Coronavirus-Blog: Gipfel beschließt Lockerungsfahrplan
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Mittwoch, 16. Februar 2022, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am frühen Donnerstagmorgen geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Lockerung der Corona-Beschränkungen: "Tiefgreifendere Schutzmaßnahmen" entfallen
- Scholz: Allgemeine Impfpflicht ist weiter geplant
- MV setzt Lockerungen für private Treffen erst am 24. Februar um
- Niedersachsen will Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens unverändert übernehmen
- Tschentscher: Schrittweise Aufhebung der Corona-Maßnahmen ist "Meilenstein"
- Was die Ministerpräsidenten-Beschlüsse für Schleswig-Holstein bedeuten
- Österreich hebt ab 5. März fast alle Corona-Maßnahmen auf
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 16.371 in Niedersachsen, 5.058 in Schleswig-Holstein, 3.645 in Mecklenburg-Vorpommern, 4.078 in Hamburg, 1.169 im Bundesland Bremen
- Bundesweite Inzidenz sinkt auf 1.401,0
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Ende des Blogs für heute
So, ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Der Coronavirus-Blog macht ein paar Stunden Pause. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse. Am frühen Donnerstagmorgen sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie im Einsatz. Schlafen Sie trotz des Sturms da draußen gut!
Lauterbach gegen den Ausdruck "Freedom Day"
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) lehnt den Ausdruck "Freedom Day" für die von der Bund-Länder-Runde beschlossenen weitreichenden Corona-Lockerungen bis zum 20. März ab. "Ich benutze diesen Begriff überhaupt nicht und finde auch nicht, dass er angemessen ist", sagte der Minister in der ARD-Sendung "maischberger. die woche". Auch nach dem 20. März gebe es noch immer Personen, die das Coronavirus gefährde - etwa ältere Menschen, bei denen die Impfungen nicht so gut wirke. "Für diese Menschen wird es nie eine wirklich volle Freiheit geben", betonte Lauterbach. "Ich finde es daher nicht richtig, so zu tun, als wenn es für jeden komplett Normalität gäbe." Der Gesundheitsminister mahnte, dass Covid-19 als zusätzliche Krankheit bleiben werde und die Welt auch nach Mitte März nicht so sein werde wie vor der Pandemie. "Ich glaube dass wir uns zehn Jahre lang mit Covid beschäftigen werden, aber in abnehmender Intensität."
Länder drängen auf Corona-Basisschutz
"Wir sehnen uns danach", hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Verkündung der Lockerungen gesagt. Es werde wieder ein einigermaßen normales Leben möglich sein. Aber: Die Pandemie sei noch nicht vorbei. Deshalb sollen einschränkende Maßnahmen dort möglich gemacht werden, wo es nötig wird. Die Bundesländer drängen daher darauf, dass der Bund die Instrumente für einen Basisschutz zur Verfügung stellt.
MV-Industrie- und Handelskammern begrüßen neue Beschlüsse
Die Industrie- und Handelskammern (IHK) in Mecklenburg-Vorpommern sind mit den Beschlüssen von Bund und Ländern zufrieden. "Wir begrüßen das von der Ministerpräsidentenkonferenz ausgehende Signal, zeitnah Beschränkungen zurückzunehmen. Damit wird den Unternehmen wieder eine Perspektive gegeben", sagte Matthias Belke, Präsident der IHK Schwerin. Die Lockerungen müssten nun zeitgleich und bundeseinheitlich erfolgen, damit für die Unternehmen im Land keine Wettbewerbsnachteile entstünden.
MV-Gastgewerbe unzufrieden mit Beschlüssen von Bund und Ländern
Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern hat sich enttäuscht über die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz gezeigt. "Die Beschlüsse zu den Kurzarbeiterregelungen bleiben enttäuschend hinter den Beschlüssen der Wirtschaftsministerkonferenz und auch unserer Erwartungen zurück", sagte Dehoga Präsident Lars Schwarz. Hier müsse dringend nachgebessert werden, um in der entscheidenden Phase der Pandemie keine Arbeitsplätze zu verlieren. Wie der Chef der Schweriner Staatskanzlei, Patrick Dahlemann (SPD) erklärt hatte, sollen das Kurzarbeitergeld, die Überbrückungshilfe 4, die Neustart- und Härtefallhilfen sowie der Sonderfonds Kulturveranstaltungen jeweils verlängert werden. Darüber hinaus appellierte der Dehoga-Präsident an die Landesregierung, in ihren Maßnahmen nicht hinter den gemeinsamen Lockerungs-Beschlüssen zurückzubleiben. "Als Gastgewerbe in MV erwarten wir die Umsetzung 1 zu 1", so Schwarz. Es müsse Schluss damit sein, dass hierzulande die härtesten Beschränkungen und Grundrechtseingriffe gelten.
Bremen: Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte bleiben - Inzidenz bei rund 1.000
Das Bundesland Bremen lockert die Corona-Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene an diesem Wochenende, wie im Beschluss der Bund-Länder-Konferenz vorgesehen - aber nicht wie Schleswig-Holstein auch für Ungeimpfte. Das sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) nach den Beratungen von Bund und Ländern. "Die Situation ist in Schleswig-Holstein noch mal anders", sagte er. In Schleswig-Holstein liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bei knapp 760 - bundesweit der niedrigste Wert. Bremen hatte den zweitniedrigsten Wert, der aber immer noch bei etwas mehr als 1.000 liegt. In der Stadt Bremen wurden heute 896 Neuinfektionen registriert, in Bremerhaven 300, wie Radio Bremen auf seiner Internetseite butenunbinnen.de berichtet.
Lockerungen auch für Sport-Events - Volle Stadien ab 20. März erlaubt
Sportveranstalter können ab dem 4. März mit deutlich mehr Zuschauern planen, ab 20. März dürfen Stadien und Hallen dann wieder voll ausgelastet werden - auch diese Lockerungen in der Coronavirus-Pandemie beschloss die Bund-Länder-Konferenz heute. Bis zu 25.000 Fans beim Fußball im Freien und bis zu 6.000 in der Halle sind demnach ab 4. März erlaubt. Bei Veranstaltungen draußen ist die Auslastung dabei auf maximal 75, in Innenräumen auf maximal 60 Prozent der jeweiligen Kapazität begrenzt. Rund zwei Wochen später sind dann mehr als zwei Jahre nach dem ersten "Geisterspiel" in der Fußball-Bundesliga wieder volle Stadien erlaubt.
Hamburg bietet zweite Auffrischungsimpfung für über 70-Jährige an
Über 70-Jährige können sich in Hamburg bei den städtischen Impfangeboten ab sofort einen zweiten Corona-Booster verabreichen lassen. Voraussetzung sei ein Mindestabstand von drei Monaten zur vorherigen Impfung, teilte die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit. Zuvor hatte die Ständige Impfkommission der Bundesregierung ihre Empfehlung zur zweiten Auffrischungsimpfung aktualisiert. Termine können online gebucht werden. Aber auch spontane Impfungen seien möglich.
Lauterbach: Schulen könnten in ein einigen Wochen "massiv entlastet" werden
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich sich offen dafür gezeigt, bei sinkenden Infektionszahlen mittelfristig auch die Corona-Maßnahmen an Schulen deutlich zurückzufahren. Auf die Frage, wann etwa die Maskenpflicht im Klassenzimmer fallen könne, sagte der SPD-Politiker in einem ZDF-"Spezial", alles hänge davon ab, wie gut die Fallzahlen gesenkt werden könnten. "Wenn es jetzt systematisch weiter runter geht, dann sind in einigen Wochen auch die Schulen massiv zu entlasten." Bund und Länder hatten heute eine schrittweise Rücknahme vieler Corona-Maßnahmen bis zum 20. März vereinbart.
Drei-Stufen-Plan für Lockerung der Corona-Maßnahmen: Die wichtigsten Details
Bund und Länder haben weitreichende Lockerungen in der Corona-Pandemie beschlossen. In drei Stufen sollen viele der jetzigen Einschränkungen wegfallen. Die Details:
- In der ersten Stufe sollen von diesem Freitag an die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene wegfallen - nicht jedoch die für ungeimpfte Menschen. Ist auch nur ein Nicht-Geimpfter dabei, bleibt es bis zum 19. März bei der geltenden Regelung: Treffen sind mit höchstens zwei Personen aus einem anderen Haushalt erlaubt. Bundesweit wird von Freitag an auch die 2G-Regel im Handel aufgehoben - die Maskenpflicht bleibt aber. Ob FFP2- oder OP-Maske, entscheiden die Länder.
- Am 4. März soll dann für Gastronomie und Hotels wieder eine 3G-Regel gelten (geimpft, genesen, getestet). Berücksichtigt werden soll bei diesem Öffnungsschritt aber die Lage in den Kliniken. Außerdem sollen Diskotheken und Bars dann wieder öffnen dürfen - allerdings zunächst nur für Genesene und Geimpfte mit zusätzlichem Test oder Booster-Impfung (2G-plus). Auch neue Obergrenzen für Großveranstaltungen sollen dann gelten. Die Höchstgrenze für Außenveranstaltungen soll auf 25.000 Besucher hochgesetzt werden, die in Innenräumen auf 6.000 oder eine maximale Auslastung von 60 Prozent.
- Ab dem 20. März sollen dann alle "tiefgreifenderen" Corona-Beschränkungen fallen - mit der Einschränkung: "Wenn die Situation in den Krankenhäusern dies zulässt". Was die Einschränkung allerdings genau bedeutet, steht nicht in dem Beschluss. Auch andere Details werden nicht erwähnt - etwa, ob die 3G-Regel am Arbeitsplatz wegfällt. Die Verpflichtung von Arbeitgebern, ihre Mitarbeiter nach Möglichkeit im Homeoffice arbeiten zu lassen, soll hingegen ausdrücklich entfallen. Ob die Corona-bedingten Einreisebeschränkungen in Deutschland wegfallen, ist ebenfalls nicht erwähnt. Festgehalten ist in dem Papier aber, dass die Regelungen für Hochrisikogebiete überprüft werden sollen. In dem Beschluss ist von einem "Basisschutz" die Rede, der auch nach dem 20. März gelten soll. Die Länder können beispielsweise die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen von Publikumseinrichtungen sowie in Bussen und Bahnen und bestimmte Hygienevorgaben und Testpflichten beibehalten. tagesschau.de stellt die Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels in einem pdf zur Verfügung.
Niedersachsen will Beschlüsse des Bund-Länder-Treffens unverändert übernehmen
Niedersachsen will viele der derzeitigen Corona-Beschränkungen bis zum 20. März aufheben. Das sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in einer Pressekonferenz nach den heutigen Bund-Länder-Beratungen. Man werde deren Beschlüsse unverändert übernehmen. "Der Höhepunkt der Omikron-Welle scheint überschritten zu sein", erklärte Weil. Dies sei der Grund, weshalb man jetzt mit dem Abbau von Beschränkungen beginnen könne. Details der Lockerungen will die Landesregierung morgen in einer Pressekonferenz mitteilen. Der NDR überträgt live ab 10 Uhr.
3.645 Neuinfektionen in MV gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden 3.645 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 1.072 Fälle weniger als am Mittwoch vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen sank auf 1.341,9, die Hospitalisierungsinzidenz auf 8,9. Die landesweite Corona-Ampel steht auf "orange".
Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Drei Bundesländer erklären Vorbehalte
Die unionsgeführten Länder Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Protokollerklärungen Vorbehalte gegen die Umsetzung der Impfpflicht für Mitarbeitende im Gesundheits- und Pflegebereich geäußert. Die sächsische Landesregierung ließ festhalten: Den Abwägungsprozess zwischen Durchsetzung der Impfpflicht und Sicherstellung der Versorgung in den Einrichtungen "allein der kommunalen Ebene zu überlassen, erzeugt Unverständnis und Frust". Der Zweck der einrichtungsbezogenen Impfpflicht könne aufgrund der vermehrten Corona-Infektionen von Geimpften und Genesenen durch die Omikronvariante zudem "aktuell nicht mehr erreicht werden". Die entsprechende Gesetzeslage solle daher von der Bundesregierung "auf den Prüfstand" gestellt werden. Bayern verwies in seiner Protokollerklärung auf "zahlreiche offene Fragen" und die "Notwendigkeit praxistauglicher, bundeseinheitlicher Vollzugsregeln". Auch Sachsen-Anhalt sah laut seiner Protokollerklärung "noch wichtige Vollzugsfragen offen". Es gebe unter anderem noch offene arbeitsrechtliche Fragen.
Bund und Länder hatten sich heute erneut zu der von ihnen beschlossenen einrichtungsbezogenen Impfpflicht bekannt - diese aber leicht abgeschwächt. Die lokalen Gesundheitsämter sollen demnach ein Ermessen bei der Umsetzung von Maßnahmen haben. Ein Arbeitsverbot nicht geimpfter Pflegekräfte sei nur der letzte Schritt und werde "nicht sofort flächendeckend automatisch" umgesetzt. Bei Bußgeldverfahren gelte das "Opportunitätsprinzip".
Tschentscher nennt schrittweise Aufhebung der Corona-Maßnahmen einen "Meilenstein"
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sieht in der schrittweisen Aufhebung der Corona-Maßnahmen nach eigenen Worten einen Meilenstein in der Bekämpfung der Pandemie. Der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz unterstreiche, "dass die Experten, dass Bund und Länder davon ausgehen, dass wir vorerst die letzte problematische Welle überstanden haben", sagte Tschentscher. Angesichts der Entwicklung bestehe "die Hoffnung, dass wir in eine endemische Phase übergehen, in der Coronaviren noch präsent sind, bei der aber keine einschneidenden Beschränkungen mehr erforderlich sind". Tschentscher kündigte an, dass die bundesweit verabredeten Lockerungen auch in Hamburg greifen werden. So werde ab dem 4. März wieder die 3G-Regel in der Gastronomie und in den Hotels gelten, zudem dürften dann Clubs und Discos unter 2G-plus-Bedingungen wieder öffnen, so der Bürgermeister.
MV setzt Lockerungen für private Treffen erst am 24. Februar um
In Mecklenburg-Vorpommern soll die erste Stufe der heute von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen der Corona-Maßnahmen erst vom 24. Februar an gelten. Dann werden dort private Zusammenkünfte für Geimpfte und Genesene wieder ohne Begrenzung der Teilnehmerzahl erlaubt. Die Ministerpräsidentenkonferenz hatte für diesen Schritt eigentlich bundesweit den kommenden Freitag (18. Februar) vereinbart.
Günther: Lockerungsplan für SH bleibt bestehen
Einen Tag nach der Ankündigung eines Drei-Stufen-Plans für weitreichende Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Schleswig-Holstein haben Bund und Länder heute ein ähnliches Modell beschlossen. SH-Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte nach dem Treffen, der Plan mit Lockerungen ab diesem Wochenende bleibe auch nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz bestehen: "Das, was wir gestern vorgestellt haben, werden wir in Schleswig-Holstein wie angekündigt genauso umsetzen können." Er freue sich, dass es bei den Bund-Länder-Gesprächen Rückendeckung für den von SH vorgezeigten Weg gegeben habe.
Scholz: Allgemeine Impfpflicht ist weiter geplant
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in der Pressekonferenz nach den Bund-Länder-Beratungen zu den nächsten Corona-Öffnungsschritten gesagt, dass die Bundesregierung an ihren Plänen für eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus festhalte. Die Ministerpräsidenten von SPD, Grünen und CDU hätten sich ebenso zur Impfpflicht bekannt wie Abgeordnete anderer Fraktionen. Die Anhänger unterschiedlicher Varianten hätten zudem ihre Gesprächsbereitschaft signalisiert. Scholz sagte, es komme auf rechtzeitige Schritte an, damit die Impfungen bis Oktober zu schaffen seien.
Scholz und Ländervertreter stellen Drei-Stufen-Plan für Lockerungen vor
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat gemeinsam mit Ländervertretern nach den Bund-Länder-Beratungen einen Drei-Stufen-Plan für Lockerungen der Corona-Beschränkungen vorgestellt. Die Bürger hätten verdient, "dass es wieder besser wird", sagte Scholz. Man dürfe aber nicht unvorsichtig werden. Er warb erneut für das Impfprogramm der Regierung - jeder sollte sich gegen Corona impfen lassen, so Scholz. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kündigte an, dass zum 20. März die meisten Corona-Beschränkungen enden sollen. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach von "Schritten der Verhältnismäßigkeit". Als erstes würden Beschränkungen für private Treffen gelockert und bundesweit die 2G-Regelung im Handel entfallen. Am 4. März werde es Lockerungen in der Gastronomie und bei Großveranstaltungen geben - beispielsweise soll in Restaurants dann die 2G-Regel wegfallen. Zum 20. März würden dann alle "tiefgreifenden Einschränkungen" wegfallen, so Giffey. Die Pflicht zum Tragen von Corona-Masken in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens soll aber zunächst bleiben.
Länder wollen einrichtungsbezogene Impfpflicht offenbar weiterhin umsetzen
Bund und Länder haben sich offenbar ohne weitere Wortmeldungen auf die grundsätzliche Umsetzung der umstrittenen Impfpflicht für Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitswesen verständigt. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin. Konkrete Details dazu lasse der finale Beschlusstext aber offen, stattdessen heiße es: "Mit dem Ziel, dabei auch die Versorgung in den betroffenen Einrichtungen weiterhin flächendeckend sicherzustellen befinden sich die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister des Bundes und der Länder in einem intensiven Abstimmungsprozess." Unklar ist damit offenbar weiterhin, wie mit Mitarbeitern ohne den vorgeschriebenen Corona-Impfschutz umgegangen werden soll. Dazu heißt es dpa zufolge im Beschluss nur: "Die Gesundheitsämter haben ein Ermessen bei der Umsetzung der Maßnahmen. Ein Betretungsverbot stellt die letzte Stufe dar. Daher wird es nicht sofort flächendeckend automatisch zu derartigen Betretungsverboten kommen. Bei Bußgeldverfahren gilt das Opportunitätsprinzip." Hinter dem Fachterminus verstehen Juristen die Handlungsfreiheit einer Behörde im Falle einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Lockerung der Corona-Beschränkungen beschlossen
Die Spitzen von Bund und Ländern haben sich während ihres Gipfels zur Corona-Lage in wichtigen Punkten geeinigt, wie das ARD-Hauptstadtstudio erfahren hat. Ab dem 20. März sollen alle "tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen" entfallen, wenn die Situation in den Kliniken es zulasse.
Länder fordern Bund auf, Einstufung der Corona-"Hochrisikogebiete" anzupassen
Der Bund soll nach Auffassung der Länder die Einstufung der Corona-Hochrisikogebiete "dringend" überprüfen und anpassen. "Mit Blick auf die neue Situation durch die Omikron-Variante und die auch in Deutschland hohen Inzidenzen ist es nicht gerechtfertigt, Länder vor allem wegen einer Inzidenz deutlich über 100 als Hochrisikogebiet einzustufen", heißt es im letzten Entwurf für die Bund-Länder-Runde, über den mehrere Medien berichteten. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte nach Teilnehmerangaben in der Runde der Länderchefs, eine Anpassung sei besonders wichtig für Reiserückkehrer mit Kindern. Nach aktuellem Stand müssen alle ungeimpften Reiserückkehrer aus in Deutschland als "Hochrisikogebiet" eingestuften Ländern in Quarantäne.
Kiel plant Kieler Woche "in vollem Umfang"
Die Stadt Kiel plant in diesem Sommer wieder eine große Kieler Woche. "Geplant ist das Segel- und Sommerfestival im vollen Umfang", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). Die Kieler Woche solle vom 18. bis 26. Juni stattfinden. "Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren", sagte Kämpfer. Die aktuellen Beschlüsse des Landes Schleswig-Holstein machten zuversichtlich, dass in der Stadt wieder mit vielen Gästen gefeiert werden könne. Kiel strebe eine einzigartige Entdeckungsreise mit besonderen Momenten, Begegnungen und Überraschungen an, so Kämpfer. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte am Dienstag angekündigt, dass bis 20. März in dem Bundesland fast alle Corona-Beschränkungen wegfallen sollen.
SH: Breitensport-Vertreter froh über Aussicht auf 3G statt 2G-plus
Viele Breitensportler in Schleswig-Holstein werden wohl aufatmen: Die Ankündigung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), mit einem Stufenplan die Corona-Regeln zu lockern und schließlich aufzuheben, dürften auch den angeschlagenen Vereinssport beleben. "Das ist ein sehr großer Schritt", sagte Thomas Niggemann, Geschäftsführer Vereins- und Breitensport im Landessportverband Schleswig-Holsten. Vom 2. März an soll in SH nicht mehr die 2G-plus-, sondern die 3G-Regel gelten. Ab dem 20. März dürften auch im Sport sämtliche G-Regeln fallen. "Das ist eine Riesenerleichterung für die Vereine. Gerade 2G-plus hat unsere Vereine müde und mürbe gemacht. Wir sind auf dem Weg zur Normalität", sagte Niggemann.
Bund und Länder beraten über Lockerungsplan
Die Ministerpräsidenten haben in einer Videokonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gemeinsame Beratungen zu Lockerungen der Corona-Beschränkungen aufgenommen. Auf dem Tisch liegt ein Drei-Stufen-Plan für Öffnungen bis zu einem möglichen Ende einschneidender Auflagen ab dem 20. März. Ziel sind möglichst bundeseinheitliche Regeln.
Kinder wählen öfter die "Nummer gegen Kummer"
Deutlich mehr Eltern und Kinder in Schleswig-Holstein haben in der Corona-Pandemie das Sorgentelefon angerufen. Die Anzahl der Gespräche am Elterntelefon sei um 60 Prozent gestiegen und auch Kinder und Jugendliche wählten öfter die "Nummer gegen Kummer", teilte der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein mit. Unsicherheit und Ängste in der Pandemie waren oft die Gründe für die Anrufe.
Schweiz hebt Corona-Maßnahmen weitgehend auf
Die Schweiz hebt die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie weitgehend auf. Läden, Restaurants, Kulturbetriebe und öffentlich zugängliche Einrichtungen sowie Veranstaltungen seien ab Donnerstag wieder ohne Maske und Zertifikat zugänglich. Auch die Maskenpflicht am Arbeitsplatz und die Homeoffice-Empfehlung würden gestrichen, wie die Regierung mitteilt. Dank der hohen Immunität der Bevölkerung sei eine Überlastung des Gesundheitssystems trotz der weiterhin hohen Viruszirkulation unwahrscheinlich, so die Begründung. Beibehalten würden vorerst einzig die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Gesundheitseinrichtungen und die Isolation positiv getesteter Menschen. Eine vollständige Normalisierung peilt das Land dann zum 1. April an.
Tarp: Weiterer Bewohner in Seniorenheim gestorben
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim in Tarp (Kreis Schleswig-Flensburg) ist ein weiterer Bewohner im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. "Es handelt sich bei dem Verstorbenen um eine 80-jährige Person", teilte der Kreis Schleswig-Flensburg mit. Damit sind in dem Heim seit dem Ausbruch vergangene Woche sieben Menschen im Alter von 80 bis 95 Jahren gestorben. Angaben zu Vorerkrankungen lagen dem Kreis in allen Fällen zunächst nicht vor. Bei PCR-Tests von 86 Bewohnern sowie 87 Beschäftigten der Einrichtung waren Ende vergangener Woche 65 Bewohner und 25 Beschäftigte positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Nahezu alle Bewohner und Mitarbeiter des Heimes sind den Angaben zufolge dreifach geimpft.
Österreich hebt ab 5. März fast alle Corona-Maßnahmen auf
In Österreich fallen ab 5. März so gut wie alle Corona-Beschränkungen. Es werde keine Sperrstunde mehr geben und die Nachtgastrononmie darf wieder öffnen, sagt Kanzler Karl Nehammer nach Gesprächen der konservativ-grünen Bundesregierung mit den Landeschefs und Experten. Aufrecht bleibe allerdings die Maskenpflicht in bestimmten Bereichen. Bereits ab Sonnabend soll statt der bisherigen 2G-Regeln wieder 3G gelten in vielen Bereichen.
"Impfen hilft!": Die Impfkampagne der Bundesregierung zündet nicht
"Impfen hilft!" - das ist der kurze und knappe Slogan der aktuellen Impfkampagne der Bundesregierung. Vielleicht ist sie Ihnen auch schon begegnet, im Fernsehen oder in der Stadt. In blassem grün und blau leuchten die Plakate und Bildschirm-Anzeigen, mit denen die Regierung uns alle zum Impfen motivieren will. 60 Millionen Euro soll die Kampagne gekostet haben. Hat sich diese Investition gelohnt? Barbara Kostolnik hat festgestellt: So richtig will die Kampagne noch nicht zünden.
Hausärzteverband begrüßt Öffnungsperspektive
Der Deutsche Hausärzteverbandes rechnet durch die von Bund und Ländern geplanten Lockerungen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen nicht mit dramatischen Auswirkungen auf die derzeit sinkenden Infektionszahlen. "Es ist aktuell nicht davon auszugehen, dass die maßvollen und gestuften Lockerungsmaßnahmen in den kommenden Wochen diesen positiven Trend nachhaltig stören", sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Mittwoch. Der Verband begrüße es, dass die Politik "endlich eine konkrete Öffnungsperspektive" vorgelegt habe, fügte Weigeldt hinzu. "In Anbetracht der in der Regel milderen Verläufe bei einer Infektion mit der Omikron-Variante und den Erfahrungen aus dem Ausland ist dieser Schritt richtig und notwendig."
Kabinett beschließt Steuererleichterungen: Homeoffice und Abschreibungen
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch mehrere Steuererleichterungen beschlossen, die Bürgern und Unternehmen durch die Corona-Krise helfen sollen. Arbeitnehmer sollen auch für dieses Jahr in der Steuererklärung eine Homeoffice-Pauschale geltend machen können. Für Unternehmen sind erweiterte Möglichkeiten für die steuerliche Verrechnung von Corona-bedingten Verlusten mit Gewinnen der Vorjahre vorgesehen. Außerdem sollen verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten etwa für Maschinen Investitionsanreize geben. Der geplante Bonus für Pflegekräfte vor allem in Krankenhäusern soll bis zu einer Höhe von 3.000 Euro steuerfrei bleiben. Der Großteil der Maßnahmen ist Teil des Koalitionsvertrags von SPD, Grünen und FDP. Die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat steht noch aus.
Zahl der Impfungen wieder etwas gestiegen
Die Zahl der Corona-Impfungen in Deutschland ist wieder etwas gestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch wurden am Dienstag rund 179.000 Impfdosen verabreicht und damit deutlich mehr als am Vortag (106.000). Der Wert ist damit ähnlich wie Freitag vergangener Woche (193.000). Davon führten rund 43.000 Dosen zu einer Grundimmunisierung, für die meist zwei Spritzen nötig sind. Der Großteil von rund 122.000 Dosen entfiel auf Auffrischungsimpfungen. Den Grundschutz haben damit rund 74,9 Prozent der Bevölkerung (62,3 Millionen Menschen). Mindestens 55,7 Prozent (46,3 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung. 23,9 Prozent der Bevölkerung sind ungeimpft, 19,8 Millionen Menschen. Für 4 Millionen von ihnen (4,8 Prozent) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie unter fünf Jahren sind. Das RKI weist seit Längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem könne nicht erreicht werden. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben.
4.078 neue Corona-Fälle in Hamburg - Inzidenz sinkt weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg sinkt weiter. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, liegt sie jetzt bei 1.329,6 nach 1.396,9 am Vortag (Vorwoche: 1.758,5). Insgesamt wurden 4.078 Corona-Neuinfektionen gemeldet (Vortag: 3.970; Vorwoche: 5.360). Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit Corona gestorbenen Menschen stieg um zwölf auf 2.221. Sowohl bei Fallzahlen als auch der Inzidenz könne wegen Verzögerungen durch das hohe Fallaufkommen der tatsächliche Wert höher liegen, teilte die Sozialbehörde mit.
Lockerungen im Sport: Bis zu 25.000 Zuschauer in den Stadien?
Bis zu 25.000 Fans beim Fußball im Freien, bis zu 6.000 in der Halle: Die aktuelle Beschlussvorlage für den heutigen Bund-Länder-Gipfel sieht weitgehende Öffnungsschritte für Zuschauer im Sport ab dem 4. März vor. Bei Veranstaltungen im Freien ist die Auslastung dabei auf maximal 75, in Innenräumen auf maximal 60 Prozent der jeweiligen Höchstkapazität begrenzt. Das neunseitige Papier in der Version von Dienstagabend beinhaltet stärkere Lockerungen in der Coronavirus-Pandemie als in einem ersten Beschlussvorschlag vorgesehen.
Corona-Infektionen: Göttinger Kfz-Stelle muss bis Freitag schließen
Die Kfz-Zulassungsstelle der Stadt Göttingen schließt bis zum kommenden Freitag. Grund sind zu viele Corona-bedingte Personalausfälle bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Behörde. Vereinbarte Termine mussten abgesagt werden.
Grüne rechnen mit Impfpflicht-Beschluss im Bundestag Anfang April
Der Bundestag soll spätestens in der ersten April-Woche über die Gruppenanträge zur Einführung einer Corona-Impfpflicht enntscheiden. Die erste Beratung der Anträge sei zwischen den Fraktionen nun für die erste Sitzungswoche im März Mitte des Monats vereinbart, kündigt die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, an. Noch vor Ostern solle der Bundestag abschließend beraten: "Spätestens in der ersten April-Sitzungswoche soll dann am Ende eine Impfpflicht stehen."
Ärzteverband Marburger Bund warnt vor zu vielen Lockerungen
Der Ärzteverband Marburger Bund unterstützt die geplanten Lockerungen der Corona-Regeln weitgehend, warnt aber davor, zu viel auf einmal zu lockern. Verbandspräsidentin Susanne Johna sagte dem Hörfunksender SWR Aktuell, insbesondere sollten weiter FFP2-Masken getragen werden. "Es sollte die letzte Maßnahme sein, die fällt - denn es ist eine vergleichsweise wenig einschränkende Maßnahme." Die Maske schütze vor den SarsCov-2-Viren, und sie schütze auch vor anderen Viren. "Eine Influenzawelle jetzt zusätzlich könnten wir gar nicht gebrauchen", mahnte die Ärztin weiter. Die Gesellschaft müsse sich fragen, "wie viele schwere Erkrankungen wollen wir uns leisten? Wir haben in Deutschland pro Jahr etwa 2.700 Verkehrstote und betreiben einen großen, auch technischen Aufwand, um diese Zahl weiter zu reduzieren. Derzeit müssen wir mit über 200 Corona-Toten pro Tag leben. Das muss man vielleicht auch mal ins Verhältnis setzen."
Inflation zehrt Lohnzuwachs im zweiten Corona-Jahr komplett auf
Die hohe Inflation hat den Anstieg der Löhne im vergangenen Jahr komplett aufgezehrt. Die Nominallöhne stiegen 2021 um knapp 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr - die Inflation erhöhte sich im gleichen Zeitraum aber um gut 3,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Reallöhne sanken damit voraussichtlich um 0,1 Prozent. Das ist der zweite Rückgang nach 2020, dem ersten Corona-Krisenjahr. Damals trug laut Statistischem Bundesamt insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung bei. 2020 war der Nominallohnindex gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent gesunken - die Verbraucherpreise stiegen um 0,5 Prozent. Das führte zu einem Reallohnrückgang von 1,1 Prozent. Im zweiten Corona-Krisenjahr 2021 wurde - bedingt durch die zunehmende Lockerung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie - weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen. Die bezahlte Wochenarbeitszeit normalisierte sich wieder, das führte zu höheren Bruttomonatsverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die hohe Inflation allerdings fraß den Zuwachs wieder auf.
Virologin Falk: Long Covid bei Kindern offenbar seltener
Laut der Virologin Christine Falk von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, sind Kinder seltener von den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion betroffen als Erwachsene. Das sagte sie im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Allerdings sei die Datenlage noch dünn, weshalb dringend bessere Studien benötigt würden. Zudem müsse man sich laut Falk um die Kindern kümmern, die sich bislang nicht infiziert hätten, aber unter den psycho-sozialen Folgen der Einschränkungen durch Lockdowns und Schulschließungen leiden, dem sogenannten Long-Lockdown-Syndrom.
Kinderschutzbund warnt vor Abschaffung zusätzlicher Kinderkrankentage
Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hat die Ministerpräsidentenkonferenz davor gewarnt, den Anspruch von Eltern auf zusätzliche Kinderkrankentage zu kippen, wenn Kinder sich mit Corona infizieren und ihre Eltern deshalb zu Hause bleiben müssen. "Nach meinen Informationen soll dieser Anspruch abgeschafft werden; und ich kann die Ministerpräsidenten und den Bundeskanzler davor nur warnen", sagte Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Denn wir hatten bei Kindern noch nie so hohe Corona-Infektionszahlen wie heute." Das führe dazu, dass Eltern zu Hause bleiben müssen, auch weil Kitas und Schulen sich teilweise von selbst schließen. Ausgerechnet in dieser Situation den Anspruch auf zusätzliche Kinderkrankentage abzuschaffen, wäre "absurd". Wegen der Pandemie war die Zahl der Kinderkrankentage im vergangenen Jahr von sonst 10 auf 30 pro Elternteil verdreifacht worden. Die Leistung wird nicht nur gewährt, wenn Eltern wegen kranker Kinder nicht arbeiten können, sondern auch wenn der Nachwuchs wegen eingeschränkten Schul- oder Kitabetriebs zu Hause betreut werden muss.
Infektionsschutzgesetz: Lauterbach will mehr als Maske und Abstand
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich vor der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zum künftigen Corona-Kurs dafür ausgesprochen, dass mehr möglich bleibt als Maske und Abstand. Es sei Zeit für Lockerungen mit Augenmaß, sagte Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Nötig sei aber weiter die Möglichkeit für schnelles und flexibles Reagieren auf die Pandemie. Das Infektionsschutzgesetz müsse daher so formuliert werden, "dass der Basisschutz gewährleistet bleibt und bei Bedarf ausgedehnt werden kann". Das Gesetz müsse im parlamentarischen Verfahren ergänzt werden, sodass auch nach dem 20. März mehr möglich sei als Maske und Abstand. Die MPK berät heute über weitreichende Öffnungen ab dem 20. März.
Weil: "Werden Schritt für Schritt wesentliche Beschränkungen aufheben"
Mehrere Bundesländer haben bereits vor dem heutigen Bund-Länder-Treffen Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossen. Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht die Zeit für Lockerungen gekommen, mahnt aber weiterhin zu Vorsicht. Er sei sich beispielsweise nicht sicher, ob die Maskenpflicht abgeschafft werde, sagte er im Interview auf NDR Info. Weil findet es aber vernünftig, den Zeitraum von rund einem Monat zu nutzen, um Schritt für Schritt zurückzugehen. Dafür gebe die Entwicklung der Infektionszahlen eine gute Grundlage.
Niedersachsen: Wieder mehr Klassen-Wiederholer in Schulen
Die Zahl der niedersächsischen Schülerinnen und Schüler, die eine Klasse wiederholen, ist in diesem Schuljahr wieder auf ein ähnliches Niveau wie vor der Corona-Pandemie gestiegen. Derzeit wiederholen rund 13.400 Kinder und Jugendliche eine Klasse, wie das Kultusministerium in Hannover auf Anfrage mitteilte. Das sind rund 2,2 Prozent aller Schüler, die eine allgemeinbildende Schule besuchen. Während im Schuljahr 2019/2020 noch rund 14.400 Schüler eine Klasse wiederholten, waren es nach dem ersten Corona-Sommer 2020/2021 etwa 5.000 weniger. Die damals vergleichsweise niedrige Zahl könne unter anderem damit begründet werden, dass aufgrund von pandemiebedingten Herausforderungen wie der Digital-Lehre und dem Wechselunterricht weniger streng benotet wurde und dadurch weniger Schüler sitzen blieben, hieß es aus dem Kultusministerium. Dass die Zahlen jetzt wieder stiegen, könne zudem daran liegen, dass die Schüler zu diesem Schuljahr zum ersten Mal die Möglichkeit hatten, eine Klasse freiwillig zu wiederholen, ohne dass das Jahr auf die Gesamtschulzeit angerechnet wird, erklärte ein Sprecher.
DGK: Höhepunkt der Hospitalisierung in jetziger Welle bald überschritten
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) rechnet einem Medienbericht zufolge angesichts der sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz mit maximal 3.000 Corona-Patienten auf Intensivstationen in den kommenden Wochen. Rund 87 Prozent der Covid-infizierten Patienten würden derzeit auf Normalstation behandelt, sagt DKG-Chef Gerald Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe. In vergangenen Wellen dagegen wäre ein Viertel der Patienten auf der Intensivstation gewesen. Das werde in Kombination mit einer insgesamt deutlich geringeren Hospitalisierungsrate "dazu führen, dass in der Spitze nicht mehr als 3.000 Intensivpatienten zu befürchten sein dürften". Voraussetzung dafür sei allerdings, dass es in den kommenden Wochen nicht zu einem besonders hohen Infektionsgeschehen in der Gruppe der zwei Millionen nicht geimpften über 60-Jährigen kommt. Angesichts des Mehraufwands an Infektionsschutzmaßnahmen bei positiv-getesteten Patienten bedeute es aber auch, dass der Regelbetrieb weiter eingeschränkt bleiben müsse.
Zustimmung zum Corona-Krisenmanagement auf Allzeittief
Vor der neuen Bund-Länder-Runde zu Corona-Maßnahmen sehen die Deutschen das Krisenmanagement so kritisch wie nie. Waren im April und Juni 2020 noch zwei Drittel der Arbeitnehmer und Selbständigen mit der Politik zufrieden, sagten das im Januar 2022 nur 31 Prozent, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Umfragen des WSI-Instituts der Hans-Böckler-Stiftung. Laut der repräsentativen WSI-Befragung schrumpft die Zustimmung in allen Einkommensgruppen und gefährdet den Erfolg der Corona-Politik. Geimpfte Befragte, die in den vergangenen Monaten ihr Vertrauen ins Krisenmanagement verloren haben, lassen sich signifikant seltener boostern.
SH: Tausende Corona-Fälle in Gesundheits- und Bildungsberufen
Gut 4.000 Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen und Kitas haben sich im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein mit dem Coronavirus angesteckt. 190 von ihnen mussten ins Krankenhaus, wie aus der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Birte Pauls hervorgeht. Im Januar dieses Jahres kamen 835 Infektionsfälle und fünf Krankenhausaufenthalte hinzu. Seit Beginn der statistischen Erfassung im September 2020 wurden insgesamt 8.668 Corona-Infektionen von Beschäftigten aus Einrichtungen mit besonderer Relevanz gemeldet - dazu gehören außer Kliniken, Pflegeheimen, Kitas und Schulen unter anderem auch Arztpraxen, Heime für Menschen mit Behinderung, Justizvollzugsanstalten und ambulante Pflegedienste. 333 Mitarbeiter kamen wegen einer Corona-Infektion ins Krankenhaus, fünf starben. "Mit Blick auf die Zahlen kann man festhalten, dass eine einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht nur die vulnerablen Gruppen schützt, sondern auch die Beschäftigten selbst, da ihr Infektionsrisiko deutlich erhöht ist", kommentierte die SPD-Gesundheitspolitikerin Pauls. "Wir sehen in den Zahlen aber auch, dass Mitarbeitende in Kitas und Schulen auch geschützt werden müssen." Hier gebe es hohe Infektionszahlen in diesem Winter, da dieses Mal Schulen und Kitas offen blieben.
Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen sinkt auf 1.134,9
Die Behörden haben in Niedersachsen 16.371 neue Corona-Fälle registriert (Vortag: 11.725; Vorwoche: 17.626). Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen sinkt auf 1.134,9 (Vortag: 1.182,7; Vorwoche: 1.180,2). Zwölf weitere Todesfälle wurden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.
Lauterbach will RKI Kompetenz über Genesenenstatus entziehen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will dem Robert Koch-Institut (RKI) nach der Kritik an der Entscheidung zur Verkürzung des Genesenenstatus diese Kompetenz wieder entziehen. "Über tiefgreifende Entscheidungen wie etwa den Genesenenstatus möchte ich selbst und direkt entscheiden", sagte Lauterbach der "Bild". "Sonst trage ich die politische Verantwortung für das Handeln anderer." Mit der Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung vom Januar waren das RKI und das Paul-Ehrlich-Institut ermächtigt worden, darüber zu entscheiden, wer unter welchen Umständen und wie lange als genesen beziehungsweise geimpft gilt. Das RKI war Mitte Januar heftig kritisiert worden, weil es kurzfristig den Genesenenstatus von sechs auf drei Monate verkürzt hatte und sich somit für Millionen Deutsche der Zugang zur Gastronomie und Veranstaltungen über Nacht veränderte. RKI-Chef Lothar Wieler war daraufhin unter anderem von der FDP heftig angegangen worden. Die umstrittene Verkürzung des Genesenenstatus soll einer vorab bekanntgewordenen Beschlussvorlage für die heutigen Bund-Länder-Beratungen zufolge ebenfalls wieder rückgängig gemacht werden.
Bund und Länder beraten über Stufenplan für Lockerungen
Heute findet das nächste Bund-Länder-Treffen statt. Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder kommen am Nachmittag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einer Videokonferenz zusammen. Sie beraten dabei über einen Drei-Stufen-Plan. Er sieht laut einer Beschlussvorlage den Wegfall aller Beschränkungen außer der Maskenpflicht bis zum 20. März vor. Zudem soll es in einem ersten Schritt unter anderem im Einzelhandel bundesweit keine Zugangsbeschränkungen mehr geben. Ab dem 4. März soll dann in Gastronomie und Hotels die 3G-Regelung gelten, womit diese auch von Ungeimpften mit Test wieder besucht werden können. Ab dem 20. März sollen alle tiefergreifenden Schutzmaßnahmen einschließlich der Homeoffice-Pflicht auslaufen. Die Maskenpflicht soll aber in Innenräumen sowie Bussen und Bahnen weiter gelten.
Nord-Länder formulieren bereits Lockerungsziele
Die norddeutschen Bundesländer haben bereits mehrere Lockerungsschritte für die kommenden Tage und Wochen angekündigt. Dabei ist das Ausmaß ganz unterschiedlich:
- Schleswig-Holstein: Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene fallen ab 19. Februar - auch in Lokalen und Restaurants, Ende der 2G- und 2G-Plus-Regeln unter anderem in Beherbergung, Gastronomie, Sport, Freizeit und Kultur, flächendeckend wieder 3G
- Hamburg: Wegfall der Sperrstunde um 23 Uhr, weniger private Kontaktbeschränkungen
- Mecklenburg-Vorpommern: Ende der Maskenpflicht im Unterricht ab 7. März, nur noch zwei statt drei Tests pro Woche für Schüler ab 21. März
- Niedersachsen: Lockerungen in Aussicht gestellt, ohne Details zu nennen.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1.401,0
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen in Deutschland ist erneut gesunken. Sie liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bundesweit bei 1.401,0. Gestern hatte sie bei 1.437,5 gelegen, am Mittwoch vergangener Woche noch bei 1.450,8. Binnen 24 Stunden wurden 219.972 neue Fälle gemeldet - nach 159.217 gestern und 234.250 am Mittwoch vergangener Woche. 247 weitere Todesfälle wurden im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland beziffert das RKI auf rund 9.153.100.
Schleswig-Holstein meldet 5.058 Neuinfektionen
Die Corona-Wochen-Inzidenz in Schleswig-Holstein verharrt etwa auf der Höhe der vergangenen Tage. Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt jetzt bei 755,6 - nach 755,2 am Vortag. Vor einer Woche hatte die Landesmeldestelle in Kiel noch Werte über 880 registriert. Schleswig-Holstein ist laut den RKI-Zahlen weiter das Bundesland mit der niedrigsten Inzidenz. Es wurden 5.058 bestätigte Neuinfektionen gemeldet, gestern waren es 3.513. Die Hospitalisierungsinzidenz, also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Patienten mit Corona je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, sank weiter auf 5,15 (Vortag: 5,32).
Corona und der Norden: Nachrichten per Newsletter-Mail
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Ein neuer Coronavirus-Blog startet
Das Team von NDR.de wünscht einen guten Morgen. Mit unserem Blog wollen wir Sie auch heute - am Mittwoch, 16. Februar 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Dienstag nachlesen.
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