Auf zwei Computerbildschirmen sind Fotos und Videos zu sehen. © picture alliance / dpa Foto: Uli Deck

Polizei und Justiz in Niedersachsen planen Cloud für Beweismittel

Stand: 07.02.2025 16:30 Uhr

Digitale Beweismittel sollen in Niedersachsen künftig in einer gemeinsamen Cloud von Polizei und Justiz gespeichert werden. Das haben Innenministerium, Justizministerium und Landeskriminalamt angekündigt.

"Wir stärken damit die Kriminalitätsbekämpfung und Sicherheit unserer Gesellschaft", sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Hintergrund des Projekts ist, dass Datenmengen in Strafverfahren immer größer werden. 2019 lag das untersuchte Datenvolumen nach Angaben der Ministerien bei 5,6 Millionen Gigabyte, 2023 bereits bei 8,5 Millionen Gigabyte. Das entspricht 8.500 Festplatten mit einer Kapazität von einem Terabyte. Bislang werden Daten wie Videos von Überwachungskameras, Tonaufnahmen und Bilder häufig umständlich auf Festplatten oder USB-Sticks von der Polizei an die Staatsanwaltschaften und Strafgerichte übermittelt. Mit der Cloud soll das einfacher werden.

Cloud soll Arbeit bei Strafverfahren erleichtern

Auf die zentrale Cloud sollen Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte Zugriff haben. So sollen die Daten für Strafverfahren sicher aufbewahrt und ortsunabhängig analysiert werden können. "Damit werden wir auch in Zukunft für eine schlagkräftige und effiziente Strafverfolgung sorgen und die Arbeit für alle am Verfahren Beteiligten erleichtern", sagte Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD). Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. In diesem Jahr sollen zunächst Erkenntnisse gesammelt werden, bevor es an die Umsetzung der Cloud geht.

Eine KI in Gestalt eines Roboters hält eine Waage in der Hand. © picture alliance Foto: Alexander Limbach
AUDIO: Künstliche Intelligenz am Gericht - hilfreich oder gruselig? (11 Min)

KI soll bei Datenauswertung helfen

Der Umgang mit den großen Datenmengen stellt die Ermittlungsbehörden laut LKA-Präsident Friedo de Vries vor große Herausforderungen. Helfen soll dabei auch die Künstliche Intelligenz (KI). In einem ersten Schritt werden demnach Ermittler der Polizeidirektion Oldenburg aus dem Bereich Kinderpornografie ihre Beweismittel in die Cloud integrieren. Mittels Künstlicher Intelligenz sollen diese dann effektiver und schneller ausgewertet werden können.

Weitere Informationen
Roboterhand vor Waage der Justitia (Illustration KI-generiert mit DALL-E von OpenAI) © NDR, generiert mit Dall-E von OpenAI

KI in Niedersachsens Justiz: Der digitale Aktenfresser

Ein Pilotprojekt nimmt Juristen Routinearbeit ab. Ängste vor einem "Robo-Richter" seien unbegründet, sagen Beteiligte. (19.12.2024) mehr

Auf einem Bildschirm ist eine digitale Akte zu sehen. © picture alliance Foto: Jörg Carstensen

Niedersachsen führt digitales "Justizpostfach" ein

Der neue Service soll Bürgerinnen und Bürgern die Kommunikation mit der Justiz erleichtern. (13.11.2024) mehr

Viele Dokumente der Staatsanwaltschaft Hannover auf verschiedenen Stapeln. © NDR Foto: Julius Matuschik

KI im Gericht: Justizministerium testet künstliche Assistenz

Personalmangel trifft Digitalisierung: An zwei Landgerichten in Niedersachsen wird eine Künstliche Intelligenz getestet. (23.06.2023) mehr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Oldenburg

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Polizisten nehmen einen Mann nach einer Drogen-Kontrolle in einem Wettbüro fest. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Verbrechen und Migration: Kriminologen fordern sachliche Debatte

Nach der Gewalttat von Aschaffenburg warnen Kriminologen aus Hannover vor politischen Schnellschüssen und einer Debattenverschiebung. mehr