht mehr so niedrigschwellig getestet werden würde, hätten die Einrichtungen auch wieder mehr Personal, sagt Rupp. Es fehle aber von Seiten der Politik eine klare Struktur, um aus dem "Panikmodus" herauszukommen, so der Infektiologe.
Hamburg: Inzidenz im Wochenvergleich gesunken
Die Hamburger Sozialbehörde veröffentlicht einmal in der Woche Corona-Zahlen. Nach Angaben vom Dienstag ist der Inzidenzwert in den vergangenen sieben Tagen gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen liegt nach Angaben der Behörde jetzt bei 825,3. Vor einer Woche betrug der Inzidenzwert noch 887,7. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen wird mit 15.717 angegeben - in der Vorwoche waren es noch 16.905. In den Hamburger Krankenhäusern werden nach Angaben der Sozialbehörde 409 Corona-Patienten behandelt, 60 mehr als vor einer Woche. Laut DIVI-Intensivregister lagen in der Hansestadt heute 32 Corona-Patienten auf Intensivstationen, elf mehr als vor einer Woche. Die Zahlen liefern jedoch kein vollständiges Bild des Infektionsgeschehens. Da verpflichtende Tests weggefallen sind und nicht alle Infizierten eine PCR-Test machen lassen, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen pocht auf Masken in Innenräumen
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält das Tragen von Schutzmasken in Inneneinräumen für eine unerlässliche Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Infektionen. Es müsse verhindert werden, dass die Situation im Herbst "wieder so schlimm wird, dass man das ganze Land herunterfahren muss mit einem großen Lockdown", sagte Dahme im ARD-"Morgenmagazin". "Deshalb braucht es jetzt vorsorgende Entscheidungen, die dafür sorgen, dass wir erst gar nicht in eine solch schlimme Situation kommen." Derzeit werde in geschlossenen Räumen oftmals keine Maske getragen, "was es dem Virus super leicht macht. (...) Hier brauchen wir für den Herbst eine Rechtsgrundlage, dass im Innenraum konsequent Maske getragen wird", so Dahmen. Er sei zuversichtlich, in diesem Punkt mit dem Koalitionspartner FDP eine Einigung zu erreichen.
Patientenschützer fordern Rückkehr zu längerer Isolation
Patientenschützer fordern mit Blick auf den Herbst die Rückkehr zur zehntägigen Isolationspflicht für Corona-Infizierte. Die Verkürzung auf nur fünf Tage befeuere die unkontrollierte Ausbreitung des Virus, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, den Zeitungen der Funke Medientruppe. Damit werde es im Herbst für schwerstkranke, pflegebedürftige und chronisch kranke Menschen immer gefährlicher. Die Isolationszeit für Corona-Positive müsse wieder auf zehn Tage verlängert werden, forderte Brysch. Diese solle nur dann verkürzt werden können, wenn ein PCR-Test negativ ausfalle. Derzeit müssen Menschen mit einer Corona-Infektion nur noch fünf Tage in Isolation. Ein Freitesten am fünften Tag wird dringend empfohlen. Verpflichtend ist das Freitesten aber nur für Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Pflege.
Hamburgs Schulen bereiten sich auf mögliche Gefahren vor
In der Hamburger Schulbehörde laufen Vorbereitungen, um für einen möglichen Anstieg der Corona-Gefahren nach den Sommerferien gut gerüstet zu sein. "So werden die Luftfiltergeräte von Fachkräften in den nächsten Wochen sorgfältig gewartet", sagte ein Behördensprecher. Alle Schnelltests würden an den Schulen konzentriert, um auch kurzfristig in die Testverfahren wieder einsteigen zu können. Das alles werde in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen vorbereitet. Senator Ties Rabe (SPD) betonte: "Ich halte Schulschließungen für Wahnsinn, das ist ein deutscher Sonderweg und ich werde mich dafür einsetzen, dass es nicht wieder dazu kommt." Sollte es doch dazu kommen, sei man für digitalen Unterricht gut genug gerüstet, unterstrich die Behörde: Hamburgs Schulen seien inzwischen nicht nur technisch bestens ausgestattet, sondern hätten auch bei digitalen Fähigkeiten und Unterrichtseinheiten große Fortschritte gemacht.
2.445 Neuinfektionen in Hamburg
2.445 neue Infektionen hat das Robert Koch-Institut in den vergangenen 24 Stunden in Hamburg registriert. Damit wird die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell mit 678,2 angegeben. Neue Todesfälle wurden demnach nicht verzeichnet. Die Hamburger Sozialbehörde veröffentlicht heute ebenfalls noch ihre wöchentlichen Corona-Zahlen.
Inzidenz in Niedersachsen bei 966,7
In Niedersachsen nähert sich die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner der Tausendermarke. Aktuell beträgt sie laut Robert Koch-Institut (RKI) 966,7 (Vortag: 908,3). Seit gestern wurden dem RKI 21 weitere Todesfälle mit einer Corona-Infektion gemeldet. Insgesamt wurden 19.005 neue Infektionen registriert.
Bundesweite Inzidenz bei 687,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute mit 687,7 angegeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 650,7 gelegen (Vorwoche: 635,8; Vormonat: 257,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 147.489 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 142 329) und 102 Todesfälle (Vorwoche: 113) innerhalb eines Tages.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen aus den Ländern: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Krankenhausverband warnt vor zunehmenden Personalausfällen
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat mit Besorgnis auf eine steigende Zahl von Personalausfällen durch Corona-Erkrankungen und Quarantäne reagiert. "Aus allen Bundesländern erreichen uns Meldungen, dass einzelne Stationen und Abteilungen auch wegen Personalmangel abgemeldet werden müssen", sagte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Vermehrt seien die Kliniken gezwungen, zeitweise auch die Notaufnahmen bei den Rettungsleitstellen abzumelden. "Diese Situation besorgt uns erheblich mit Blick auf den bevorstehenden Herbst", betonte Gaß. Während die Zahl der mit Corona infizierten Patienten auch auf den Intensivstationen die Kliniken nicht überlaste, seien die teils massiven Personalausfälle das Hauptproblem.
Corona-Expertenrat in Mecklenburg-Vorpommern tagt
Während die Corona-Fall auch in Mecklenburg-Vorpommern aktuell wieder deutlich ansteigen, richten Politik und Behörden des Bundeslandes den Blick bereits auf den Herbst. In einer Online-Konferenz tagt heute Nachmittag der Corona-Expertenrat des Landes. Bis Ende August sind drei Treffen geplant. Bei den Besprechungen soll es unter anderem darum gehen, wie geimpft werden kann und wie besonders vulnerable Gruppen erreicht werden sollen. Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hatte bereits an alle Älteren und Vorerkrankten appelliert, sich eine vierte Impfung zu holen und damit nicht bis zum Herbst zu warten. Ab Ende August, so die bisherigen Planungen, sollen mobile Impfteams in den Pflegeheimen die erneute Auffrischungsimpfung anbieten. Auch die aktuelle Pandemie-Lage mit wieder steigenden Infektionszahlen wird Thema des Gremiums sein.
Zum Pandemie-Expertenrat gehören Wissenschaftler wie der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger und der Greifswalder Bio-Informatiker Lars Kaderali, Vertreter der Krankenhäuser und der Ärzteschaft sowie Kommunal- und Sozialverbände. Zuletzt war das Gremium im Mai zusammengekommen.
Schleswig-Holstein: 8.011 neue Corona-Fälle gemeldet
In Schleswig-Holstein sind 8.011 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Am Dienstag vor einer Woche waren es 6.940 neue Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in SH liegt jetzt bei 1048,1. Eine Woche zuvor lag der Wert bei 894,9. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen meldeten der Kreise Plön (1.817,5), Rendsburg-Eckernförde (1614,5) sowie die Landeshauptstadt Kiel (1608,6). Die niedrigste Inzidenz verzeichnete erneut der Kreis Stormarn mit einem Wert von 614,1. Seit Freitag wurden keine weiteren Todesfälle gemeldet. In den Krankenhäusern des Landes wurden den Angaben nach 434 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt, vor einer Woche 394. Auf der Intensivstation lagen 37 Corona-Patienten, von ihnen wurden 17 beatmet.
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Corona-Live-Ticker am Dienstag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Dienstag, 5. Juli 2022 - wollen wir Sie wieder über Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Nachrichten und Ereignisse von gestern können Sie im Blog von Montag nachlesen.