KI im Gericht: Justizministerium testet künstliche Assistenz
Niedersachsens Justizministerium erprobt eine auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Assistenz für Richter. Der Testlauf an den Landgerichten Osnabrück und Hildesheim ist bundesweit einzigartig.
Ziel sei es, gleich gelagerte Verfahren effektiver zu bearbeiten, teilte das Ministerium mit. Das KI-System werde seit Mai zunächst in Osnabrück und Hildesheim getestet. Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) bezeichnete den Einsatz von KI in der Justiz als einen wichtigen Schritt, der Gerichte entlaste. Sie betonte aber: "Bei allem technischen Fortschritt bedarf es aber immer auch einer kritischen Abwägung mit den verfahrensrechtlichen und berufsethischen Grenzen." Am Ende müsse der Mensch die Entscheidungen treffen.
KI für Richter kann individuell trainiert werden
Konzipiert wurde das Programm von Zivilrichterinnen und -richtern, wie es weiter hieß. Sie fütterten das System demnach mit ihren Verfügungen und Entscheidungen aus der Vergangenheit. "Die Trainingsdaten dienen dazu, den persönlichen Assistenten zu individualisieren", erklärte das Ministerium. Die Assistenz könne für jede Art von Massenverfahren trainiert werden - zum Beispiel, wenn Privatpersonen Großunternehmen wegen mutmaßlicher Datenschutzverstöße verklagen.
Programm durchforstet Akten und sucht Urteile zu vergleichbaren Fällen
Die KI suche dann die wichtigen Informationen aus den Akten heraus und sammele Urteile aus vergleichbaren Fällen, erläuterte die Initiatorin des Projektes im Ministerium, Gesine Irskens. Daran können sich die Richter dann orientieren. Das Programm zeige aber auch klar auf, wo sich die Fälle unterscheiden. Begleitet wird das Projekt "Künstliche Intelligenz und richterliche Entscheidungsfindung" durch die Georg-August-Universität Göttingen.