Attacken auf Behörden-Internetseiten: "Angriff ist nicht beendet"
In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern hat es Hackerangriffe auf Internetseiten von Regierungen, Behörden und anderen Einrichtungen gegeben. Betroffene rechnen mit Lösegeldforderungen, die Angriffe gehen indes weiter.
In Schleswig-Holstein wurde die Internet-Domain des Landes, schleswig-holstein.de, gehackt und war zeitweise nicht erreichbar. Eine Sprecherin der Staatskanzlei in Kiel sagte, als Gegenmaßnahme sei die Seite vorübergehend gesperrt worden. Am Mittwochnachmittag konnte sie aber wieder freigeschaltet werden. Auch das Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in Kiel (ZBW) ist betroffen. Das bestätigte eine Sprecherin der weltweit größten Spezialbibliothek für wirtschaftswissenschaftliche Literatur NDR Schleswig-Holstein. Die ZBW-Sprecherin sagte, sie gehe davon aus, dass es eine Lösegeldforderung geben werde. Außerdem könnten die Einschränkungen mehrere Wochen andauern - das hätten ähnliche Attacken auf andere Einrichtungen gezeigt.
MV-Innenminister Pegel: "Angriff ist nicht beendet"
Das Landeskriminalamt in Mecklenburg-Vorpommern erstattete Anzeige wegen der Attacken. Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte: "Die betroffenen Internetseiten sind wieder online. Der Angriff ist aber nicht beendet." Es gebe weiterhin extrem viele Zugriffe auf die Seiten, was offenbar das Ziel habe, diese lahm zu legen. Die Staatsanwaltschaft Rostock als Schwerpunktstaatsanwaltschaft habe Ermittlungen wegen des Verdachts der Computersabotage aufgenommen, so Pegel. Die zuständige Task Force des Landes arbeite am Schutz der Server und sperre den Zugriff für erkannte IP-Adressen. In MV betroffen waren unter anderem Webseiten der Ministerien, die öffentliche Homepage der Landespolizei und das MV-Serviceportal. Aufgrund der andauernden Angriffe hieß es von Pegel: "Im Zuge der Schutzmaßnahmen kann es teilweise zu verzögerten Reaktionszeiten kommen. Das bedeutet, dass sich die Webseiten zeitweise nicht oder nur sehr langsam auf dem Bildschirm öffnen." Die Arbeit von Polizei und Regierung sei hierdurch nicht beeinträchtigt.
Niedersachsen: Internetseiten der Polizei lahmgelegt
Auch in Niedersachsen legte ein Cyberangriff mehrere Internetseiten der Polizei zeitweise lahm. Es tauchte ein Bekennerschreiben auf. Demnach könnte eine pro-russische Gruppe hinter der Attacke stecken. Das passt auch zum aktuellen Stand der Ermittlerinnen und Ermittler. Nach deren Erkenntnissen kommt die Attacke aus dem Ausland, wie NDR Niedersachsen berichtet.
Laut niedersächsischem Innenministerium wurden durch massenhafte gleichzeitige Zugriffe Server blockiert. Den Angreifern sei es offenbar nicht darum gegangen, Daten abzugreifen. Das Landeskriminalamt ermittelt wegen Computer-Sabotage.
Andere Bundesländer ebenfalls betroffen
In Brandenburg und Sachsen-Anhalt gab es ebenfalls Probleme mit staatlichen Internetseiten. Der Angriff sei "scheinbar Teil einer deutschlandweiten Kampagne", hieß es aus dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales in Magdeburg. Das Bundesentwicklungsministerium meldete ebenfalls einen solchen Angriff. Dort sei versucht worden, eine neue Plattform für den Wiederaufbau in der Ukraine zu stören.