Coronavirus-Blog: Lauterbach und Kassenärzte einigen sich bei Bürgertests
NDR.de hat Sie in diesem Blog am Montag, 4. Juli 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Bürgertest-Streit: Lauterbach und Kassenärzte einigen sich
- Ministerin Faeser: Zugang für ausländische Gastro-Arbeitskräfte soll erleichtert werden
- Arbeitsmarkt-Forscher: Corona-Krise hat Lerndefizite erhöht
- Lauterbach schließt Schulschließungen nicht aus
- DGB-Studie: Durch Arbeiten im Homeoffice kann Stress zunehmen
- Amtsärzte fordern Abwasseruntersuchung in allen Städten
- Trend steigender Inzidenzen hält an - die aktuellen Werte: 908,3 in Niedersachsen, 1.011,6 in Schleswig-Holstein, 714,1 in Hamburg, 656,3 in Mecklenburg-Vorpommern und 740 in der Stadt Bremen
- RKI: Bundesweit 2.365 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 650,7
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland.
Sommerferien: Unterschiedliche Corona-Regeln in EU-Reiseländern
Mit dem Beginn der Sommerferien zieht es viele Deutsche nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause wieder in die Ferne. Die meisten Länder in der Europäischen Union haben ihre Corona-Regeln mittlerweile zum Großteil abgeschafft: Was Urlauber in diesem Sommer beachten müssen und in welchen Ländern nach wie vor strengere Maßnahmen gelten.
Bürgertest-Streit: Lauterbach und Kassenärzte einigen sich
Im Streit über die Abrechnung der sogenannten Bürgertests haben sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) geeinigt. Das teilten beide am heutigen Abend nach Gesprächen mit. An den neuen Regeln zu den Bürgertests ändere sich nichts. Seit dem 1. Juli sind die Corona-Schnelltests nur noch für bestimmte Risikogruppen kostenlos. In vielen anderen Fällen wird eine Zuzahlung von drei Euro fällig. Wer Anspruch worauf hat, wurde in der Corona-Testverordnung festgelegt. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die für die Abrechnung der Tests zuständig ist, hatte die Regeln als zu bürokratisch kritisiert und angekündigt, die Bürgertests künftig nicht mehr abrechnen zu können. KBV-Chef Andreas Gassen hatte zudem eine komplette Einstellung der Tests gefordert und diese als "unsinnig" bezeichnet.
Nun sei geklärt, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen die neuen Anspruchsvoraussetzungen für Bürgertests nicht prüfen müssten, hieß es von der KBV. Entscheidend sei, dass sie "für Betrugsfälle, denen falsche oder gefälschte Angaben von Getesteten oder Teststellen zugrunde liegen, weder verantwortlich sind noch dafür im Nachhinein verantwortlich gemacht werden". Lauterbach teilte mit, die Kassenärztlichen Vereinigungen überprüften weiterhin die Abrechnung. "Auffälligkeiten der Testergebnisse werden aber nachgelagert bewertet. Betrug mit Bürgertests darf sich nicht mehr lohnen."
Land Bremen: 1.405 Corona-Neuinfektionen bestätigt
Im Land Bremen sind binnen 24 Stunden 1.405 neue Corona-Fälle laborbestätigt registriert worden - das gab die Gesundheitsbehörde bekannt. 1.038 davon entfallen auf die Stadt Bremen, 367 auf die Stadt Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Bremen bei 740,2 und in Bremerhaven bei 736,2.
MV: Seit Freitag 2.137 Neuinfektionen gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Freitag 2.137 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 335 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegt aktuell bei 656,3. Landesweit werden 21 Menschen, die mit Corona infiziert sind, auf Intensivstationen behandelt. Die Hospitalisierungsinzidenz in Mecklenburg-Vorpommern sinkt auf 5,6.
Besonders Urlaubsregionen in Griechenland von Corona-Sommerwelle betroffen
Wie auch andere EU-Länder verzeichnet Griechenland einen starken Anstieg der Corona-Zahlen. Betroffen seien vor allem junge Leute im Alter von 18 bis 24 Jahren, und diese Altersgruppe hauptsächlich in touristischen Regionen, teilte die griechische Gesundheitsbehörde mit. So stieg die Zahl der Neuinfektionen zuletzt auf den Inseln Korfu, Kefalonia und Zakynthos im Ionischen Meer. Aber auch Kreta und die Region Attika samt der Hauptstadt Athen sind betroffen - ebenso die südliche Ägäis mit Inseln wie Mykonos, Rhodos, Kos und Paros. Trotz steigender Infektionszahlen seien die Intensivstationen bisher jedoch nicht stärker belastet. Die Gesundheitsbehörde zählte gestern rund 11.700 Neuinfektionen, eine Woche zuvor waren es nur 3.700 neue Fälle. Griechenland hatte die meisten Corona-Maßnahmen zu Beginn der Tourismussaison im Mai abgeschafft.
Zahl der freien Stellen im Nord-Gastgewerbe erheblich gestiegen
In der Hochsaison sind in Schleswig-Holstein in Hotels und Gaststätten Hunderte Arbeitsstellen unbesetzt. Besonders dramatisch ist die Lage bei Helfern in der Gastronomie, wie aus Zahlen der Agentur für Arbeit hervorgeht. Hier waren im vergangenen Monat 845 Stellen nicht besetzt und damit fast 45 Prozent mehr als im Juni 2021. Bei Fachkräften gab es einen Anstieg um 30 Prozent auf 373. In der Hotellerie waren im Juni 210 Fachkräfte-Stellen unbesetzt und damit gut 27 Prozent mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Bei Helfern gab es einen Anstieg der freien Stellen um 25,5 Prozent auf 231. Grund für die "in Teilen angespannte" Lage sei laut dem Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes, Stefan Scholtis, dass im Zusammenhang mit den Folgen der Corona-Pandemie viel Personal im Gefühl der Perspektivlosigkeit die Branche verlassen habe. Ungewisse Prognosen für den Herbst kämen aktuell noch hinzu. Viele Gastro-Betriebe müssten wegen des Personalmangels ihre Gäste um Geduld bitten. Ein Teil habe einen oder auch einen zweiten Ruhetag eingelegt, Flächen oder das Angebot auf der Speisekarte verringert oder auch besonders aufwendige Gerichte herausgenommen. Scholtis bekräftigte die Forderung aus der Branche, Zugangsgenehmigungen für gastronomisches Personal aus dem Ausland zu erleichtern.
Sana Kliniken verlangen von Besuchern wieder negativen Corona-Test
Wegen der aktuell stark steigenden Corona-Zahlen verschärfen die Sana Kliniken Lübeck ihre Schutzmaßnahmen. Ab sofort müssten Besucherinnen und Besucher wieder einen negativen Antigen-Schnelltest eines anerkannten Testzentrums vorlegen, teilte die Klinik heute mit. Außerdem sei der Zutritt nur mit einer FFP2-Schutzmaske gestattet. Die Sana Kliniken Lübeck bitten zudem darum, Besuche möglichst zu minimieren und zeitgleiche Besuche von mehreren Personen aufgrund des einzuhaltenden Abstandsgebotes zu vermeiden, wie eine Sprecherin sagte. Die Begleitung von ambulanten Patienten durch eine andere Person ist weiter nur gestattet, wenn es aus medizinischen oder sozialen Gründe erforderlich ist. Auch die Begleitpersonen müssten einen negativen aktuellen Corona-Test vorlegen.
FDP-Vize Kubicki für kürzere Quarantäne bei Klinik-Personal
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat sich angesichts der Corona-Ausfälle beim Personal an Kliniken in Schleswig-Holstein für kürzere Quarantänezeiten ausgesprochen. Im Deutschlandfunk sagte der Bundestagsvizepräsident, Länder und Gesundheitsämter könnten dies in eigener Zuständigkeit regeln, das bis zum 23. September in der aktuellen Form geltende Infektionsschutzgesetz räume diese Möglichkeit ein. Kubicki sprach sich für mögliche Freitestungen mit einem Schnelltest schon nach drei Tagen aus. Wenn Infizierte dann andere nicht mehr ansteckten, könnten sie auch wieder in ihren Dienst zurückkehren. Mit Blick auf den Herbst schloss der FDP-Politiker Regelungen im Infektionsschutzgesetz aus, die Ausgangssperren, "einen flächendeckenden Lockdown", "branchenspezifische Schließungen" oder Schulschließungen ermöglichen. Eine Test- und Maskenpflicht in Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen befürwortet er.
DGB-Studie: Durch Arbeiten im Homeoffice kann Stress zunehmen
Das Arbeiten von zu Hause aus kann nach einer neuen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes zu mehr Stress führen. In der Untersuchung gaben fast 30 Prozent der Befragten an, im Homeoffice häufig Überstunden zu machen. Auch erwarten demnach Vorgesetzte von jedem Dritten, außerhalb normaler Arbeitszeiten - etwa am Mobiltelefon - erreichbar zu sein. In beiden Fällen liegt der Wert der Studie zufolge doppelt so hoch wie bei Beschäftigten, die meistens oder immer im Betrieb arbeiten.
Ministerin Faeser: Zugang für ausländische Gastro-Arbeitskräfte soll erleichtert werden
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will neue Regelungen für das Gastgewerbe entwickeln, damit ausländische Arbeits- und Fachkräfte einen leichteren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt bekommen. Hintergrund ist ein massiver Personalmangel sowohl in der Gastronomie als auch in Hotels nach mehr als zwei Jahren Pandemie. Gemeinsam mit Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) werde sie deshalb noch in diesem Jahr Änderungen vorschlagen, "um gute Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen", sagte Faeser. Für den Luftverkehr, wo die Lage ebenfalls angespannt ist, hat die Bundesregierung bereits eine entsprechende Sonderregelung erarbeitet. Die Innenministerin strebt generell an, Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiver zu machen. Dafür müssten Berufsabschlüsse schneller anerkannt werden. Auch gehe es darum, Bürokratie abzubauen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern leiden unter Besucheransturm
Die Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern werden von sehr vielen Menschen besucht - teils von zu vielen. Schon vor Corona bestand das Problem, das sich aufgrund von Digitalisierung und der Pandemie deutlich verstärkt hat. Die Rangerinnen und Ranger können nicht mehr das tun, wozu sie ausgebildet wurden: die Natur zu schützen und Besucherinnen und Besucher aufzuklären. Stattdessen müssen sie quasi rund um die Uhr die Nationalparks vor dem Massenansturm der Touristen schützen und Deeskalation betreiben.
Lage in Krankenhäusern in Schleswig-Holstein weiter angespannt
Wegen Corona-Infektionen in der Belegschaft ist die Lage in den schleswig-holsteinischen Krankenhäusern weiter angespannt. "Es ist überall nennenswert bis schwierig", sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, Patrick Reimund, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Patientenzahlen. Vor allem die Notaufnahmen seien derzeit überproportional überlastet. Gut 30 Krankenhäuser im Norden behandeln Nofallpatienten.
Ein Treiber des Infektionsgeschehens im Kieler Raum könnte laut Reimund die Kieler Woche Ende Juni gewesen sein. Es sei derzeit noch nicht abzuschätzen, wie sich die Lage in den kommenden Tagen entwickeln werde. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, an den Standorten in Kiel und Lübeck Stationen vorübergehend zu schließen. Am vergangenen Freitag waren am UKSH 479 Mitarbeitende in Quarantäne. "Es sind seitdem mit Sicherheit mehr geworden", sagte Sprecher Oliver Grieve. "Wir hatten ein äußerst angespanntes Wochenende."
Arbeitsmarkt-Forscher: Corona-Krise hat Lerndefizite erhöht
Kinder und Jugendliche haben in der Corona-Pandemie unter anderem durch die Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen oder fehlende Sportangebote stark gelitten. Der Arbeitsmarkt-Forscher Bernd Fitzenberger sagte heute früh im NDR Info Interview, Folgen der Pandemie-Einschränkungen seien für junge Menschen unter anderem eine Zunahme von Lerndefiziten sowie mentale Belastungen. Außerdem könnten sie sich oft schwerer entscheiden, welchen Berufsweg sie nach dem Schulabschluss einschlagen wollen. Als Konsequenz würden viele junge Leute sich erst einmal für eine längere Pause entscheiden. Der Prozess, in einer sehr komplexen und unsicheren Welt seinen Weg zu finden und sich zu entscheiden, belaste die Jugendlichen in der Pandemie noch einmal doppelt, so Fitzenberger. Es bestehe die Gefahr, dass Jugendliche deutlich länger brauchen, um sich zu entschieden.
Inzidenzen in Norddeutschland im Wochenvergleich gestiegen
Der Trend steigender Inzidenz-Werte hält auch in den norddeutschen Bundesländern an, wenn man den Wochenvergleich hinzuzieht. Folgende Sieben-Tage-Inzidenzwerte werden heute früh vom Robert Koch-Institut gemeldet: In Niedersachsen beträgt sie 908,3 (Vorwoche: 825,7) und in Hamburg 714,1 (Vorwoche: 611,9). Die Landesmeldestelle in Kiel gibt den aktuellen Wert für Schleswig-Holstein mit 1.011,6 an, dort wurde er vor einer Woche mit 850,0 angegeben. Die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Bremen werden ihre aktuellen Zahlen erst heute Nachmittag veröffentlichen.
RKI meldet bundesweit 2.365 Neuinfektionen - Inzidenz liegt bei 650,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat wie üblich in den vergangenen Wochen und Monaten am Montagmorgen nur lückenhafte Corona-Daten veröffentlicht: Die 2.365 laborbestätigten Neuinfektionen, die heute früh gemeldet werden, verteilen sich auf nur zwei Bundesländer: Hamburg (2.191) und Schleswig-Holstein (174). Die übrigen 14 Bundesländer haben am Wochenende keine Zahlen gemeldet, in den kommenden Tagen sind wie gewohnt Nachmeldungen zu erwarten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 650,7 - vor einer Woche hatte dieser Wert bei 591,9 gelegen. Den Angaben zufolge wurden drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Coronavirus-Infektionen gemeldet, die Gesamtzahl liegt bei 141.295.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen aus den Ländern: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Viele Bundesländer melden am Wochenende gar nicht oder nicht vollständig ans Robert Koch-Institut (RKI). Deshalb sind die am Sonntag und Montag veröffentlichten Zahlen in ihrer Aussagekraft sehr begrenzt.
Industriepräsident blickt mit großer Sorge auf Corona im Herbst
Die Wirtschaft in Deutschland blickt laut Industriepräsident Siegfried Russwurm mit großer Sorge auf die Corona-Entwicklung im Herbst. "Neben der Doppelkrise aus Corona-bedingten Lieferengpässen und den Folgen des Krieges in der Ukraine drohen hohe Personalausfälle aufgrund der epidemischen Lage, die große Teile der deutschen Wirtschaft schwerwiegend belasten würden", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) der Deutschen Presse-Agentur. Die Corona-Politik der vergangenen drei Jahre sei gemessen an den steigenden Infektionszahlen und den erfolgten erheblichen Grundrechtseingriffen enttäuschend. "Noch immer gibt es keine vernünftige Datenlage, noch immer werden Inzidenzen per Hand eingesammelt, teilweise mit erheblichem Zeitverzug", kritisierte Russwurm. Für die nächsten Wochen und Monate sei mehr denn je ein nationaler Pandemie-Plan mit einheitlichen Maßnahmen für Unternehmen genauso wie für Bürgerinnen und Bürger entscheidend. "Bund und Länder müssen jetzt gemeinsam Standards für Schutzmaßnahmen vorlegen", verlangte er. Die Beachtung unterschiedlicher Vorgaben in den Bundesländern koste die Industrie zu viel Zeit, Geld und Ressourcen. Zudem seien die Unternehmen auf flexible Quarantäneregelungen angewiesen, um Personalengpässen zu begegnen. Der BDI rechnet damit, dass ab dem Herbst bis in den Frühling im kommenden Jahr schlimmstenfalls mehr als 20 Prozent der Arbeitsstunden krankheitsbedingt wegfallen.
Lauterbach schließt Schulschließungen nicht aus
Anders als Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die FDP möchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei der Vorbereitung auf eine große Corona-Welle im Herbst auch Schulschließungen nicht völlig ausschließen. "Ich halte sie für sehr, sehr unwahrscheinlich. Sie wären dann das allerletzte Mittel. Aber sie kategorisch auszuschließen, da wäre ich vorsichtig, weil: Wir wissen ja nicht, welche (Virus-)Varianten kommen", sagte der SPD-Politiker gestern Abend in der ARD-Sendung "Anne Will" auf wiederholte Nachfrage. Eine weitgehende Stilllegung des öffentlichen Lebens durch einen Lockdown hält er als Schutzinstrument dagegen nicht mehr für nötig. "Dafür haben wir einfach einen zu guten Immunstatus in der Bevölkerung", erklärte er. Die geplanten Maßnahmen sollten den Ländern die Instrumente geben, um verschiedene Szenarien abzudecken. "Wir müssen auch auf sehr schwere Varianten vorbereitet sein", sagte er. "Das muss ein umfänglicher Instrumentenkasten sein." Lauterbach verhandelt mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) über die künftig grundsätzlich möglichen Maßnahmen. Sie sollen an die Rechtsgrundlage für die inzwischen stark eingeschränkten Basis-Maßnahmen anschließen, die im September ausläuft.
Amtsärzte: Abwasser in allen Städten auf Coronavirus analysieren
Die Amtsärzte fordern, dass das Abwasser in allen Kommunen auf Corona-Spuren untersucht wird, um das Infektionsgeschehen besser einschätzen zu können - und nicht nur wie bisher in einigen Städten und Gemeinden. "Die Abwasseranalyse ist ein hervorragendes Instrument für die Pandemie-Kontrolle", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, der Funke-Mediengruppe. In Köln sei durch die Analyse festgestellt worden, dass bei den offiziellen Corona-Meldezahlen nur die Hälfte der Infektionen erfasst würden. Nießen leitet des Kölner Gesundheitsamt und ist Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung. Bislang nähmen nur 20 deutsche Städte am EU-Abwassermonitoring teil, sagte Nießen. "Je mehr Städte daran teilnehmen, desto präziser wird unser Bild vom Infektionsgeschehen." Die Methode koste wenig, der Aufwand sei gering, und man bekomme ein Echtzeit-Lagebild der Pandemie. Das Coronavirus befällt zwar hauptsächlich die Atemwege. Partikel des Erregers lassen sich jedoch auch im Stuhl und dementsprechend im Abwasser nachweisen.
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Corona-Live-Ticker am Montag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Montag, 4. Juli 2022 - wollen wir Sie wieder über Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.