Coronavirus-Blog: Schutzmaßnahmen an Schulen sollen enden
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, 11. März 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Am Sonnabend geht es wie gewohnt mit einer neuen Ausgabe weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kultusminister wollen Corona-Maßnahmen an Schulen bis spätestens Mai beenden
- Lauterbach warnt vor Anstieg der Sterbezahlen in Pandemie
- Corona-Sonderregeln für Kurzarbeit bis Ende Juni verlängert
- Weil warnt vor Personalausfällen in kritischer Infrastruktur
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 7.324 in Schleswig-Holstein, 23.593 in Niedersachsen, 5.944 in Mecklenburg-Vorpommern, 3.088 in Hamburg, 1.177 im Land Bremen - bundesweit 252.836
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
An dieser Stelle beenden wir den Corona-Blog für heute. Morgen früh geht es mit einem neuen Blog weiter. Kommen Sie gut durch die Nacht!
Hohe Infektionszahlen, aber trotzdem Lockerungen
Die Lage sei viel schlechter als die Stimmung, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute in einer Pressekonferenz über das aktuelle Infektionsgeschehen. Trotzdem beschlossen die Kultusminister das Aus für die Maskenpflicht und die anlasslosen regelmäßigen Reihentests an den Schulen.
Hamburg lockert Regeln wahrscheinlich erst Anfang April
Am 20. März sollen in Deutschland fast alle Corona-Regeln aufgehoben werden, doch in Hamburg wird das voraussichtlich erst später der Fall sein. "So wie es aussieht, wird Hamburg eine zweiwöchige Übergangsfrist nutzen", sagte ein Sprecher der Sozialbehörde am Freitag auf Anfrage von NDR 90,3. Das bedeutet: Erst am 2. April und nicht am 20. März käme der nächste große Lockerungsschritt. Die Stadt begründet das damit, dass ansonsten die Lockerungen mit dem Ende der Schulferien zusammenfallen. Also in eine Zeit, in der sich wahrscheinlich noch einmal mehr Menschen mit dem Virus anstecken.
Mallorca: "Ballermann"-Gastronomie verpflichtet sich zu Benimmregeln
Die Reaktivierung des Tourismus nach zwei Pandemie-Jahren soll auf Mallorca auch am berüchtigten "Ballermann" in geordneten Bahnen verlaufen. Zahlreiche Gastronomen und andere Unternehmer der Partymeile der spanischen Urlaubsinsel unterzeichneten einen Verhaltenskodex, mit dem unter anderem dem berüchtigten "Sauftourismus" Einhalt geboten werden soll, wie der für das Nachtleben zuständige Verband Abone am Freitag mitteilte. Das Dokument listet zehn Punkte auf, die von der "Mallorca Zeitung" als "Benimmregeln" bezeichnet werden. Die Lokal-Betreiber wollen demnach nicht nur die von der Politik vorgegebenen Regeln einhalten. Sie wollen auch gegen übermäßigen Alkoholverzehr, gegen Rassismus, Gewalt und Drogenkonsum verstärkt vorgehen.
Sieben-Tage-Inzidenzen im Land Bremen steigen weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenzen im Land Bremen steigen weiter. Laut Gesundheitsressort betrug die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in Bremen am Freitag 832. Am Vortag hatte der Wert noch bei 771 gelegen. In Bremerhaven steigt die Inzidenz von 1.091 auf 1.118. Zudem wurde ein weiterer Todesfall gemeldet. Die Gesundheitsämter registrierten am dritten Tag in Folge mehr als 1.000 Neuinfektionen. Von 1.177 neuen Fällen stammen demnach 940 aus Bremen und 237 aus Bremerhaven.
5.944 neue Corona-Fälle in MV gemeldet
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern steigt weiter. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales mitteilte, liegt der Wert nun bei 2.095,9 - vor einer Woche waren es 1.716,3. Aktuell wurden innerhalb eines Tages landesweit 5.944 neue Infektionsfälle registriert, vor einer Woche waren es 4.332. MV hat im Vergleich zu den anderen Bundesländern derzeit die höchsten Infektionszahlen. In den Krankenhäusern des Landes werden zurzeit 646 Patienten mit einer Corona -Infektion behandelt, acht mehr als am Vortag. Auf den Intensivstationen lagen unverändert 92 Infizierte.
SH-Finanzministerin Heinold kritisiert geplante Bundesregelungen
Der Bund muss nach Ansicht der schleswig-holsteinischen Landesregierung bei den Corona-Regeln nachbessern. Die Länder bräuchten ein Infektionsschutzgesetz, das sie in der Pandemie handlungsfähig halte, sagte Finanzministerin Monika Heinold bei einem Treffen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne). "Wir müssen weiter die Option haben, an Schulen mit Masken arbeiten zu können." Nicht sehr praktikabel sei auch, dass der Landtag bei entsprechenden Zahlen einen Landkreis mehr oder weniger tagesaktuell zu einem Hotspot erklären müsse. Sie habe Habeck gebeten, diese Gedanken mit nach Berlin zu nehmen, sagte Heinold. Habeck erklärte, das Bundeskabinett habe einen Vorschlag unterbreitet, der jetzt im parlamentarischen Verfahren sei. "Aber wenn man es besser machen kann, dann sollte man es natürlich tun."
Frommhold: "Long Covid ist längst kein Einzelfall mehr"
Die Chefärztin der Median-Klinik in Heiligendamm, Jördis Frommhold, hat davor gewarnt, die langfristigen Beschwerden nach Covid-19-Erkrankungen zu unterschätzen. "Long Covid ist längst kein Einzelfall mehr", sagte Frommhold in einer Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Mehrere Hunderttausend Personen seien davon in Deutschland betroffen, oft auch junge und sportliche Menschen im Alter von 20 bis 50 Jahren, häufig auch nach zunächst milden Verläufen. "Wir haben es mit einer chronischen, bisher noch nicht heilbaren Krankheit zu tun", sagte Frommhold.
Arbeitsminister Heil will Corona-"Basisschutz" am Arbeitsplatz
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will auch nach dem Auslaufen vieler Corona-Einschränkungen zum 20. Mai einen "Basisschutz" an Arbeitsplätzen. Laut einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf für eine neue Arbeitsschutzverordnung sollen Arbeitgeber auf der Grundlage von Gefährdungsbeurteilungen in einem Hygienekonzept die erforderlichen Maßnahmen festlegen. Dabei sollen sie das regionale Infektionsgeschehen berücksichtigen. Zu den möglichen Maßnahmen gehören ein für die Beschäftigten kostenfreier Schnelltest pro Woche und die Bereitstellung medizinischer Gesichtsmasken. Die Verordnung soll am Mittwoch das Kabinett passieren.
Kultusminister wollen Corona-Maßnahmen an Schulen bis spätestens Mai beenden
Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder hat sich auf ein stufenweises Auslaufen von Corona-Schutzmaßnahmen an den Schulen bis spätestens Mai verständigt. Bis dahin sollten alle Einschränkungen wie die Maskenpflicht und anlasslose regelmäßige Reihentests in Abhängigkeit der jeweiligen Lage vor Ort "möglichst" beendet werden, sagte die derzeitige Vorsitzende der KMK, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) nach einer zweitägigen Konferenz der Ressortchefinnen und -chefs aller Länder. Bereits Anfang April solle die Maskenpflicht in Schulen beendet werden, sagte der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe (SPD).
100 Euro für Sozialhilfeempfänger als Ausgleich für Corona-bedingte Zusatzbelastungen
Das Bundessozialministerium hat ein Gesetz auf den Weg gebracht, das im Juli eine Corona-Einmalzahlung von 100 Euro für Erwachsene vorsieht, die Sozialleistungen beziehen. Das Geld ist unter anderem als Ausgleich für Corona-bedingte Zusatzbelastungen wie Käufe von FFP2-Masken gedacht. "Wer mit wenig Geld auskommen muss, den belasten die steigenden Preise besonders stark. Klar ist, der Sozialstaat steht den Menschen in schwierigen Zeiten weiter zur Seite", sagte Sozialminister Hubertus Heil (SPD). Nach dem Kabinett müssen dann auch Bundestag und Bundesrat noch zustimmen.
OVG Lüneburg: Maskenpflicht in Discos und Bars "unangemessen ausgestaltet"
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg hat die Maskenpflicht für Diskotheken, Clubs, Shisha-Bars und ähnliche Betriebe vorläufig außer Kraft gesetzt. Geklagt hatte eine Gastronomin aus Osnabrück. Insbesondere beanstanden die Richter, dass die niedersächsische Corona-Verordnung keine Ausnahme vom Maskentragen vorsehe. Eine Maskenpflicht sei angesichts der Infektionslage zwar legitim. Im konkreten Fall sei sie aber unangemessen ausgestaltet.
Hospitalisierungsinzidenz in Niedersachsen steigt auf 12,1
Die Hospitalisierungsinzidenz in Niedersachsen steigt auf 12,1 (Vortag: 11,9). Dieser Wert bezeichnet die Zahl der Neuaufnahmen von Patientinnen und Patienten in Kliniken je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche. Es können auch Menschen mit positivem Corona-Test darunter sein, die wegen anderer Erkrankungen im Krankenhaus sind. Die Auslastung der Intensivstationen mit Covid-19-Patientinnen oder -Patienten liegt bei 5,6.
Barmer: Pandemie bremst Grippewelle zweites Jahr in Folge aus
Die Corona-Pandemie hat die Grippewelle das zweite Jahr in Folge ausgebremst. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Auswertung des Instituts für Gesundheitssystemforschung der Barmer. Demnach gab es Anfang Februar unter den Barmer-Versicherten 85 Prozent weniger Krankschreibungen wegen Grippe als in den Jahren 2018 bis 2020. Konkret waren in der fünften Kalenderwoche dieses Jahres vom 30. Januar bis zum 5. Februar 690 Versicherte wegen Influenza arbeitsunfähig, im Vorjahreszeitraum waren es rund 490 Versicherte gewesen. In den Jahren 2018 bis 2020 hatte die Zahl der Krankschreibungen in der fünften Kalenderwoche hingegen zwischen 3.750 und 5.960 gelegen.
Zahl der mit Corona infizierten Schüler steigt in Niedersachsen wieder
Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schülerinnen und Schüler ist in Niedersachsen nach mehreren Wochen wieder angestiegen. Heute konnten rund 13.000 von ihnen wegen eines positiven Tests nicht in die Schule gehen, wie ein Sprecher des Kultusministeriums in Hannover mitteilte. Am Freitag vergangener Woche waren es rund 11.150 Schüler, vor zwei Wochen 12.870. Drei Schulen im Bundesland sind demnach derzeit wegen vieler Corona-Fälle im Distanzlernen. Heute waren den Angaben zufolge rund 1.700 Schulbeschäftigte von einem positiven Corona-Test betroffen, darunter 1.240 Lehrkräfte. Vor einer Woche waren es noch insgesamt 1.270 Schulbeschäftigte, vor zwei Wochen etwa 1.400.
Niedersachsen: Übergangsverordnung soll nächste Woche vorgelegt werden
Eine Corona-Übergangsverordnung mit Regeln bis Anfang April in Niedersachsen soll kommende Woche vorgelegt werden. Diese Verordnung werde am kommenden Donnerstag im Sozialausschuss vorgestellt, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Hannover. Nach Angaben des Ministeriums sind in einem Entwurf des neuen Bundesinfektionsschutzgesetzes die Möglichkeiten festgehalten, dass Länder Übergangsregeln bis zum 2. April festlegen können. Davon will Niedersachsen Gebrauch machen. Wie die Übergangsregeln im Bundesland konkret aussehen könnten, ist allerdings noch nicht bekannt. Diese Übergangsverordnung würde dann voraussichtlich Ende kommender Woche in Kraft treten, da die derzeitige Verordnung nur noch bis Sonnabend kommender Woche gültig ist.
Inzidenz in Hamburg steigt auf 856,8
Die Behörden haben in Hamburg 3.088 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 3.162; Vorwoche: 1.832). Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen steigt damit auf 856,8 (Vortag: 790,8; Vorwoche: 642,9). Zwei weitere Todesfälle wurden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. 37 Covid-190-Patientinnen oder -Patienten werden auf Intensivstationen de Hansestadt behandelt.
Wieler: Hälfte der Covid-Patienten auf Intensivstationen über 70
Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sagte, in etwa die Hälfte der derzeitigen Covid-Patienten auf Intensivstationen seien über 70 Jahre alt. Die wohl noch ansteckendere Omikron-Subvariante BA.2 setze sich auch international immer stärker durch und mache in Deutschland bereits die Hälfte der Infektionsfälle aus. "Die Lage ist also weiterhin angespannt, aber wir können das Infektionsgeschehen mit unserem Verhalten beeinflussen", sagte Wieler. Erneut bekräftigte er seine Impfappelle und betonte, viele schwere Verläufe, Todesfälle und Langzeitfolgen könnten durch die Impfung vermieden werden. "Die Impfung ist und bleibt der beste und sicherste Weg zur Immunität", sagte er. Er forderte auch alle Menschen auf, die weiteren bekannten Schutzmaßnahmen einzuhalten, Wachsamkeit zu bewahren und insbesondere auf besonders gefährdete Gruppen zu achten.
Corona-Sonderregeln für Kurzarbeit bis Ende Juni verlängert
Der Bundesrat hat die Verlängerung mehrerer Hilfsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gebilligt. Die Länderkammer winkte unter anderem die Verlängerung der Sonderregeln für die Kurzarbeit bis Ende Juni durch, die ansonsten Ende März ausgelaufen wären. Damit können von der Corona-Pandemie betroffene Unternehmen weiterhin leichter Kurzarbeitergeld beantragen. Es kann außerdem für bis zu 28 Monate bezogen werden - normalerweise sind nur 24 Monate möglich.
Zu dem vom Bundesrat gebilligten Gesetzespaket gehört auch die Verlängerung der sogenannten Akuthilfen für pflegende Angehörige im Pflegezeit- und im Familienpflegezeitgesetz. Diese gelten nun ebenfalls bis Ende Juni fort. Beschäftigte können damit in einer akuten Pflegesituation weiterhin bis zu 20 Arbeitstage der Arbeit fernbleiben, um die bedarfsgerechte Pflege eines pflegebedürftigen nahen Angehörigen zu organisieren oder eine pflegerische Versorgung in dieser Zeit sicherzustellen. Hintergrund der Regelung ist, dass es in der Pandemie oftmals zu Ausfällen bei der stationären und ambulanten Pflege kommt, sodass viele Berufstätige die häusliche Pflege ihrer Angehörigen selbst übernehmen müssen.
Lauterbach warnt vor Anstieg der Sterbezahlen in Pandemie
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat davor gewarnt, die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie zu unterschätzen. Täglich würden derzeit 200 bis 250 Menschen an Corona sterben. Für ihn sei die Lage "kritisch", weil davon auszugehen sei, dass die Zahl der Toten in den kommenden Wochen weiter ansteigen werde. Es sei deshalb falsch, nun alle Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen über Bord zu werfen, sagte der Minister. Lauterbach nannte es eine "Fehleinschätzung" zu glauben, dass es bei der Omikron-Variante nur mildere Verläufe gebe. Ungeimpfte könnten an ihr sterben, und auch Geimpfte könnten an der Omikron-Variante schwer erkranken und "langfristige Symptome entwickeln". Darauf müsse reagiert werden.
Die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes sehe deshalb vor, dass in Hotspots weiter Maßnahmen wie Masken- und Testpflichten ergriffen werden könnten, sagte Lauterbach. Hotspots könnten durchaus große Gebiete sein und nicht nur einzelne Städte oder Regionen. Solche Schutzregelungen könnten dann "auch ein ganzes Bundesland betreffen". Die Neuregelung des Infektionsschutzgesetzes ist nötig, weil nach bisheriger Rechtslage alle Schutzmaßnahmen nach dem 19. März auslaufen würden.
Bremen richtet Plattform zur Impfpflicht-Meldung ein
Auch das Bundesland Bremen richtet eine eigene Plattform ein, auf der ab 15. März Meldungen zur Impfpflicht durch die Einrichtungen möglich sind. "Die einrichtungsbezogene Impfpflicht soll künftig verstärkt vor einer Ausbreitung von Infektionen schützen. Ich habe die Hoffnung, dass die Impfquote in den Pflegeeinrichtungen, Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen jetzt und in den kommenden Wochen noch steigen wird", betonte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke).
Ärzte fordern Ende der anlasslosen Corona-Tests für Kinder
Ärzte haben für Kinder nach über zwei Jahren Pandemie ein Ende der anlasslosen Corona-Testungen und mehr Normalität im Alltag gefordert. Die bisherigen zum Schutz gedachten Maßnahmen belasteten die Jungen und Mädchen eher als sie nutzten, kritisierte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in NRW. Die beiden BVKJ-Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe betonten: "Wir sehen in unseren Praxen kaum Kinder, die an Corona erkrankt sind, wir erleben massenhaft Kinder, die bei völliger Gesundheit oder banalem Schnupfen aufgrund von Testmaßnahmen der Kita teilweise zum wiederholten Male fernbleiben müssen." Das sei der falsche Weg. "Wenn wir Kinder schützen wollen, dann muss endlich wieder gelten, dass wir über Krankheit reden und nicht über die Tatsache, dass ein gesundes Kind eventuell Viren in sich trägt."
Weil: Brauchen ein Instrumentarium, falls kritische Infrastruktur gefährdet ist
Die Infektionszahlen steigen bundesweit - wohl maßgeblich durch die ansteckendere Omikron-Variante. Dennoch sollen zum 20. März in Deutschland die meisten Pandemie-bedingten Einschränkungen des Lebens aufgehoben werden. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnt im Interview bei NDR Info vor Personalausfällen in der kritischen Infrastruktur, wenn Infizierte in Isolation müssen. Seiner Meinung nach brauchen die Länder weiterhin ein Instrumentarium, um gegebenenfalls neue Beschränkungen legitimieren zu können. Immer noch seien viel zu viele Menschen ungeimpft und könnten so das Virus weiter verbreiten. Mit Blick auf den Herbst sagte er: "Wir brauchen einen höheren Schutz. Und da wäre mir eine hohe Impfquote allemal lieber als irgendwelche Schutzmaßnahmen."
Niedersachsen: 23.593 neue Corona-Fälle
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat für Niedersachsen 23.593 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 1.263,9 gestern auf 1.319,0 (Vorwoche: 1.148,6). Binnen eines Tages registrierte das RKI 15 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Meldeportal in Niedersachsen gestartet
Wer im Gesundheitswesen arbeitet und nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, muss in Niedersachsen in den kommenden Wochen beim Gesundheitsamt gemeldet werden. Ein dafür eingerichtetes Meldeportal ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums heute gestartet. Hintergrund ist die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die von kommender Woche Mittwoch an greift. Danach dürfen Beschäftigte in Krankenhäusern oder Pflegeheimen nur noch tätig sein, wenn sie gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen sind. Die Einrichtungen seien von kommendem Mittwoch an verpflichtet, innerhalb von zwei Wochen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu melden, bei denen der Impfstatus ungenügend ist oder Zweifel an der Echtheit des Nachweises bestehen. Auch Arztpraxen und andere Selbstständige seien meldepflichtig. Die Gesundheitsämter fordern laut Ministerium gemeldete Menschen zunächst auf, einen Impfnachweis oder ein Attest vorzulegen. Den Einrichtungen werde empfohlen, die betreffenden Beschäftigten zunächst patientenfern einzusetzen. Werde kein Nachweis vorgelegt, könne eine Anhörung mit einer Zwangsgelddrohung folgen - dieses Zwangsgeld beträgt 1.500 Euro bei einer Vollzeitstelle. Danach könne ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro verhängt werden. Wird weiterhin kein Nachweis erbracht, kann das Gesundheitsamt ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot verfügen.
Inzidenz steigt bundesweit erneut an: 252.836 Neuinfektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat den neunten Tag in Folge einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen gemeldet. Der Wert wurde heute mit 1.439,0 angegeben. Gestern betrug er 1.388,5, vor einer Woche 1.196,4 (Vormonat: 1.472,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 252.836 Corona-Neuinfektionen. Gestern war die mit 262.752 Fällen binnen 24 Stunden bisher höchste Zahl gemeldet seit Pandemiebeginn gemeldet worden. Vor einer Woche waren es 217.593 Ansteckungen. Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 249 Todesfälle verzeichnet.
Sieben-Tage-Inzidenz in SH steigt weiter
Sowohl bei der Sieben-Tage-Inzidenz als auch bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen sind in Schleswig-Holstein neue Höchststände erreicht worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 1.155,7 - nach 1.066,8 am Vortag und 954,8 vor einer Woche. Binnen einer Woche deutlich gestiegen ist auch die Zahl der registrierten Neuinfektionen: Innerhalb von 24 Stunden waren es zuletzt 7.324, genau eine Woche zuvor 5.038.
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Ein neuer Corona-Live-Ticker startet
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- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 10. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 9. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 8. März
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 7. März
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- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 4. März