Lieferengpässe: Einige Medikamente in Hamburg immer noch knapp
In Hamburgs Apotheken sind einige Medikamente nach wie vor knapp. Vor allem bei Antibiotika gebe es erhebliche Engpässe, sagte der Präsident der Apothekerkammer, Kai-Peter Siemsen. Er rechnet nicht damit, dass sich die Lage schnell verbessert.
Der Notdienst mache zurzeit keine Freude, sagte Siemsen. Besonders wenn bestimmte Antibiotika - etwa gegen Scharlach - gebraucht würden. Bei Krebsmedikamenten habe sich die Lage zwar verbessert, aber auch dort gebe es noch Lieferschwierigkeiten.
Ausnahmeregel erleichtert die Herausgabe teurer Medikamente
Fiebersäfte für Kinder seien zwar wieder leichter zu bekommen. Nach Einschätzung der Apothekerkammer liegt das aber daran, dass sie im Moment seltener gebraucht werden. Immerhin: Dank einer Ausnahmeregel dürfen Apothekerinnen und Apotheker in bestimmten Fällen teurere Medikamente herausgeben, wenn ein günstiges Präparat nicht verfügbar ist.
Apotheken helfen sich gegenseitig
Laut Apotheker Lutz Schehrer aus Barmbek versuchen die Hamburger Apotheken, sich gegenseitig auszuhelfen. "Wenn wir selber nichts haben, versuchen wir, Kolleginnen und Kollegen zu fragen. Wir haben da mittlerweile ein gutes Netzwerk. Und wenn das dann auch nicht geht, versuchen wir mit den Arztpraxen zu klären, ob es eine Alternative beim Präparat gibt, die sie verordnen können."
Lauterbachs neues Gesetz: Apothekerkammer skeptisch
Am Mittwoch hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) außerdem einen Gesetzentwurf vorgestellt, um die Medikamentenversorgung zu verbessern. Für die Hersteller soll es attraktiver werden, nach Deutschland zu liefern und es sollen mehr Medikamente wieder in Europa produziert werden. Hamburgs Apothekerkammer ist skeptisch, ob sich das Problem so schnell lösen lässt. So brauche es Jahre, um eine Medikamentenproduktion in der EU neu aufzubauen.