Mahnwache für getötete Radfahrerin in der Hafencity
Fünf Tage ist es her, als in der Hafencity eine Radfahrerin starb. Die 34-Jährige wurde an der Überseeallee/Ecke Osakaallee von einem abbiegenden Lastwagen überrollt. Am Sonnabend fand am Unfallort eine Mahnwache statt.
Der Hamburger Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hatte zu der Mahnwache aufgerufen. Etwa 200 Menschen, darunter auch Angehörige des Opfers, kamen in die Hafencity und gedachten der getöteten Frau, die einen Sohn und Mann hinterlässt. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer legten sich bei einer geplanten Aktion mit ihren Rädern auf die Straße. Außerdem wurden Blumen neben das "Ghost Bike" abgelegt, ein weiß gestrichenes Rad, das an verunglückte Radfahrerinnen und Radfahrer erinnert.
Emotionale Mahnwache
Viele Menschen zündeten Kerzen an und stellten sie auf den Bürgersteig. Besonders emotional wurde es, als die Menschen das Lied "Yesterday" von den Beatles sangen. Pastor Frank Engelbrecht von der Hauptkirche St. Katharinen hielt am Unfallort eine Ansprache.
Ursache für den Unfall ist noch unklar
Die Frau war am vergangenen Montag in der Hamburger Hafencity von einem abbiegenden Lkw überfahren und tödlich verletzt worden. Die 34-Jährige hatte der Polizei zufolge einen baulich nicht von der Fahrbahn getrennten Schutzstreifen befahren. Ein Lkw-Fahrer war links von ihr gefahren und hatte die Frau aus bislang nicht geklärter Ursache mit seinem Muldenkipper beim Rechtsabbiegen überfahren. Nach Polizeiangaben hatten beide Grün.
ADFC kritisiert Behörden und Polizei
Der ADFC kritisiert vor allem die verantwortlichen Behörden: "Ich habe wirklich absolutes Unverständnis, dass hier nicht vorher proaktiv gehandelt wurde", sagte Thomas Lütke vom ADFC. Die Infrastruktur sei schmal und eng. Es gebe keinerlei Reaktionszeit für den Radverkehr. "Der Lkw fährt dann direkt daneben, zuckt am Steuer und schon liegt der Radfahrer unter dem Lkw. Das kann so nicht weitergehen. Wir brauchen dringend Platz fürs Rad und dringend auch die Expertise des ADFC mit darein, weil wir haben diese Stellen schon erkannt. Aber die Behörde, aber vor allem auch die Polizei ist nicht willens diese Stellen entsprechend zu entschärfen", so Lütke weiter.