Coronavirus-Blog: Kritik an Aus für anlassfreie kostenlose Tests
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, 24. Juni 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Meldungen des Tages können Sie hier nachlesen. Am Montagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Niedersachsens Gesundheitsministerin Behrens kritisiert Aus für anlassfreie kostenlose Tests
- EU-Arzneimittelbehörde lässt Impfstoff von Valneva zu
- Hamburgs Schulsenator Rabe bezweifelt Angemessenheit der Schulschließungen
- Drosten rechnet mit "sehr hohen Fallzahlen" im September
- RKI-Wochenbericht: Sieben-Tage-Inzidenz steigt in allen Altersgruppen
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 6.163 in Schleswig-Holstein, 16.159 in Niedersachsen, 1.354 in Mecklenburg-Vorpommern, 3.750 in Hamburg
- RKI: Bundesweit 108.190 neue Corona-Fälle - Inzidenz bei 618,2
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Blog von NDR.de zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland macht jetzt eine Pause. Das Team wünscht Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montagmorgen starten wir einen neuen Corona-Blog.
EMA erteilt Valneva Zulassung
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat den Corona-Impfstoff des französisch-österreichischen Unternehmens Valneva wie erwartet zugelassen. Das Vakzin kann den Angaben zufolge bei Menschen zwischen 18 und 50 Jahren angewendet werden. Die EU-Kommission bestellte nach eigenen Angaben 60 Millionen Dosen. Die Belieferung der EU-Mitgliedsstaaten soll laut EMA zeitnah beginnen.
1.354 neue Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern registriert
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden 1.354 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 501 Fälle mehr als vor einer Woche. Landesweit liegen 15 Menschen mit Covid-19 auf Intensivstationen, das sind ebenso viele wie gestern. Auch die Hospitalisierungsinzidenz in MV bleibt bei 3,2.
Rabe bezweifelt Angemessenheit der Schulschließungen
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) fordert von Bund und Ländern dauerhafte Anstrengungen zur Überwindung der Corona-Folgen im Bildungssystem. Das jetzt angelaufene Aufhol- und Förderprogramm für Schülerinnen und Schüler sei richtig, reiche aber bei weitem nicht aus, sagte er im Anschluss an die Kultusministerkonferenz in Berlin. Die Schulschließungen und der Unterrichtsausfall während der Corona-Krise hätten zu gravierenden Lernrückständen und psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen geführt. "Wir müssen uns angesichts der immer deutlicher werdenden Probleme fragen, ob der deutsche Sonderweg mit den häufigsten Schulschließungen aller westeuropäischen Länder wirklich richtig war", sagte Rabe. Der Bund hatte das Aufholprogramm 2021 auf den Weg gebracht. Es besteht aus zwei Säulen: Rund eine Milliarde Euro steht für Lernförderprogramme zur Verfügung, eine weitere Milliarde für die Aufstockung sozialer Projekte für Kinder, Jugendliche und Familien.
Behrens: Wegfall anlassfreier kostenloser Tests ist Fehler
Die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat die geplante Abkehr des Bundes von kostenlosen, anlassfreien Corona-Bürgertests kritisiert. "Das nimmt uns Sicherheit im Erkennen von Infektionen und bei der Unterbrechung von Infektionsketten", sagte Behrens. Richtig sei hingegen, dass der Bund mehr Wert auf qualitätsvolle Arbeit der Testzentren legen wolle. Beruhigend sei auch, dass sich diejenigen weiter kostenlos testen lassen könnten, bei denen ein begründeter Verdacht auf eine Infektion besteht, so die Ministerin. Die vom Bund finanzierten kostenlosen Tests gibt es in der bisherigen Form noch bis Ende Juni. Danach sind je Test drei Euro fällig - für bestimmte Gruppen bleiben sie aber kostenlos, etwa für Besucher von Kliniken und Pflegeheimen. Behrens sagte, die Länder zahlten bereits für die Impf-Infrastruktur und für Tests in Schulen und Kitas. Daher könnten sie dem Bund nicht bei der Finanzierung der Bürgertests helfen.
Bischof Bode an Corona erkrankt
Der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Er habe nach einem positiven Test heute alle Termine der kommenden Tage abgesagt und sich in häusliche Quarantäne begeben, teilte das Bistum mit. Dem 71 Jahre alten Bode gehe es den Umständen entsprechend gut. Bisher nehme die Krankheit einen milden Verlauf.
Weiter zu wenig Personal in Gastronomie-Betrieben
In Norddeutschland fehlt laut Gaststättenverband Dehoga ein Drittel der Beschäftigten für alle Bereiche der Gastronomie. Im Verlauf der Corona-Pandemie - als Restaurants, Hotels, Kneipen und Discos nicht öffnen durften - haben sich viele Menschen andere Jobs gesucht. Der Vizepräses von Dehoga-Hamburg, Jens Stacklies, sprach im NDR von einer "Katastrophe". Manche Betriebe setzen inzwischen darauf, dass ihre Kunden per Handy ihre Bestellungen absetzen sollen, um Kellnerinnen und Kellner zu sparen. Manche Betriebe versuchen mit besseren Arbeitsbedingungen und besserer Bezahlung an neues Personal zu kommen.
Corona-Bürgertests kosten ab Juli drei Euro
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, dass die bislang kostenlosen Corona-Bürgertests kostenpflichtig werden. Von Juli an gelte mit einer neuen Testverordnung eine Kostenbeteiligung in Höhe von drei Euro. Für vulnerable Gruppen blieben die Tests kostenlos. Dazu zählten Kinder bis fünf Jahre, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft und Besucher von Kliniken und Pflegeheimen. Das teilte Lauterbach heute bei einer Pressekonferenz in Berlin mit. Er hätte kostenlose Bürgertests für alle gerne weitergeführt, sagte Lauterbach. Angesichts der Kosten von durchschnittlich einer Milliarde Euro pro Monat sei dies für den Bund in der angespannten Haushaltslage aber nicht mehr zu leisten. Das neue Konzept sehe nun bis Jahresende noch Ausgaben von 2,7 Milliarden Euro vor - bei voller Übernahme wären bis zu fünf Milliarden Euro zu erwarten gewesen.
Impfkampagne im Hamburger Hafen: 6.000 Seeleute geimpft
Ein Jahr nach dem Start einer Impfkampagne für Seeleute im Seemannsclub Duckdalben im Hamburger Hafen hat der Senat Bilanz gezogen. "Inzwischen haben über 6.000 Seeleute unabhängig von ihrer Nationalität eine kostenfreie Impfung erhalten", teilten die Verantwortlichen von Wirtschaftsbehörde, Sozialbehörde und dem Hafenärztlichen Dienst heute mit. Zudem seien viele europäische Hafenstädte dem Beispiel Hamburgs gefolgt und hätten solche Impfangebote entwickelt. Während in Deutschland und vielen europäischen Ländern die Corona-Maßnahmen gelockert oder gänzlich abgeschafft worden seien, gebe es für das weltweite Reisen weiterhin viele unterschiedliche Regelungen. "Diese betreffen auch die Seeleute, die berufsbedingt auf der ganzen Welt unterwegs sind." Die Impfung dieser Berufsgruppe habe nicht nur dazu beigetragen, globale Lieferketten zu stabilisieren und mögliche Todesfälle an Bord zu vermeiden. "Sie war meist auch die einzige Chance für die Besatzungen, ihre Familien in ihren Heimatländern wiederzusehen."
Lauterbach: 40 Millionen Impfungen bis zum Winter sollte Ziel sein
Eine erfolgreiche Impfkampagne vor dem Winter müsste nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bis zu 40 Millionen Menschen erreichen. So äußerte sich Lauterbach auf Twitter und schloss sich damit Äußerungen des Virologen Christian Drosten an. Lauterbach fügte hinzu: "Im Winter müssen wir sehr gut vorbereitet sein, sonst droht ein Chaos." Drosten hatte in einem Interview mit dem "Spiegel" gesagt: "Wir müssten es schaffen, vor dem Winter noch einmal bis zu 40 Millionen Leute zu immunisieren oder mit einer Auffrischungsimpfung zu versorgen. Das würde wirklich etwas verändern." Es sei wichtig, dass die bisher verfügbaren Mittel im Kampf gegen die Corona-Pandemie genutzt werden, so Drosten. Alte Menschen sollten viermal geimpft sein. Auch der Rahmen, den es in Deutschland für die Kinderimpfungen gibt, sollte ausgeschöpft werden, sagte Drosten. Das sei bei Weitem noch nicht passiert.
Drosten rechnet bereits im September mit "sehr hohe Fallzahlen"
Der Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass es aufgrund der zunehmenden Zahl von Corona-Neuinfektionen bereits im September "wieder sehr hohe Fallzahlen" gibt. Auch mit steigenden Hospitalisierungs- und Todeszahlen müsse dann wohl wieder gerechnet werden, sagte Drosten dem Magazin "Spiegel". "Wenn die Entscheidungsträger nichts tun, wird es sehr viele krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz geben", warnte der Direktor des Instituts für Virologie an der Berliner Charité. "Das wird ein echtes Problem werden." Zu überfüllten Intensivstationen werde es zwar voraussichtlich nicht mehr kommen. Die neue Subvariante BA.5, die gerade in Deutschland dominant wird, befalle aber möglicherweise wieder stärker die tieferen Atemwege. Es stimme nicht, dass ein Virus im Laufe der Evolution automatisch immer harmloser werde. "Das macht meine Sorge vor dem Herbst noch mal größer."
RKI meldet 3.750 neue Fälle für Hamburg
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat für Hamburg binnen 24 Stunden 3.750 laborbestätigte Neuinfektionen registriert, vor einer Woche waren es 2.073. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 631,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Vortag: 531,3; Vorwoche: 483,3).
Deutlicher Anstieg der Inzidenz in Niedersachsen
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Niedersachsen sprunghaft angestiegen. Sie liegt heute bei 861,4. Gestern lag der Wert bei 793,6, vor einer Woche bei 735,6. Das Land bleibt damit weiterhin an zweiter Stelle auf Bundesebene. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 16.159 Neuinfektionen (Vorwoche: 10.851).
Probleme in vielen Kitas in Schleswig-Holstein
Weil Personal fehlt, haben zahlreiche Kitas in Schleswig-Holstein kürzer geöffnet oder müssen sogar ganz schließen. Rund 75 Prozent der Kitas könnten laut Landeselternvertretung den Betrieb nicht wie vorgesehen aufrechterhalten. Auslöser für die aktuell steigenden Personalprobleme ist offenbar die anhaltende Corona-Pandemie. Schleswig-Holstein weist laut Robert Koch-Institut die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz bei Neuinfektionen auf.
RKI-Wochenbericht: Sieben-Tage-Inzidenz steigt in allen Altersgrupppen
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist in der vergangenen Woche im Vergleich zur Vorwoche weiter angestiegen - um 23 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts hervor. Die Zahl der übermittelten Infektionen lag um etwa 75.000 Fälle höher. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg dabei in allen Altersgruppen. Am deutlichsten war der Anstieg bei den 70- bis 79-Jährigen mit 32 Prozent. Auch die Zahl der Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen sowie in medizinischen Behandlungs-Einrichtungen ist weiter gestiegen.
RKI: 108.190 neue Corona-Fälle gemeldet - Inzidenz steigt auf 618,2
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute Morgen mit 618,2 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Gestern hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche bei 532,9 gelegen (Vorwoche: 427,8; Vormonat: 307,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 108.190 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 28.118) und 90 Todesfälle (Vorwoche: 19) innerhalb eines Tages. Allerdings sind die Werte der Vorwoche wegen eines Feiertags (Fronleichnam) in mehreren Bundesländern wenig aussagekräftig.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen aus den Ländern: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei Weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests aber fließen in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Schleswig-Holstein: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 882,8
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein deutlich gestiegen. Sie liegt aktuell bei 882,8 - nach 799,0 am Vortag. Die Behörden registrierten landesweit 6.163 neue Fälle. Insgesamt 22 Covid-19-Patienten werden derzeit auf einer Intensivstation im Land behandelt.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
Ob Corona oder Klimawandel, ob Wahlumfrage oder Werftenkrise: Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages aus Nordsicht. Politik und Zeitgeschehen gehören ebenso dazu wie das Neueste aus Sport, Kultur und Wissenschaft. Der kostenlose Newsletter wird per E-Mail von montags bis freitags immer am Nachmittag verschickt.
Der Corona-Live-Ticker am Freitag beginnt
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Heute - am Freitag, 24. Juni 2022 - wollen wir Sie wieder über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Donnerstag nachlesen.