Neue Verordnung erschwert Seenotrettung von Flüchtlingen
Sie haben schon Tausende Menschen aus dem Mittelmeer gerettet: Sea-Watch, Mission Lifeline oder Resqship aus Hamburg. Die Bundesregierung plant nun aber offenbar strengere Regeln für Schiffe von privaten Seenotrettungsmissionen. Dagegen regt sich starker Widerstand, auch bei Hamburger Initiativen.
Völlig unsinnig und schädlich nennt Kapitän Ingo Werth die geplanten neuen Sicherheitsregeln. Der Hamburger Verein Resqship ist mit einem knapp 20 Meter langen Motorsegler im Mittelmeer unterwegs, um Flüchtlingsbooten in Seenot zu helfen - oder um Hilfe zu holen. In den vergangenen beiden Jahren sind so mehr als 3.500 Menschen gerettet oder unterstützt worden.
Aufwendige Umbauten nicht zu finanzieren
Nach dem Entwurf für eine neue Schiffssicherheitsverordnung, die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erarbeit wurde, müsste das Vereinsschiff aufwendig umgebaut werden und eine vergleichbare Ausstattung wie ein Frachtschiff an Bord haben. Rund 100.000 Euro kämen so zusammen, schätzt Werth. Geld, das der Verein nicht hat.
Appell an Bundesregierung
Resqship und mehrere andere Seenotrettungsorgansiationen gehen davon aus, dass die Mehrheit der deutschen Hilfsschiffe künftig nicht mehr eingesetzt werden kann, wenn die Verordnung in Kraft tritt. Sie appellieren deshalb an die Bundesregierung, die geplanten Regeln zu überarbeiten.