Coronavirus-Blog: Impfkampagne kommt offenbar schnell voran
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Dienstag, 29. Juni 2021 aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am frühen Mittwochmorgen geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Deutschland bei Impfangeboten offenbar schneller als gedacht
- Ministerin: Impfung in Niedersachsen bald ohne Warteliste
- Ciesek im Podcast Coronavirus-Update: Delta verzeiht noch weniger als andere Varianten
- Hamburg verbietet in Wochenend-Nächten Alkohol im Stadtpark
- Gesundheitsminister Spahn räumt auf NDR Info mangelnde Pandemie-Vorbereitung ein
- Gemeldete Neuinfektionen: 23 in Niedersachsen, 18 in Schleswig-Holstein, 27 in Hamburg, 5 in Mecklenburg-Vorpommern und 13 im Bundesland Bremen
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Das Team von NDR.de wünscht Ihnen eine angenehme Nacht. Am Mittwochmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland.
RKI: Wenige Infektionen aus dem Ausland eingeschleppt
Einreisende aus dem Ausland machen in diesem Sommer bislang offenbar nur einen kleinen Anteil an allen erfassten neuen Corona-Ansteckungen aus. Dem Robert Koch-Institut (RKI) wurden nach eigenen Angaben zuletzt innerhalb von vier Wochen 1.036 Fälle gemeldet, bei denen eine wahrscheinliche Ansteckung im Ausland angenommen wird. Das seien etwa zwei Prozent aller übermittelten Fälle. "Dies zeigt, dass im derzeitigen Infektionsgeschehen reiseassoziierte Fälle eine nachgeordnete Rolle spielen", schreibt das RKI im heutigen Lagebericht. Allerdings lagen bei 42 Prozent aller Fälle keine Angaben zum wahrscheinlichen Infektionsland vor. Das RKI macht in seinem Bericht weder Angaben zu den Ländern, aus denen Infizierte einreisten, noch unterscheidet der Bericht nach Varianten.
MV: Viele Corona-Testzentren schließen wieder
In Mecklenburg-Vorpommern sinkt die Corona-Inzidenz weiter - heute auf 1,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Angesichts der positiven Entwicklung des Infektionsgeschehens ist die Testpflicht in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens aufgehoben worden. Als Konsequenz schließen viele Testzentren nun wieder. In der Gemeinde Heringsdorf auf Usedom beispielsweise waren 21 Testzentren geplant. Bis auf sechs seien alle zurückgebaut worden, sagte Kurdirektor Thomas Heilmann. In den verschiedenen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns ist die Lage beim Thema Testzentren sehr unterschiedlich.
Studien: Biontech könnte lange schützen - Moderna wirkt gegen Delta-Variante
Eine US-Studie gibt Hinweise darauf, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer lange vor dem Coronavirus schützen könnte. Für die Immunreaktion wichtige B-Gedächtniszellen wurden noch drei Monate nach der Impfung nachgewiesen. "Das belegt eine wirklich robuste Immunreaktion", betonte Co-Studienleiterin Rachel Presti von der Washington University School of Medicine in St. Louis im Fachblatt "Nature".
Der Impfstoff von Moderna zeigt nach Angaben des US-Pharmakonzerns eine vielversprechende Wirkung gegen Varianten des Coronavirus. Eine Laborstudie ergebe, dass neutralisierende Antikörper gegen Mutanten gebildet würden - auch gegen die erstmals in Indien festgestellte Delta-Variante und die zuerst in Südafrika nachgewiesene Beta-Variante. Die neuen Daten seien ermutigend und bestärkten die Überzeugung, dass der Impfstoff weiterhin vor neu entdeckten Varianten schütze, so Moderna-Chef Stephane Bancel.
Deutschland bei Impfangeboten offenbar schneller als gedacht
Die Bundesregierung rechnet damit, dass sie ihr Corona-Impfversprechen früher einlösen kann als geplant. Die Zusage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aus dem Frühjahr, jedem Menschen in Deutschland bis zum Ende des Sommers im September ein Impfangebot machen zu können, werde wahrscheinlich schon im Juli erfüllt, hieß es aus Regierungskreisen in Berlin. Im kommenden Monat sollen demnach 17 bis 18 Millionen Erstimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff angeboten werden können. Nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium komme die Impfkampagne in eine neue Phase: Erstmals übersteige derzeit das Angebot in einigen Regionen die Nachfrage. Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht in Deutschland aber keinen Trend zu einem Verzicht auf die Zweitimpfung gegen das Coronavirus. In einer vom RKI veröffentlichten Umfrage gaben 98,7 Prozent der bisher einmal geimpften Befragten an, sich "auf jeden Fall" oder "eher" ein zweites Mal impfen lassen zu wollen.
Homeoffice-Ende: Niedersachsens Firmen bleiben vorsichtig
Morgen läuft auch in Niedersachsen die im Rahmen der Bundes-"Notbremse" verordnete Homeoffice-Pflicht aus. Laut einer Umfrage will die Hälfte der Mitarbeitenden weiter von zu Hause aus arbeiten. Vielen Firmen und Verbände wollen das auch möglich machen. So hat Volkswagen bereits in der vergangenen Woche angekündigt, seinen Mitarbeitenden ab Donnerstag weiter Heimarbeit anbieten. Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) empfiehlt laut einer Sprecherin den Angestellten weiter, "soweit möglich, prioritär im Homeoffice zu arbeiten." Das Drogerie-Unternehmen Rossmann will in seiner Burgwedeler Zentrale zu einer Raumbelegung von bis zu 75 Prozent zurückkehren. "Gleichzeitig haben unsere Beschäftigten aber weiterhin die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent mobil zu arbeiten", so eine Sprecherin.
Niedersachsen: Jüdische Gemeinde spendet 10.000 Masken für Wohnungslose
Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen hat etwa 10.000 medizinische Masken an obdachlose Menschen gespendet. Verbandspräsident Michael Fürst sagte, er habe gelesen, dass das Diakonische Werk dringend solche Masken für diese Menschen benötige. Falls die Anzahl der Masken nicht ausreiche, könne man auf jeden Fall nachbestellen, sagte Fürst heute beim Besuch des Kontaktladens "Mecki" am Hauptbahnhof. Ursula Büchsenschütz von der Wohnungslosenhilfe der Diakonie erinnerte daran, dass die Menschen den Mund-Nasen-Schutz unter anderem dafür bräuchten, um zur Bank zu gehen und andere Dinge erledigen zu können. Die Masken können auch ein Symbol dafür sei, dass sich wohnungslose Menschen von der Gesellschaft angenommen und beschützt fühlten, so Sozialarbeiter Pascal Allewelt.
Meyer Werft: Ende der Kurzarbeit - Situation weiter schwierig
Wegen der Corona-bedingten Krise der Kreuzfahrt-Branche hatte die Papenburger Meyer Werft ihre Belegschaft in Kurzarbeit geschickt. Am Stammsitz in Niedersachsen läuft diese nun für mehr als 4.000 Mitarbeitende aus. Die Belegschaft werde von übermorgen an wieder 35 Stunden pro Woche arbeiten. Derzeit sei sehr viel zu tun, sagte ein Unternehmenssprecher. Er wies allerdings darauf hin, dass sich die Lage der Meyer Werft grundsätzlich nicht verbessert habe. Wegen der Fertigstellung mehrerer Schiffprojekte gebe es kurzfristig eine hohe Auslastung. Die Geschäftsführung der Meyer Werft will 660 Stellen abbauen. Darüber verhandelt das Unternehmen mit dem Betriebsrat und der IG Metall seit Längerem.
Impfkampagne in MV im Norden am weitesten vorangeschritten
37,6 Prozent der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern - das entspricht gut 600.000 Menschen - sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus den heute veröffentlichten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, in denen alle Impfungen bis gestern berücksichtigt sind. Eine höhere Quote vollständig Geimpfter haben in Deutschland nur das Saarland (42,1 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (38,4 Prozent). Bei den mindestens einmal Geimpften haben Bremen (62,0 Prozent) und Schleswig-Holstein (57,7 Prozent) die besten Werte.
EU-Kommission kritisiert deutsche Reiseregeln für Portugal
Die neuen Einschränkungen für Reisen von Portugal nach Deutschland stehen nach Ansicht der EU-Kommission nicht im Einklang mit den Absprachen unter den Mitgliedsstaaten. Ein Sprecher der Behörde kritisierte heute die deutsche Einstufung Portugals als Virusvariantengebiet, was einem weitgehenden Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen gleichkomme. Das widerspreche den Empfehlungen für die 27 EU-Länder, die den Reiseverkehr erleichtern sollen. Die Kommission forderte Deutschland auf, sich auf eine Test- und Quarantäne-Pflicht zu beschränken. Seit heute dürfen nur deutsche Staatsbürger und Personen mit Wohnsitz in Deutschland aus Portugal einreisen. Sie müssen bei ihrer Rückkehr für 14 Tage in Quarantäne. Eine Verkürzung durch einen negativen Corona-Test ist nicht möglich.
Ciesek: Delta-Variante wohl schon im Juli vorherrschend in Deutschland
Der Anteil der Delta-Variante steigt auch in Deutschland. Warum ist das problematisch? Das ist eines der Themen in der letzten Folge vor der Sommerpause des Podcasts "Coronavirus-Update". NDR Info Redakteurin Beke Schulmann sprach mit der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek auch darüber, ob sie mit einem positiven Gefühl auf die nächsten Monate sieht. Für die Zeit der Sommerpause des Podcasts sind mehrere Sonderfolgen geplant. Die nächste reguläre Ausgabe gibt es am 7. September.
13 Corona-Neuinfektionen im Bundesland Bremen registriert
Auch für das Bundesland Bremen liegen nun die gesammelten Corona-Daten des Tages vor. 13 laborbestätigte neue Fälle wurden gemeldet (Vortag: 1 / Vorwoche: 16) - keiner davon in Bremerhaven. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt in der Stadt Bremen auf 6,9 (Vortag: 7,4 / Vorwoche: 8,8) und bleibt in Bremerhaven - wie gestern und am vergangenen Dienstag - konstant bei 0,9.
Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern sinkt auf 1,6
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) in Rostock hat am Nachmittag die aktuellen Corona-Fallzahlen für Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht. Demnach sank die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in einer Woche) auf 1,6 (Vortag und Vorwoche: 2,1). Von den anderen Bundesländern hat laut Robert Koch-Institut (RKI) nur Sachsen-Anhalt mit 1,4 einen niedrigeren Inzidenz-Wert als MV. Im Nordosten liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nur noch im Landkreis Ludwigslust-Parchim (6,6) über dem Wert von 5,0. Binnen 24 Stunden wurden in Mecklenburg-Vorpommern fünf neue Corona-Fälle registriert, das sind vier mehr als gestern und neun weniger als am vergangenen Dienstag. Die Zahl der an oder mit dem Coronavirus Verstorbenen erhöhte sich um zwei auf jetzt insgesamt 1.154 seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020.
Niedersachsens Gesundheitsministerin warnt vor "Reise-Leichtsinn"
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniel Behrens (SPD) hält Urlaubsreisen vor dem Hintergrund der schnellen Verbreitung der Delta-Variante zumindest für bedenklich. Die zu erwartende hohe Reisetätigkeit in diesem Sommer könne "die Pandemie eventuell verschärfen", sagte sie heute bei einer Pressekonferenz in Hannover. Vorschriften für Reiseziele wolle und könne sie jedoch nicht machen. Wohin man fahre, müsse jeder für sich entscheiden. Die Gesundheitsministerin wies allerdings darauf hin, dass man am Beispiel Portugal gesehen habe, wie schnell ein Land zu einem Virusvarianten-Gebiet werden könne. "Und dann sitzen sie im Urlaub und dürfen sich darauf freuen, dass sie nach dem Urlaub zwei Wochen in Quarantäne gehen dürfen." Dies sei im Übrigen unabhängig davon, ob eine Person den vollständigen Impfschutz habe oder nicht.
Erhöhte Sterblichkeit in Pflegeheimen während der Corona-Pandemie
Die Sterblichkeit in Pflegeheimen ist laut einer Studie der AOK während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Der Untersuchung zufolge gab es nach dem Start des ersten Lockdowns im Frühjahr des vergangenen Jahres 20 Prozent mehr Todesfälle in Pflegeheimen in Deutschland als im Mittel der Vorjahre. Dieser Wert sei in der zweiten Welle zwischen Oktober und Dezember 2020 auf 30 Prozent gestiegen. Die Sterblichkeit bei Menschen, die zu Hause leben oder ambulant betreut werden, war demnach deutlich geringer. Die Autoren des AOK-Pflegereports betonen jedoch, dass auch in anderen Jahren immer wieder Phasen mit deutlich erhöhter Sterblichkeit in Pflegeheimen registriert wurden. Deshalb sollten naheliegende Ursachen wie Grippe- und Hitzewellen weiter untersucht werden.
Impfzentren Husum und Niebüll bieten Reste-Impfungen für alle an
In den Impfzentren in Husum und Niebüll im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein kann sich ab sofort jeder für eine Covid-19-Schutzimpfung mit übrig bleibenden Dosen des Biontech-Präparats anmelden. "Bisher haben wir unsere Reste eingesetzt, um besonders gefährdete Personengruppen außer der Reihe zu impfen - zum Beispiel Klinikmitarbeiter, Pflegedienste und den Rettungsdienst", sagte heute Impf-Koordinator Bernd Petersen. Diese seien mittlerweile alle geimpft. Täglich fallen aber an beiden Standorten weiterhin jeweils geringe Restmengen an, die für ein paar zusätzliche Impfungen ausreichen. Menschen aus dem Kreisgebiet können sich per E-Mail mit Angabe von Namen und Mobilfunknummer vormerken lassen. Jeweils gegen 17 Uhr werden Impfkandidaten angerufen. Diese müssen dann bis 18 Uhr in die Impfzentren kommen. "Bisher haben wir noch keine einzige Dosis eines Impfstoffes wegwerfen müssen, und so soll es auch bleiben", sagte Petersen.
Warnemünder Woche startet am Sonnabend
Trotz Corona gibt es in diesem Jahr wieder eine Warnemünder Woche. Das Programm für die Veranstaltung vom 3. bis zum 11. Juli wurde auf die Pandemie-Bedingungen hin angepasst. Das Event soll insgesamt kleiner ausfallen. Besucher müssen sich aber nicht testen lassen - allerdings sollen sie Masken tragen, wenn es eng wird.
Hintergrund: Forscher auf der Spur des Corona-Ursprungs
Woher kommt das Coronavirus und wie kamen Menschen damit erstmals in Kontakt? Hierzulande gibt es dazu im Wesentlichen zwei Theorien: Demnach ist das Virus entweder von einem Tier auf den Menschen übergesprungen - oder es stammt aus einem Labor in China. Eine Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO kam zu dem Schluss, dass die erste Annahme erheblich wahrscheinlicher ist. Doch die G-7-Staaten haben vor Kurzem eine weitere Erforschung des Corona-Ursprungs durch die WHO gefordert. Und in China zum Beispiel gibt es noch ganz andere Theorien - nämlich dass Corona wohl aus den USA stamme. Ein Überblick über die Suche nach dem Ursprung von Corona.
Ministerin: Impfung in Niedersachsen bald ohne Warteliste
In Niedersachsen ist eine Corona-Impfung voraussichtlich ab kommender Woche ohne Warteliste möglich. "Im Juli können wir versprechen, dass jeder, der sich um einen Impftermin bemüht, diesen für die Erstimpfung auch im Juli erhält", sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Die Warteliste mit derzeit noch 155.000 Personen werde bis dahin abgebaut. Wer künftig einen Termin abmache, könne rund eine Woche später seine Impfung erhalten, sagte Behrens. Man wechsele nun aus einer Phase des Mangels in eine Phase, in der für eine Impfung geworben werde, so Behrens. Eine entsprechende Kampagne des Landes werde im Juli starten. Unter dem Motto "Erst impfen, dann Ferien genießen" werbe sie außerdem darum, sich vor dem Start der Sommerferien um eine Impfung zu bemühen. Die Impfzentren in Niedersachsen sollen laut Behrens Ende September geschlossen werden. Neben der Impfung über Haus- und Betriebsärzte soll dann ab Oktober auf Impfungen durch mobile Teams umgestellt werden.
Hamburg verbietet zu bestimmten Zeiten Alkohol im Stadtpark
Hamburg reagiert mit einem Alkoholverbot auf Ausschreitungen bei privaten Partys im Stadtpark. Ab 2. Juli gelte dort jeweils freitags- und sonnabends ab 21 Uhr bis zum nächsten Morgen um 6 Uhr ein Alkohlverbot, kündigten Bürgermeister Peter Tschentscher und Innensenator Andy Grote (beide SPD) an. Zuvor hatte der Senat über die Corona-Lage in Hamburg beraten. Tschentscher gab zudem bekannt, dass in der Stadt künftig Tanz-Events unter freiem Himmel unter bestimmten Bedingungen erlaubt seien. Teilnehmen dürften bis zu 250 Personen - diese müssten sich vorher anmelden und auf Corona testen lassen. Außerdem müssten die Veranstalter Hygieneregeln einhalten. Tschentscher gab auch bekannt, dass Antigen-Schnelltests in Hamburg künftig 48 Stunden lang gültig sein sollen. Außerdem gebe es Regel-Änderungen für Sportveranstaltungen: Künftig gelte das "Schachbrettmuster" - nach dem die Hälfte der Kapazität für Zuschauer genutzt werden könne. Bei Hallensport sei künftig eine Person pro zehn Quadratmeter Hallenfläche erlaubt.
Hamburg meldet 27 neue Corona-Fälle
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bleibt in Hamburg unter 10: Die Gesundheitsbehörde meldete heute den aktuellen Wert von 9,8 (gestern: 9,4 - vor einer Woche: 10,0). Die Behörde registrierte 27 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind zwölf mehr als gestern und acht mehr als am Dienstag vor einer Woche. Weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona wurden in Hamburg nicht gemeldet.
Kommentar zur Hamburger Party-Debatte
Sabine Rossbach, Direktorin des NDR Landesfunkhauses Hamburg, kommentiert die Debatte über Partys in Hamburg, die offenbar trotz - oder vielleicht auch gerade wegen der Corona-Regeln - immer wieder aus dem Ruder laufen: "Ich verstehe, dass sich junge Menschen treffen möchten. Aber muss man sich besaufen und miserabel benehmen? Ist es nur dann Spaß, wenn die Musik so laut ist, dass Mitmenschen kein Auge zutun können?" Der ganze Kommentar:
Spahn: Geltende Einreiseregeln sind streng genug
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Bund-Länder-Entscheidung verteidigt, die Einreiseregeln nicht zu verschärfen. Auf NDR Info sagte der CDU-Politiker, die derzeitige Lage sei deutlich besser als im letzten Sommer. Es gebe beispielsweise Millionen von Tests, die es ermöglichten, flächendeckende Kontrollen unter Reiserückkehrern durchzuführen. Vor einem Jahr seien nur PCR-Tests verfügbar gewesen. Außerdem herrschten bereits relativ strenge Einreiseregeln in Deutschland. So müsse beispielsweise jeder vor Abflug ein negatives Testergebnis vorlegen und für Rückkehrer aus bestimmten Gebieten gelte Quarantäne-Pflicht. Spahn betonte, es komme nun darauf an, die geltenden Maßnahmen gründlich zu überprüfen.
Braun offen für weitergehende Testpflicht für Reiserückkehrer
In der Debatte um schärfere Corona-Reiseregeln hat Kanzleramtschef Helge Braun sich offen für eine weitergehende Testpflicht für Rückkehrer gezeigt. Ungeimpfte sollten sich derzeit ohnehin zwei mal pro Woche testen lassen, sagte der CDU-Politiker heute im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF. "Das gilt natürlich ganz besonders für Reiserückkehrer aus aller Welt." Er sei zudem offen für zusätzliche Tests, "möglicherweise auch verbindlich". Auch die Einreiseanmeldung von Reisenden aus Risikogebieten solle intensiver kontrolliert werden. Bund und Länder hatten sich am Montag nicht auf schärfere Regeln bei der Einreise oder Rückkehr nach Deutschland geeinigt, obwohl mehrere Ministerpräsidenten dies gefordert hatten. Braun verwies darauf, dass Deutschland für sogenannte Virusvariantengebiete wie Portugal, Großbritannien oder Indien, in denen etwa die Delta-Variante stark verbreitet ist, europaweit die strengsten Regeln habe.
Thümler fordert wegen Delta-Variante Impfempfehlung für Kinder ab 12
Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hat eine Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren gefordert. "Ich wünsche mir, dass die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung nochmal überprüft", sagte Thümler. "In Großbritannien breitet sich das Virus unter Schülerinnen und Schülern rasant aus. Ursache ist laut Studien die Delta-Variante", sagte der Minister. "Und auch wenn Kinder in der Regel weniger schwere Krankheitssymptome aufweisen, zeigen Studien aus England, dass auch ein Prozent der Kinder hospitalisiert werden", so Thümler. Die Stiko empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung vor knapp drei Wochen unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für diese Altersgruppe gering sei. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, bestätigte diese Einschätzung heute in einem Interview: "Ich schätze die Gesundheitsrisiken durch eine Corona-Infektion für Kinder und Jugendliche derzeit als gering ein."
Lehren aus der Pandemie: Gespräch mit Georg Mascolo
Der NDR Experte Georg Mascolo meint, das "größte Versäumnis in der Pandemie" habe in Deutschland in der Impfstoff-Beschaffung gelegen. Beim Thema Vakzine sei aber noch viel mehr schief gelaufen - auch bei der Schaffung von Produktionsstätten habe es Versäumnisse gegeben, so Mascolo. Dass es vom Beginn der Pandemie bis zur Marktreife des ersten Impfstoffes 12 Monate gedauert habe, sei "ein wissenschaftliches Wunder".
Schwesig: "Abstimmung mit dem Bund ist wichtig"
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat eingeräumt, dass die Videokonferenzen der 16 Länder-Regierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel in der Corona-Krise "nicht immer optimal gelaufen" seien. Trotzdem sei die Abstimmung mit dem Bund wichtig, sagte Schwesig auf NDR Info in einem Bilanz-Interview zur Corona-Pandemie. "Wir haben dann ja auch gemeinsame Entscheidungen getroffen, die gut waren." Sie halte es aber für wichtig, dass nach solchen Runden die eigentlichen Beschlüsse im Parlament gefasst werden. Auf die Frage, welche Lehren aus dem Umgang mit der Corona-Pandemie in Deutschland gezogen werden müssten, sagte Schwesig unter anderem: "Man darf die gleichen Fehler nicht zwei Mal machen." Es müsse genauer hingeschaut werden, was in Reiseländern passiere, die als Risikogebiete gelten, so Schwesig. "Unsere Regeln für Rückkehrer aus Risikogebieten sind viel lascher als letzten Herbst."
Spahn: "Haben viele Dinge zu spät erkannt"
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat eingeräumt, dass Deutschland auf die Corona-Krise unzureichend vorbereitet gewesen sei. "Wir haben viele Dinge zu spät erkannt und zu spät begonnen", sagte Spahn auf NDR Info. Er selbst hätte zum Beispiel eher beginnen sollen, Corona-Masken einzukaufen, sagte Spahn. Der eigentliche Fehler sei aber schon Jahre vorher gemacht worden: "Wir hätten wissen können, was auf uns zu kommen kann", sagte Spahn und verwies auf ein Szenario aus dem Jahr 2012, das vor den Folgen einer Pandemie wie mit dem Coronavirus warnte. "Der Bericht ist gelesen aber nicht gelebt worden", sagte Spahn. Auch der Föderalismus habe Deutschland bei der Bewältigung der Krise mitunter gehemmt. Es bringe aber auch Vorteile, wenn die Kompetenz von 16 Bundesländern bei der Abstimmung über Maßnahmen berücksichtigt werde, so Spahn.
23 Neuinfektionen in Niedersachsen: Inzidenz sinkt leicht
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat heute 23 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Niedersachsen gemeldet - vor einer Woche waren es noch 36 neue Fälle. Landesweit gab es laut RKI innerhalb eines Tages zwei weitere Todesfälle. Die Gesamtzahl der Menschen, die in Niedersachsen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, liegt damit bei 5.759. Seit dem Beginn der Pandemie wurden in Niedersachsen 260.939 Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt im Landesdurchschnitt bei 3,0 Fällen je 100.000 Einwohner (Vortag: 3,1).
Portugal und Russland jetzt Virusvariantengebiete
Wegen der starken Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sind Portugal und Russland seit heute um Mitternacht als Virusvariantengebiete eingestuft. Damit gilt ein weitgehendes Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen. Sie dürfen nur noch deutsche Staatsbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland über die Grenze bringen. Für diejenigen, die einreisen dürfen, gilt eine strikte 14-tägige Quarantänepflicht, die nicht durch einen Test verkürzt werden kann und auch für vollständig Geimpfte und Genesene gilt. Mit Portugal wird erstmals seit Wochen wieder ein EU-Land in die höchste Risikokategorie eingestuft. Die Entscheidung trifft auch deutsche Touristen. Die besonders beliebte Küstenregion Algarve war bisher noch nicht einmal in die niedrigste Risikokategorie eingestuft. Mit der Einstufung Portugals und Russlands steigt die Zahl der Virusvariantengebiete von 14 auf 16. In Europa ist sonst nur noch Großbritannien betroffen. Die anderen Virusvariantengebiete liegen in Asien, Afrika, und Lateinamerika.
Keine zusätzliche Quarantäne für Reisende
Trotz wachsender Sorge vor einem vermehrten Einschleppen der ansteckenderen Delta-Variante müssen sich Reisende vorerst nicht auf schärfere Corona-Bestimmungen einstellen. Das ist das Ergebnis von Beratungen von Bund und Ländern am Montagabend. Die geltende Einreiseverordnung wird demnach nicht kurzfristig geändert. Mehrere Länder hatten schärfere Bestimmungen gefordert, um eine erneute Verschärfung der Corona-Lage zu verhindern. Gegen die Delta-Variante des Coronavirus gilt eine volle Impfung als nötig - derzeit verfügt nur eine Minderheit von gut 35 Prozent der deutschen Bevölkerung über diesen Schutz.
Kinderärzte widersprechen Lauterbach bei Kinder-Impfung
Kinder- und Jugendärzte haben sich in der Debatte um Risiken durch die Delta-Variante für Kinder hinter die Beurteilung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gestellt. "Diese hat prinzipiell die Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren nur bei bestimmten Vorerkrankungen empfohlen", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, der "Rheinischen Post". "Daran ändert nach aktuellem Wissensstand auch die Delta-Variante nichts", sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln. Es bestehe allerdings jederzeit die Möglichkeit für die Familien, gemeinsam mit ihrem Kinderarzt individuell zu einer Entscheidung für oder gegen die Impfung zu kommen. "Ich schätze die Gesundheitsrisiken durch eine Corona-Infektion für Kinder und Jugendliche derzeit als so gering ein, dass auch Abwarten auf neue Erkenntnisse zur Impfung eine Option für zögerliche Menschen sein kann", sagte Dötsch. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte zuvor die Stiko angesichts der starken Ausbreitung der Delta-Variante in vielen Ländern aufgefordert, ihre eingeschränkte Empfehlung für die Corona-Impfung von Kindern zu überdenken. Der Politiker warnte, dass eine "Durchseuchung der Kinder" mit der Delta-Variante zu riskant sei.
Bundesweit 404 Neuinfektionen registriert - Inzidenz bei 5,4
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 404 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche hatte der Wert bei 455 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,4 an (Vortag: 5,6; Vorwoche: 8,0). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden 57 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 77 Tote. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 90.819. Der Sieben-Tage-R-Wert lag dem RKI zufolge am Montagnachmittag bei 0,79 (Vortag: 0,82). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 79 weitere Menschen anstecken.
MV will weiterhin russischen Impfstoff Sputnik V kaufen
Mecklenburg-Vorpommern hält an seinen Plänen fest, den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V anzukaufen. Obwohl die europäische Arzneimittelagentur EMA das Mittel immer noch nicht zugelassen hat, bereitet eine Berliner Kanzlei einen Vertragsabschluss vor.
18 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein - Inzidenz bei 3,3
In Schleswig-Holstein haben die Gesundheitsbehörden 18 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tage, stagniert und liegt den vierten Tag in Folge bei 3,3. Alle Regionen in SH liegen unter dem Wert von 10.
Corona-Held*innen gesucht: Machen Sie mit
Der NDR möchte Menschen, die in der Corona-Pandemie Besonderes geleistet haben, Dankeschön sagen. Wir suchen den fürsorglichen Nachbarn, der eine Familie in häuslicher Quarantäne unterstützte, die Lehrerin, die ihre Schüler auch auf Distanz begeisterte, Pflegekräfte, Pizza-Lieferanten, Supermarkt-Angestellte - Menschen, die anderen geholfen haben, die Krise zu überstehen. Sie sollen besondere Tickets für ein Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters, der NDR Radiophilharmonie, des NDR Chores oder der NDR Bigband erhalten. Möchten Sie jemanden vorschlagen? Alle Infos gibt es unter NDR.de/coronaheldInnen.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland zuletzt stetig gesunken. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein:
Der NDR.de Corona-Live-Ticker startet
Guten Morgen! NDR.de hält Sie auch am heutigen Dienstag, 29. Juni, über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 28. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 27. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 26. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 25. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 24. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 23. Juni
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 22. Juni