177 Durchsuchungen im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern
Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen hat die Polizei in den vergangenen Tagen 177 Objekte in Niedersachsen durchsucht. Hintergrund der Razzien ist eine Aktionswoche.
An der "Action Week" beteiligten sich die Polizeidirektionen Göttingen, Hannover, Braunschweig, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg, wie das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen am Freitag mitteilte. Von Montag bis Donnerstag waren demnach 288 Kräfte der Polizei im Einsatz. Im Fokus der Aktion standen laut LKA Menschen, die Missbrauchsdarstellungen von Kindern oder Jugendlichen herstellen, besitzen und verbreiten. Bei 187 Verdächtigen beschlagnahmten die Einsatzkräfte den Angaben zufolge insgesamt 755 Datenträger. Diese würden nun ausgewertet, so das LKA.
LKA-Präsident appelliert: Verdächtige Aktivitäten melden
"Sexualisierte Gewalt ist eine der traumatischsten und verabscheuungswürdigsten Formen der Kindeswohlgefährdung", sagte LKA-Präsident Friedo de Vries. "Mit der konzentrierten Aktion wollen wir auch auf die Situation der Opfer aufmerksam machen." Durch die Aktionswoche wolle man das Bewusstsein für Gefahren sexualisierter Gewalt in der Bevölkerung schärfen. Vor allem im Hinblick auf die unbedachte Weitergabe von Dateien mit kinder- und jugendpornografischem Material wolle man die Menschen sensibilisieren. "Wir alle sind gefordert, Kinder zu schützen und beherzt Taten sexualisierter Gewalt anzuzeigen", so de Vries. Die Bürgerinnen und Bürger rief er dazu auf, verdächtige Aktivitäten zu melden und bei der Polizei anzuzeigen. Hinweise können persönlich, telefonisch oder online mitgeteilt werden.
Behrens fordert Einigung zu Speicherung von IP-Adressen
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) erklärte, die Ergebnisse der "Action Week" zeigten, wie wichtig der anhaltende Einsatz der Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Kinderpornografie sei. "Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihr großes Engagement im Kampf gegen diese widerlichen Straftaten und für den Schutz von Kindern und Jugendlichen, denen immer noch viel zu häufig Grausames widerfährt", so Behrens. Um in Zukunft noch effektiver gegen sexualisierten Missbrauch vorgehen zu können, appellierte sie auch an die zukünftigen Koalitionspartner in Berlin: Diese sollten sich auf die Einführung einer europarechtskonformen Speicherung von IP-Adressen einigen und diese schnell umsetzen, so Behrens.
