Gewalt an Frauen: Hamburger Diakonie will Opferschutz stärken
Fast an jedem dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner- oder Ex-Partner getötet. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr bundesweit mehr als 143.000 Fälle von Partnergewalt, davon allein in Hamburg mehr als 5.000 Fälle. Anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen fordert die Diakonie in Hamburg Verbesserungen für Frauenhäuser.
"Die Beratung und Begleitung von Opfern von Partnergewalt erfordert mehr Zeit", sagt Diakonie-Mitarbeiterin Korinna Heimann. Denn neben den körperlichen und seelischen Folgen habe sich die Situation der von Gewalt betroffenen Frauen durch die Corona-Pandemie und die aktuelle wirtschaftlichen Krise signifikant verschärft.
Sozialbehörde treibt Vernetzung und Sensibilisierung voran
Um betroffene Frauen in Hamburg besser zu unterstützen, lädt die Sozialbehörde regelmäßig mehr als 100 Expertinnen und Experten des Opferschutzes zu Gesprächen ein. Dabei geht es auch darum, dass sich Behörden, Beratungsstellen, Juristinnen und Juristen sowie Ärztinnen und Ärzte besser vernetzen. Fachfremde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sensibilisiert werden.
Leonhard: "In einigen Bereichen noch Handlungsbedarf"
Es gebe in Hamburg viele Hilfen für Menschen, die Opfer von Gewalt werden, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Gute Kooperations- und Vernetzungsstrukturen ermöglichten es, Betroffenen bestmögliche Unterstützung anzubieten. "Aber jeder solche Fall ist einer zu viel, und wir sind fest entschlossen, uns in diesem Bereich noch besser aufzustellen und kontinuierlich weiterzuentwickeln", so die Senatorin. Der Fachdialog habe bestätigt, dass es "in einigen Bereichen noch Handlungsbedarf" gebe.
Forderung: Frauenhäuser barrierefrei gestalten
Festgestellt wurde in dem Dialog unter anderem, dass Frauen mit Behinderungen besser geschützt und Frauenhäuser demnach barrierefrei werden müssen. Wichtig sei, dass die guten Ergebnisse der Fachdialoge umgesetzt werden, so Heimann von der Diakonie. Dafür müsse die Stadt aber auch Geld in die Hand nehmen.
Senatsempfang zum Tag gegen Gewalt an Frauen
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurde am Freitag am Rathaus eine Flagge mit der Aufschrift "Frei leben - ohne Gewalt" gehiss. Anschließend gab es einen Senatsempfang.