Cyberangriffe in MV: Jedes dritte Unternehmen laut Umfrage betroffen
Trotz medienwirksamer Cyberangriffe auf Verwaltung und Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern ist die Bedeutung der IT-Sicherheit laut einigen Industrie- und Handelskammern noch nicht in allen Unternehmen erkannt worden. Überall im Land herrsche Schulungsbedarf der Mitarbeiter.
Das Thema IT-Sicherheit wird nach Einschätzung der IHK in Neubrandenburg von vielen kleinen Unternehmen "stiefmütterlich" behandelt. Auch in Rostock sieht man in einigen Unternehmen weiter fehlendes Wissen und Bewusstsein. Alle Kammern - auch in Schwerin - sehen einen Bedarf bei der Schulung der Mitarbeiter, besonders um dem Daten-Diebstahl durch sogenannte Phishing-Mails vorzubeugen.
Ein Drittel der Unternehmen hat Angriff hinter sich
Hier sieht auch eine im Dezember vorgestellte Erhebung des Umfrageinstituts Ipsos im Auftrag der Commerzbank eine Schwachstelle. Von 100 Unternehmen, die im Nordosten teilnahmen, gab ein Drittel an, bereits einen Angriff hinter sich zu haben. Bei drei Prozent sind Schäden bekannt: In den meisten Fällen wurden demnach Daten erbeutet, ein Fünftel wurde jedoch auch auf Lösegeld erpresst.
Größtes Problem laut IT-Experte: Faktor Mensch
Dabei sind laut Andreas Noack, Professor für IT-Sicherheit der Hochschule Stralsund, besonders kleine und mittlere Unternehmen bedroht. Die größten Probleme sieht der IT-Experte im Faktor Mensch: "In erster Linie sind es also Unsicherheiten im Umgang mit IT-Systemen, insbesondere die fehlende Kenntnis von Cyber-Angriffsmustern, die den Hackern in die Hände spielen", heißt es von ihm. Cyberangriffe rein auf technischer Basis seien hingegen selten.
MV reagiert proaktiv auf Angriffe
Auf staatlicher Seite hat sich seit dem Cyberangriff auf die IT der Landeshauptstadt Ende 2021 etwas getan: "Schon seit einigen Jahren reagiert das Land Mecklenburg-Vorpommern proaktiv" auf die steigende Relevanz des Themas im Zuge der Digitalisierung, so Noack. Er würdigte vor allem die geplante zentrale IT-Behörde - das ZDMV - Zentrum für Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern.
Innenministerium gibt keine Entwarnung
Das Innenministerium gibt jedoch keine Entwarnung: "Die Angriffe auf die IT-Sicherheit sind in den vergangenen Jahren nicht nur vielfältiger, sondern auch komplexer geworden", teilt dieses mit. Die Gefahr sei weiterhin auf einem hohen Niveau. Unternehmen wird geraten, sich bei einem Angriff an die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime des Landeskriminalamts zu wenden: Die ausgewiesenen Experten seien eng mit den örtlichen Polizeidienststellen vernetzt.