Coronavirus-Blog: Deutschland stoppt Flüge aus Großbritannien
NDR.de hat Sie auch am Sonntag, 20. Dezember, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Deutschland schränkt Reiseverkehr mit Großbritannien und Südafrika ein
- Spahn stellt zusätzliche Produktion von Impfstoff in Aussicht
- Schleswig-Holstein: Regelverschärfung für Hotspots
- Corona-Fälle beim VfL Wolfsburg: Arnold und Roussillon positiv
- MV: Ministerpräsidentin Schwesig besorgt wegen Impfstoff-Menge
- 1.344 neue Corona-Fälle in Niedersachsen gemeldet, 431 in Schleswig-Holstein, 309 in Hamburg, 134 in Mecklenburg-Vorpommern und 151 in Bremen
- RKI: Bundesweit 22.771 Neuinfektionen und 409 weitere Todesfälle registriert
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht eine gute Nacht
Für heute endet unsere Berichterstattung. Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit. Morgen geht es in einem neuen Blog weiter. Schlafen Sie gut!
Bischof Magaard: "Virus darf nicht mitfeiern zu Weihnachten"
Schleswig-Holsteins Landesbischof Gothart Magaard wünscht sich, dass sich die Menschen 2020 auf das Wesentliche der Weihnachtsgeschichte konzentrieren. "Wir müssen größten Respekt vor dem Virus haben - aber es darf nicht mitfeiern", mahnt Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein gibt er zu bedenken, dass nach einem langen und schweren Jahr die Konzentration auf den Kern der Weihnachtsgeschichte auch Trost und Hoffnung geben könne.
Weihnachten in Zeiten von Corona als Chance
Große Familienrunden darf es dieses Jahr Weihnachten wegen Corona nicht geben. Dieses Jahr könnte das Fest eine Chance sein, aus den jahrelang begangenen Mustern auszubrechen und sich zu besinnen. Weihnachten allein zu Hause: Warum es auch schön sein kann, mal niemanden treffen zu müssen, wissen jene, die das schon seit Jahren so zelebrieren.
Tschentscher: Hamburg hat sich als Stadtgesellschaft in Krise bewährt
Hamburg hat sich nach Ansicht von Bürgermeister Peter Tschentscher als Stadtgesellschaft in der Corona-Krise bewährt. "Das war eine schwere Zeit, ein anstrengendes Jahr", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Aber bei allem, was damit verbunden ist, hat es auch gezeigt, dass wir in dieser Krise als Stadt stark und handlungsfähig sind. Das ist ermutigend." Als zweitgrößte Stadt Deutschlands sei Hamburg "bisher besser durch die Pandemie gekommen als andere vergleichbar große Städte in Deutschland und sogar besser als viele Flächenländer", sagte der Bürgermeister. "Es hat sich gezeigt, dass wir eine starke Stadt sind, die schwierige Lagen bewältigt." Für ihn sei es eine große Erleichterung, zu sehen, dass "die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Maßnahmen akzeptiert und sich verantwortungsvoll verhält", sagte der 54 Jahre alte frühere Laborarzt.
Altkanzler Schröder ruft zum Impfen gegen Corona auf
Altkanzler Gerhard Schröder hat in einem Online-Video am 4. Advent dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "Es gibt die Hoffnung, durch Impfen die Pandemie schließlich besiegen zu können. Jeder muss wissen: Wer sich dem verweigert, der steht in der Bekämpfung der Pandemie auf der falschen Seite", sagte der 76-Jährige.
Hamburg: 300 Menschen demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen
Rund 300 Kritikerinnen und Kritiker der Corona-Regeln haben in Hamburg demonstriert - weniger als ursprünglich angemeldet. Es gab lauten Gegenprotest. Die Polizei kritisierte die Kundgebung wegen des Lockdowns und erließ zahlreiche Auflagen.
Spahn stellt zusätzliche Produktion von Impfstoff in Aussicht
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zusätzliche Anstrengungen angekündigt, um die Verfügbarkeit von Impfstoff gegen das Coronavirus zu erhöhen. Es gebe gemeinsame Bemühungen mit dem deutschen Hersteller Biontech, "dass es eine zusätzliche Produktionsstätte hier in Deutschland gibt", sagte Spahn am Abend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Gleichwohl werde der Impfstoff zunächst knapp sein "und es wird am Anfang ruckeln", räumte der Minister ein. Spahn bekräftigte, dass er für den Januar mit drei Millionen verfügbaren Impfdosen in Deutschland rechne und für das erste Quartal insgesamt mit elf bis 13 Millionen Dosen der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna. "Wir werden auch jeden Impfstoff, der Deutschland erreicht, möglichst schnell in die Impfzentren bringen zum Verimpfen", sicherte der Minister zu. Bedenken, es könnten Engpässe durch logistische Probleme beim Impfen entstehen, wies Spahn zurück. Mit der Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung des Biontech-Impfstoffs wird an diesem Montag gerechnet, mit der des US-Herstellers Moderna Anfang Januar.
Neue Coronavirus-Variante: Bundesregierung besorgt
Die Bundesregierung ist besorgt wegen der in Großbritannien und Südafrika aufgetretenen neuen Variante des Coronavirus. "Es ist bis jetzt nicht in Deutschland nachgewiesen worden, aber wir nehme natürlich die Meldungen aus Großbritannien, aus dem Vereinigten Königreich sehr ernst", sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Abend in der ARD. "Die deutlich schnellere Übertragbarkeit, wie sie in diesem Fall vermutet wird, die würde natürlich viel verändern und deshalb ist es wichtig, den Eintrag nach Deutschland, auf Kontinentaleuropa zu unterbinden." Es sei wichtig, die Erkenntnisse über die Virusvariante zu verifizieren und zugleich vorausschauend zu agieren.
Reiseverkehr mit Großbritannien und Südafrika wird eingeschränkt
Mit Flugverboten und Grenzschließungen rüstet sich Europa gegen eine in Großbritannien entdeckte, hoch ansteckende Variante des Coronavirus. Deutschland stoppt Flüge aus Großbritannien weitgehend. Landungen aus dem Land sind ab Mitternacht untersagt, wie aus einer Verfügung des Bundesverkehrsministeriums von Sonntag hervorgeht. Ausgenommen sind demnach etwa reine Frachtflüge. Die Virus-Mutation ist nach britischen Behördenangaben bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form und weitet sich vor allem in London und Südostengland rasant aus. Für die Region ordneten die Behörden einen Shutdown mit Ausgangs- und Reisesperren an. Die Bundesregierung hatte angekündigt, dass sie auch für den Reiseverkehr zwischen Deutschland und Südafrika Einschränkungen beabsichtigt. Für beide Länder solle am Montag noch eine Verordnung erlassen werden, kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der ARD an. Das Bundesinnenministerium hatte die Bundespolizei bereits am Sonntagabend angewiesen, Reisende aus Großbritannien und Südafrika sofort systematisch zu kontrollieren.
Grenz-Kontrollen in MV: Viele Reisende kehren wegen Quarantäne um
Aufgrund der verstärkten Polizeikontrollen an der Grenze Mecklenburg-Vorpommerns zu Polen an diesem Wochenende sind zahlreiche Reisende wieder umgekehrt. Hintergrund ist die drohende zehntägige Quarantäne.
151 neue Corona-Fälle im Land Bremen gemeldet
Das Bremer Gesundheitsressort hat am Sonntag 151 neue Corona-Fälle im Land Bremen gemeldet – 128 aus Bremen und 23 aus Bremerhaven. Drei weitere Corona-Patienten sind verstorben. Vor einer Woche waren 65 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden, gestern waren es 86.
Diskussion um Impfstoff: Lauterbach wirbt für zwei Mittel
Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach hat gefordert, bei den Corona-Impfungen in Deutschland komplett auf die Hersteller Biontech und Moderna zu setzen. Lauterbach sagte der "Augsburger Allgemeinen", es sei unklar, ob andere Impfstoffe so gut seien wie diese beiden. Daher sollte zur Not jeder in Deutschland mit diesen Impfstoffen immunisiert werden.
Wegen Mund-Nasen-Schutz: Jugendliche greifen 26-Jährigen an
Sechs Jugendliche haben einen 26 Jahre alten Mann in Langenhagen (Region Hannover) angegriffen, weil dieser sie auf die falsche Tragweise ihrer Mund-Nasen-Bedeckungen hinwies. Er war in Begleitung einer 26-Jährigen als er in der Stadtbahn auf die Jugendlichen traf und sie ansprach, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Als das spätere Opfer mit seiner Begleitung aus der Bahn stieg, folgten ihnen die Jugendlichen auf den Bahnsteig. Sie kreisten die beiden ein und versetzten dem Mann einen Schlag an den Kopf. Daraufhin flüchtete die Gruppe. Der Mann wurde leicht verletzt und erstattete Anzeige.
Reiseverkehr nach Großbritannien soll eingeschränkt werden
Wegen der neuen Variante des Coronavirus will die Bundesregierung die Reisemöglichkeiten mit Großbritannien und Südafrika einschränken. Eine entsprechende Regelung werde zur Zeit erarbeitet, teilte ein Regierungssprecher heute mit. Die Bundesregierung stehe dazu im Kontakt mit den europäischen Partnern. Nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler ist eine kürzlich entdeckte Variante des Virus um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Die Bundesregierung prüft deshalb wie andere europäische Staaten auch Schutzvorkehrungen im Luftverkehr. Einschränkungen der Flüge seien "eine ernsthafte Option", hieß es aus Kreisen des Bundesgesundheitsministeriums. Man verfolge die Entwicklung sehr genau, und werte mit Hochdruck Informationen über die mögliche Virus-Variante aus.
134 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern von Sonnabend auf Sonntag um 134 Fälle gestiegen. Einen Tag zuvor waren es 191 neue Fälle, vor einer Woche 163. Insgesamt wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) seit März im Land 9.802 Infektionen gemeldet. Laut einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in Mecklenburg-Vorpommern 6.794 (+115) der positiv getesteten Menschen von einer Covid-19-Erkrankung genesen. Die Zahl der Todesfälle im Nordosten stieg um zwei auf insgesamt 119.
Corona-Fälle beim VfL Wolfsburg: Ohne fünf Spieler gegen Stuttgart
Der VfL Wolfsburg hat erneut zwei Corona-Fälle im Kader und muss im Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart heute Abend (18 Uhr) auf fünf Profis verzichten. Maximilian Arnold und Jerome Roussillon wurden positiv auf COVID-19 getestet und haben sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Xaver Schlager, Maximilian Philipp und Tim Siersleben gingen als direkte Kontaktpersonen nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt ebenfalls in Isolation. Arnold und Roussillon werden auch am Mittwoch im Pokal gegen den SV Sandhausen fehlen. Zuvor hatten sich bei den Wolfsburgern Kevin Mbabu, Josip Brekalo, Renato Steffen und Marin Pongracic bereits infiziert.
SSC Schwerin nach Corona-Zwangspause wieder im Training
Nach zweiwöchiger Corona-Zwangspause haben die Volleyballerinnen vom SSC Schwerin das Training wieder aufgenommen. "Es war schon schwer, die ganze Zeit über motiviert und fokussiert zu bleiben. Wir sind so froh, endlich wieder zusammen trainieren zu dürfen", sagte Kapitänin Gréta Szakmáry in einer Vereinsmitteilung vom Sonntag. Den insgesamt sieben Infizierten - fünf Spielerinnen und zwei Personen aus dem Mannschaftsumfeld - hätten keine oder nur leichte Symptome gehabt. Anfang Dezember hatte es beim Corona-Test nach der Rückkehr vom Champions-League-Turnier in Italien fünf positive Testergebnisse gegeben. Die beiden Bundesligaspiele am 12. Dezember beim Dresdner SC und am 19. Dezember gegen Stuttgart mussten deshalb verlegt werden müssen. Der Spielbetrieb startet wieder am 9. Januar mit einem Heimspiel gegen Straubing.
Bahn verteilt FFP2-Masken am Hamburger Hauptbahnhof
Die Bahn will über die Weihnachtsfeiertage am Hamburger Hauptbahnhof FFP2-Masken vor allem an ältere Fahrgäste verteilen. Sie würden ab sofort an den Bahnsteigen vor dem Einsteigen in die Züge ausgehändigt. Die Masken sollen für Träger und Trägerinnen einen höheren Schutz gewährleisten als Stoff- oder OP-Masken.
Kommentar: Wir brauchen den Frieden, den Weihnachten in sich trägt
Die Corona-Pandemie betrifft auch das bevorstehende Weihnachtsfest. Große Familienfeiern wird es nicht geben. Ein wenig wird es Weihnachten ohne Fest. Aber gerade deswegen sollten es besinnliche Tage werden. Der NDR Info Wochenkommentar "Die Meinung" von Heribert Prantl, Autor und Kolumnist der "Süddeutschen Zeitung":
Impf-Diskussion: Dahmen wirbt für mehr Aufklärung
Der Arzt und Grünen-Gesundheitspolitiker Joscha Dahmen wünscht sich, dass das Bundesgesundheitsministerium in der Debatte über Corona-Impfungen mehr Verantwortung übernimmt. Der Bundestagsabgeordnete betonte im Interview auf NDR Info, ihn besorgten nicht nur die Beschaffung des Impfstoffs, die Kommunikation zum Thema Impfen, die Schnelltests und die Nachverfolgung von Kontakten. Vertrauen werde nur geschaffen, indem die Verantwortlichen den Bürgerinnen und Bürgern genau erklärten, was es mit dem neuen Impfstoff auf sich habe, so Dahmen.
Quarantäne-Verstoß in Salzgitter: Mann unter Drogeneinfluss am Steuer
Ein mit dem Coronavirus infizierter Mann aus dem niedersächsischen Salzgitter hat sich nicht an die Quarantäne gehalten und ist stattdessen unter Drogeneinfluss mit dem Auto unterwegs gewesen. Der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt stellte gestern Abend fest, dass sich der 23-Jährige entgegen den Auflagen des Gesundheitsamtes nicht zu Hause aufhielt, wie die Polizei heute mitteilte. Kurze Zeit später entdeckte die Polizei den Mann in seinem Wagen, den er - wie die Kontrolle ergab - unter dem Einfluss von Drogen gesteuert hatte. Gegen den Mann wurden Straf- und Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Morgen beginnt Corona-Screening in Braunschweiger Pflegeheimen
Nach mehreren Corona-Ausbrüchen in Pflegeheimen will die Stadt Braunschweig ab morgen - und voraussichtlich bis Ende Januar - alle in Heimen lebenden und arbeitenden Menschen testen. Geplant sei ein flächendeckendes Screening per PCR-Test, um so unentdeckte Infektionsfälle mit dem Virus Sars-CoV-2 zu identifizieren, teilte die Stadt mit. Grund sei die Sorge, dass infizierte Bewohner oder Mitarbeiter ohne Symptome Menschen anstecken könnten. "Die Situation in den Pflegeeinrichtungen macht uns in Anbetracht der insgesamt hohen Infektionszahlen große Sorgen, daher wollen wir mit dieser Aktion einen Sachstand zum Infektionsgeschehen erheben", sagte Christine Arbogast, die Sozialdezernentin und Leiterin der Gefahrenabwehrleitung in der Braunschweiger Stadtverwaltung. Die meisten Einrichtungen sind den Angaben zufolge an der Teilnahme interessiert. Auch die individuelle Teilnahme sei freiwillig.
Behörden bestätigen 309 neue Corona-Fälle in Hamburg
In Hamburg sind binnen eines Tages 309 Neuinfektionen mit dem Coronavirus von den Testlaboren bestätigt und von den Behörden gemeldet worden. Am vergangenen Sonntag waren es etwas weniger gewesen (273), gestern deutlich mehr (525). Das hat aber vermutlich erneut mit dem geringeren Testaufkommen und den verzögerten Meldungen an den Wochenenden zu tun, was sich immer wieder in niedrigeren Zahlen an Sonn- und Montagen niederschlägt. Der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert stieg in Hamburg auf 158,9 (Vortag; 157,0).
Drosten: Britische Virus-Variante in Deutschland bisher nicht aufgetaucht
In Deutschland ist die neue Coronavirus-Variante, die sich derzeit in Großbritannien ausbreitet, nach Angaben des Virologen Christian Drosten bisher nicht aufgetaucht. Die Verbreitung könne Zufall sein, schrieb der Leiter der Virologie der Berliner Charité, der auch regelmäßig im NDR Info Podcast "Coronavirus-Update" zu Wort kommt, heute Morgen auf Twitter. Die Mutationen verschafften dem Virus demnach nicht zwingend einen Selektionsvorteil, auch wenn das möglich sei. Ein Selektionsvorteil kann dazu führen, dass sich ein Virus leichter ausbreiten kann. Ersten Untersuchungen britischer Wissenschaftler zufolge verfügt die neue Virus-Variante über ungewöhnlich viele genetische Veränderungen, vor allem am sogenannten Spike-Protein. Dieses Protein benötigt das Virus, um in Zellen einzudringen. Der zurzeit in Großbritannien eingesetzte Impfstoff erzeugt eine Immunantwort gegen genau dieses Protein. Deswegen gibt es die Befürchtung, dass der Impfstoff gegen die neue Variante möglicherweise nicht wirkt. Nach Angaben des britischen Premiers Boris Johnson gibt es aber keine Hinweise darauf.
Schleswig-Holstein: Bei 200er-Inzidenz gelten schärfere Regeln gelten
Das Land Schleswig-Holstein bereitet sich offenbar auf weiter steigende Corona-Fallzahlen vor. Bei einem Wert von mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche greifen in den betroffenen Kreisen oder kreisfreien Städten zukünftig schärfere Maßnahmen. Das Gesundheitsministerium in Kiel veröffentlichte heute einen entsprechenden Erlass. Dazu gehören unter anderem Kontaktbeschränkungen und strengere Regeln für Tagestouristen. Zudem darf dann im Einzelhandel in der Regel nur eine Person pro Haushalt ein Geschäft betreten. Auch in Pflegeheimen und anderen Einrichtungen mit vielen Menschen aus Risikogruppen sollen dann schärfere Maßnahmen gelten. Die Hansestadt Lübeck hatte am Wochenende die 200er-Marke überschritten (230,5). Alle anderen kreisfreien Städte und Kreise in SH liegen aktuell unter diesem Wert.
1.344 Neuinfektionen in Niedersachsen registriert
In Niedersachsen hat sich die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in den vergangenen 24 Stunden um 1.344 erhöht. Außerdem gibt es zwölf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Infektionen. Das teilten die Gesundheitsbehörden am Morgen mit. Am vergangenen Sonntag waren 1.139 Neuinfektionen gemeldet worden, gestern 1.613. Dabei gilt es zu beachten, dass die übermittelten Zahlen meist sonn- und montags niedriger sind, da erstens an den Wochenenden weniger getestet wird und zweitens auch nicht alle Daten an die Behörden weitergeleitet werden. In Niedersachsen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) nun bei 111,3. Allein für die Region Hannover wurden 231 neue Corona-Fälle gemeldet, im Landkreis Stade waren es 117. Den höchsten Inzidenz-Wert in Niedersachsen hat die Grafschaft Bentheim mit 220,9.
Kredite der NBank werden offenbar nicht weitergeleitet
In Niedersachsen reichen einige Banken und Sparkassen Corona-Kredite des Landes nicht an Kleinunternehmer weiter. Das berichtet heute NDR Niedersachsen. Das Land ist nach eigenen Angaben machtlos. Es verweist auf die Unabhängigkeit der Kreditinstitute. Die genauen Einzelheiten können Sie in folgendem Artikel lesen:
Umfrage: 50 Prozent für Verbot der Weihnachtsgottesdienste
Jeder zweite in Deutschland ist angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen für ein Verbot öffentlicher Weihnachtsgottesdienste. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 50 Prozent dafür aus, Präsenzgottesdienste zu untersagen. Nur 35 Prozent sind für die Gottesdienste, 15 Prozent machten keine Angaben.
Ärzte rechnen mit Impfstart in den Praxen im Sommer
Die Kassenärzte rechnen im Sommer mit ersten Impfungen in ihren Praxen. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen, sagte, Patienten bekämen dort den Schutz voraussichtlich einige Monate nach dem geplanten Start in den regionalen Impfzentren. Ein Problem sei, dass der bis jetzt bekannte Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert werden müsse. Das sei in den Praxen kaum machbar. Wenn es ein weniger empfindliches Präparat gebe, könne man starten. Bund und Länder stellen sich auf den Beginn von Corona-Impfungen am 27. Dezember ein. In den ersten Monaten sollen sie gebündelt über mehr als 400 Impfzentren laufen. Diese werden von den Ländern eingerichtet.
Niederlande stoppen vorerst Flugverkehr aus Großbritannien
Als Reaktion auf eine neue Variante des Coronavirus in Großbritannien lassen die Niederlande Flugpassagiere aus dem Vereinigten Königreich nicht mehr einreisen. Wie die Regierung in Den Haag erklärte, gilt das Verbot zunächst bis Neujahr. Bereits Anfang des Monats sei die neue Virus-Variante auch in den Niederlanden festgestellt worden. Nach der Meldung aus Großbritannien werde dieser Fall weiter untersucht und geprüft, wer betroffen sei. Der britische Premier Johnson hatte gestern von einer Mutation des Coronavirus berichtet. Sie sei um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bislang bekannte Form. Wegen der neuen Variante gilt inzwischen in London und dem Rest von Südostengland ein harter Shutdown mit Ausgangssperren.
Corona-Krise treibt die Schulden der Bundesländer nach oben
Die Corona-Pandemie hat die jahrelange Konsolidierung der Länderfinanzen zunichte gemacht. Statt wie ursprünglich geplant auf neue Kredite zu verzichten, genehmigten die Landesparlamente allein für dieses Jahr eine Neuverschuldung von bis zu 128 Milliarden Euro. Allerdings wollen mehrere Regierungen die Schuldenaufnahme über mehrere Jahre strecken. An der Spitze steht Bayern mit 40 Milliarden Euro, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 25 Milliarden und Baden-Württemberg mit knapp elf Milliarden Euro. Auch kleine Länder haben für ihre Verhältnisse sehr hohe Summen eingeplant: In Schleswig-Holstein sind es 5,5 Milliarden Euro, in Mecklenburg-Vorpommern 2,8 Milliarden Euro. Die Stadtstaaten rutschen ebenfalls wieder tief in die roten Zahlen: Hamburg hat sich in diesem Jahr knapp 6 Milliarden Euro neue Kredite genehmigt, Bremen 1,2 Milliarden Euro.
Haben wir genügend Impfstoff? - Schwesig zeigt sich besorgt
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zeigt sich besorgt über die Menge von kurzfristig verfügbarem Impfstoff gegen das Coronavirus. Dem Fernsehsender RTL sagte die SPD-Politikerin, fraglich sei, ob der Impfstoff ausreiche. Die Bundesregierung hatte sich gestern mehr Dosen für Impfungen gesichert, als bislang geplant. Insgesamt stehen Deutschland damit fast 140 Millionen Dosen der Hersteller Biontech und Moderna zur Verfügung. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert die Bundesregierung auf, beim Einkauf und der Verteilung der Corona-Impfstoffe schneller vorzugehen. Der "Bild am Sonntag" sagte der CSU-Chef, dies müsse absolute Priorität haben. Mit einem Ende des Lockdowns am 10. Januar rechnet Söder nicht. Die Zahlen seien zu hoch und der Corona-Winter dauere leider noch lange.
RKI registriert 22.771 Neuinfektionen in Deutschland
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 22.771 Neuinfektionen übermittelt. Das geht aus RKI-Angaben von heute früh hervor. Am Sonntag vergangener Woche hatte die Zahl bei 20.200 gelegen. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages außerdem 409 neue Todesfälle. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) gab das RKI heute für ganz Deutschland mit 192,2 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut aktuellstem RKI-Lagebericht bei 1,06 (Vortag: 1,05). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Deutschlandweit überschreiten fast alle Landkreise den Warnwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen. Eine Übersicht über die aktuelle Lage in Deutschland finden Sie hier:
431 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind nach Angaben der Landesregierung innerhalb eines Tages 431 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das ist ein etwas niedrigerer Wert als vor einer Woche (472). Die Sieben-Tage-Inzidenz - der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - in Schleswig-Holstein sank leicht auf landesweit 93,1. Insgesamt haben sich seit Ausbruch der Pandemie nun 20.680 Menschen in SH nachweislich mit dem Virus infiziert. 324 Menschen mit einer Infektion starben bisher - das sind zwei mehr als am Vortag gemeldet. In den Krankenhäusern Schleswig-Holsteins wurden den Angaben zufolge 236 Covid-19-Patienten behandelt - 29 von ihnen befinden sich auf Intensivstationen, 15 müssen beatmet werden. Die Zahl der Genesenen wird auf 15.100 geschätzt.
Travemünde: Ordnungsamt setzt Tagestourismus-Verbot durch
Das Ordnungsamt Lübeck setzt in Travemünde das Tagestourismus-Verbot durch. Mitarbeiter der Stadt fangen bereits an den Parkplätzen immer wieder auswärtige Besucher ab. Viele gaben gegenüber NDR Schleswig-Holstein an, nichts von dem Verbot gewusst zu haben. Sie wollten in Richtung Ostholstein weiterfahren. Dort gibt es kein Tagestourismus-Verbot.
Tankstellen befürchten niedrige Einnahmen
Die Weihnachtsferien 2020 werden bei den meisten wohl anders ablaufen als in den vergangenen Jahren. Das Auto bleibt dabei oft stehen. Das ist gut für die Umwelt, aber - nach eigenen Angaben - ein Drama für die Tankstellen.
Neue Virus-Variante: Britische Regierung verhängt Ausgangssperre
Nach der Entdeckung einer neuen Variante des Coronavirus, die für einen starken Anstieg der Infektionszahlen im Süden Englands verantwortlich gemacht wird, hat die britische Regierung in London und Südostengland eine Ausgangssperre verhängt. Die neue Virus-Mutation sei ersten Erkenntnissen zufolge "bis zu 70 Prozent ansteckender" als die bisher bekannte Form, sagte Premierminister Boris Johnson gestern in einer Fernsehansprache. Bisher deute aber nichts darauf hin, "dass sie tödlicher ist oder eine schwerere Form der Krankheit verursacht", sagte Johnson weiter. Auch die Wirksamkeit von Impfstoffen werde durch den neuen Virus-Stamm nicht beeinträchtigt. In London und Südostengland gilt nun die höchste Alarmstufe. Die Menschen sind angewiesen, ihre Wohnungen nur noch in Ausnahmefällen zu verlassen. Die Maßnahme gilt mindestens bis zum 30. Dezember.
Der NDR.de Ticker am Sonntag startet
Auch heute hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Am Sonnabend wurden in Niedersachsen 1.613 Neuinfektionen gemeldet, in Schleswig-Holstein 508, in Hamburg 525, in Mecklenburg-Vorpommern 191 und im Bundesland Bremen 86. Bundesweit gab es bestätigte 31.300 Neuinfektionen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 19. Dezember
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