Coronavirus-Blog: Lauterbach für neue Impf- und Teststrategie
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Sonntag, den 28. Februar 2021, über die Folgen der Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- MV: Schwesig fordert Perspektivplan für ganz Deutschland
- Debatte über Freigabe von AstraZeneca-Impfstoff für alle
- Infektionsgeschehen: Braunschweiger Wissenschaftlerin besorgt
- Corona-Fall bei Flensburgs Gegner: Handball-CL-Spiel abgesagt
- 740 Neuinfektionen in Niedersachsen gemeldet, 209 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein, 126 in Hamburg, 67 in Mecklenburg-Vorpommern und im Bundesland Bremen 51.
- RKI: Bundesweit insgesamt mehr als 70.000 Todesfälle
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
NDR.de wünscht eine angenehme Nacht
Wir beenden unsere Corona-Berichterstattung für diesen Sonntag und danken für Ihre Aufmerksamkeit. Montag früh geht es in einem neuen Blog weiter.
Lockerungen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern von Montag an
Ab Montag treten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft. Aber auch dort, wo gelockert wird, gelten weiterhin strenge Regeln.
Lauterbach für neue Impf- und Teststrategie
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat kurz vor der Ministerpräsidentenkonferenz von Bund und Ländern eine neue Impf- und Teststrategie vorgestellt. "Es ist ganz klar, dass das exponentielle Wachstum insbesondere der Mutation B.1.1.7 wie im Lehrbuch abläuft", sagte Lauterbach dem "Spiegel". Eine Verlängerung des aktuellen Shutdowns allein würde demnach wenig bringen. Um schneller mehr Menschen impfen zu können, fordert Lauterbach, die zweite Dosis erst am Ende des jeweils zugelassenen Spielraums zu verabreichen. Bei den mRNA-Präparaten wären das sechs Wochen. Bislang halten die Bundesländer etwa die Hälfte der Impfdosen zurück, um Geimpften die zweite Spritze zu garantieren.
Ergänzend schlägt Lauterbach ein Testprogramm vor: An Schulen und in Betrieben sollen alle Menschen mindestens einmal pro Woche einen Schnelltests machen, mithilfe von geschultem Personal. Wer ein negatives Ergebnis hat, soll anschließend mit dem Nachweis einen Tag lang in Geschäfte gehen dürfen. Dadurch könnten die Läden zeitnah öffnen, natürlich weiterhin mit Maskenpflicht.
Hamburger Kita: Schnelltest-Schulung beim Arzt
Eine Kita in Hamburg-Bramfeld hat sich auf eigene Kosten Corona-Schnelltests organisiert, dafür mussten die Erzieherinnen von einem Arzt geschult werden. Die Sozialbehörde ist mit ihren Plänen zur Kita-Öffnung indes noch nicht fertig.
Flensburg: Schnelltests werden weniger genutzt als erwartet
Mehr als 3.000 Menschen - und damit weniger als erwartet - haben innerhalb einer Woche die kostenlosen Schnelltestangebote in Flensburg und im Kreis Schleswig-Flensburg genutzt.
Berliner Intendant kritisiert Theater-Schließungen
Der Intendant der Berliner Volksbühne, Klaus Dörr, hat vor Dauerschäden für die Theater durch die Pandemie gewarnt. Er rechne damit, dass viele Theaterschaffenden ihren Beruf aufgeben werden, sagte Dörr der "Berliner Zeitung". "Ich befürchte, dass sich ein Fünftel der Theaterschaffenden eine neue Arbeit suchen muss." Die Schließung der Theater scheine keinen gravierenden Effekt auf das Pandemiegeschehen zu haben, sagte der 60-Jährige. "Das öffentliche Leben ist jetzt seit vier Monaten wieder still gestellt - und trotzdem geht die Inzidenz hoch? Es gibt übrigens nach wie vor keinen einzigen nachgewiesenen Ansteckungsfall, der sich in einem Theater zugetragen hätte. Die Theater sind es also offenbar nicht."
67 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern sind binnen eines Tages 67 neue Corona-Fälle registriert worden, wie das Landesgesundheitsamt heute mitteilte. Vor einer Woche waren es 77 bestätigte Neuinfektionen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht von 67,2 Neuinfektionen am Vortag auf 65,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am höchsten ist dieser Wert nach wie vor im Landkreis Vorpommern-Greifswald (123,1).
Weil zu ein Jahr Corona: Land weiter in schwerster Krise seit 1945
Ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie befindet sich Niedersachsen nach Worten von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) weiter in der schwersten Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. "Die gesundheitlichen, sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden sind auch in unserem Land noch gar nicht abzuschätzen", sagte Weil am Sonntag laut Mitteilung der Staatskanzlei. "Viele Menschen, auch das ist unübersehbar, sind nach dieser langen Zeit zermürbt und sehnen ein Ende der vielen Einschränkungen herbei." Zwar bereite die Verbreitung von Mutanten derzeit Sorgen. Die Hoffnungszeichen würden aber auch immer deutlicher, sagte Weil. Die Zahl der Menschen, die infolge der Erkrankung sterben, gehe vor allem aufgrund der Impfungen in Alten- und Pflegeheimen zurück. Bei den nächsten Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angel Merkel (CDU) am Mittwoch gehe es darum, Freiheit und mehr Sicherheit gleichermaßen zu schaffen.
Kontrollen: Hamburger halten sich an Maskenpflicht
Mit Kontrollteams am Boden und einem Polizeihubschrauber in der Luft hat die Polizei am Wochenende die Einhaltung der verschärften Maskenpflicht in Hamburg kontrolliert. "Bis auf wenige Ausnahmen halten sich die Menschen an die Vorgaben", sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag. Bei der Ansprache durch Beamte habe sich die Mehrheit der Menschen einsichtig gezeigt. An der Außenalster sprachen Polizisten auch am Sonntag Spaziergänger und Jogger an, die keine Masken trugen. Dort war es diesmal aber nicht so voll wie am vorherigen Wochenende bei besserem Wetter. An der Alster trugen viele Menschen Mund-Nasen-Bedeckungen. Schilder, die auf die Maskenpflicht hinweisen, wurden am Sonnabend und in der Nacht zu Sonntag gestohlen. Entwendet wurden sie vor allem auf den Wanderrouten am Außenmühlenteich in Harburg, am Jenischpark in Othmarschen sowie am Elbstrand. Die Polizei ermittelt.
Zwölf Monate leben im Corona-Ausnamezustand
Seit einem Jahr leben wir mit dem Coronavirus - viele haben Angehörige und Freunde verloren, die gestorben sind. Sehr viele Menschen sind auch selbst krank geworden. Die Folgen der Pandemie und die getroffenen Maßnahmen aber treffen uns alle: Unternehmer und Ladenbesitzer, Schüler, Eltern, das Personal in den Krankenhäusern und Heimen und so viele mehr. Ein Überblick über die aktuelle Situation im Nordmagazin des NDR Fernsehens:
Debatte über "AstraZeneca für alle"
Mehrere Ministerpräsidenten haben sich dafür ausgesprochen, mit der Impfreihenfolge pragmatischer umzugehen. So forderte der bayrische Regierungschef Markus Söder (CSU) in der "Bild am Sonntag", das Mittel von AstraZeneca für alle freizugeben, die sich impfen lassen wollen. Ähnlich sehen es Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU). Bislang sind Hunderttausende Dosen dieses Präparats nicht genutzt worden. Der Impfstoff ist in Deutschland aktuell nur für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren zugelassen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist ähnlicher Meinung wie Söder, Kretschmann und Kretschmer. Er forderte zudem, das Präparat solle auch bei über 65-Jährigen "sofort eingesetzt werden dürfen".
Auch Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat die Freigabe des AstraZeneca-Impfstoffs für alle Erwachsenen gefordert. Sie verwies auf "ermutigende Ergebnisse" gerade bei Hochbetagten. "95 Prozent der schweren Verläufe werden offenbar schon durch eine Impfdose vermieden", sagte Leonhard dem "Hamburger Abendblatt" (Montagausgabe) unter Bezug auf Studien.
Gifhorn: Polizei löst größere Kindergeburtstagsfeier auf
Die Gifhorner Polizei hat nach eigenen Angaben gestern Nachmittag eine Geburtstagsfeier mit etwa 25 Feiernden aufgelöst. Nachbarn hatten demnach die Beamten alarmiert. In der Drei-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus seien zehn Erwachsene und "mindestens 15 Kinder" gewesen, um einen dritten Geburtstag zu feiern, so die Polizei. Nach der Aufnahme der Personalien wurde die Feier aufgelöst. Die Feiernden erwarten Bußgeldbescheide.
Hamburg meldet 126 neue laborbestätigte Corona-Fälle
Auch die Hansestadt Hamburg hat nun die aktuellen Corona-Neuinfektionszahlen veröffentlicht: Binnen eines Tages wurden 126 neue Fälle registriert. Das sind etwas mehr als vor einer Woche (113), aber weniger als gestern (203). Sonntags und montags sind die Fallzahlen in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Zum einen wird an Wochenenden weniger getestet, zum anderen werden nicht vollständig alle Daten von den Gesundheitsämtern übermittelt. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg in Hamburg leicht von 77,6 auf 78,2, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Laut den neuesten vorliegenden Daten werden in der Stadt 228 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern behandelt, 81 davon auf Intensivstationen.
740 Neuinfektionen in Niedersachsen bestätigt
In Niedersachsen sind binnen eines Tages 740 neue Corona-Fälle registriert worden, wie das Landesgesundheitsamt heute mitteilte. Vor einer Woche waren es 937 bestätigte Neuinfektionen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht von 70,2 am Vortag auf jetzt 67,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am höchsten ist dieser Wert nach wie vor im Landkreis Cloppenburg (145,9). Landesweit wurden drei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion registriert. Die Gesamtzahl erhöhte sich damit auf 4.292 seit Beginn der Pandemie.
Vorschläge zu Corona-Tests von Niedersachsens Ministerpräsident Weil und Ärztekammer
Vor den Bund-Länder-Beratungen über die Corona-Lage am Mittwoch hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gefordert, Sonderrechte nach einem Selbsttest nur bei dessen Überwachung durch geschultes Personal zu ermöglichen. "Damit Tests perspektivisch auch einen Zugang zu Einrichtungen und Angeboten ermöglichen können, müssen sie von Dritten beaufsichtigt und bestätigt werden", sagte Weil der "Welt am Sonntag". So könnten Fehler im Gebrauch verhindert werden.
Nach Ansicht der Bundesärztekammer sollten Schnelltest-Ergebnisse zentral durch das Robert Koch-Institut (RKI) erfasst werden. "Mit der wachsenden Bedeutung der Antigen-Schnelltests in Deutschland sollten die Ergebnisse dieser Testverfahren detailliert ausgewertet werden", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Unkomplizierte digitale Meldeverfahren und eine zentrale Erfassung der Testergebnisse durch das RKI würden das Dunkelfeld nicht registrierter Infektionen aufhellen und ein umfassenderes Lagebild der Pandemie in Deutschland ermöglichen.
Vor einem Jahr ging der erste NDR.de Corona-Live-Ticker online
Heute vor einem Jahr, am Tag nach dem Bekanntwerden des ersten Corona-Falls in Norddeutschland, startete NDR.de den Corona-Live-Ticker, um all die Meldungen zur Pandemie bündeln zu können. In der Redaktion dachten wir damals, dass wir dieses Tool nur für ein paar Tage benötigen würden. Doch es kam bekanntermaßen anders. Seitdem haben wir die redaktionellen Abläufe immer wieder angepasst, um die Menschen im Norden von früh bis spät über die Corona-Lage zu informieren. Wir sichten alle Meldungen, gewichten, trennen das Wichtige vom Unwichtigen, geben Experten Raum für ihre Einschätzungen, sind aber auch selber immer auf der Suche nach Nachrichten, die Mut machen. Ergänzt werden diese Meldungen mit Livestreams, Videos und Audios aus den NDR Programmen und diversen Hintergrundinfos. Dazu kommen viele anschauliche Daten- und Statistikauswertungen durch die Zusammenarbeit mit dem Team NDR Data. Heute lesen Sie die Ausgabe 367. Danke für Ihr Vertrauen! Hier verlinkt haben wir den ersten Ticker vom 28. Februar 2020:
Wieder Zwangspause für Flensburger Handballer in Champions League
Die Handballer der SG Flensburg-Handewitt müssen einen erneuten Spielausfall in der Champions League verkraften. Wegen eines positiven Corona-Tests im Betreuerteam von Pick Szeged sagte der europäische Verband EHF das Spiel in Ungarn ab.
Impfbeauftragter der Bundesregierung kommt aus Hamburg
Christoph Krupp will dafür sorgen, dass mehr Corona-Impfstoff für Deutschland produziert wird. Das sagte er, bevor er morgen sein Amt als Impfbeauftragter der Bundesregierung antritt. Deutschland habe durch die Europäische Union genug Impfstoff bestellt, aber dieser Impfstoff müsse auch produziert werden. Die Hersteller seien guten Willens, sagte Krupp im NDR Hamburg Journal. In der Praxis sei es aber ein sehr komplexer Prozess mit Lieferketten und Zulassungsverfahren. Nach seinen Worten ist es wahrscheinlich, dass im Mai schon fünf Impfstoffe statt heute drei zur Verfügung stehen.
Im Wald gelten immer Regeln - nicht nur in Corona-Zeiten
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor einem Jahr sind die Wälder voll mit Menschen, die dort Entspannung suchen. Eigentlich freuen sich die Landesforsten Schleswig-Holstein darüber, aber sie haben auch viele Verstöße registriert. Ihr Wunsch: Die Besucher sollen sich besser an die dort immer geltenden Regeln halten.
Hoffnung auf Öffnungen bei Zoos und Wildparks in Niedersachsen
Die Zoos und Wildparks in Niedersachsen hoffen auf eine Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen und damit eine baldige Öffnung. Tiergärten seien sicherer als die meisten Naherholungsgebiete, in denen sich die Menschen insbesondere an den Wochenenden drängten, sagte der Geschäftsführer des Zoos Osnabrück, Andreas Busemann. Zusammen mit Vertretern des Zoos Hannover, des Wildparks Schwarze Berge und des deutschen Wildgehege-Verbands hatte er jüngst in einer Videokonferenz mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) für eine baldige Öffnung geworben. In Schleswig-Holstein dürfen Zoos und Tierparks in den Außenbereichen ab morgen wieder besucht werden, in Mecklenburg-Vorpommern ab dem 8. März.
Schwesig fordert Perspektivplan für ganz Deutschland
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat vor dem Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch ihre Forderung nach einem Ausstiegsszenario aus dem Lockdown erneuert. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur mahnte sie eine Überarbeitung des Ampelsystems für Lockerungen an: "Wir brauchen dringend einen Perspektivplan für ganz Deutschland. Wir müssen den Menschen sagen, in welchen Schritten wir vorangehen wollen." Bei der Festlegung auf Lockerungen der geltenden Corona-Schutzmaßnahmen dürfe nicht allein die Sieben-Tage-Inzidenz bei Neuinfektionen der Maßstab sein. "Wir müssen stärker darauf schauen, wie die Belastung der Krankenhäuser ist, wie der Stand der Impfungen. Und wir müssen mit dem Testen vorankommen", sagte die SPD-Politikerin. Mit mehr Selbsttests wären ihrer Meinung nach auch mehr Öffnungen möglich. Schwesig sprach sich dafür aus, dem seit Monaten geschlossenen Einzelhandel schrittweise wieder die Öffnung der Geschäfte zu erlauben - etwa mit "Einkaufen per Terminvergabe". Dafür wolle sie sich bei der Bund-Länder-Konferenz einsetzen. Bei der Öffnung von Gaststätten und Hotels bat die Ministerpräsidentin um Geduld. Sie votiert für regional angepasste Öffnungsschritte.
Vakzin von Johnson & Johnson in den USA zugelassen
Der Corona-Impfstoff des Konzerns Johnson & Johnson hat in den USA eine Notfallzulassung erhalten. Im Gegensatz zu den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna muss das Mittel nur einmal gespritzt und nicht aufwendig gekühlt werden. US-Präsident Joe Biden sprach von einer wichtigen Etappe bei der Bewältigung der Pandemie. Auch für die Europäische Union hat Johnson & Johnson die Impfstoff-Zulassung beantragt. Die Europäische Arzneimittelagentur will bis Mitte März darüber entscheiden.
Braunschweiger Wissenschaftlerin zeigt sich besorgt
Die Epidemiologin Berit Lange aus Braunschweig hat an die Landkreise mit aktuell hohen Infektionszahlen appelliert, nicht vor härteren Einschränkungen auf kommunaler Ebene zurückzuschrecken. "Die Entwicklung in Niedersachsen ist besorgniserregend", sagte die Wissenschaftlerin vom Helmholtz-Institut für Infektionsforschung (HZI). "Die Infektionszahlen sind nicht in dem Maße gefallen wie in anderen Bundesländern. Es gab selten eine vergleichbar niedrige Reproduktionszahl wie in Baden-Württemberg oder Sachsen." In den vergangenen Wochen sei in Niedersachsen eine Seitwärtsbewegung zu beobachten gewesen, zuletzt stiegen die Infektionszahlen. "Wir haben Städte und Landkreise mit niedrigen Inzidenzen, aber auch solche mit deutlich höheren Werten sowie einem hohen R-Wert", sagte Lange. Die Zahlen in den Landkreisen, die in die falsche Richtung gehen, müssten stark eingedämmt werden. Zum Beispiel konnte die Region Hannover ihre hohen Infektionszahlen bisher nicht deutlich drücken. Die Regionsverwaltung führt dies auf die Verbreitung der britischen Mutante zurück, hatte aber Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen zuletzt vorerst ausgeschlossen.
Infektionslage bundesweit nahezu unverändert
Der bundesweite Inzidenz-Wert verändert sich momentan kaum bis gar nicht: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt er heute wie gestern bei 63,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI 7.890 Corona-Neuinfektionen gemeldet - vor einer Woche waren es 7.676 neue Fälle gewesen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 157 neue Todesfälle verzeichnet. Damit steigt die Gesamtzahl der Menschen, die seit Beginn der Pandemie an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, auf 70.045. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,08 (Vortag 1,11). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 111 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor acht bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt weiter über 50
In Schleswig-Holstein sind innerhalb von 24 Stunden 209 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Vor einer Woche waren es am gleichen Tag 207 Fälle. Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz liegt landesweit mit 50,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche weiterhin knapp über der Marke von 50. In Flensburg liegt dieser Wert derzeit bei 160,8, in Dithmarschen bei 8,3.
Aus dem Skiurlaub direkt in den Corona-Schock
Er war im Frühjahr 2020 einer der ersten Corona-Fälle in Hamburg: Kolja Jessen kam mit einer Infektion aus dem Skiurlaub in Ischgl zurück. Bis heute leidet er an den Folgen.
Corona-Ticker am Sonntag startet
Auch am heutigen Sonntag, 28. Februar, hält Sie das Team von NDR.de über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem auch Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die gemeldeten Neuinfektionen im Norden vom Sonnabend: 970 in Niedersachsen, 260 in Schleswig-Holstein, 203 in Hamburg, 175 in Mecklenburg-Vorpommern und 103 im Bundesland Bremen. Bundesweit: 9.762.
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