Coronavirus-Blog: Lauterbach sieht "große Schwierigkeiten im Herbst"
NDR.de hat am Freitag, 1. Juli 2022, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Den nächsten Blog zur Corona-Lage veröffentlichen wir nach einer Wochenend-Pause am kommenden Montag.
Das Wichtigste in Kürze:
- Lauterbach sieht "große Schwierigkeiten im Herbst"
- Experten-Kommission: Masken in Innenräumen sind wirksames Instrument
- Viertklässler haben wegen Pandemie große Lernrückstände
- Herbstwelle? Länder fordern Klarheit vom Bund hinsichtlich Corona-Maßnahmen
- Kassenärzte fordern Ende der "unsinnigen" Bürgertests
- Schützenfest in Hannover startet mit Vorsicht
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 14.617 in Niedersachsen, 5.753 in Schleswig-Holstein, 3.430 in Hamburg, 1.471 in Mecklenburg-Vorpommern und 822 im Land Bremen
- RKI: Bundesweit 113.099 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 682,7
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Wochenend-Pause des Corona-Live-Blogs
Mit diesem Eintrag endet die Corona-Berichterstattung in Form eines Live-Blogs für diese Woche. Wichtige Nachrichten und Ereignisse bilden wir am Wochenende auf den Nachrichten-Seiten von NDR.de ab. Den nächsten Live-Blog veröffentlichen wir dann früh gegen 6 Uhr am kommenden Montag. Wir wünschen einen schönen Sonnabend und einen hoffentlich ruhigen Sonntag.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 1.078,5
Das Land Schleswig-Holstein hat am Abend seine neuesten Corona-Zahlen veröffentlicht. Laut Landesmeldestelle ist die Sieben-Tage-Inzidenz der laborbestätigten Neuinfektionen erneut leicht gestiegen - auf jetzt 1.078,5 (Vortag: 1.048,2 / Vorwoche: 907,4). Schleswig-Holstein ist aktuell das einzige Bundesland mit einem Inzidenz-Wert über 1.000. Die durchschnittliche Inzidenz in Deutschland lag heute früh laut Robert Koch-Institut bei 682,7. In Schleswig-Holstein wurden binnen 24 Stunden 5.044 neue Corona-Fälle gemeldet - vor einer Woche waren es 4.389 gewesen. Zudem wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen gemeldet, die Gesamtzahl beträgt landesweit 2.616 seit Beginn der Pandemie.
Debatte über mögliche Corona-Maßnahmen für den Herbst
Alkoholverbot in der Öffentlichkeit, Kontaktbeschränkungen, dazu mancherorts Ausgangssperren zu bestimmten Tages- beziehungsweise Nachtzeiten: In der Corona-Pandemie gab es viele Schutzmaßnahmen, die bis heute umstritten sind. Die jetzt vom Sachverständigenrat der Bundesregierung vorgelegte Evaluation geht auf die Corona-Maßnahmen zwar ein, sagt aber selbst, dass die Datenlage nicht ausreiche, um ihre Wirksamkeit bis ins Detail zu belegen. Fest stehe aber, so der Rat, dass etwa Masken ein "wirksames Instrument" waren und sind, um vor dem Virus zu schützen.
Denkbar scheint, dass die Politik für den kommenden Herbst wieder auf eine Maskenpflicht in Innenräumen setzen könnte. Beschlüsse dazu wird es aber voraussichtlich erst in den kommenden Wochen geben. Das Bundeskabinett billigte inzwischen einen Entwurf des Gesundheitsministeriums, der unter anderem Mindeststandards für Pflegeheime und eine bessere Datenerfassung vorsieht.
Lauterbach: "Es wird ein schwerer Herbst werden"
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt vor stark steigenden Corona-Infektionsfällen im Herbst. "Ich glaube, dass wir mit der BA.5-Variante, die sich jetzt hier ausbreitet, große Schwierigkeiten bekommen werden", sagte Lauterbach in den ARD-Tagesthemen. Er rechne mit hohen Fallzahlen, die nachgelagert auch zu einer Überlastung der kritischen Infrastruktur führen könnten. Lauterbach kündigte an, dass im Herbst zwar mit angepassten Corona-Impfstoffen zu rechnen sei. Womöglich seien diese jedoch erst Ende Oktober verfügbar. "Bis dahin müssen wir wenigstens mit den Impfstoffen, dir wir haben, diejenigen impfen, die älter sind. Die können wir damit zuverlässig vor schwerer Krankheit schützen", sagte der Gesundheitsminister.
Neue Regularien: Einige Corona-Testzentren in MV machen dicht
Die neuen Regularien für Corona-Testzentren führen dazu, dass in Mecklenburg-Vorpommern einige Standorte nicht fortbestehen. In Vorpommern schlossen zum Freitag etwa die Universitätsmedizin Greifswald und der Unternehmer Ulf Dohrmann ihre letzten Testzentren. Neben den ohnehin sinkenden Nutzungszahlen habe der nun größere bürokratische Aufwand in Kombination mit geringerer Vergütung und vermutlich noch weniger Tests zu den Schließungen geführt, sagte der Sprecher der Unimedizin, Christian Arns. Ähnlich äußerte sich Dohrmann. Seit heute ist sein letztes Angebot dicht, ein Drive-in-Testzentrum in Stralsund.
Entsprechend einer neuen Verordnung des Bundes gibt es kostenlose Tests nur noch für Risikogruppen und andere Ausnahmefälle. Für Tests etwa für Familienfeiern, Konzerte oder Treffen mit Menschen ab 60 werden drei Euro Zuzahlung fällig. Wer einen solchen Test will, muss unterschreiben, dass er zu diesem Zweck gemacht wird. Erkrankte mit Covid-19-typischen Symptomen sollen zum Arzt gehen, um sich dort einem kostenlosen Test zu unterziehen.
Bundesregierung will sich schnell auf Corona-Auflagen einigen
Die Bundesregierung will sich zügig auf Corona-Schutzmaßnahmen für den Herbst verständigen. Das kündigten Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) nach der Vorlage eines Sachverständigen-Gutachtens in Berlin an. Lauterbach sagte, die Verhandlungen zwischen ihm und Buschmann über die künftigen Maßnahmen hätten noch am Tag der Übergabe des Gutachtens begonnen. "Wir müssen für den Herbst gut vorbereitet sein."
Buschmann sagte, er sei sehr zuversichtlich, dass im Laufe des Juli in der Koalition ein guter Vorschlag gemacht werden könne. So habe die Maske in Innenräumen dem Gutachten zufolge ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Eingriffe wie Lockdowns, Schulschließungen und Ausgangssperren seien hingegen nicht mehr verhältnismäßig, so der Justizminister. Psychosoziale Folgen von Schutzmaßnahmen - vor allem für Kinder - müssten stärker berücksichtigt werden.
Herbstwelle? Länder fordern Klarheit vom Bund hinsichtlich Corona-Maßnahmen
Wegen der im Herbst erwarteten nächsten Corona-Welle haben die Gesundheitsminister und -ministerinnen der Länder den Bund heute aufgefordert, noch vor der Sommerpause ein Infektionsschutzgesetz mit weitgehenden Länder-Befugnissen vorzulegen. "Man muss immer bedenken, das muss noch durch den Bundesrat und wir Länder wollen diesmal einbezogen werden", sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) als Konferenz-Vorsitzende in Hamburg. Neben Basis-Maßnahmen wie einer möglichen Maskenpflicht und Abstandsgeboten in Innenräumen wollen die Länder Corona-Tests etwa in Einrichtungen mit Kliniken, Heimen, Schulen oder Kitas anordnen und von Einrichtungen Hygienekonzepte verlangen können. Im Falle einer ungünstigen Entwicklung der Corona-Pandemie sollen die Länder zudem unter anderem Zugangsbeschränkungen erlassen und Personen-Obergrenzen festlegen können.
Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte: "Welche Veränderung des Pandemie-Geschehens sich einstellen wird, ist nicht mit Gewissheit im Detail vorauszusehen." Deswegen müssten nun "die Hausaufgaben gemacht werden, um bundesrechtliche Regelungen zu schaffen".
Viertklässler haben wegen Pandemie große Lernrückstände
Die Schulschließungen in der Corona-Zeit haben Schülerinnen und Schüler in ihrer sozialen Entwicklung und in ihrem Lernerfolg erheblich zurückgeworfen. Das zeigt eine Studie, die im vergangenen Jahr bundesweit das Bildungs-Niveau in den vierten Klassen untersuchte und heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach entsprechen die Kompetenz-Rückgänge im Lesen etwa einem Drittel eines Schuljahres, in Rechtschreibung und Mathematik einem Viertel - im Vergleich zum Jahr 2016. Verglichen mit 2011 sind es sogar Rückstände von rund einem halben Schuljahr.
"Viele Schülerinnen und Schüler haben den Anschluss verloren und große Lernrückstände", sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). Dabei schmerze besonders, dass die Schulschließungen gerade bei Kindern mit Lernproblemen die schlimmsten Auswirkungen hätten.
Niedersachsen: Infektionszahlen bei Schülern steigen erneut
Die Corona-Infektionszahlen steigen auch in Niedersachsens Schulen weiter an. In der vergangenen Woche wurden 12.270 Schülerinnen und Schüler positiv auf das Coronavirus getestet, wie ein Sprecher des Kultusministeriums heute in Hannover mitteilte. Die Situation sei jedoch noch gut zu handhaben. Bei den Lehrkräften und dem Schulpersonal stiegen die Infektionszahlen ebenfalls, von insgesamt rund 3.000 vor zwei Wochen auf 3.270 in der vergangenen Woche. Anders als vor den Osterferien werden von den Schulen inzwischen auch positive Selbsttests gemeldet. Zuvor waren es nur PCR-Tests. Seit Anfang Mai müssen sich Schüler in Niedersachsen nicht mehr verpflichtend testen.
Interesse an Impfungen im Landkreis Lüneburg steigt
Das Interesse an Corona-Schutzimpfungen steigt seit einigen Wochen an, wie der Landkreis Lüneburg festgestellt hat. Deshalb gibt es ab der kommenden Woche wieder einen festen Impfstandort in der Lüneburger Innenstadt. Das Impfzentrum in der Münzstraße ist montags, mittwochs und freitags von 9 bis 15 Uhr und dienstags und freitags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Angeboten werden Impfungen für Erwachsene und für Kinder ab fünf Jahren. Die mobilen Impf-Angebote gibt es auch weiterhin. Unterdessen hat die Kreisverwaltung angekündigt, wegen der steigenden Infektionszahlen wieder eine Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in Ämtern einzuführen.
MV-Tourismusbranche fordert verbindliche Corona-Regeln für den Herbst
Bei der Festlegung von Corona-Schutzmaßnahmen ab Herbst sollte nach Ansicht des Landestourismusverbands in Mecklenburg-Vorpommern die Absicherung der wirtschaftlichen Tätigkeit im Vordergrund stehen. Alle Bereiche müssten geöffnet bleiben, solange keine Überlastung des Gesundheitssystems drohe, sagte Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf. Die Richtwerte zur Bewertung der Corona-Situation sollten deshalb die Hospitalisierungsrate und die Intensivbettenauslastung sein. Die Tourismusbranche forderte darüber hinaus den gänzlichen Verzicht auf Reisebeschränkungen, Anreise-Tests sowie zusätzliche Tests während des Aufenthaltes. "Laut aktuellen Studien erzielten bisherige lokale Reisebeschränkungen keine messbare Wirkung beim Infektionsschutz", sagte Woitendorf. Deshalb dürfe es auch keinen Wettbewerbsnachteil für den Tourismus in MV gegenüber anderen Branchen und Regionen geben.
Kubicki: Lauterbach muss RKI-Chef Wieler wegen Datenchaos entlassen
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat als Konsequenz aus dem Corona-Evaluierungsbericht die Absetzung von RKI-Präsident Lothar Wieler gefordert. Es sei "unausweichlich", dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Präsidenten des Robert Koch-Instituts "als Verantwortlichen dieser Misere entlässt", sagte Kubicki der "Welt am Sonntag". Das von der FDP angeprangerte Datenchaos werde mit dem Bericht nun offiziell benannt. Im RKI sei ein "personeller Neuanfang" nötig. Durch den Bericht des Sachverständigenausschusses sehe sich die FDP "in der seit Beginn der Pandemie geäußerten Kritik bestätigt", sagte Kubicki.
Grünen-Experte Dahmen: Aussagekraft des Corona-Berichts ist begrenzt
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen misst dem Expertenbericht zur Beurteilung der bisherigen Corona-Maßnahmen nur eine begrenzte Aussagekraft bei. "Der Bericht liefert ergänzende Hinweise, aber keinesfalls eine abschließende Bewertung der Wirkung von Corona-Schutzmaßnahmen." An vielen Stellen des Berichts weise der Ausschuss, der die Expertise verfasst hatte, auf bestehende Unsicherheiten bei der Bewertung hin. "Die Abwesenheit von Evidenz zur Wirksamkeit ist keine Evidenz für die Abwesenheit von Wirksamkeit", stellte Dahmen fest. "Die Aussagekraft des Berichts ist daher begrenzt." Für eine abschließende Bewertung politischer Entscheidungen eigne sich der Bericht nicht.
Studie: "Alt-Infektion" schützt kaum vor neuen Corona-Varianten
Corona-Patienten, die sich im Frühjahr mit den Omikron-Virusvarianten BA.1 oder BA.2 angesteckt haben, verfügen einer Studie zufolge über keinen nennenswert erhöhten Infektionsschutz gegenüber der aktuell vorherrschenden Variante BA.5. Forscher des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen wiesen gemeinsam mit Kollegen der Medizinischen Hochschule Hannover und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg nach, dass in "Alt-Infektionen" erworbene Antikörper eine Ansteckung mit BA.4 und BA.5 nur schwach oder gar nicht hemmen. Somit handele es sich bei BA.4 und BA.5 um sogenannte Immunflucht-Varianten.
Experten: Gut sitzende Masken in Innenräumen sind wirksam
Die Experten-Kommission zur Bewertung der bisherigen Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland hat eine gemischte Bilanz gezogen. Die gegenwärtigen und zukünftigen Maßnahmen müssten sich auf den "Übergang zur Endemie" mit dem Schutz der "vulnerablen Gruppen" konzentrieren, geht aus dem Bericht des Sachverständigen-Ausschusses hervor, der heute in Berlin vorgelegt wurde. Es müsste also bei einem fortwährenden Auftreten von Corona vor allem Menschen geschützt werden, die am stärksten von Krankheit bedroht sind. Zudem müssten die Maßnahmen auf eine Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitswesens abzielen.
Die bisherigen Maßnahmen werden so bewertet:
- Lockdown: "Wenn erst wenige Menschen infiziert sind, wirken Lockdown-Maßnahmen deutlich stärker." Je länger ein Lockdown dauere und je weniger Menschen bereit seien, die Maßnahme mitzutragen, desto geringer sei der Effekt. Ähnlich wie bei den Lockdown-Maßnahmen sei auch die Kontaktnachverfolgung vor allem in der Frühphase der Pandemie wirksam gewesen.
- 2G/3G: Zugangsregelungen, die Geimpften, Genesenen und/oder Getesteten ermöglichen, z.B. Restaurants zu besuchen, messen die Expertinnen und Experten einen hohen Effekt bei - aber vor allem in den ersten Wochen nach der Booster-Impfung oder der Genesung. Der Schutz vor einer Infektion lasse mit der Zeit jedoch deutlich nach.
- Masken: Sie können "ein wirksames Instrument" sein. Aber: "Eine schlechtsitzende und nicht eng anliegende Maske hat jedoch einen verminderten bis keinen Effekt." Da das Coronavirus drinnen eher übertragen werden könne als draußen, "sollte eine Maskenpflicht zukünftig auf Innenräume und Orte mit einem höheren Infektionsrisiko beschränkt bleiben", so das Gremium. "Eine generelle Empfehlung zum Tragen von FFP2-Masken ist aus den bisherigen Daten nicht ableitbar."
- Schulschließungen: Weil an Schulen zeitgleich mehrere Maßnahmen eingeführt worden seien, könne der Effekt einzelner Schritte nicht gemessen werden, so die Experten.
TUI stottert Corona-Schulden beim Staat weiter ab
Der Reisekonzern TUI hat wie angekündigt die staatlichen Corona-Krisenhilfen weiter abgebaut. Am 30. Juni sei die Stille Einlage des Wirtschaftsstabilisierungsfonds über 671 Millionen Euro zurückgezahlt worden, teilte TUI mit. Einschließlich Zinsen belief sich der Betrag auf 725 Millionen Euro. Auch die bestehenden und nicht gezogenen Kreditlinien bei der Staatsbank KfW seien wie angekündigt von 2,4 Milliarden auf 2,1 Milliarden Euro reduziert worden. TUI hatte im Mai zum dritten Mal in der Corona-Krise Geld über eine Kapitalerhöhung eingesammelt, um die Schulden beim Staat zu reduzieren. Der Staat hatte TUI mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro Finanzhilfen in der Corona-Krise vor dem Aus bewahrt.
Hamburger Konzert von Suzanne Vega wird verschoben
Wegen einer Corona-Erkrankung muss die amerikanische Sängerin Suzanne Vega ihr für Dienstag geplantes Hamburg-Konzert verschieben. "Suzanne Vega geht es soweit gut, sie muss sich jedoch bis auf Weiteres in Quarantäne begeben", teilte River Concerts mit. Für das Konzert im Mojo Club konnte jedoch bereits kurzfristig ein neuer Termin gefunden werden. Es soll nun am 6. August nachgeholt werden, bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit. Die zweifache Grammy-Gewinnerin und Gitarrist Gerry Leonhard werden Songs aus Vegas jahrzehntelanger Musik-Karriere auf die Bühne bringen.
Amtsärzte wollen ein robustes Infektionsschutzgesetz
Die Amtsärzte fordern für den Herbst eine möglichst weitreichende Ausstattung des Infektionsschutzgesetzes, um Deutschland auf alle Pandemie-Szenarien gut vorzubereiten. "Auch ein Lockdown muss als eines der letzten Instrumente grundsätzlich möglich sein", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Im absoluten Ernstfall müssten die 16 Landesregierungen wieder zügig Betriebe und Schulen schließen können.
Kassenärzte fordern Ende der "unsinnigen" Bürgertests
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert, die Corona-Bürgertests komplett abzuschaffen. Sie seien "unsinnig", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Sie sind viel zu teuer, der bürokratische Aufwand ist riesig und die epidemiologische Aussagekraft ist Null." Es sei eine "völlig sinnfreie Veranstaltung, anlasslos gesunde Menschen mit fragwürdiger Qualität zu testen", so Gassen. PCR-Tests bei Patienten mit Symptomen dagegen seien wichtig, um Corona-Infektionen eindeutig nachzuweisen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen kündigten laut "Bild" und anderen Medien in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an, dass sie fortan keine Corona-Bürgertests mehr "abrechnen und auszahlen können". Man wolle "nicht verantworten, sehenden Auges Auszahlungen auf Abrechnungen zu leisten, deren Richtigkeit sie nicht ansatzweise prüfen können". Tatsächlich holpert es bei den Bürgertests, seit die neue Verordnung gilt.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach will trotz der Kritik der Kassenärzte an den Corona-Bürgertests festhalten. "Die Tests werden bleiben und ab heute korrekt abgerechnet", schrieb Lauterbach auf Twitter. Die Tests seien "nicht sinnfrei, sondern helfen, dass Infizierte andere nicht anstecken".
Welche Corona-Maßnahmen waren erfolgreich, wie läuft es mit den Bürgertests?
Die Sommerwelle ist schon da, eine Herbstwelle wird Experten zufolge kommen. Was sind die Erfahrungen der vergangenen zwei Jahre? Ein Gutachten der Expertenkommission der Bundesregierung soll bewerten, welche Auswirkungen die getroffenen Maßnahmen jeweils hatten. Doch wie aussagekräftig sind die vorliegenden Daten? Und wie läuft es mit den geänderten Bedingungen für Bürgertests?
Epidemiologe: Vollauslastung in Fußball-Stadien vertretbar
Infektionsepidemiologe Andreas Podbielski hält die Vollauslastung in deutschen Fußball-Stadien trotz hoher Corona-Infektionszahlen für vertretbar. "Wenn man sich auf volle Arenen einlässt, sind Massenansteckungen zwar vorbestimmt", sagte der Professor für Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Uni Rostock. Und auch die kursierenden Sars-CoV2-Varianten seien wohl ansteckender als viele Atemwegserreger. "Aber die gesundheitlichen Auswirkungen unterscheiden sind nicht mehr zu etwa denen der Influenza." Insofern müsse man sich die Frage stellen, warum Sars-CoV2 noch besonders herausgehoben werden müsste. "Ich persönlich denke, dass man die Infektionen inzwischen laufen lassen kann", erklärte Podbielski. Dies gelte, solange sich keine neuen, zu größeren gesundheitlichen Auswirkungen führenden Varianten durchsetzten. Am 5. August beginnt die neue Bundesliga-Saison mit der Partie des FC Bayern München bei Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt.
Herbst-Strategie: Expertenkommission legt Gutachten vor
In der Debatte um den Corona-Kurs für den Herbst legt eine Expertenkommission am Mittag eine Auswertung zu bisherigen staatlichen Beschränkungen vor. Die gesetzlich vorgegebene Evaluation soll vor allem die Vorgaben im Rahmen der mehrere Monate geltenden "epidemischen Lage von nationaler Tragweite" beleuchten. Die Ampel-Koalition hat vereinbart, die wissenschaftliche Beurteilung abzuwarten, ehe über mögliche weitergehende Alltagsauflagen für den Herbst entschieden werden soll. Die Gesundheitsminister der Länder wollen sich noch heute bei einer Sonderkonferenz positionieren. Dem Sachverständigenausschuss gehören Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an.
Nach Corona-Pause: Schützenfest in Hannover mit Anpassungen
Nach zweijähriger Pandemie-bedingter Zwangspause beginnt heute das Schützenfest in Hannover - ohne Corona-Auflagen. Aber weil die Pandemie noch nicht vorbei ist, gibt es Anpassungen auf dem Festplatz. "Wir haben die Abstände zwischen den Fahrgeschäften vergrößert, die Laufwege sind breiter und es gibt viele offene Biergärten", sagte Schützenpräsident Paul-Eric Stolle vor dem Start. "Natürlich gibt es auch Festzelte." Jeder könne selbst entscheiden, ob er drinnen feiern wolle. Das zehntägige Volksfest in der niedersächsischen Landeshauptstadt lockte vor Corona jährlich etwa eine Million Besucherinnen und Besucher an. Nach dieser Durststrecke rechne man mit mindestens 800.000 Gästen, sagte Stolle.
Schlagermove in Hamburg nach zwei Jahren Pause
Wie die meisten Großveranstaltungen musste auch der Hamburger Schlagermove wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Nun gibt es nach zwei Jahren Abstinenz das Revival. Auf dem Heiligengeistfeld geht die Schlagerparty ab 19 Uhr los.
3.430 Neuinfektionen in Hamburg - Inzidenz bei 682,7
Auch für die Hansestadt Hamburg liegen die aktuellen Corona-Daten vor: Laut Robert Koch-Institut sind in Hamburg binnen 24 Stunden 3.430 Neuinfektionen registriert worden (Vortag: 2.818 / Vorwoche: 3.750). Die Sieben-Tage-Inzidenz wird mit 682,7 ausgewiesen - am vergangenen Freitag lag dieser Wert in Hamburg bei 631,4. Ein weiterer Mensch starb an oder mit Corona - die Gesamtzahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Infektionen beträgt den Angaben zufolge 2.725.
Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 980,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat für das Bundesland Niedersachsen heute früh folgende Corona-Zahlen veröffentlicht: Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz der bestätigten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt zurzeit bei 980,3 - nach 965,8 gestern und 861,4 am vergangenen Freitag. Aktuell wurden 14.617 Neuinfektionen mit dem Virus registriert (Vortag: 18.450 / Vorwoche: 16.159). Mit vier weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit Corona-Erkrankungen stieg die Gesamtzahl in Niedersachsen seit Pandemie-Beginn laut RKI auf 9.688.
Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 1.048,2
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein liegt den zweiten Tag in Folge über dem Wert 1.000. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen sieben Tagen liegen demnach bei 1.048,2 (Vortag: 1.032,8). Eine Woche zuvor hatte die Inzidenz noch 882,8, betragen. Im bundesweiten Vergleich ist Schleswig-Holstein den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge wieder das Land mit der höchsten Corona-Inzidenz - und das einzige mit einem Wert über 1.000. 5.753 neue Corona-Fälle wurden gemeldet, eine Woche zuvor waren es 6.163. In den Krankenhäusern wurden den Angaben zufolge nun 409 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt. Vor einer Woche waren es 339, zu Beginn des Monats nur 237. Auf einer Intensivstation lagen 32 Corona-Patienten - 22 waren es eine Woche zuvor. Von ihnen wurden 16 beatmet. Es wurden zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.
RKI registriert 113.099 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 682,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute Morgen mit 682,7 angegeben (Vortag: 668,6 /Vorwoche: 618,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 113.099 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 108.190) und 84 Todesfälle (Vorwoche: 90) innerhalb eines Tages.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen aus den Ländern: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
In MV gelten nun neue Test-Regeln
In den Corona-Testzentren Mecklenburg-Vorpommerns haben sich die Regularien ändern. Eine der wichtigsten Neuerungen sei, das Erkrankte mit Covid-19-typischen Symptomen zum Arzt gehen sollen, um sich dort einem kostenlosen Test zu unterziehen, teilte das Gesundheitsministerium gestern in Schwerin mit. Die neue Verordnung des Bundes sehe zudem vor, dass unter anderem Bewohner, Betreute und Besucher in medizinischen und -Pflegeeinrichtungen oder Kinder unter fünf Jahren kostenlose Schnelltests in Teststationen in Anspruch nehmen können. Wer sich ohne Anlass dennoch im Testzentrum testen lassen möchte, müsse die vollen Kosten dafür tragen. Menschen, die am Tag der Testung Kontakt mit einer von dem Virus besonders gefährdeten Person haben oder am Tag der Testung eine Veranstaltung in einem Innenraum besuchen, haben demnach Anspruch auf einen sogenannten Drei--Euro-Bürgertest. "Dies gilt auch, wenn die Corona-Warn-App ein erhöhtes Risiko anzeigt", sagte Ministerin Stefanie Drese (SPD). Sie fügte hinzu, dass Selbsttests für zu Hause ein wichtiges Schutzinstrument seien. Bei Vorlage eines positiven Selbsttests sei ein PCR-Test kostenlos, der Gewissheit schaffe.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
Ob Corona oder Klimawandel, ob Wahlumfrage oder Werftenkrise: Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages aus Nordsicht. Politik und Zeitgeschehen gehören ebenso dazu wie das Neueste aus Sport, Kultur und Wissenschaft. Der kostenlose Newsletter wird per E-Mail von montags bis freitags immer am Nachmittag verschickt.
Corona-Live-Ticker am Freitag startet
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Freitag, 1. Juli 2022 - wollen wir Sie wieder über Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Nachrichten von gestern finden Sie im Blog von Donnerstag zum Nachlesen.