Coronavirus-Blog: Hamburg und Niedersachsen lockern erst später
NDR.de hat am Dienstag, 15. März 2022, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Mittwoch geht es früh mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Hamburg, Niedersachsen und Bremen lockern Regeln frühestens am 2. April
- Neue Podcast-Folge Coronavirus-Update: Ciesek hält Ende aller Schutzmaßnahmen für falsch
- Lauterbach: Änderungen am Infektionsschutzgesetz-Entwurf möglich
- Teil-Impfpflicht: Pflegekräfte müssen Nachweise vorlegen
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 7.336 in Schleswig-Holstein, 18.583 in Niedersachsen, 4.240 in Hamburg, 8.343 in Mecklenburg-Vorpommern und 1.426 im Land Bremen
- RKI: Bundesweit 198.888 neue Corona-Fälle bestätigt - Inzidenz steigt auf 1.585,4
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Danke für heute - und tschüs bis morgen
Nach etwa 16 Stunden beenden wir jetzt und hier unsere Corona-Berichterstattung an diesem Dienstag - und zwar mit einem Dank an Sie fürs Mitlesen und das Interesse. Wir hoffen, dass Sie gut informiert in die Nacht gehen. Morgen früh schreiben wir wie gewohnt in einem neuen Blog weiter. Sie finden ihn sicher auf unseren Seiten.
SH: Viele Schutzmaßnahmen fallen weg - aber was ist mit der Quarantäne?
Am kommenden Sonntag werden in Schleswig-Holstein aller Voraussicht nach die meisten Corona-Schutzmaßnahmen wegfallen - das Land will sich an die geplanten Regelungen im neuen Infektionsschutzgesetz halten, das in dieser Woche in Berlin beschlossen werden soll. Unklar ist dagegen, ob die Quarantänereglungen für Infizierte und nicht geimpfte enge Kontaktpersonen noch weiter bestehen bleiben. Die Landesverordnung sieht das bisher noch bis Ende März vor. Das Land selbst will auch dazu die bundesweiten Regelungen befolgen. Der Infektiologe Stephan Ott vom Kreis Rensburg-Eckernförde hält die Quarantäneregelungen schon für verzichtbar, wie er im NDR Schleswig-Holstein Magazin sagte. Der Unternehmensverband Kiel sieht dagegen noch keinen Anlass zur Änderung - auch weil die Infektionszahlen aktuell noch weiter steigen.
Corona-Inzidenz in Helmstedt dreimal so hoch wie angenommen
Die Sieben-Tages-Inzidenz im niedersächsischen Landkreis Helmstedtist deutlich höher als die vom Robert-Koch-Institut (RKI) ausgewiesenen 399,0. Sie liegt nach Zahlen des Landkreises vom Dienstag bei etwa 1.234,0, wie Kreissprecher Andreas Jünemann dem NDR Niedersachsen mitteilte. Der Grund für die Diskrepanz: Das Gesundheitsamt komme mit der Eingabe der Daten ins System des RKI nicht mehr hinterher. Die Lage könnte sich in den kommenden Tagen sogar noch verschärfen, weil am Ende der Woche zehn Bundeswehrsoldaten abgezogen werden, die im Gesundheitsamt Helmstedt bei der Kontaktnachverfolgung geholfen haben.
Rufen Sie an: NDR Info Redezeit zur geplanten Lockerung der Schutzmaßnahmen
Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht in Deutschland und auch in den norddeutschen Bundesländern neue Höchststände, trotzdem sollen Ende dieser Woche die meisten Corona-Maßnahmen fallen. Dabei geben die meisten Expertinnen und Experten aus Virologie und Medizin noch keine Entwarnung. Der geplante Wegfall vieler Corona-Regeln ab kommendem Sonntag verstärkt aber das Gefühl, die Pandemie sei vorbei. Wie passt das zusammen? Ist dieser Schritt in der aktuellen Lage vertretbar oder zu riskant? Über diese und weitere Fragen diskutieren in der NDR Info Redezeit heute Abend Expertinnen und Experten - und Sie können ebenfalls Fragen stellen und Ihre Meinung sagen. Rufen Sie ab 20.30 Uhr an unter (08000) 44 17 77. Die Sendung beginnt um 20.50 Uhr und ist im NDR Info Livestream zu hören.
Land Bremen meldet 1.426 neue Corona-Fälle
Am Abend hat auch die Hansestadt Bremen ihre aktuellen Corona-Zahlen veröffentlicht. Binnen 24 Stunden wurden den Angaben der Gesundheitsbehörde zufolge 1.426 Neuinfektionen registriert - 1.181 in der Stadt Bremen, 245 in Bremerhaven. Gestern waren es insgesamt 1.624 gewesen, am Dienstag vor einer Woche 907. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bremen wird mit 1.066,2 angegeben - und damit niedriger als gestern (1.082,1). In Bremerhaven liegt sie mit 1.348,2 etwas höher als am Vortag (1.328,8) . Ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Corona-Infektionen wurde bestätigt - insgesamt sind in Bremen seit Beginn der Pandemie vor rund zwei Jahren 686 Menschen an oder mit dem Virus verstorben.
Razzia in vier Bundesländern gegen mutmaßliche Impfpass-Fälscher
Polizei und Staatsanwaltschaft ist bei einer Durchsuchungsaktion in vier Bundesländern ein Schlag gegen mutmaßliche Impfpass-Fälscher gelungen. Bei dem konzertierten Einsatz in Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern seien insgesamt 22 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt und zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft heute in Hamburg mit. Die Ermittlungen richteten sich den Angaben zufolge gegen einen 29 Jahre alten Italiener sowie gegen eine 39-jährige und eine 48-jährige Deutsche. Sie stehen im Verdacht, in unterschiedlicher Tatbeteiligung gewerbsmäßig unechte Gesundheitszeugnisse hergestellt zu haben. Danach sollen die gefälschten Dokumente Personen in mehreren Bundesländern gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt worden sein. Die Ermittlungen und die Auswertung der Beweismittel dauern an. Der entscheidende Hinweis kam den Angaben zufolge vom Hamburger Verfassungsschutz. Einer der Hauptakteure wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dem verfassungsfeindlichen Querdenker- und Coronaleugner-Milieu zugerechnet.
MV meldet erneut Höchstwerte bei Neuinfektionen und Inzidenzen
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden binnen 24 Stunden 8.343 neue Corona-Infektionen registriert - so viele wie noch nie an einem Tag seit Pandemie-Beginn. Gestern waren es 4.254, am Dienstag vor einer Woche 5.910. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen stieg den Angaben zufolge auf 2.300,0 auch das ein Höchstwert (Vortag: 2.266,9 / Vorwoche: 1.767,1). Mecklenburg-Vorpommern ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts weiterhin das Bundesland mit der höchsten Inzidenz. Sie liegt etwa drei Mal so hoch wie in Hamburg (754,3). Die Landes-Hospitalisierungsinzidenz liegt jetzt bei 11,5. Die landesweite Corona-Ampel steht weiterhin auf "rot".
Neue Podcast-Folge Coronavirus-Update: Das Virus ist noch nicht fertig mit uns
Die Virologin Sandra Ciesek erklärt in der neuen Podcast-Folge des Coronavirus-Update von NDR Info, warum sie ein Ende aller Corona-Schutzmaßnahmen für falsch hält - auch wenn die Pandemie angesichts des Krieges in der Ukraine in den Hintergrund getreten ist. "Die Pandemie ist mit Omikron nicht vorbei - allein wenn man sich die täglichen Todeszahlen anschaut", sagte die Virologin. Sie habe das Gefühl, dass mehr als 200 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 pro Tag mittlerweile einfach hingenommen werden. "Aber 200 Tote jeden einzelnen Tag sind für mich einfach zu viele, um es als harmlos oder irrelevant zu bezeichnen." Die Direktorin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt/Main geht davon aus, dass die Infektionszahlen in Deutschland zunächst weiter steigen werden, bis "irgendwann ganz viele Menschen infiziert sind" und es wärmer wird. "Ich hoffe einfach, dass der Frühling schnell kommt und mithelfen kann, das Virus auszubremsen."
Neuer Rekordwert bei Positivrate: Zahl der undokumentierten Corona-Fälle wächst weiter
Der Anteil aller positiven Tests an allen durchgeführten PCR-Tests hat in dieser Woche abermals einen neuen Höchststand erreicht: Die sogenannte Positivrate lag laut dem Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) in der vergangenen Woche (7.–13. März) bei 53,9 Prozent. Das heißt, mehr als jeder zweite Test, der von den Laboren, die im Verband organisiert sind, analysiert wurde, hat eine Corona-Infektion bestätigt.
Die hohe Positivrate ist ein Indikator dafür, dass zurzeit deutlich mehr Menschen erkrankt sind - womöglich symptomlos - als durch die derzeitige Teststrategie erfasst werden können. Gerade mit Beginn der Omikron-Welle und der rasanten Zunahme der Fallzahlen stieg auch die Positivrate enorm. "Die hohe Positivrate ist ein deutlicher Hinweis auf eine Untererfassung von an Corona erkrankten Menschen in den Statistiken", schreibt ALM in einer Pressemitteilung. Das Virus grassiert also deutlich stärker in der Gesellschaft, als die offiziellen Zahlen das derzeit abbilden können.
Die Labore, die im ALM-Verband organisiert sind, werten einen Großteil der in Deutschland durchgeführten PCR-Tests aus. Die oben erwähnten Daten fließen beim RKI mit jenen anderer Testauswerter zusammen. Die folgende Grafik zeigt die bisherige Entwicklung der Positivrate von allen an das RKI-meldenden Test-Institute. Diese kann von den Werten, die ALM herausgibt, leicht abweichen.
Bremen verlängert Corona-Regeln bis Anfang April
Die aktuellen Corona-Regeln im Land Bremen werden bis zum 2. April gelten. Das hat der Senat heute beschlossen, wie das Gesundheitsressort mitteilte. Damit gilt in vielen Einrichtungen weiter die 3G-Regel, Zutritt haben also Geimpfte, Genesene und Menschen mit negativem Corona-Testergebnis. In Clubs und Diskotheken gilt weiter 2G-Plus. Bei Menschen mit Booster-Impfung entfällt die Testpflicht. Mit der Verlängerung der Maßnahmen bleibt auch die Maskenpflicht etwa im Einzelhandel bis Anfang April bestehen.
Einrichtungsbezogene Impfpflicht startet am Mittwoch
Am Mittwoch tritt die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Kraft. Den Gesundheitsämtern müssen dann alle ungeimpften Pflegekräfte gemeldet werden. Angesichts des Personalmangels in der Pflege halten einige die Impfpflicht für falsch - und wollen sogar klagen.
Patientenschützer Brysch: "Wir brauchen mehr als eine Impfpflicht"
Die Sorgen um mögliche Personalmängel insbesondere in der Pflege bestehen wegen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht weiter. "Mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht wird die Pandemie in der Alten- und Krankenpflege nicht beherrschbar", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, im Interview mit NDR Info. "Denn die derzeitigen Vakzine können die Verbreitung der aktuellen Variante kaum stoppen." Er forderte weitere Maßnahmen, wie etwa eine Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen, um die Bewohner zu schützen.
Auch Niedersachsen will Corona-Maßnahmen bis 2. April beibehalten
Mit dem Entwurf des neuen Infektionsschutzgesetzes des Bundes ist die niedersächsische Landesregierung unzufrieden. Zumindest von der Übergangs-Regelung bis Anfang April will das Land Gebrauch machen. Das bedeutet, dass in Niedersachsen die aktuell geltenden Corona-Regeln noch bis zum 2. April weiter bestehen bleiben. Die entsprechende Verordnung liegt nach Angaben von Regierungssprecherin Anke Pörksen derzeit zur Abstimmung bei den Verbänden.
Hamburg lockert Corona-Regeln frühestens am 2. April
Am Sonntag sollen in Teilen Deutschlands fast alle Corona-Regeln aufgehoben werden. Hamburg wird jedoch noch bis Anfang April an den momentan geltenden Regeln festhalten. Bereits am Freitag hatte ein Sprecher der Sozialbehörde auf Anfrage von NDR 90,3 angedeutet, dass Hamburg die bundesweit geplanten Lockerungen am 20. März aller Voraussicht nach nicht umsetzen würde. Das wurde auf der heutigen Landespressekonferenz bestätigt. Die Stadt begründet das damit, dass ansonsten die Lockerungen mit dem Ende der Schulferien zusammenfallen. Also in eine Zeit, in der sich wahrscheinlich noch einmal mehr Menschen mit dem Virus anstecken.
FC St. Pauli gegen Heidenheim: Millerntor-Stadion darf voll ausgelastet werden
Die Hamburger Innenbehörde hat für das Heimspiel des Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli am Freitag gegen den 1. FC Heidenheim eine Vollauslastung des Millerntor-Stadions erlaubt. Somit darf der Tabellenzweite auf knapp 30.000 Fans bei der Partie gegen den Sechsten hoffen. Wie der Kiezclub mitteilte, bleibt die 2G-Plus-Zugangsregelung bestehen. Zudem ist das Tragen einer FFP2-Maske während des gesamten Stadionaufenthaltes weiterhin verpflichtend.
Zahl der Sterbefälle in Deutschland im Februar im Schnitt der Vorjahre
Die Zahl der Sterbefälle in Deutschland hat im Februar in etwa im Schnitt der Vorjahre gelegen. Im vergangenen Monat starben 81.510 Menschen und damit 40 weniger, als der Mittelwert des Februars der Jahre 2018 bis 2021 angibt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Berufung auf eine Hochrechnung mitteilte. Nachdem sich die Sterbefallzahlen im Januar bereits dem Durchschnitt der Vorjahre angenähert hatten, normalisierten sich die Zahlen damit weiter. Zum Jahresende 2021 hatten die Sterbefälle noch deutlich über den Mittelwerten der Vorjahre gelegen. Die Zahl der vom Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Covid-19-Todesfälle steigt seit Ende Januar allerdings wieder, nachdem sie ab Mitte Dezember sieben Wochen in Folge rückläufig war. In der siebten Kalenderwoche vom 14. bis zum 20. Februar wurden bislang 1.248 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gemeldet. Auch die Sterbefallzahlen insgesamt lagen in dieser Woche um 544 Fälle oder drei Prozent über dem Schnitt der vier Vorjahre.
Die auch in dieser Wintersaison ausgebliebene Grippewelle kann den Statistikern zufolge eine Erklärung dafür sein, warum die Sterbefallzahlen zu Jahresbeginn trotz der mittlerweile wieder steigenden Covid-19-Todesfälle ähnlich hoch waren wie in den Vorjahren oder nur leicht darüber lagen. Beide Effekte - ausgebliebene Grippewelle und zusätzliche Corona-Todesfälle - gleichen sich derzeit offenbar aus.
Impftempo in Deutschland weiter gesunken
Das Tempo der Impfungen gegen das Coronavirus sinkt in Deutschland weiter ab. Am Montag wurden rund 46.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorging. Am Montag vor einer Woche waren es noch rund 63.000 und vor zwei Wochen rund 80.000. Lediglich gut 4.200 der rund 46.000 Impfdosen vom Montag waren Erstimpfungen. Bei rund 33.000 handelte es sich um Auffrischungsimpfungen. Der Anteil der Menschen mit Grundschutz, für den in der Regel zwei Spritzen nötig sind, liegt damit bei 75,7 Prozent (63 Millionen). Mindestens 57,9 Prozent (48,1 Millionen) haben mittlerweile zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Aktuell sind 23,5 Prozent (19,6 Millionen) nicht geimpft.
Nach Corona-Ausbruch: Leichte Entspannung beim Fußball-Zweitligisten HSV
Am Dienstag kehrten mit Sebastian Schonlau, Moritz Heyer und Sonny Kittel drei wichtige Akteure auf den Trainingsplatz zurück. Die drei Profis "werden mit leichter Belastung" ans Teamtraining herangeführt, teilte der Club mit.
Fünf Corona-Fälle beim Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel
Trotz eines Corona-Ausbruchs bei Holstein Kiel ist die Partie am Sonntag gegen den FC Ingolstadt nach Angaben des norddeutschen Fußball-Zweitligisten nicht gefährdet. Wie der Club am Dienstag mitteilte, wurden im direkten Mannschaftsumfeld der Kieler fünf positive Befunde auf Coronavirus festgestellt. Die betroffenen Personen hätten sich umgehend in häusliche Isolation begeben. Nähere Angaben machte der Verein nicht. Am Dienstagmorgen wurden weitere Tests vorgenommen. Die geplante Trainingseinheit sollte erst nach dem Erhalt der Ergebnisse stattfinden. "Die Verantwortlichen der KSV stehen mit der DFL im Austausch", hieß es in einer Mitteilung des Vereins.
4.240 Neuinfektionen in Hamburg - Inzidenz steigt auf 1.017,0
Die Zahl der Neuinfektionen ist in Hamburg binnen 24 Stunden um 4.240 Fälle gestiegen (Vortag: 1.836, Vorwoche: 2.541). Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg erneut an - bereits zum zwölften Mal in Folge: Sie liegt nun mit 1.017,0 wieder über der Tausender-Marke (Vortag: 927,8, Vorwoche: 752,7). In den Krankenhäusern der Stadt werden derzeit 355 (+34) Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt, 36 (+1) davon intensivmedizinisch.
BDI gegen zu große Lockerungen und für Impfpflicht
Angesichts steigender Corona-Zahlen mahnt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zu Vorsicht. "Eine großzügige Lockerung ist angesichts neuer Rekordwerte bei den Infektionszahlen schwer zu verantworten", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Der Entwurf über Corona-Maßnahmen ab dem kommenden Sonntag lasse Konsequenz vermissen. Die Omikron-Welle sei noch nicht gebrochen, warnte der Verband. "Statt einer pauschalen Rücknahme wirksamer Instrumente für schnelles Handeln hätten die Unternehmen konkrete Maßnahmen für mehr Stabilität und Sicherheit erwartet." Der BDI forderte zudem die Politik auf, für eine höhere Impfquote in der Bevölkerung zu sorgen. "Ohne Impfen ist unsere Freiheit auf Sand gebaut. An einer allgemeinen Impfpflicht als Ultima Ratio führt kein Weg mehr vorbei."
Studie: Lesefähigkeit von Viertklässlern deutlich gesunken
Viertklässler in Deutschland sind in ihrer Lesekompetenz während der Pandemie einer Studie zufolge erheblich zurückgefallen. Unter insgesamt fast 4.300 getesteten Grundschülern wiesen Kinder der vierten Klassen 2021 nach damals gut einem Jahr pandemiebedingter Einschränkungen eine "substanziell geringere" Lesekompetenz auf als Viertklässler 2016. Den Schülern fehle im Durchschnitt ein halbes Schuljahr, ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Untersuchung des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Uni Dortmund. "Die Lernrückstände beim Lesen von einem halben Schuljahr sind so massiv, dass man sie nicht mit Einzelmaßnahmen wie Nachhilfe-Unterricht auffangen könnte", sagte Studienleiterin Nele McElvany der Deutschen Presse-Agentur und sprach von "alarmierenden" Ergebnissen. "Wir steuern auf ein großes Problem zu, dass sich durch die gesamte Schulzeit und bis hin zu nicht erfolgreichen Schulabschlüssen ziehen kann."
MV verlängert Zins- und Tilgungsfreiheit für Corona-Darlehensprogramm
Die Zins- und Tilgungsfreiheit für das Corona-Darlehensprogramm des Landes Mecklenburg-Vorpommern wird aufgrund der anhaltend schwierigen Lage noch einmal um sieben Monate verlängert. "Nach dem Wegfall der Corona-bedingten Einschränkungen brauchen die Unternehmen zunächst noch Mittel, um den Geschäftsbetrieb wieder hochzufahren", begründete Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) die Verlängerung der Zins- und Tilgungsfreiheit. Bis zum 31. Oktober 2022 brauche nun niemand mit der Rückzahlung zu beginnen. Zins- und Tilgungsfreiheit waren nach seinen Worten in der Vergangenheit bereits verlängert worden, zuletzt Ende November 2021 um drei Monate. Aufgelegt worden war das Programm für Unternehmen mit Corona-bedingten Liquiditätsproblemen im April 2020. Im April 2022 hätte laut Schweriner Wirtschaftsministerium für die ersten Darlehen die Rückzahlung eingesetzt. Über das Programm waren 105 Millionen Euro an rund 2.400 vor allem kleine und mittlere Unternehmen ausgereicht worden.
Pandemie beschert Apotheken Rekordumsätze
Eine große Nachfrage nach Arzneien und Medizinprodukten in der Pandemie hat Apotheken in Deutschland ein Rekordjahr beschert. Ihr Umsatz stieg 2021 preisbereinigt um 7,8 Prozent zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit sei das vergangene Jahr das umsatzstärkste seit Beginn der Zeitreihe 1994 gewesen. Die Einnahmen der Apotheken fielen demnach deutlich höher aus als im Vorkrisenjahr 2019 (plus 15,4 Prozent). Die Branche sei stärker als der Einzelhandel insgesamt gewachsen.
Auch 2021 deutlich weniger Ausgaben für Konsum
Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben auch im zweiten Corona-Jahr 2021 das Konsumverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher erheblich beeinflusst. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, waren die preisbereinigten Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland um 0,2 Prozent niedriger als im ersten Corona-Jahr 2020. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau des Jahres 2019 betrug der Rückgang 5 Prozent. Der Rückgang sei "unter anderem auf den Lockdown im ersten Quartal 2021 sowie auf weitere Corona-Beschränkungen zum Jahresende zurückzuführen", erklärte das Bundesamt.
Auf hohem Niveau blieben nach Angaben der Statistiker die Ausgaben für Nahrungsmittel. Ausgaben für beispielsweise Restaurantbesuche, für Freizeit und Kultur waren hingegen erneut rückläufig. Bei Ausgaben für Möbel und Autos habe es "Sättigungseffekte" gegeben, erklärte das Bundesamt weiter. Dass die Verbraucher im zweiten Halbjahr 2020 "verstärkt langlebige Gebrauchsgüter" gekauft hätten, habe auch an der befristeten Mehrwertsteuersatzsenkung gelegen.
Lauterbach: Änderungen am Infektionsschutzgesetz-Entwurf möglich
Änderungen am Entwurf des Infektionsschutzgesetzes sind Gesundheitsminister Karl Lauterbach zufolge noch möglich. Er stehe derzeit mit den Fraktionen in Verhandlungen, sagt der SPD-Politiker im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Die Gespräche würden heute fortgesetzt. Der vorliegende Entwurf reiche aber aus, damit die Länder in Regionen mit hohen Corona-Fallzahlen auch künftig Maßnahmen verhängen könnten, sagt er. Eine bundesweite Regelung etwa für eine Maskenpflicht sei heute weniger gut begründbar, weil es keine Überlastung des Gesundheitssystems mehr gebe. Zugleich bezeichnet Lauterbach die Entwicklung der Infektionszahlen aber als "sehr beängstigend". Der Bundestag soll am Freitag über den Entwurf des neuen Infektionsschutzgesetzes der Ampel-Regierung abstimmen.
Kultusministerkonferenz-Vorsitzende Prien fordert Maskenpflicht-Option für Schulen
In der Debatte um die künftigen Corona-Schutzmaßnahmen fordert die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK) Nachbesserungen für die Schulen: Die Länder sollten auch über den 20. März hinaus bei Bedarf eine Maskenpflicht im Unterricht verordnen können, sagte die Kultusministerin Schleswig-Holsteins, Karin Prien (CDU), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zwar sollten bis spätestens Mai nach dem Willen der Länder an Schulen alle Einschränkungen, insbesondere auch die Pflicht zum Tragen von Masken und zu anlasslosen Testungen, entfallen. Aktuell aber sei eine bundesweite Regelung für den Basisschutz nötig, "die es auch ermöglicht, bei Bedarf Maskenpflicht und Testpflicht als Werkzeuge zur Verfügung zu haben", sagte Prien. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte erwarteten jetzt den behutsamen Übergang in die Normalität, es bedürfe jetzt eines schrittweisen Vorgehens.
Virologe: Maskenpflicht sollte erhalten bleiben
Trotz weiter hoher Corona-Infektionszahlen hält Thomas Schulz, Virologe der Medizinischen Hochschule Hannover, die ab kommender Woche geplanten Lockerungen für unkritisch. "Aus meiner Sicht ist die einzige Maßnahme, die erhalten bleiben sollte, die Maskenpflicht", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Die Maskenpflicht solle weiterhin nicht nur in Bus oder Bahn, sondern auch in Geschäften geben. Sie biete einen guten Schutz vor Ansteckung. Auch in Schulen sei sie sinnvoll, so Schulz.
Kassenärzte-Chef Gassen fordert Festhalten an Lockerungen
Trotz der hohen Corona-Zahlen warnt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) davor, von den zum 20. März geplanten Lockerungen Abstand zu nehmen. "Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich auf die Zusagen der Politik verlassen können", sagte KBV-Chef Andreas Gassen der "Rheinischen Post". Zudem könne die vorgesehene Hotspot-Regelung einen gangbaren Kompromiss darstellen. "Auf diese Weise können zwar bundesweit die meisten Corona-Regeln wegfallen, gleichzeitig besteht aber die Möglichkeit, dass die Bundesländer beispielsweise im Falle stark steigender Infektionszahlen dann notwendige Maßnahmen wie etwa Maskentragen oder Testen wieder begrenzt einführen."
Nach einem Bund-Länder-Beschluss sollen zum 20. März alle tiefgreifenderen Maßnahmen wegfallen, ein "Basisschutz" soll aber bleiben. Der Entwurf sieht noch eine Maskenpflicht in Pflegeheimen, Kliniken, im Nahverkehr und in Fernzügen und Flugzeugen vor - sowie eine Testpflicht in Heimen und Schulen.
Neues Infektionsschutzgesetz: Zu locker in den Frühling?
Der Krieg in der Ukraine hat viele andere Themen in den Hintergrund gedrängt. Auch die Corona-Pandemie. Dabei steigen die Zahlen in Deutschland gerade auf immer neue Rekordwerte. Und ausgerechnet jetzt sollen die meisten Corona-Maßnahmen laut neuem Infektionsschutzgesetz wegfallen. Dagegen regt sich jetzt allerdings immer mehr Widerstand. Philip Brost fasst die Standpunkte der Politik in Berlin zusammen.
Inzidenz in Niedersachsen steigt auf Höchstwert an
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet für Niedersachsen 18.583 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb von sieben Tagen, steigt von 1.400,9 am Montag auf 1.478,6 am Dienstag. Binnen eines Tages registrierte das RKI 27 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie liegt damit landesweit bei 7.715.
Bundesweite Inzidenz so hoch wie nie
In der Corona-Pandemie ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen weiter gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt den Wert heute früh mit rund 1.585 an. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zu gestern und ein neuer Höchststand in der Pandemie. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI fast 198.888 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Das sind 42.000 mehr als vor einer Woche. Allerdings dürfte die Dunkelziffer bei den Infektionen deutlich höher liegen. 283 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Corona-Virus.
Teil-Impfpflicht: Pflegekräfte müssen Nachweise vorlegen
Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen können offiziell noch bis heute ihre Corona-Impfung oder Genesung nachweisen - oder ein Attest vorlegen, dass sie nicht geimpft werden können. Ab Mittwoch gilt die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegepersonal, und die Gesundheitsämter könnten dann Beschäftigungskonsequenzen ziehen. Die Impfpflicht greift auch für ehrenamtlich Tätige und Praktikanten, regelmäßig in Einrichtungen kommende Handwerker und Friseure. Nicht erfasst sind dagegen Postboten oder Paketzusteller und Handwerker, die nur für einmalige Aufträge kommen. Allerdings kann es in der Praxis dauern, bis ungeimpfte Beschäftigte Bußgelder zahlen müssen oder Betretungs- oder Tätigkeitsverbote verhängt werden. Ein Überblick für den Norden:
- Niedersachsen: Die Gesundheitsämter fordern laut Gesundheitsministerium ungeimpfte Beschäftigte zunächst auf, einen Impfnachweis oder ein Attest vorzulegen. Den Einrichtungen werde empfohlen, die betreffenden Beschäftigten zunächst patientenfern einzusetzen. Werde kein Nachweis vorgelegt, könne eine Anhörung mit einer Zwangsgelddrohung folgen - dieses Zwangsgeld beträgt 1.500 Euro bei einer Vollzeitstelle. Danach könne ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro verhängt werden. Wird weiterhin kein Nachweis erbracht, kann das Gesundheitsamt ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot verfügen.
- Hamburg: Ungeimpfte Beschäftigte sollen innerhalb von zwei Wochen vom Gesundheitsamt kontaktiert und aufgefordert werden, binnen eines Monats einen gültigen Nachweis vorzulegen. Geschieht dies nicht, entscheidet das Gesundheitsamt, ob ein Tätigkeits- beziehungsweise ein Betretungsverbot ergeht. Dabei soll jeder Einzelfall geprüft werden. Es sollen auch Kriterien wie die Impfquote in der Einrichtung, gegenwärtiger Personalstand oder Möglichkeiten anderweitiger Personalgewinnung berücksichtigt werden.
- Mecklenburg-Vorpommern: Der Arbeitgeber muss dem Gesundheitsamt melden, wer nicht geimpft ist. Dann startet ein Verfahren mit Anhörung. Am Ende gibt es laut Gesundheitsministerium eine Ermessensentscheidung. Das könne mehrere Wochen in Anspruch nehmen, hieß es. Beschäftigte könnten sich auch in dieser Zeit noch impfen lassen, dann gebe es keine Konsequenzen.
- Schleswig-Holstein: Nach der Meldung eines ungeimpften Mitarbeiters leitet das Gesundheitsamt ein Verwaltungsverfahren ein. So dürfen betroffene Mitarbeiter vorerst weiterarbeiten, bis die Prüfung ihres Falls abgeschlossen ist. Dann trifft das Gesundheitsamt eine Ermessensentscheidung und kann im Einzelfall ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot anordnen.
- Bremen: Wer als ungeimpft gemeldet wurde, bekommt von morgen an den Hinweis, dass ein Impfnachweis vorzulegen ist und dafür eine Frist von vier Wochen eingeräumt wird. Nach Ablauf der Frist werden die Beschäftigten dann erneut aufgefordert, einen Impfnachweis vorzulegen. Zugleich wird ein Beschäftigungsverbot angedroht. Zudem wird den nicht-geimpften Beschäftigten die Möglichkeit zur Anhörung geboten. Sollte nach Ablauf von erneut vier Wochen kein Impfnachweis vorliegen, wird ein Tätigkeitsverbot ausgesprochen.
Neue Podcast-Folge mit Virologin Ciesek
Im Podcast Coronavirus-Update ist heute Sandra Ciesek zu Gast bei NDR Info Wissenschaftsredakteurin Beke Schulmann. In der neuen Folge geht es um die steigenden Corona-Zahlen in Deutschland und den Zusammenhang mit dem Omikron-Subtyp BA.2, um Novavax-Impfungen und rekombinante Viren wie Deltakron. Die Folge wird am Nachmittag veröffentlicht.
Höchstwerte bei Neuinfektionen und Inzidenz in Schleswig-Holstein
Die Corona-Zahlen in Schleswig-Holstein gehen weiter hoch. Die Behörden registrierten innerhalb eines Tages 7.336 Neuansteckungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der innerhalb einer Woche bestätigten Fälle je 100.000 Menschen, kletterte auf 1.341,5, wie aus den Daten der Landesmeldestelle vom Montagabend hervorgeht. Am Vortag lag dieser Wert bei 1.316,5, vor einer Woche bei 1.006,5. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen pro Tag erreichte in Schleswig-Holstein ebenfalls einen neuen Höchstwert, am vergangenen Donnerstag hatte sie mit 7.324 Fällen schon einmal ähnlich hoch gelegen.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
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Ein neuer Corona-Live-Ticker startet
Guten Morgen wünscht Ihnen das Team von NDR.de. Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Dienstag, 15. März 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Montag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 14. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 13. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 12. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 11. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 10. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 9. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 8. März