Lieferengpässe: In Hamburg werden die Medikamente knapp
Eltern von kleinen Kindern wissen es: Um einen Fiebersaft zu bekommen, müssen sie oft von Apotheke zu Apotheke, denn meistens sind die Säfte ausverkauft. Der Hamburger Apothekerverein macht wenig Hoffnung, dass sich das bald ändert - im Gegenteil.
Nach Einschätzung des Branchenverbandes nehmen die Lieferengpässe eher zu, und zwar nicht nur bei den Fiebersäften oder fiebersenkenden Zäpfchen für Kinder. Probleme gibt es aktuell auch bei bestimmten Antibiotika oder bei Protonenblockern, die die Produktion von Magensäure unterdrücken.
Produktionsausfälle und gestörte Lieferketten
Jörn Graue, der Vorsitzende des Hamburger Apothekervereins, sieht zwei Ursachen: Zum einen Produktionsausfälle in Fernost und gestörte Lieferketten. Zum anderen aber wirtschaftliche Gründe bei den Herstellern. Denn mit Generika, also mit Medikamenten ohne Patentschutz, lasse sich in Deutschland kaum noch Geld verdienen.
Herstellung in der Apotheke teurer
Graue bestätigt, dass Apotheken die Fiebersäfte und Zäpfchen selber herstellen dürfen und können. Doch das sei teurer, als von der Industrie produzierte Arzneimittel. Die zusätzlichen Kosten müssten in den meisten Fällen die Eltern, beziehungsweise die Patientinnen und Patienten tragen. Wegen grassierender Erkältungskrankheiten dürften die Probleme noch weiter zunehmen, sagte der Vorsitzende des Apothekervereins NDR 90,3.