Coronavirus-Blog: MV stoppt Einsatz eines Antigen-Selbsttests an Schulen
NDR.de hat auch am Mittwoch, 20. Oktober 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Donnerstag setzen wir die Berichterstattung in einem neuen Blog fort.
Das Wichtigste in Kürze:
- MV-Schulen: Einsatz von Antigen-Selbsttests "Deepblue" gestoppt
- Bad Doberan: Zahl der Toten auf zehn gestiegen
- Wieder viele Infektionen in Schlachtbetrieben
- MV forciert dritte Impfung für Pflegeheim-Bewohner
- Stiko hält Ende vieler Corona-Regeln Mitte 2022 für möglich
- Steigende Inzidenz - Hamburg will Corona-Maßnahmen beibehalten
- Gemeldete Neuinfektionen im Norden: 941 in Niedersachsen, 324 in Schleswig-Holstein, 364 in Hamburg, 247 in Mecklenburg-Vorpommern und 107 im Bundesland Bremen
- RKI: Bundesweit 17.015 neue Corona-Fälle - Inzidenz bei 80,4
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
NDR.de wünscht eine gute Nacht!
Nach rund 17 Stunden beenden wir den heutigen Corona-Ticker. Danke für Ihr Interesse und das Mitlesen. Morgen früh sind wir gegen 6 Uhr mit einer neuen Ausgabe wieder für Sie da. Bis dahin hoffentlich.
MV-Bildungsministerium stoppt Einsatz eines Antigen-Selbsttests
Das Bildungsministerium in Schwerin hat heute vorsorglich den weiteren Einsatz des Antigen-Selbsttests der Marke "Deepblue" an den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns gestoppt. Eine Verunreinigung der Testlösung könne nicht ausgeschlossen werden. Daher habe das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) von einer Verwendung des Testkits "Anhui Deepblue Medical Technology" abgeraten. Die Staatlichen Schulämter seien benachrichtigt. Über diese würden die Schulen informiert. Das Lagus prüfe nun, ob auch weitere Tests des Herstellers Bakterien aufweisen. Laut Bildungsministerium wird der aus China stammende Selbsttest von "Deepblue" an den Schulen des Landes in großem Umfang eingesetzt. Das Land habe für die regelmäßigen Corona-Tests rund 900.000 Stück erworben. In der Regel würden die Antigen-Tests jeweils Montag und Mittwoch durchgeführt. Für Schüler, die als mögliche Corona-Kontaktpersonen noch diese Woche getestet werden müssten, gebe es in den vier Staatlichen Schulämtern Reserven eines anderen Herstellers.
Touristiker in MV: Weihnachtsfeiern und Silvester wohl nur mit 2G-Regel
Touristen und Einheimische sollten sich in Mecklenburg-Vorpommern darauf einrichten, dass Weihnachtsfeiern und Silvesterarrangements fast nur für von Corona Genesene oder für geimpfte Gäste möglich sind. "Bis dahin werden wir wohl überall die 2G-Regelung haben", sagte die Vizepräsidentin der Neubrandenburger IHK Birte Nagel heute vor Journalisten. Mit dieser Regelung könnten Veranstalter besser planen und Gäste sich sicherer fühlen. Diese "sicherere 2G-Regel" will die IHK Neubrandenburg bei ihren Heimkehrertagen im Dezember auch anwenden. Dabei werben Firmen gezielt zwischen Weihnachten und Silvester auf Messen um Menschen, die aus Jobgründen aus dem Nordosten weggezogen sind und sich über die Feiertage in der Heimat aufhalten.
Österreich setzt auf 3G im Berufsalltag
Ab dem 1. November müssen Arbeitnehmer im Nachbarland Österreich an ihrem Arbeitsplatz entsprechend der 3G-Regelung entweder einen Nachweis über eine Corona-Impfung, einer überstandenen Infektion oder einen negativen Corona-Test vorweisen. Das kündigte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein an. Gleichzeitig soll für Angestellte ab diesem Zeitpunkt die generelle Pflicht zum Tragen einer Maske entfallen. Die Regelung gilt für alle Berufe, in denen physischer Kontakt nicht ausgeschlossen werden kann, so Mückstein. Ausnahmen gelten etwa für Jobs wie Nachtwächter oder Lkw-Fahrer. Damit folgt Österreich dem Beispiel Italiens, wo Beschäftigte bereits mithilfe des "Grünen Passes" die entsprechenden Corona-Nachweise erbringen müssen.
Mobile Impfteams: Niedrigschwelliges Angebot in Salzgitter
In der Stadt Salzgitter haben zu Wochenbeginn mobile Impfteams ihre Arbeit aufgenommen. Sie sollen ein niedrigschwelliges Angebot für Impfwillige bieten, die sonst nur schwer erreichbar sind. Gerade in Stadtteilen, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft leben, ist ihre Arbeit gefragt.
Noch immer große Differenzen bei Hamburger Impfquote
Aktuell wird überall debattiert, ob Corona-Beschränkungen noch notwendig sind. Ein wichtiger Wert dabei ist die Impfquote. Noch immer kann die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg aber nicht genau sagen, wie viele Impfungen bei niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen durchgeführt worden sind. Der Grund: Die Mediziner haben keine Zeitvorgabe, bis wann sie die Impfungen melden müssen.
Marokko kappt wegen Corona-Pandemie Flugverkehr mit Deutschland
Wegen der aktuellen Corona-Lage kappt Marokko den Flugverkehr mit Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden. Die Maßnahme trete in der Nacht zum Donnerstag in Kraft und gelte "bis auf Weiteres", teilte die marokkanische Flughafenbehörde (ONDA) heute mit. Betroffen sind demnach sämtliche Flüge aus den drei europäischen Staaten sowie alle Flugverbindungen aus Marokko in diese Länder. Die Regelung soll ab 00.59 Uhr MESZ gelten - also um eine Minute vor Mitternacht Ortszeit. Die nationale Fluggesellschaft Royal Air Maroc erklärte, die Entscheidung sei aufgrund der "Entwicklung der Pandemie" in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden getroffen worden.
Die Infektionszahlen in Deutschland und den Niederlanden steigen seit Tagen kontinuierlich an. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland erhöhte sich binnen einer Woche von 65,4 auf 80,4. In Großbritannien werden täglich Zehntausende Neuinfektionen verzeichnet. In Marokko ist die Zahl der Neuinfektionen und der Corona-Todesfälle hingegen rückläufig.
Bad Doberan: Zahl der Toten auf zehn gestiegen
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Bad Doberan hat sich die Zahl der Toten laut Behördenangaben auf zehn erhöht. Außerdem gibt es einen weiteren Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung in Kühlungsborn (Landkreis Rostock). Es gebe 23 positiv getestete Bewohner und 15 positiv getestete Mitarbeiter, hieß es aus dem Landratsamt über das Pflegeheim in Kühlungsborn. Die Mehrheit der positiv getesteten Pflegekräfte sei nicht geimpft gewesen, hieß es. Auch unter den Geimpften habe es Neuinfektionen gegeben. Auch in der Einrichtung in Bad Doberan war dies der Fall.
Steigende Infektionszahlen in MV - Sieben-Tage-Inzidenz bei 65,4
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen liegt in Mecklenburg-Vorpommern weiter über Vorwochen-Niveau. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) meldete heute 247 neue Fälle nach 203 am vergangenen Mittwoch. Die Sieben-Tage-Inzidenz, welche die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in einer Woche angibt, liegt aktuell bei 65,4. Vor einer Woche betrug dieser Wert 56,6. Auch die Zahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern ist gestiegen - von 49 am Mittwoch vergangener Woche auf jetzt 62.
Wieder viele Corona-Infizierte in Schlachtbetrieben
In einem Schlacht- und Zerlegebetrieb im Landkreis Cloppenburg hat es erneut einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Wie der niedersächsische Landkreis heute mitteilte, wurde in dem Betrieb seit dem 4. Oktober bei insgesamt 65 Menschen aus der Region eine Infektion nachgewiesen. Die Betroffenen seien sofort nach Bekanntgabe des Testergebnisses unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Allein heute wurden aus dem Betrieb 13 neue Fälle gemeldet. Laut Robert Koch-Institut gab es im Landkreis Cloppenburg innerhalb der vergangenen sieben Tage 140,2 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Auch in einem Schlacht- und Zerlegebetrieb in der Gemeinde Essen wurden fünf Neuinfektionen festgestellt.
Patientenschützer fordert Testpflicht für Heime
Als Reaktion auf die Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz eine tägliche Testpflicht für Bewohner und Mitarbeitende solcher Einrichtungen gefordert. "Wir rutschen derzeit in eine Phase ab, die für die vulnerablen Gruppen hochgefährlich ist", sagte Vorstand Eugen Brysch heute der Deutschen Presse-Agentur. Man benötige nun einen politischen Diskurs über intelligente Lösungen ohne Lockdown und Isolation. Dazu gehöre das tägliche Testen - auch von Menschen, die geimpft oder genesen seien. So könne man durch den Winter kommen, ohne von Ketteninfektionen überrascht zu werden.
Fast alle Patienten auf Schweriner Palliativstation Corona-infiziert
Fast alle Patienten auf der Palliativstation der Schweriner Helios-Kliniken sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei neun von zehn Patienten sei in den vergangenen Tagen eine Infektion nachgewiesen worden, sagte heute ein Sprecher des Krankenhauses. Den Angaben zufolge sind außerdem neun Mitarbeitende der Station positiv getestet. Bei einem weiteren Patienten, der bereits vergangene Woche wieder nach Hause zurückgekehrt war, sei inzwischen ebenfalls eine Ansteckung nachgewiesen worden. Man vermute, dass eine ungeimpfte Mitarbeiterin das Virus eingeschleppt habe.
Die Mitarbeitenden auf Stationen mit Corona-Patienten würden grundsätzlich zweimal wöchentlich getestet. Alle anderen Beschäftigten hätten zwar die Möglichkeit dazu, seien aber nicht verpflichtet. Der Impfstatus bei Mitarbeitenden des Krankenhauses mit Patienten-Kontakt liege bei mindestens 70 Prozent.
Seit Sonntag seien zwei Patienten der Palliativstation mit einer Corona-Infektion gestorben. Es handele sich bei den Patienten aber um unheilbar kranke Menschen, sodass Corona sehr wahrscheinlich nicht die Ursache gewesen sei.
WHO: Europa verzeichnet als einzige Region mehr Neuinfektionen
Europa war in der vergangenen Woche nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation die einzige Weltregion mit einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Die WHO erklärte in ihrer wöchentlichen Einschätzung zur Pandemie-Lage, es habe einen Anstieg von sieben Prozent bei den europaweiten Neuinfektionen gegeben.
Global stabilisierte sich die Zahl der registrierten Neuinfektionen in einem ähnlichen Bereich wie in der vorangegangenen Woche - demnach wurden 2,7 Millionen neue Corona-Fälle registriert (Rückgang um vier Prozent) und in dem Zusammenhang mehr als 46.000 Todesfälle (Rückgang um zwei Prozent). Abgesehen von Europa verzeichneten alle Weltregionen einen Rückgang der Neuinfektionen.
MV: Drese fordert Heime zu Auffrischungsimpfungen auf
Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) hat die Alten- und Pflegeheime im Land aufgefordert, die Corona-Auffrischungsimpfungen für ihre Bewohner in Angriff zu nehmen. Dabei könnten sich die Einrichtungen auch auf mobile Impfteams stützen. Grund dafür sei, dass der Impfschutz bei gefährdeten Menschen nach gut sechs Monaten deutlich nachlasse, sagte Drese heute in Schwerin. Die Pflegeeinrichtungen hätten bei den mobilen Impfteams der Landkreise und kreisfreien Städte und den Hausärzten oberste Priorität. "Pflegebeschäftigte sind dringend aufgerufen, die Impfangebote wahrzunehmen", fügte Drese hinzu.
Polens Gesundheitsminister warnt vor "Explosion" der Pandemie
Polens Gesundheitsminister Adam Niedzielski hat vor einer "eigentümlichen Explosion" der Pandemie in seinem Land gewarnt. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen binnen 24 Stunden habe sich im Vergleich zur Woche davor um 100 Prozent gesteigert. Gestern habe der Wert bei 85 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gelegen, sagte Niedzielski in Warschau. Demnach verdoppelt sich die Zahl der Neuinfektionen von Woche zu Woche. Nach Angaben des Gesundheitministeriums von heute gab es 5.559 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, im gleichen Zeitraum starben 75 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.
Lieferengpässe und Containerstau im Hamburger Hafen
Arbeitskräfte fehlen, Lieferketten sind gestört, die Nachfrage nach Konsumgütern immer noch erhöht: Diese Effekte der Corona-Pandemie wirken nach wie vor nachhaltig auf die Abläufe im Warenverkehr. Experten raten deshalb, Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr besonders früh zu besorgen.
Niedersachsens Rechnungshof will Impfzentren prüfen
Der niedersächsische Landesrechnungshof will 2022 die bis vor wenigen Wochen betriebenen Corona-Impfzentren in Niedersachsen überprüfen. Es gehe um eine "systemische Prüfung", bei der unter anderem Verträge, Abrechnungen und die Einrichtung mehrerer, aber nicht aller Impfzentren im Land kontrolliert werden sollten, sagte Sprecher Michael Markmann. "Wir wollen ja schon wissen, wie ist es landesweit gelaufen." Der Rechnungshof reagiert damit auch auf den Vorschlag des Bundes der Steuerzahler in Niedersachsen, der eine Sonderprüfung für das Impfzentrum des Kreises Friesland in Schortens gefordert hatte. Der DRK-Kreisverband Jeverland soll mehr als 50.000 Euro im Monat an Lohnkosten vom Landkreis eingenommen haben, die nicht an die Angestellten ausbezahlt wurden. Das Impfzentrum solle nun im Rahmen der allgemein angestrebten Überprüfung kontrolliert werden, so Markmann.
Norderstedter Altenheim: 95-Jähriger gestorben
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Senioren- und Pflegeheim in Norderstedt (Kreis Segeberg) ist ein 95 Jahre alter infizierter Bewohner gestorben. Ein weiterer sei in eine Klinik gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Kreisverwaltung heute. Die Behörde hatte am Montag über den Ausbruch in der Einrichtung informiert. Von den insgesamt 76 Bewohnerinnen und Bewohnern sind derzeit demnach 60 infiziert - die meisten ohne oder nur mit leichten Symptomen. Von den rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Heims sind den Angaben nach mittlerweile 19 nachweislich mit dem Erreger infiziert. Von diesen seien einige nicht geimpft. Die Ursache des Ausbruchs im Haus "Hog'n Dor" ist bislang nicht komplett geklärt.
Stiko-Chef rechnet für Mitte 2022 mit Normalisierung
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, geht davon aus, dass die meisten Corona-Einschränkungen Mitte des Jahres 2022 aufgehoben werden können. "Ich bin guter Hoffnung, dass wir Mitte des Jahres normal werden leben können", sagte Mertens am Rande einer Veranstaltung der "Schwäbischen Zeitung" in Friedrichshafen. Das bedeute, "dass wir uns im alltäglichen Leben normal bewegen können". Voraussetzung dafür sei vor allem ein guter Schutz von Menschen mit einem hohen Risiko schwerer Covid-19-Erkrankungen, betonte der Virologe. "Das haben wir sehr gut erreicht in Deutschland. Es gibt bei uns kein Massensterben in dieser Gruppe." Vor allem die anfängliche Priorisierung von Risikogruppen bei der Corona-Impfung sei dabei "ein durchschlagender Erfolg" gewesen.
Ausbruch in Pflegeheim: MV-Ministerin drängt zur Impfung
Nach dem Corona-Ausbruch in einer Bad Doberaner Pflegeeinrichtung hat Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) zu Auffrischungsimpfungen von gefährdeten Personen aufgerufen. Denn der Impfschutz lasse bei diesen Menschen nach gut sechs Monaten deutlich nach, sagte Drese heute. "Pflegebeschäftigte sind dringend aufgerufen, die Impfangebote wahrzunehmen", fuhr Drese fort. Damit schützten sie nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in den Pflegeeinrichtungen. Wie die Geschäftsführerin des betroffenen Seniorenzentrums sagte, sind in den vergangenen zwei Wochen sechs Bewohner im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Von den 83 Bewohnern der stationären Pflegeeinrichtung seien 66 positiv und von den etwa 60 Pflegekräften mittlerweile 35 positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei den Bewohnern liege die Impfquote bei 94 und bei den Mitarbeitern bei etwa 70 Prozent.
Inzidenz in Hamburg steigt auf 77,1
In Hamburg sind in den vergangenen 24 Stunden 364 Corona-Neuinfektionen festgestellt worden - 104 mehr als gestern und 139 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit auf 77,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Gestern lag der Wert bei 69,8, vor einer Woche bei 59,9. Neue Todesfälle wurden nicht verzeichnet. In den Hamburger Krankenhäusern werden den Angaben zufolge 112 Corona-Patientinnen und -Patienten behandelt, elf mehr als zuletzt gemeldet. Davon werden 34 auf Intensivstationen versorgt, zwei mehr als zuvor berichtet.
Leonhard: Hamburg will Maßnahmen beibehalten
Hamburg lockert die Corona-Regeln - ganz auf sie verzichten will der Senat aber weiterhin nicht. Das hat Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) heute noch einmal klar gemacht. In einer Fragestunde beantwortete sie Fragen der Hörerinnen und Hörern von NDR 90,3.
Gates-Stiftung will in Covid-Medikamente investieren
Die Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates und seiner Ex-Frau Melinda hat heute eine Investition von bis zu 120 Millionen Dollar in die Entwicklung von Corona-Medikamenten für ärmere Länder angekündigt. Mit dem Geld soll Stiftungsangaben zufolge die Produktion preisgünstigerer Nachahmungen des Corona-Medikaments Molnupiravir angekurbelt werden. Der US-Pharmariese Merck hatte für dieses Medikament in Tablettenform Anfang Oktober in den USA eine Notfallzulassung beantragt. Molnupiravir halbiert dem Hersteller zufolge bei früher Gabe das Risiko einer Krankenhauseinlieferung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufes bei infizierten Patienten.
Gesundheitsämter nutzen Warnfunktion der Luca-App
Nach einer kürzlichen Funktionserweiterung der Luca-App setzen viele Gesundheitsämter in Deutschland das System nun ein, um Nutzer auf ein erhöhtes individuelles Corona-Infektionsrisiko hinweisen. Allein in den vergangenen 14 Tagen seien über 51.000 entsprechenden Warnungen ausgespielt worden, teilte das Unternehmen heute mit.
Die Gesundheitsämter können zwischen zwei verschiedenen Abstufungen wählen. Zum einen können die Nutzer über ein allgemeines Infektionsrisiko informiert werden. Nach konkreten Infektionsfällen an einem mit der Luca-App erfassten Ort kann auch eine gezielte Infektionswarnung ausgesprochen und die gefährdeten Personen auf nahe gelegene Testzentren hingewiesen werden.
Die höchste Warnstufe mit der Empfehlung, sich einem Test zu unterziehen, hätten in den vergangenen zwei Wochen knapp 16.000 Menschen erhalten, teilte das Unternehmen weiter mit. "Wir sehen das seit Herbst wieder verstärkte Infektionsgeschehen klar in unseren Daten", sagte Patrick Hennig, CEO der Luca-Betreiberin Culture4life. Hennig sagte, inzwischen werde die Luca-App an mehr als 400.000 Standorten eingesetzt. Allein in den vergangenen zwei Monaten seien deutschlandweit 80.000 neue Standorte wie Restaurants und Bars dazugekommen. "Jeden Tag melden sich noch immer 600 bis 700 neue Standorte an."
Die Luca-Anwendung wird seit Monaten von Datenschutz-Aktivisten und etlichen Sicherheitsforschern kritisiert. Sie stören sich unter anderen an der zentralen Datenspeicherung.
Niedersachsen: Bislang keine juristischen Erfolge für Verordnungs-Gegner
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg hat bisher alle Einwände gegen die neue niedersächsische Corona-Verordnung abgewiesen. Insgesamt seien 17 Eilverfahren und zehn Hauptsacheverfahren eingegangen, welche die seit dem 22. September gültige Verordnung angreifen, sagte eine Sprecherin des OVG. 16 Eilverfahren seien bereits gegen die Antragsteller entschieden worden. Abgeschmettert wurde ein Antrag zum sogenannten Genesenenausweis und der 3G-Regelung für Krankenhäuser. Besucher in Kliniken müssen weiterhin derzeit geimpft, genesen oder getestet sein. Auch ohne Erfolg blieb ein Einwand gegen den gesamten Paragrafen 16 der Verordnung, der sowohl Maskenpflicht als auch Testpflicht regelt. Noch offen ist der Sprecherin zufolge ein Eilverfahren. Dabei gehe es um die Kapazitätsbeschränkung von 50 Prozent in Diskotheken. In der Vergangenheit waren Antragsteller zu diesem Thema erfolgreich.
Infektiologe mahnt: "Freedom Day" wäre verfrüht
Der Infektiologe Tom Lüdde hat in der Debatte um eine Beendigung der Corona-Notlage in Deutschland zur Vorsicht gemahnt. Es gebe noch Millionen von Ungeimpften, darunter drei bis vier Millionen Menschen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf, sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie an der Uniklinik Düsseldorf der "Kölnischen Rundschau". Durch saisonale Effekte in Herbst und Winter begünstigt, könne eine rasch ablaufende Covid-19-Welle zu zahlreichen Toten führen und die Krankenhäuser erneut an ihre Grenzen bringen. Für einen "Freedom Day" wäre es jedenfalls zu früh, betonte der Mediziner.
Delta-Untervariante AY 4.2 auch in Israel nachgewiesen
In Israel ist eine Infektion mit einer neuen Unterart der hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus nachgewiesen worden, die bereits in mehreren europäischen Ländern aufgetreten ist. "Die Variante AY 4.2, die in einer Reihe von Ländern in Europa entdeckt wurde, wurde in Israel identifiziert", teilte das israelische Gesundheitsministerium mit. Bei dem Infizierten handelte es sich demnach um einen elfjährigen Jungen, der aus Europa eingereist war. Die Infektion wurde den Angaben zufolge bereits bei der Ankunft des Jungen auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv festgestellt. Der Junge sei unter Quarantäne gestellt worden. Die Unterart AY 4.2 wurde bereits mehrfach in Großbritannien nachgewiesen. Der Biologe François Balloux vom University College London sagte, diese Untervariante sei selten und scheine nicht genauso ansteckend zu sein wie andere Unterarten des Coronavirus.
Auffrischungsimpfungen machen ein Drittel aus
Das Impftempo in Deutschland bleibt niedrig. Gestern wurden 167.788 Impfdosen bundesweit verabreicht, wie aus dem Impf-Dashboard des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Rund ein Drittel davon, 55.224, entfielen auf Auffrischungsimpfungen. Bei den Quoten gibt es somit kaum Bewegung: 65,9 Prozent der Gesamtbevölkerung gelten als vollständig geimpft, 68,9 Prozent haben mindestens eine Dosis erhalten.
Verband fordert Impfpflicht in Heimen
Der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB) fordert, dass künftig nur noch geimpfte Menschen Zugang zu Heimen haben. Bewohnerinnen und Bewohner sollten "nur bei Impfschutz aufgenommen und Besuchende nur bei Impfschutz zugelassen werden", sagte der BKSB-Vorsitzende Alexander Schraml dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Schraml plädierte für eine entsprechende bundesweit einheitliche Rechtsgrundlage. Ausnahmen sollte es demnach nur für Menschen geben, bei denen es medizinische Bedenken gegen eine Impfung gibt. Bei wiederholten Verstößen gegen Corona-bedingte Regelungen müsse auch "ein Hausverbot für Besucherinnen und Besucher zulässig sein", sagte der BKSB-Vorsitzende.
Debatte um Maskenpflicht an Schleswig-Holsteins Schulen
Seit Montag sind die Herbstferien in Schleswig-Holstein vorbei. Vorerst gilt in den Schulen weiter die Maskenpflicht. Nachmittags beim Vereinssport müssen die Kinder hingegen keinen Mund-Nasen-Schutz aufsetzen. Für viele ist dieser Gegensatz nicht mehr nachvollziehbar. Sie hoffen, dass die Pflicht wie von der Landesregierung in Aussicht gestellt bei günstiger Infektionslage im November fällt.
Dehoga Niedersachsen: Hälfte der Betriebe nutzt 2G
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) schätzt, dass etwa die Hälfte der entsprechenden Betriebe in Niedersachsen mittlerweile auf die 2G-Regel setzt. 2G und 3G würden etwa zu gleichen Teilen in Gastronomiebetrieben und Hotels angewandt, sagte Dehoga-Landesgeschäftsführerin Renate Mitulla. Die Kontrolle über die Impf- oder Testnachweise sei sehr zeitintensiv und angesichts des Personalmangels eine zusätzliche Belastung. Wenn etwa ein Restaurant auf das 2G-Modell umstelle, also nur Geimpfte und Genesene hineinlasse, könnten mehr Tische aufgestellt werden. Viele Gastronomen stellten jedoch auch mit dem 2G-Modell weniger Tische auf als vor der Pandemie, um etwas mehr Abstand einhalten zu können. Die 2G-Regel war in Niedersachsen vor rund einem Monat deutlich ausgeweitet worden - etwa in der Gastronomie, bei Kultur- oder Sportveranstaltungen. Betreiber und Veranstalter, die sich entscheiden, nur noch Geimpften und Genesenen Zutritt zu gewähren, sind in ihren Betrieben und Einrichtungen von der Durchsetzung der Maskenpflicht und Abstandsregeln befreit. Unter 18-Jährige müssen keinen Nachweis vorlegen.
Bundesländer fordern weiterhin einheitliche Regeln
Mehrere Landesregierungen sprechen sich dafür aus, auch nach einem Auslaufen der sogenannten epidemischen Lage die Corona-Eindämmungsmaßnahmen möglichst bundesweit zu koordinieren. Rheinland-Pfalz, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen fordern auch weiterhin bundeseinheitliche Lösungen im Kampf gegen Corona. "Dass es nach Beendigung der epidemischen Lage nationaler Tragweite in Deutschland einen Flickenteppich im Umgang mit der Pandemie gibt, das will niemand", sagte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Am Montag hatte sich Bundesgesundheitsminister Spahn dafür ausgesprochen, die "epidemische Lage von nationaler Tragweite" zur Eindämmung des Coronavirus Ende November auslaufen zu lassen. Die Corona-Notlage gilt seit März 2020 und wurde zuletzt bis zum 24. November 2021 verlängert.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil warnte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass noch "schwierige Monate" zu erwarten seien. "Was keinesfalls passieren darf mit Blick auf den Herbst und Winter, ist ein ersatzloses Streichen der Schutzregeln", betonte Weil und verwies unter anderem auf die nach wie vor hohen Inzidenzwerte bei nicht geimpften Personen.
Weils Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) stieß im NDR Info Interview ins selbe Horn: "Die Notlage kann man verlängern, aber wenn das im Bundestag nicht möglich ist, dann braucht man einen geordneten Übergang, der einheitlich ist in Deutschland." Sie halte es nicht für klug, wenn jetzt 16 Bundesländer wieder ihre eigenen Regeln erließen.
941 neue Fälle in Niedersachsen - Inzidenz steigt auf 50,7
Heute hat das Robert Koch-Institut für Niedersachsen 941 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet (Vortag: 394, Vorwoche 710). Zehn weitere Infizierte starben, insgesamt sind es landesweit nun 6.041. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt im Landesdurchschnitt 50,7 Fälle je 100.000 Einwohner (Vortag: 49,0, Vorwoche 42,1).
RKI: Bundesweit 17.015 Neuinfektionen - Inzidenz bei 80,4
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist am siebten Tag in Folge gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 80,4 an (Vortag: 75,1; Vorwoche: 65,4; Vormonat: 71,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 17.015 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 11.903). Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 92 Todesfälle verzeichnet.
Impfstoffe für ärmere Länder: Deutschland droht Spendenziel zu verfehlen
Deutschland wird in diesem Jahr womöglich nicht die versprochenen 100 Millionen Corona-Impfdosen an ärmere Ländern spenden können - und macht den Herstellern der Impfstoffe deshalb Vorwürfe. In einem Brief an die neue EU-Gesundheitsbehörde Hera wird davor gewarnt, dass bürokratische Hürden, Preisfestsetzungen und wenig planbare Liefermengen dafür sorgen, dass die Spenden nicht wie gewünscht abfließen könnten.
"Während sich in vielen Mitgliedstaaten derzeit Impfstoff-Überschüsse aufbauen, zeichnet sich global eine Notfall-Situation bei den Verteilungen ab - bei der einigen Ländern droht, große Mengen an wertvollen Impfstoffen wegwerfen zu müssen, während diese in anderen Teilen der Welt dringend gebraucht werden", warnte Staatssekretär Thomas Steffen. Bislang hat Deutschland 17,1 Millionen Impfdosen an 21 Länder gespendet.
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Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Inzidenz in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein.
Schleswig-Holstein: Sieben-Tage-Inzidenz steigt deutlich
324 weitere laborbestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind in Schleswig-Holstein gemeldet worden. Vor genau einer Woche waren es nur 119 Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Land steigt von 32,6 auf 39,1. In den Krankenhäusern werden derzeit 61 Covid-19-Erkrankte behandelt, 17 von ihnen auf einer Intensivstation. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt aktuell bei 1,13.
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